Libellen
Die Libellen gehören mit bis zu fast 20 cm Flügelspannweite zu den größten Insekten. Sie sind besonders hübsche und elegante Tiere. Da ihre Larven im Wasser leben, sind die Libellen an Wasservorkommen gebunden. Entsprechend scheint Naxos eine für Libellen eher ungünstige Gegend zu sein. Man kann jedoch an den Flüssen, Tümpeln, Zisternen und Lagunen der Insel ziemlich viele Arten beobachten; einige sind auch weit vom Wasser entfernt in der Phrygana anzutreffen.
Hier kann man die Einleitung überspringen und direkt zu den vorgestellten Arten kommen.
Körperbau
Der Körper der Libellen ist wie bei allen Insekten in Kopf, Brust und Hinterleib aufgeteilt. Die Libellen besitzen einen beweglichen Kopf mit großen, hochentwickelten Augen; die Brust ist kräftig mit drei Paar Beinen und zwei Paar unabhängig voneinander beweglichen, durch ein Netz von kräftigen Adern stabilisierten Flügeln, während der Hinterleib besonders lang und schlank ist.
Libellen besitzen einen langgestreckten Körper mit drei Bein- und zwei Flügelpaaren und einen beweglichen Kopf mit hochentwickelten Augen.
Bei den Großlibellen ist der Körper oft dick und behaart.
Die Flügel weisen ein stabilisierendes Adernetz auf. Sie sitzen mit kräftigen Gelenken an den Brustsegmenten und können unabhängig bewegt werden, was den Libellen ihren sehr schnellen und geschickten Flug ermöglicht.
Libellen besitzen große, hochentwickelte Facettenaugen, die aus bis zu 30.000 Einzelaugen bestehen können.
Lebensweise
Libellen sind ausgezeichnete Flieger. Sie ernähren sich von anderen Insekten, die sie im Flug erbeuten. Viele Arten jagen, indem sie unermüdlich umherfliegen, andere setzen sich auf exponierte Warten wie Zweige oder große Steine, von denen aus sie ihre Umgebung gut beobachten können. Libellen sind territoriale Tiere, die ihr Revier gegen andere Insekten verteidigen.
Die Libellen erbeuten ihre Nahrung, meist kleine Insekten, im Flug.
Hier eine Gebänderte Prachtlibelle mit einer erbeuteten Motte.
Manche Arten kann man gut fotografieren, weil sie sich immer wieder an denselben Stellen hinsetzen. Mit ein bisschen Geduld kann man sich den Libellen sehr weit annähern…
…ja sie sogar berühren! Wer hätte das gedacht!
Die Libellen sind hemimetabole Insekten, d.h. sie besitzen kein Puppenstadium (ein Ruhestadium, während dessen das Tier sich völlig umwandelt). Im Gegensatz zu den meisten hemimetabolen Insekten (z.B. Heuschrecken) sind bei den Libellen die Larven den adulten Tieren allerdings sehr unähnlich und zeigen auch eine deutlich andere Lebensweise. Zur Paarung ergreifen die Männchen die Weibchen am Hinterkopf mit speziellen Zangen, die sich am Hinterleibsende befinden (Cerci). In dieser sogenannten Tandemstellung sieht man die Libellen oft auch umherfliegen. Zur Begattung bilden sie ein Rad, indem das Weibchen sein Hinterleibsende an den vorderen Hinterleib des Männchens legt (“Paarungsrad”). Die Eier werden von den Weibchen im Wasser abgelegt, oft noch in Tandemstellung mit den Männchen. Die Larven leben im Wasser und ernähren sich dort räuberisch von Wasserflöhen und anderen kleinen Wassertieren, die größeren Larven auch von Kaulquappen oder kleinen Fischen. Das Larvenstadium der Libellen dauert mit üblicherweise ein oder zwei Jahren wesentlich länger als das Erwachsenenleben: Die adulten Tiere leben meist nur ein paar Wochen. Die Larve führt eine ganze Reihe von Häutungen durch. Schließlich kriecht sie aus dem Wasser heraus und heftet sich an eine Pflanze wie einen Schilfstängel. Dort schlüpft das adulte Tier.
