Schmirgelabbau heute
Der Schmirgelabbau auf Naxos geht allmählich auf sein Ende zu: Seit Korund und Diamant künstlich hergestellt worden können, hat der Schmirgel stark an Bedeutung verloren. Trotzdem wird der Abbau auf Naxos bis heute in kleinerem Maßstab fortgeführt, um den Bewohner der Bergdörfer ihre Lebensgrundlage zu erhalten. In den letzten Jahrzehnten wurde der Abbau nach und nach reduziert, indem eine ganze Reihe von Schmirgelminen als zu unsicher geschlossen wurden. Im Jahr 2012 sollte er unter Berufung auf die Wirtschaftskrise endgültig eingestellt werden; die Bevölkerung der “Schmirgeldörfer” protestierte jedoch gegen diesen Beschluss und konnte erreichen, dass einige Minen weiter in Betrieb bleiben.
Da es also möglicherweise mit dem Schmirgel bald vorbei ist, haben wir uns noch einmal angeschaut, wie der Abbau heute vonstatten geht (im Jahr 2012). Hier ein paar Fotos.
eine der noch aktiven Schmirgelminen in Koronos
Vor der Mine steht der Kompressor, der den Presslufthammer betreibt. Der abgebaute Schmirgel wird mit einer Schubkarre aus der Mine gefahren und vorläufig vor der Mine gelagert.
der Eingang zum Teil der Mine, in dem heute gearbeitet wird
An einen Schmirgelpfeiler sind die Arbeitsgeräte gelehnt.
Für den Abbau wird der Schmirgel wird durch Sprengen mit Dynamit gelockert. Dazu werden zunächst mit dem Presslufthammer Löcher in den Schmirgel getrieben; da dieser so hart ist, ist das sehr schwierig, anstrengend und zeitraubend. Ein- oder zweimal pro Tag wird gesprengt; jedes Mal kann nur eine geringe Menge Schmirgel gelöst werden.
Hier die Mine direkt nach der Sprengung.
Und nun noch ein paar Bilder von einer weiteren Mine, an der der Schmirgel halb-oberirdisch abgebaut wird, da hier mehr von der Prozedur zu sehen ist.
An dieser Mine haben sich die Arbeiter von der Oberfläche aus den Schmirgelvorkommen folgend nach unten vorgearbeitet. Dabei müssen zwischen den einzelnen Schmirgellinsen immer auch große Mengen an Marmor abgetragen werden.
Der Bagger glättet die Fahrstraße, damit der Schmirgel später aus der Mine abgefahren werden kann.
Auch mit dem Bagger kann man Schmirgel abbauen, wenn die Brocken schon etwas gelockert sind.
Tief unten liegt die Schmirgellinse, die zur Zeit abgebaut wird. Hier sind die Arbeiter auf ein sehr reines Vorkommen mit Schmirgel erster Qualität gestoßen.
Oben an den Wänden des Steinbruchs sieht man noch die Reste früher abgebauter Schmirgelvorkommen.
Eines der größten Probleme beim Schmirgelabbau ist es, die Schmirgellinsen zu finden. Von einer erschöpften Linse müssen sich die Arbeiter oft über große Strecken durch Marmorschichten durcharbeiten, bis sie erneut auf Schmirgel stoßen. Üblicherweise sind die Schmirgelvorkommen durch Bänder von schwarzem, mit Schmirgel versetztem Gestein verbunden; diesen Bändern folgen die Arbeiter auf der Suche nach einem neuen Vorkommen. Außerdem lässt das Auftreten von Glimmerschiefer auf die Nähe von Schmirgel schließen, da die Schmirgellinsen meist von Schichten mit besonders viel Glimmerschiefer umgeben sind. Direkt um eine Schmirgellinse herum ist ferner der Marmor stets besonders hart. Trotz dieser Hinweise kommt es häufig vor, dass die Arbeiter sich meterweit durch Marmorschichten durcharbeiten und am Schluss doch auf keinen Schmirgel stoßen.
Von einem Schmirgelvorkommen zum nächsten ziehen sich dunkle Schichten durch den Marmor; diesen folgen die Arbeiter, um die nächste Schmirgellinse zu finden.
Die dunklen Schichten weiten sich hier zu einer Mini-Schmirgellinse.
An der Grenze zwischen den Schmirgellinsen und dem Marmor liegt stets eine Schicht mit Glimmerschiefern und anderen Mineralen wie schwarzem Turmalin.
Auch in die Schmirgelvorkommen ziehen sich glänzenden Glimmerschichten hinein.
Der Schmirgel wird durch Sprengen mit Dynamit abgebaut. Dazu müssen zuerst mit dem Presslufthammer Löcher in den Schmirgel gearbeitet werden, die dann mit dem Sprengstoff gefüllt werden. Das ist insbesondere bei reinen Vorkommen sehr schwierig, da es kaum möglich ist, ein Loch in den sehr harten Schmirgel zu treiben – die Arbeiter müssen versuchen, natürliche Ritzen und Spalten im Schmirgel auszunutzen.
Hier sind die Arbeiter damit beschäftigt, Löcher für die Sprengung in den Schmirgel zu treiben.
Das Bohren der Löcher mit dem Presslufthammer geht im harten, kompakten Schmirgel sehr langsam voran.
Die Arbeiter folgen beim Anlegen der Löcher den natürlichen Schichten und Spalten im Gestein.
Das Sprengen können wir aus verständlichen Gründen nur aus großer Ferne mit Fotos dokumentieren.
Die Mine von fern nach der Sprengung; es hat schon einen ganz schönen Knall gegeben.
Nach der Sprengung stoßen die Arbeiter (auf dem frisch abgesprengten Schmirgel stehend) die noch an der Decke hängenden gelockerten Schmirgelbrocken mit Hilfe einer langen Stange herunter.
Später wird der abgebaute Schmirgel mithilfe des Baggers abtransportiert. Auf diese Weise arbeiten sich die Männer in der Schmirgellinse stets langsam von unten nach oben vor, bis die darüberliegenden Marmorschichten erreicht sind; dann müssen sie sich wieder ein Stück tiefer in den Berg hineinarbeiten.
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