Schnecken 7: Neogastropoda
Die Neogastropoda (“Neuschnecken”) sind eine große und vielgestaltige Teilordnung der Überordnung Caenogastropoda, der die meisten marinen Schnecken angehören. Zu den Neogastropoda gehören unter den Schnecken, die man bei uns antreffen kann, die Wellhornschnecken, Täubchenschnecken, Spindelschnecken, Reusenschnecken, Stachelschnecken, Korallenschnecken, Mitraschnecken und Falschen Mitraschnecken und die Kegelschnecken. Die meisten Arten besitzen eine Siphonrinne oder einen Siphonkanal; ansonsten sind die Gehäuse sehr vielgestaltig.
In der Foto-Übersicht der Meeresschnecken findet man einen Überblick über alle bislang von mir fotografierten Arten.
Eine Anmerkung zur Bestimmung: Einige Arten der Meeresschnecken sind leicht und sicher zu erkennen. In vielen Fällen gibt es jedoch mehrere verwandte Arten, die schwer zu unterscheiden sind. Ein weiteres Problem bei der Bestimmung ist, dass in den Bestimmungsbüchern nicht alle Arten enthalten sind; aber auch im Internet kann man zu vielen Arten kaum Informationen finden. Entsprechend sind manche der Bestimmungen leider ziemlich unsicher, und einige Arten müssen gänzlich unbestimmt bleiben.
Und ein Wort zu den Namen: Wie bei so machen Meerestieren herrscht bei den Schnecken eine große Verwirrung mit den Namen: Für fast alle Arten gibt es eine große Anzahl von heute nicht mehr gültigen Synonymen, die in älteren Büchern aber durchaus noch benutzt werden. Ich verwende hier die Namen entsprechend dem World Register of Marine Species (Stand 2020), wo man auch die entsprechenden Synonyme finden kann.
Hier kann man direkt zu den Gattungen springen (zurück kommt man durch Zurückblättern): Wellhornschnecken, Pisania, Aplus und Euthria – Täubchenschnecken, Columbella und Mitrella – Spindelschnecken, Tarantinaea und Aptyxis – Reusenschnecken, Tritia – Stachelschnecken, Hexaplex, Bolinus und Stramonita – Korallenschnecken, Coralliophila und Bableomurex – Mitraschnecken und Falsche Mitraschnecken, Episcomitra und Pusia – Kegelschnecken, Conus
A. Buccinoidea
Die Buccinoidea sind eine große Überfamilie aus räuberischen Schnecken, zu denen beispielsweise die Wellhornschnecken, die Täubchenschnecken, die Spindelschnecken und die Netzreusenschnecken gehören.
1. Buccinidae, Wellhornschnecken
Klipphorn, Pisania striata, Gmelin
sehr häufig
Das Klipphorn wird bis zu 2,5 cm groß. Es lebt zwischen den Algen des Felslitorals. Diese Art ist nicht selten und kommt bis zur Wasseroberfläche hinauf, so dass man sie auch lebendig finden kann.
Das Gehäuse des Klipphorns ist spindelförmig, schwach gewölbt und glatt mit großem letztem Umgang. Die Mündung besitzt einen kurzen, engen Siphonalkanal und kleine Zähne am Außenrand. Das Schneckenhaus ist glänzend olivgrün bis rötlichbraun mit weißen, auf den engen Spiralbändern sitzenden Fleckchen.
Das hübsche Klipphorn ist an der Wasserlinie nicht selten.
Klipphorn, Höhe: 23 mm
D’Orbignys Klipphorn, Aplus dorbignyi, Payraudeau
(= Cantharus dorbignyi)
häufig
D’Orbignys Klipphorn ist dunkelbraun gefärbt und besitzt zahlreiche knotige Radialrippen, die von feinen Spiralreifen gekreuzt werden. Höhe: 16 mm
Spindelhorn, Euthria cornea, L.
(= Buccinulum corneum)
häufig
Das Spindelhorn lebt an der Felsküste zwischen den Algen. Es wird bis etwa fünf Zentimeter lang und ist bei uns eher selten. Die Umgänge des Gehäuses wölben sich etwas unterhalb der Naht deutlich hervor. Der letzte Umgang ist sehr groß mit einer kleinen, eiförmigen Mündung mit dicker, fein gezähnelter Lippe und recht langem, gebogenen Siphonkanal. Die Färbung ist gelblich oder bräunlich mit sehr zarten Zuwachsstreifen.