Blaue Federlibellen in Tandemstellung: Das Männchen ergreift mit speziellen Greifzangen am Hinterleibsende das Weibchen hinterm Kopf.
Blaue Federlibelle bei der Eiablage.
Große Königslibelle bei der Begattung: Das Weibchen biegt seinen Hinterleib mit der Geschlechtsöffnung zum Samenbehälter des Männchens am 2. oder 3. Hinterleibssegment.
Große Königslibelle bei der Eiablage: Das Weibchen legt die Eier unter der Wasseroberfläche an Wasserpflanzen ab.
Die Libellenlarve lebt räuberisch im Wasser von Flüssen und Teichen. Zur letzten Häutung kriecht die Larve aus dem Wasser heraus und die fertige Libelle schlüpft. An aus dem Wasser herausragenden Pflanzen findet man oft die leeren Hüllen (Exuvien). Die Mundwerkzeuge der Libellenlarven bilden eine Fangmaske, die die Larve plötzlich hervorstrecken kann, um ihre Beute zu fassen. In Ruhestellung wird sie, wie hier zu sehen, unter dem Kopf angelegt gehalten. Zum Schlüpfen des adulten Tieres platzt die Larvenhaut auf der Rückenseite des Thorax auf.
An den Exuvien kann man im Allgemeinen die Libellenart, um die es sich handelt, bestimmen. Sogar die Augen sind an der leeren Haut zu erkennen. Das letzte Larvenstadium besitzt hier gut zu sehende Flügelanlagen.
Libellenarten auf Naxos
In Mitteleuropa kommen etwa 85 Libellenarten vor; weltweit gibt es an die 6.000 Arten. Da die Libellenlarven ausschließlich im Wasser leben, halten sich auch die erwachsenen Tiere der meisten Arten in der Nähe von Flüssen oder Teichen auf. Entsprechend sind sie nicht gerade die charakteristischsten Tiere trockener Landschaften wie sie im Mittelmeerraum vorherrschen. Dennoch kann man auf Naxos eine ganze Reihe von Arten beobachten. Bislang waren 19 Libellenarten nachgewiesen (Wolfgang Lopau, Verbreitungsatlas der Libellen in Griechenland, Libellula (Zeitschrift der Gesellschaft Deutscher Odonatologen), Supplement 10, 2010). Von diesen Arten habe ich drei noch nicht gesehen, während ich fünf weitere hinzufügen kann (die Gabel-Azurjungfer, die Südliche Binsen-Jungfer, den Violetten Sonnenzeiger und die Südliche und Große Heidelibelle).
Dieser ganzjährig wasserführende, von Platanen und Erlen beschattete Flusslauf bei Apollonas ist ein ausgezeichnetes Libellenrevier, in dem insbesondere die Kleinlibellen sehr häufig sind.
An dieser Stelle kann man im späten Frühjahr wunderbar Libellen von mindestens fünf Arten beobachten.
Andere Arten bevorzugen stehende Gewässer; auf Naxos kommen diese Arten zum Beispiel an den kleinen künstlichen Wasserlöchern bei Kinídaros vor.
Auch dieser im Sommer austrocknende, flache, dicht mit Binsen bestandene Tümpel im Migmatit-Gebiet bei Kinídaros ist ein guter Lebensraum für Libellen.
Libellen-Arten auf Naxos
Libellen-Arten auf Naxos
In der Foto-Übersicht der Libellen findet man einen Überblick über alle bislang von mir fotografierten Arten.
Hier kann man direkt zu den Gattungen springen (zurück kommt man durch Zurückblättern):
1. Kleinlibellen: Prachtlibellen, Calopteryx – Federlibellen, Platycnemis – Azurjungfern, Coenagrion – Pechlibellen, Ischnura – Weidenjungfern, Lestes – Winterlibellen, Sympecma
2. Großlibellen: Königslibellen, Anax – Schattenlibellen, Caliaeschna – Zangenlibellen, Onychogomphus – Quelljungfern, Cordulegaster – Blaupfeile, Orthetrum – Heidelibellen, Sympetrum – Feuerlibellen, Crocothemis – Sonnenzeiger, Trithemis
Kleinlibellen
Die Libellen werden in Klein- und Großlibellen unterteilt. Die Kleinlibellen sind kleiner, schlanker und zarter als die Großlibellen. Vorder- und Hinterflügel sind gleich groß und werden in Ruhestellung normalerweise überm Hinterleib zusammengelegt. Die Augen stehen deutlich auseinander.
