Toter Streifendelfin
Heute haben wir an einem Strand zwischen Moutsoúna und Liónas, am Limnári, einen toten jungen Streifendelfin gefunden. Er ist anscheinend durch den Sturm vor wenigen Tagen an Land gespült worden. Die Schnauze und der Schwanz waren beschädigt bzw angefressen; ob das mit der Todesursache zusammenhängt, oder später geschehen ist, konnten wir nicht erkennen.
Streifendelfine (Stenella coeruleoalba) sind fast weltweit verbreitet und recht häufig. Sie treten oft in großen Gruppen auf und sind muntere Tiere, die gern aus dem Wasser springen. Sie tragen eine auffällige Zeichnung mit einer dunklen Ober- und hellen Unterseite und mehreren Streifen auf den Körperseiten. Sie werden bis zu 2,2 m lang mit einem schlanken Körper und einer kurzen, schmalen Schnauze, die je etwa 40 kegelförmige Zähne im Ober- und Unterkiefer trägt. Streifendelfine sind eine Art des offenen Meeres, die ihre Nahrung in größeren Tiefen sucht (übliche Tauchtiefe um die 200 m). Sie ernähren sich vor allem von Fischen wie Sardinen und Hering, aber auch von Kalamaris. Streifendelfine erreichen die Geschlechtsreife mit etwa 10 Jahren und werden bis zu 50 Jahre alt. Die Jungtiere bleiben etwa 3 Jahre bei der Mutter. Bei der Geburt sind sie schon etwa einen Meter lang. Unser Exemplar war 1,4 m lang, also noch ein Jungtier.
Der Streifendelfin ist die häufigste Delfinart des Mittelmeeres und gilt weltweit als nicht gefährdet. Im Mittelmeer leben etwa 100.000 Exemplare. Ihre größte Bedrohung ist die Fischerei, vor allem durch Schleppnetze, und die Belastung durch giftige Substanzen wie DDT, Schwermetalle und polychlorierte Biphenyle (PCB), die u.a. zu einer Schwächung des Immunsystems führt. Zu Beginn der Neuziger Jahre litten die Bestände des Mittelmeeres zudem unter einer sich schnell ausbreitenden Virus-Erkrankung (Morbilivirus), der viele Tiere zum Opfer fielen, und die seitdem noch zweimal mit einer geringeren Ausdehnung aufgeflackert ist. Abgesehen von diesem traurigen Todfund sehen wir Delfine meist einige Male pro Jahr von unserem Haus aus. Dabei handelt es sich vermutlich meistens um Streifendelfine, obwohl eine Bestimmung aus der Ferne kaum möglich ist. In den letzten Jahren sind die Delfine, die wir gesehen haben, auffällig oft hoch aus dem Wasser gesprungen – früher war mir das nicht so aufgefallen. Das würde für Streifendelfine sprechen.
Heute waren wir mit dem Boot am Limnári, einer Bucht südlich von Liónas, um dort fonorádika, die Dornige Wegwarte, zu sammeln.
Am Strand stießen wir auf einen toten junger Streifendelfin, eine in der Ägäis häufige Delfinart.
Hier gibt es mehr Bilder von unseren Delfinbeobachtungen.
Für die Bestimmung danke ich den Mitarbeitern des griechischen Forschungszentrums für die Rettung und Pflege von Meeressäugern Arion, die sich über die Meldung von Sichtungen von Delfinen und Walen freuen.