Das elegant geformte Spindelhorn ist bei uns nur selten zu finden.
Es besitzt geschwungene Windungen mit feinen Zuwachsstreifen und ist grau bis hellbraun gefärbt. Höhe: 31 mm
2. Columbellidae, Täubchenschnecken
Täubchenschnecke, Columbella rustica, L.
sehr häufig
Die Täubchenschnecke ist eine der häufigsten Schnecken an den Felsküsten, wenn man sie auch nur selten lebendig findet. Ihre Gehäuse sind aber sehr beliebt bei den Einsiedlerkrebsen, deren Versammlungen man bei ruhigem Wasser überall kurz über der Wasserlinie entdecken kann. Die Täubchenschnecke lebt räuberisch und ernährt sich von kleinen Krebsen, Muscheln und anderen Schnecken.
Das bis 1,5 cm große Gehäuse der Täubchenschnecke ist spindelförmig mit großem letzten Umgang und schmaler, fein gezähnelter Mündung. Die Färbung ist variabel, gelblich oder braun mit feiner Fleckung und einem helleren Band am Oberrand des letzten Umgangs; die Spitze ist meist bläulich.
Die Täubchenschnecke ist eine der häufigsten Arten bei uns.
Die meisten Exemplare sind braungefleckt mit blauer Spitze; einige sind aber auch gelb. Höhe: 12 mm
Mitrella scripta, L.
sehr selten
Bei dieser hübschen, rötlich gefleckten Art mit kleinem, länglichem Gehäuse handelt es sich um die zu den Täubchenschnecken gehörende Mitrella scripta. Höhe: 14 mm
3. Fasciolariidae, Spindelschnecken
Tarentinisches Spindelhorn, Mittelmeer-Spindelschnecke, Tarantinaea lignaria, L.
(= Fasciolaria lignaria, F . tarentina)
häufig
Das Tarentinische Spindelhorn besitzt ein hohes, spindelförmiges Gehäuse mit langem Siphonkanal und getrepptem Gewinde mit Radialrippen, die dicke Knoten tragen. Der Körper der lebenden Schnecke ist leuchtend purpurrot. Diese Art wurde ebenso wie die Purpurschnecke früher zur Herstellung des berühmten Purpurfarbstoffs verwendet. Das Tarentinische Spindelhorn wird bis zu 6 cm hoch. Es ist bei uns nicht selten, lebt aber vor allem unter Steinen versteckt und in Felsritzen. Das Tarentinische Spindelhorn lebt räuberisch, indem es andere Weichtiere anbohrt, mit seinem giftigen Sekret tötet und dann aussaugt.
Das Tarentinische Spindelhorn besitzt ein stark getrepptes, knotiges Gehäuse, das dem der Purpurschnecke auf den ersten Blick ähnlich sieht. Höhe: 50 mm
Der Körper dieser Schnecke ist (im Gegensatz zu dem der Purpurschnecke) leuchtend purpurn gefärbt; die Mündung ist auffallend weiß. Auf dem unteren Foto macht sich das Tarentinische Spindelhorn wohl daran, das Klipphorn zu erbeuten.
Sizilianische Spindelschnecke, Aptyxis syracusana, L.
(= Fusinus syracusanus)
selten
Auch diese Schnecke besitzt ein hohes, stark getrepptes Gehäuse mit rundlicher Mündung und langem Siphonkanal. Es hat eine bräunliche Grundfärbung und ist durch zahlreiche Radialrippen und Spiralleisten stark skulpturiert.
Die Sizilianische Spindelschnecke besitzt einen sehr langen Siphonkanal und ein getrepptes, durch Rippen und Spiralleisten skulpturiertes Gehäuse. Höhe: 19 mm
4. Nassariidae, Reusenschnecken
Die Reusenschnecken leben vor allem auf Weichböden, wo sie teilweise in großer Zahl anzutreffen sind. Sie ernähren sich von Aas. Die Aufteilung der sehr zahlreichen Arten auf die Gattungen hat sich immer wieder geändert, weswegen sie meist sehr viele Synonyme haben.
Wandelbare Reuse, Tritia mutabilis, L.
regelmäßig
Die Wandelbare Reuse besitzt ein spitz kegelförmiges Gewinde mit deutlicher Treppung; der letzte Umgang ist aufgeblasen, die Mündung rundlich mit kurzem, tiefen Siphonkanal. Die Schale ist dünn und durchscheinend weißlich mit bräunlicher Flämmung und Flecken unter der Naht.