Die kleinen, zarten Kleinlibellen-Arten legen die Flügel in Ruhestellung zusammen.
Gebänderte Prachtlibelle, Calopteryx splendens mingrelica, Sélys
Die Prachtlibellen sind wohl die hübschesten Libellen. Sie kommen an Fließgewässern vor und sind auf Naxos beispielsweise am Fluss in der Nähe von Apóllonas häufig. Die Männchen führen auffällige Schauflüge durch, mit denen sie die Weibchen anlocken wollen. Zwischendurch setzen sie sich gern an besonnte Stellen. Auf Naxos kommen zwei Prachtlibellen-Arten vor, die Gebänderte Prachtlibelle und, deutlich seltener, die Blauflügel-Prachtlibelle. Während die Männchen der zwei Arten an der Färbung gut zu unterscheiden sind, ähneln sich die Weibchen sehr und sind nur mit etwas Erfahrung auseinanderzuhalten.
Die Männchen der Prachtlibellen besitzen eine wunderschöne leuchtend dunkelblaue Färbung.
Bei der Gebänderten Prachtlibelle sind nur die hinteren Hälften der Flügel blau gefärbt. Gern sitzen die Libellen wie hier an besonnten Stellen.
Die Weibchen haben eine goldgrüne Farbe. Ihre Flügel sind im Gegensatz zu denen der Blauflügel-Prachtlibelle auch zusammenliegend durchscheinend und eher grünlich als goldbraun gefärbt.
Noch ein Weibchen; man kann gut sehen, wie durchscheinend die Flügel sind.
Blauflügel-Prachtlibelle, Calopteryx virgo festiva, Brullé
Diese Art ist auf Naxos wesentlich seltener anzutreffen als die Gebänderte Prachtlibelle.
Die Flügel der Männchen der Blauflügel-Prachtlibelle sind vollständig blau gefärbt.
Hier sieht man gut die Aderung der Flügel.
Bei den Weibchen sind die Flügel goldbraun gefärbt und zusammengelegt nicht durchscheinend.
Illyrische Federlibelle, Platycnemis pennipes nitidula, Brullé
Die Illyrische Federlibelle ist mit Abstand die häufigste Kleinlibelle an den kleinen Fließgewässern von Naxos. Sie wird oft nur als Unterart vor Platycnemis pennipes erachtet und ist in ihrer Verbreitung auf Griechenland beschränkt.
Pärchen der Illyrischen Federlibelle in Tandemstellung. Die Männchen sind hellblau gefärbt, die Weibchen beige.
Charakteristische Kennzeichen der Illyrischen Federlibelle sind die besonders weit auseinander stehenden hellblauen Augen, der von oben dunkle Hinterleib mit eher wenig Blau, die dicken schwarzen Streifen auf der Brust und die stark verbreiterten Schienen der Hinterbeine.
Die Weibchen der Illyrischen Federlibelle besitzen einen schwarzen Doppelstreifen an der Brustseite, wie auch die Männchen bei den meisten verwandten Arten. Auch sie haben verbreiterte, borstige Unterschenkel.
Tandems der Illyrischen Federlibelle bei der Eiablage
Hier ein junges Weibchen der Illyrischen Federlibelle, bei dem die schwarze Zeichnung erst schwach ausgeblidet ist.
Gabel-Azurjungfer, Coenagrion scitulum, Rambur
Die Azurjungfern sind ebenfalls kleine, schlanke Libellen. In Europa treten etwa 15 Arten auf, die sich teilweise sehr ähnlich sehen, so dass die Bestimmung schwierig ist. Die Gabel-Jungfer kommt hauptsächlich im Mittelmeerraum vor, breitet sich aber in den letzten Jahren auch in Mitteleuropa immer mehr aus. Sie lebt an stehenden Gewässern. Auf Naxos habe ich sie an den kleinen Wasserlöchern bei Kinídaros angetroffen; sie ist dort recht häufig.
Gabel-Azurjungfern in Tandemstellung. Die Azurjungfern zeigen eine auffällige, leuchtend blaue Färbung. Bei der Gabel-Azurjungfer sind Männchen und Weibchen auf den ersten Blick recht ähnlich gefärbt, d.h. auch das Weibchen ist überwiegend blau.
Charakteristisch für die Art sind der etwa halbmondförmige Fleck auf dem zweiten Hinterleibssegment des Männchens, die grünliche untere Augenhälfte beim Weibchen und das kurze, nicht sehr dunkle Flügelmal.
Hier kann man den gebogenen Fleck auf dem zweiten Hinterleibssegment des Männchens (oberes Tier) recht gut erkennen.
ein Weibchen der Gabel-Azurjungfer
Große Pechlibelle, Ischnura elegans, Vander Linden
Die in ganz Europa verbreitete und häufige Große Pechlibelle sieht der Illyrischen Federlibelle auf den ersten Blick ähnlich. Das Männchen ist jedoch leicht zu erkennen am leuchtend hellblauen 8. Hinterleibssegment. Ferner besitzt es ein schwarz-weißes Flügelmal. Die Augen sind oben schwarz und unten blau gefärbt. Die Weibchen sind in ihrer Färbung ziemlich variabel. Die Pechlibelle lebt vor allem an Stillgewässern; das Foto stammt von der Flussmündung in Apóllonas. Auf Naxos ist sie nur selten anzutreffen.
Das Männchen der Großen Pechlibelle ist am hellblauen 8. Segment des ansonsten dunklen Hinterleibs zu erkennen.
Hier die zweite Jugendform der Weibchen, forma violacea, mit leicht violetter Färbung an der Brust. Die erwachsenen Weibchen sind entweder so wie die Männchen gefärbt, oder sie besitzen einen olivgrünen Thorax ohne blaues Abdominalsegment.
Einmal ist diese kleine, zierliche Libelle auch in unseren Garten gekommen.
Östliche Weidenjungfer, Lestes parvidens (= Chalcolestes parvidens), Artobolevsky
Die elegante Weidenjungfer kommt auf Naxos nur selten vor; ich habe sie am Fluss bei Kinídaros gefunden, wo mehrere Exemplare an einem dicht von Blumen und Gras bestandenen kleinen Nebenbach saßen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kleinlibellen halten die Weidenjungfern ihre Flügel in der Ruhe ausgebreitet. Die Unterscheidung von der sehr ähnlichen Gemeinen Weidenjungfer (Lestes viridis) erfolgt hier nur der Wahrscheinlichkeit nach: Diese Art scheint in Griechenland deutlich seltener aufzutreten.
Die Weidenjungfern besitzen eine metallisch grün-bronzene Färbung. Das Flügelmal ist braun.
Die Unterseite der Brust ist zart grün gefärbt, wobei die kräftig grüne Farbe der Oberseite einen kleinen nach vorn gerichteten Zahn formt.
Hier noch einmal die charakteristische Zeichnung der Brust von nahem.
Südliche Binsenjungfer, Lestes barbarus, Fabricius
Die Südliche Binsenjungfer ist, wie ihr Name vermuten lässt, eine mediterrane Art, die aber in günstigen Jahren auch nach Mitteleuropa wandert. Sie bevorzugt binsenreiche, im Sommer austrocknende, stehende Gewässer. Auf Naxos kommt sie an einem Gewässer vor, das genau diese Bedingungen erfüllt: der kleine Tümpel bei Kinídaros.