Das Gehäuse der Wandelbaren Reuse ist zart und halb durchscheinend. Höhe: 20 mm
Dicklippige Netzreusenschnecke, Tritia incrassata, Strøm
regelmäßig
Die sehr kleine Dicklippige Netzreusenschnecke besitzt ein durch Radialrippen und Spiralleisten skulpturiertes Gehäuse; die Mündung ist eiförmig mit dicken Lippen und kurzer eingesenkter, innen dunkler Siphonalrinne. Höhe: 10 mm
Die Art ist recht variabel; auch bei diesen Exemplaren handelt es sich vermutlich um die Dicklippige Netzreusenschnecke.
Tritia cuvierii, Payraudeau
regelmäßig
Diese kleine Art weist nur schwache Rippen und Spirallinien auf, die eine sehr zarte Gitterstruktur bewirken. Um das Gehäuse laufen unterbrochen gestrichelte Spiralbänder. Die Mündung ist gezähnelt. Höhe: 15 mm
Tritia pellucida, Risso
(= Cyclope pellucida)
mäßig häufig
Tritia pellucida ist flach scheibenförmig geformt mit bräunlich gemusterter Ober- und weißer Unterseite; die Mündung ist klein und liegt an der Unterseite des Gehäuses. Größe: 9 mm
B. Muricoidea
Die Muricoidea sind eine weitere artenreiche und vielgestaltige Schneckenfamilie. Viele ihrer Angehörigen sind effektive Räuber, die mit ihrem Fuß ein Loch in das Gehäuse ihrer Opfer ätzen und bohren. Die meisten Arten besitzen einen langen Siphonkanal.
1. Muricidae, Stachelschnecken
Charakteristisches Merkmal der Stachelschnecken sind die dicken Radiär-Rippen (oft drei oder mehr) am Gehäuse, die sehr häufig Ausstülpungen wie Ecken oder Stacheln bilden. Diese verdickten Rippen entstehen dadurch, dass das Größenwachstum von Zeit zu Zeit eine Pause einlegt, so dass die Schale stattdessen “in die Dicke” wächst. Bei vielen Arten gibt es stärker stachelige Formen (Stachelform) sowie auch Formen, die keine Stacheln, sondern nur verdickte Rippen tragen (Knotenform).
Purpurschnecke oder Stumpfe Stachelschnecke, Hexaplex trunculus, L.
(= Trunculariopsis trunculus)
häufig
Die Purpurschnecke kommt bei uns häufig vor. Trotzdem kann man eine lebendige Schnecke nur selten entdecken: Die Tiere verstecken sich zwischen den Pflanzen des Infralitorals und sind oft auch durch einen starken Bewuchs mit Algen, Schwämmen, Moostierchen usw. getarnt. Sie leben in Felsregionen ab der Wasserlinie.
Das Gehäuse der Purpurschnecke ist massig und recht groß (bis 8 cm). Die Umgänge sind getreppt mit großen, in dicken Radialrippen angeordneten Höckern und Knoten oder Stacheln an spiralförmigen Bändern. Das Gehäuse besitzt einen deutlichen Siphonkanal. Die Färbung ist mehr oder weniger grau; in der Mündung schimmern innen drei breite braunviolette Bänder durch.
Die Purpurschnecke ernährt sich räuberisch von Muscheln, Schnecken und Ähnlichem sowie von Aas. Ihr Rüssel ist mit spitzen Zähnen bedeckt, mit denen sie ihre Beute erlegen und Löcher in Muschelschalen bohren kann. Sie besitzt ein farbloses Sekret zur Verteidigung, das unter Einwirkung von Sauerstoff über gelb und grün dunkelrot wird und aus dem man in der Antike und im Mittelalter den berühmten Purpurfarbstoff hergestellt hat. Zur Herstellung weniger Gramm des Farbstoffs waren die Drüsen Tausender Schnecken erforderlich, was den hohen Preis verständlich macht. Purpur wurde im Mittelalter nur von Kaisern und hohen Würdenträgern getragen. Auch heute ist es noch der teuerste Farbstoff der Welt.
Am Strand kann man viele Muschelschalen und Schneckengehäuse finden, die ein von einer Raubschnecke wie der Purpurschnecke eingeätztes Loch aufweisen: die Überreste einer Schneckenmahlzeit… (die oberste Muschel hat den Angriff überlebt und das Loch wieder verschlossen!)