Ende Mai saßen am kleinen Tümpel bei Kinídaros zahlreiche frisch geschlüpfte Südliche Binsenjungfern. Hier ein Männchen, wie man an den zangenförmigen Anhängseln am Hinterleib erkennen kann. Es ist noch nicht ausgefärbt: die Farbe ändert sich noch zu kupferbraun. Charakteristisches Merkmal der Art ist das schwarz-weiße Flügelmal.
Hier ein Weibchen. Die Färbung der beiden Geschlechter ist bei dieser Art recht ähnlich.
Dieses Exemplar hat schon eine gelblich-bräunlichere Färbung angenommen. Es handelt sich ebenfalls um ein Weibchen.
Gemeine Winterlibelle, Sympecma fusca, Vander Linden
Auch die Gemeine Winterlibelle habe ich bislang auf Naxos nur sehr selten gefunden (in der Umgebung der Tragaía), was aber daran liegen kann, dass sie unauffällig und klein ist. Wir haben sie tatsächlich im Winter angetroffen: Diese Art gehört zu den wenigen Libellen, bei denen die adulten Tiere überwintern. Wie die Weidenjungfer gehört sie zu den Teichlibellen, die an dem relativ langgestreckten Flügelmal zu erkennen sind. Die Gemeine Winterlibelle ist im Mittelmeergebiet häufig, kommt aber auch in Mitteleuropa vor.
Die unauffällige Winterlibelle ist im Gegensatz zu anderen Libellenarten auch im Winter unterwegs. Sie sitzt meist mit zusammengelegten Flügeln an einem Zweig oder Pflanzenstängel. Die Flügel werden beide auf der der Sonne abgewandten Seite des Hinterleibs gehalten. Bei dieser Art sind Männchen und Weibchen gleich gefärbt. Der Hinterleib ist beige mit dunkeren Ringen. Der Thorax trägt auf der Oberseite einen dunklen, kupferfarbenen Streifen mit geradem Rand und an der Seite je einen schmalen gewellten Streifen. Foto von Dieter Linde
Großlibellen
Bei den Großlibellen sind die Flügel leicht verschieden groß. In Ruhestellung werden sie seitlich vom Körper abstehend gehalten. Die großen Augen stehen eng beieinander.
Die Großlibellen halten die Flügel im Sitzen quer abstehend.
Schabrackenlibelle, Anax ephippiger, Burmeister
Die Schabrackenlibelle kommt in Asien und Afrika vor und wandert unregelmäßig in Europa ein. Von den Kykladen ist sie bislang nur auf Naxos nachgewiesen worden, tritt aber auch dort nicht sehr häufig auf.
Die Schabrackenlibelle ist am braunen Hinterleib mit leuchtend blauem zweiten Segment zu erkennen. Sie ist eine der größeren Arten und besitzt besonders lange Flügel.
Große Königslibelle, Anax imperator, Leach
Die Große Königslibelle ist die größte heimische Libellenart. Sie lebt an stehenden Gewässern und kommt im größten Teil Europas vor. Auf Naxos ist sie hier und da zu sehen; teilweise sieht man sie auch weit vom Wasser entfernt jagen. Wie auch die anderen Edellibellen (Gattungen Aeshna, Anax u.a.) ist schwer zu fotografieren (und entsprechend zu bestimmen), da sie im Fliegen jagt und sich nicht regelmäßig auf eine Warte setzt (wie viele andere Libellenarten).
Die Große Königslibelle hat eine grüne Brust und einen blauen Hinterleib mit schwarzem Streifen auf der Rückenseite.
Pärchen der Großen Königslibelle im Paarungsrad
Große Königslibelle bei der Eiablage. Bei den Weibchen ist der Hinterleib blaugrün gefärbt mit dunkelbraunem Längsstreifen.
Schattenlibelle, Caliaeschna microstigma, Schneider
Die Schattenlibelle hält sich, wie ihr Name sagt, gern im Schatten auf. Sie ist ein unermüdlicher Flieger und lebt im Gegensatz zu den meisten anderen Aeschniden an schnellen Fließgewässern. Auf Naxos ist sie nicht sehr häufig.