Aus der Purpurschnecke wurde früher in einem komplizierten Prozess der kostbare Purpur-Farbstoff gewonnen. Der Körper der Purpurschnecke ist allerdings nicht purpurn gefärbt, sondern grau; die purpurne Farbe entwickelt sich erst bei der Verarbeitung.
Die Purpurschnecke kommt in zwei Formen vor, der Knotenform mit verdickten knotigen Radialrippen (rechts) und der Stachelform, bei der die Radialrippen kurze Stacheln tragen (links). Man kann gut sehen, dass die Stacheln als Falten im Gehäuserand entstehen; sie werden gebildet, indem das Größenwachstum des Schneckengehäuses von Zeit zu Zeit eine Pause einlegt, so dass der Schalenrand stattdessen “in die Dicke” wächst. Höhe: 70 mm
Herkuleskeule oder Brandhorn, Bolinus brandaris, L.
(= Murex brandaris)
selten, in tieferem Wasser, nur gelegentlich am Strand zu finden
Die bis zu 10 cm lange Herkuleskeule besitzt einen rundliches Gehäuse mit einem dünnen, langen, geraden Siphonkanal, so dass sie keulenförmig aussieht. Auch bei dieser Art gibt es eine Stachelform, bei der an den Radialrippen lange Faltenstacheln sitzen, und eine Knotenform mit stark verdickten, aber nicht stacheligen Rippen. Lebensweise und Ernährung sind genauso wie bei der Purpurschnecke. Die Herkuleskeule ist seltener als die Purpurschnecke. Sie findet sich oft als Beifang in Fischernetzen.
Auch die Herkuleskeule besitzt Purpurfarbstoff und wurde ebenso wie die vorige Art in der Antike in großen Mengen gefangen und zur Purpurherstellung verwertet.
Knoten- und Stachelform der Herkuleskeule. Die Mündung des Gehäuses ist oft orange gefärbt. Höhe: 65 mm
Rotmund-Leistenschnecke, Stramonita haemastoma, L.
(= Thais haemastoma)
sehr selten
Eine weitere große Stachelschneckenart, die auf Naxos vorkommt, wenn auch nur sehr selten, ist die Rotmund-Leistenschnecke. Die intensiv orange gefärbte Mündung weist zu zweit sitzende Falten auf. Das Gehäuse ist durch schwache Knoten skulpturiert, die vor allem auf seiner Schulter liegen. Auch diese Schneckenart wurde früher zum Färben genutzt.
Diese sehr schöne Schnecke mit der orangen Innenwand des Gehäuses haben wir erst einmal gefunden. Höhe: 45 mm
2. Coralliophilinae, Korallenschnecken
Die Korallenschnecken wurden früher als Familie eingestuft, heute gehören sie als Unterfamilie zu den Stachelschnecken. Sie leben von Blumentieren (Korallen und Seeanemonen), teilweise auch von Schwämmen oder Seepocken, die sie anbohren und aussaugen. Dazu besitzen sie anstatt der Radula, der typischen “Raspelzunge” der Schnecken, einen lang vorstreckbaren Rüssel.
Coralliophila meyendorffii, Calcara
sehr selten
Diese kleine, dickwandige Schnecke kommt im Mittelmeer und im Atlantik vor.
Coralliophila meyendorffii ist eine kleine, dickwandige weiße Schnecke, deren Gehäuse durch starke Radialwülste und Spirallippen skulpturiert ist. Höhe: 30 mm
Babelomurex cariniferus ?, G. B. Sowerby II
sehr selten
Bei dieser Schnecke könnte es sich um eine junge, stachellose Form von Babelomurex cariniferus handeln.
Diese Schnecke ist möglicherweise ein kleines Exemplar der Art Babelomurex cariniferus, die am Gehäuse meist deutliche Stacheln trägt ähnlich wie die Stachelform der Purpurschnecke. Charakteristisch für die Art ist der deutliche Kiel etwa in der Mitte der Umgänge.
3. Mitridae, Mitraschnecken
Die Mitraschnecken erbeuten ihre Nahrungstiere (v.a. Würmer und Weichtiere) mithilfe ihrer als langer Rüssel vorstreckbaren Radula und betäuben sie mit Gift, das in den Speicheldrüsen produziert wird; dieses Sekret wird an der Luft purpurfarben. Ihre Gehäuse sind meist langgestreckt und glatt mit kurzem Siphonkanal. Sie besitzen kein Operculum.
Episcomitra cornicula, L.
recht häufig
Die Schale der Mitraschnecken ist abgerundet-spindelförmig mit schmaler Mündung mit drei deutlichen Falten auf der Innenlippe. Episcomitra cornicula besitzt eine gelbliche bis braune Färbung. Höhe: 16 mm
4. Costellariidae, Falsche Mitraschnecken
Die Falschen Mitraschnecken sehen den Mitraschnecken äußerlich sehr ähnlich, unterscheiden sich jedoch in Merkmalen des Körperbaus und darin, dass ihr Sekret gelbgrün, nicht purpurfarben ist. Verwandtschaftlich stehen sie den Stachelschnecken nahe. Sie leben meist im Sand eingegraben; auch sie erbeuten andere Weichtiere und Würmer.
Pusia ebenus, Lamarck
recht häufig
Die Gattungen Pusia und Vexillum wurden erst kürzlich aufgrund von anatomischen Merkmalen der lebenden Schnecke von der Gattung Mitra abgetrennt und trotz der großen Ähnlichkeit der Gehäuse (zusammen mit einigen weiteren kleineren Gattungen) in eine eigene Familie gestellt (Costellariidae).
Pusia ebenus ist der vorigen Art sehr ähnlich, aber meist dunkler gefärbt. Die Unterscheidung ist aber keinesfalls sicher – an der Schale ist es kaum möglich, die Arten abzutrennen. Das Gehäuse von Pusia ebenus trägt einen weißlichen Spiralstreifen; die Falten an der Innenlippe sind etwas schärfer ausgebildet. Höhe: 12 mm
Pusia granum, Forbes
sehr selten
Diese kleine Art besitzt hübsche, geflämmte Spiralbänder. Höhe: 7 mm
C. Conoidea
Die große Überfamilie der Conoidea umfasst mehrere räuberische Schneckenfamilien, deren pfeilartig ausgebildte Radula Gift in das Opfer injezieren kann (“Giftzüngler”). Ihre bekanntesten Angehörigen sind die Kegelschnecken.
1. Conidae, Kegelschnecken
Mittelmeer-Kegelschnecke, Conus ventricosus, Gmelin
(= Conus mediterraneus)
sehr häufig
Die Kegelschnecke wird bis zu 6 cm groß. Lebendig ist sie eher selten zu sehen, da sie sich tagsüber meist in dichten Algenbeständen oder unter Steinen aufhält. Nachts geht die Kegelschnecke auf Jagd: Sie erbeutet hauptsächlich Borstenwürmer, die sie mit ihrer pfeilartigen, spitzen Zunge, die mit einem Gift ausgestattet ist, “harpuniert”. Der Zungenpfeil kann auch zur Abwehr benutzt werden; manche tropischen Arten können sogar dem Menschen gefährlich werden. Jeder Pfeil kann nur einmal verwendet werden; die Schnecke besitzt mehrere weitere Zähne in einer Tasche an der Radula.
Die Kegelschnecke hat eine konische Schale mit kurzer, flach kegelförmiger Spitze und sehr großem letzten Umgang, der nach unten hin gleichmäßig umgekehrt kegelförmig zuläuft. Die Mündung ist schmal langgestreckt mit einer kurzen, breiten Siphonalrinne.
Die Mittelmeer-Kegelschnecke wird zum unteren Ende hin kegelförmig schmaler. Bitte beachten: Auch wenn die europäischen Arten nicht lebensgefährlich sind, soll man eine lebendige Kegelschnecke vorsichtshalber nicht anfassen!
Die Färbung der Mittelmeer-Kegelschnecke ist variabel; am häufigsten ist eine olivgrüne Farbe mit feiner Fleckung, aber es kommen auch dunkellila, rötliche und gelbliche Exemplare vor. Die meisten Gehäuse tragen einen weißen Spiralstreifen etwa in der Mitte. Die Spitze kann mehr oder weniger stark hervorragen. Höhe: 33 mm
weiter: Lungenschnecken und Hinterkiemer
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siehe auch: Littorinimorpha
zum Weiterlesen:
- Muricidae mit Bolinus brandaris, in: Fischhaus Zepkow, mit vielen Informationen zum Purpur-Farbstoff
- Wikipedia: Tritonshorn
- Wikipedia: Purpur
- Tarentinaea lignaria, in: Idscaro.net, mit einem Foto der erstaunlichen Eier
- Der Giftapparat der Kegelschnecken, in: Die lebende Welt der Weichtiere (weichtiere.at)