Der Körper der weiblichen Schattenlibelle ist braun mit schwarzen und weißen Streifen auf jedem Segment. An den Seiten der Brust verlaufen zwei dicke, gelbe Schrägstreifen. Auch die Vorderseite des Kopfes ist gelb. Charakteristisch ist das kleine schwarze Flügelmal.
Hier zwei Tiere bei der Begattung. Das Männchen ist schwarz-blau gefärbt. Foto von Sherri Bustad
Kleine Zangenlibelle, Onychogomphus forcipatus forcipatus, L.
Die in Europa weitverbreitete Kleine Zangenlibelle lebt ebenfalls an Fließgewässern. Sie sitzt besonders gern auf Steinen und Felsen. Auffälliges Merkmal sind die besonders kräftigen zangenförmigen Hinterleibsanhängsel der Männchen, die zum Fassen der Weibchen bei der Paarung dienen. Die Zangenlibelle ist auf Naxos eher selten.
Die Kleine Zangenlibelle ist an den großen Zangen am leicht verdickten Hinterleibsende (nur beim Männchen), an den grünen, leicht auseinander stehenden Augen und an der charakteristischen schwarzen Zeichnung auf der grüngelben Brust zu erkennen.
Hier ein Weibchen der Kleinen Zangenlibelle.
Griechische Quelljungfer, Cordulegaster helladica, Lohmann
Die Griechische Quelljungfer, eine in Griechenland endemische Quelljungfer-Art, ist auf Naxos nur selten anzutreffen. Sie ist eng verwandt mit der Gestreiften Quelljungfer (C. bidentata). Ich habe diese Art bislang auf Naxos erst sehr selten angetroffen.
Die Griechische Quelljungfer besitzt gelbe Streifen auf dem schwarzen Hinterleib, wobei die vorderen Segmente je einen dicken und einen dünnen Streifen tragen, die hinteren dagegen nur einen dicken. Hier ein Exemplar, das in den Fluss gefallen war.
Hier sieht man die charakteristische Färbung der Brustseiten mit zwei dicken gelben Streifen und einem kleinen gelben Dreieck dazwischen.
Eine Griechische Quelljungfer mit Beute in einer weitgehend bewaldeten, feuchten Gegend bei Komiakí.
Kleiner Blaupfeil, Orthetrum coerulescens, Fabricius
Die Blaupfeil-Arten gehören zu den Segellibellen. Die Männchen sind an ihrer “mehligen” hellblauen Färbung zu erkennen; die Weibchen sind gelbbraun gefärbt. Sie setzen sich gern hin und halten die Flügel dabei schräg nach vorn. Die meisten Blaupfeil-Arten leben an Fließgewässern.
Der Kleine Blaupfeil kommt in fast ganz Europa und im westlichen Asien bis Indien vor, ist aber recht anspruchsvoll was den Standort angeht und darum meist eher selten. Er bevorzugt langsam fließende, flache Gewässer. Auf Naxos ist er sehr häufig und weit verbreitet. Ich habe die meisten Exemplare anfangs wegen ihrer gänzlich blauen Färbung für den Südlichen Blaupfeil gehalten; diese blaue Färbung ist aber offenbar für südeuropäische Tiere typisch. Ich danke Eleni-Maria Vaina von der Facebook-Gruppe “Greece’s and Cyprus’ Odonata” herzlich für die Korrektur der Bestimmung!
Beim Kleinen Blaupfeil ist die Brust normalerweise nicht blau bereift, sondern braun gefärbt. Auch Vorderkopf und Flügelmal sind rötlichbraun. Der Hinterleib ist beim Männchen gänzlich blau bereift ohne schwarze Spitze. Hier handelt es sich vermutlich um ein noch nicht ganz ausgefärbtes Männchen.
Bei Tieren aus Südeuropa ist oft der ganze Körper blau bereift, so dass sie leicht mit dem Südlichen Blaupfeil verwechselt werden können.
Eindeutig sind die beiden Arten nur an der Nervatur der Flügel zu unterscheiden. Beim Kleinen Blaupfeil liegt hinter der Radialsupplementader, die unterhalb und kurz hinter der Flügelspitze endet, eine Reihe mit größeren und nicht geteilten Zellen; auf dem Foto in der Mitte des ganz linken Flügels (rechter Hinterflügel des Tiers) gut zu erkennen.
Der Kleine Blaupfeil ist eine der häufigsten Libellenarten auf Naxos; er ist an vielen Stellen auf der Insel anzutreffen.
Südlicher Blaupfeil, Orthetrum brunneum, Fonscolombe
Der Südliche Blaupfeil ist auf Naxos wesentlich seltener als der Kleine Blaupfeil. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Westeuropa bis China. Er besetzt ähnliche Lebensräume wie die vorige Art. Auf Naxos bin ich ihm an Fluss bei Apóllonas begegnet.
Die Männchen des Südlichen Blaupfeils sind gänzlich blau gefärbt mit ausgeprägter Bereifung; die Weibchen sind gelblich oder später braun. Eindeutig ist der Südliche Blaupfeil vom Kleinen Blaupfeil nur an der Nervatur der Flügel zu unterscheiden.
Das Männchen des Südlichen Blaupfeils ist gänzlich mehlig blau gefärbt.
Hinter der Radialsupplementader eine Reihe an Doppelzellen (zu erkennen in der Mitte des im Bild obersten Flügels, d.h. des linken Hinterflügels des Tiers). Charakteristisch ist auch das milchweiße Gesicht.
Im Gegensatz zum Kleinen Blaupfeil setzt sich der Südliche Blaupfeil gern auch auf den Boden.
Großer Blaupfeil, Orthetrum cancellatum, L.
Der Große Blaupfeil ist in Europa und Asien weit verbreitet und häufig. Auf Naxos ist er nur recht selten anzutreffen.
Der Große Blaupfeil war hier am Tümpel nicht so einfach zu fotografieren, da er sich nur selten hingesetzt hat.
Diese Art ist deutlich weniger blau bereift als die beiden vorigen; die Brust ist gelblich braun gefärbt. Ein gutes Unterscheidungsmerkmal von den anderen Blaupfeil-Arten sind die schwarz gefärbten letzten Hinterleibssegmente und das tiefschwarze Flügelmal.
Hier sieht man noch einmal gut die Flügeladerung mit den Doppelzellen hinter der Radialsupplementader.
Frühe Heidelibelle, Sympetrum fonscolombii, Sélys
Die Heidelibellen umfassen zahlreiche Arten, deren Bestimmung oft nicht einfach ist. Die Frühe Heidelibelle ist auf Naxos sehr häufig und weit verbreitet. Sie ist auch im Sommer noch anzutreffen und kommt weit von Wasservorkommen entfernt vor allem in offener Landschaft wie Phrygana und Heide vor. Ihre Namen hat sie daher erhalten, dass die Art in Mitteleuropa eher erscheint als die anderen Heidelibellen (ab Mai). Die Männchen der Heidelibellen sind meist überwiegend rot gefärbt, die Weibchen gelb.
Die Frühe Heidelibelle ist vor allem im Mittelmeergebiet verbreitet, wandert aber auch gern in Mitteleuropa ein. Sie ist am relativ langen Flügelmal, der geringen schwarzen Zeichnung und den gelben Streifen auf den Beinen zu erkennen, sowie an der Färbung der Augen, die oben braun und unten blau sind.
Auf Naxos sind viele Tiere mit einer nur leicht rötlichen Färbung anzutreffen; die Brust dieser Exemplare ist an den Seiten blaugrünlich gefärbt. Typisch sind die gelben Streifen auf den Beinen.
Bei diesen Exemplaren handelt es sich vermutlich um junge Männchen.
Die Weibchen weisen dagegen eine gelbe Färbung auf. Der Hinterleib trägt einen schmalen schwarzen Längsstreif an der Seite.
Beide Formen kann man leicht an der zweigeteilten Färbung der Augen erkennen, die oben braun und unten blau sind.
Große Heidelibelle, Sympetrum striolatum, Charpentier
Diese Heidelibelle haben wir in der Tragaía bei der Eiablage an einem kleinen Wasserlauf angetroffen. Sie ist auf Naxos selten. Vermutlich handelt es sich um die Große Heidelibelle.
Das Männchen der Großen Heidelibelle hat einen rot gefärbten Hinterkörper und rote und gelbe Streifen an der Brust. Der schwarze Strich an der Stirn zieht sich nicht an den Augen hinunter und der untere Teil der Augen ist gelbgrün, nicht blau.
Hier ein Foto von den Libellen in Paarungsformation: das rote Männchen hat das unauffälliger gefärbte Weibchen mit den Cerci hinter dem Kopf gefasst.
Südliche Heidelibelle, Sympetrum meridionale, Sélys
Bei dieser Libelle mit dem nur wenig gezeichneten Körper handelt es sich um eine Südliche Heidelibelle. Die Beine sind gelblich, die Brust fast einfarbig. Dieses Tier ist ein Weibchen; die Männchen sind bei den Heidelibellen stets überwiegend rot gefärbt.
Die Südliche Heidelibelle weist die geringste Zeichnung am Körper auf: die Brust trägt fast keine Streifung, ebenso der Hinterleib. Die Beine sind gelb. Charakteristisch ist der kleine schwarze Punkt an der Seite des Thorax, hier gut zu sehen.
Auch bei diesem Exemplar handelt es sich um eine Südliche Heidelibelle; man sieht gut die oben braunen, unten gelblichen Augen.
Feuerlibelle, Crocothemis erythraea, Brullé
Die Feuerlibelle ist mit den Heidelibellen verwandt. Sie stammt aus Afrika und dem Mittelmeerraum, hat sich aber inzwischen auch in Mitteleuropa ausgebreitet. Sie lebt an stehenden Gewässern. Auf Naxos ist sie eher selten.
Das Männchen der Feuerlibelle ist gänzlich leuchtend rot gefärbt, einschließlich Augen, Stirn, Hinterleibsende und Beinen. An der Basis der Hinterflügel sitzt ein runder orangeroter Fleck. Von rot gefärbten Heidelibellen kann man die Feuerlibelle an ihrem abgeplatteten Hinterleib unterscheiden. Das Flügelmal ist gelblich.
Violetter Sonnenzeiger, Trithemis annulata, Palisot de Beauvois
Eine der schönsten Libellen ist der Violette Sonnenzeiger mit seiner unwahrscheinlichen Farbe. Auch er zeigt die charakteristische Haltung der Blaupfeil-Arten mit nach vorn unten gehaltenen Flügeln. Wie bei der vorigen Art ist der ganze Körper einschließlich Flügel und Augen leuchtend rot gefärbt; auf dem Hinterleib ist allerdings ein dunklerer Streifen und das Hinterleibsende zeigt oben eine dunklere Zeichnung, während es an den Seiten orange gefärbt ist. Das Flügelmal wirkt dunkel, ist bei genauem Hinsehen aber ebenfalls rot. Die charakteristische rosaviolette Färbung des Violetten Sonnenzeigers kommt durch eine Wachsschicht auf Hinterleib und Thorax zustande. Der Violette Sonnenzeiger kommt in Afrika und Asien vor und breitet sich in den letzten Jahren zunehmend auch in Südeuropa aus. Auf Naxos ist er recht häufig anzutreffen.
Der Violette Sonnenzeiger ist leuchtend violett-rosa gefärbt. Die Flügel haben rote Adern und einen gelben Fleck an der Basis. Auf dem Hinterleib ist ein dunklerer Streifen erkennbar.
Etwa eine Sekunde nach dem Hinsetzten klappt der Sonnenzeiger seine Flügel schräg nach vorn.
weiter: Netzflügler
zurück:
siehe auch: Schmetterlinge
zum Weiterlesen:
- Wikipedia: Libellen
- www.libellen.li: Bestimmungshilfe mit vielen tollen Fotos der mitteleuropäischen Libellen-Arten
- Libellenwissen.de: sehr informative Seite mit vielen Arten und Hinweisen zur Bestimmung
- Dragonflypix: Fotos und informative Artbeschreibung europäischer Libellen-Arten auf englisch
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