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Skeponi 2

– ein verwunschener Gebirgsbach und Erdbeerbäume

Skepóni heißt die Gegend oberhalb des großen Stausees nördlich der Chóra, am westlichen Abhang des Kóronos-Berges. Den Spaziergang zur verlassenen Siedlung haben wir schon beschrieben; um dorthin zu gelangen, muss man an der Weggabelung oberhalb des Hirtenhofes nach links abbiegen und den nördlichen Flussarm überqueren. Die rechte Straße führt in steilen Biegungen weiter den Berg hinauf bis zu einem umzäunten, noch genutzten Anwesen. Oberhalb des Zaunes beginnt ein kleiner Pfad, über den man bis zum südlichen Flussarm laufen kann. Auch hier kann man herrlich spazierengehen, es geht allerdings größtenteils pfadlos querfeldein.

In der ganzen Region des Kóronos-Gebirges stehen vorwiegend Granit-ähnliche Gesteine und harte Schiefer an. Diese sind mehr oder weniger wasserunduchlässig, so dass hier das Regenwasser größtenteils oberflächlich abfließt. Entsprechend gibt es im Nordwesten von Naxos fünf ganzjährig wasserführende Flüsse – eine große Besonderheit für die Kykladen. Entlang dieser Flüsse wächst dichter Auwald aus Platanen und Erlen und teilweise sogar Weiden.

bei Skepóni
In den Taleinschnitten wächst entlang der Flüsse ein dichter Auwald, hier der nördlichere der beiden Flüsse, in dessen Nähe die alte Siedlung Skepóni liegt.

Früher wurde hier bei Skepóni entsprechend des reichlich vorhandenen Wassers viel Landwirtschaft betrieben. Die Hänge sind überall sorgfältig terrassiert. Die meisten Terrassen sind zwar inzwischen von Sträuchern und Bäumen zugewachsen, aber noch gut erhalten.

bei Skepóni
Die heute nicht mehr bewirtschafteten Terrassen reichen bis direkt an den Auwald.

bei Skepóni
In der Nähe des Flusses sickert das Wasser an vielen Stellen aus den Terrassenmauern heraus. Heute stehen große Erlen auf den aufgegebenen Terrassen. Man beachte die aus der Mauer herausragenden Steine, die als Treppe dienen.

bei Skepóni
Blick auf den südlich verlaufenden Flussarm

Wir steigen zunächst den Hang nördlich des Flusses hinauf: Wir wollen zu einer für Naxos einzigartigen Erdbeerbaum-Macchie, die in einem ein Stück nordöstlich gelegenen Taleinschnitt wächst.

Kretische Zistrose, Cistus creticus
Auf den aufgegebenen Terrassen wachsen Ginster verschiedener Arten, die Heide-Art Erica manipuliflora und die Kretische Zistrose, die jetzt, Ende Mai, mit ihren rosa Blüten sehr hübsch aussieht.

Terebinthe, Pistacia terebinthus

Terebinthe, Pistacia terebinthus
In der Gegend des Kóronos-Berges kommt die Terpentin-Pistazie oder Terebinthe (Pistacia terebinthus) vor, eine enge Verwandte der Echten Pistazie und des auf der ganzen Insel häufigen Mastixstrauches.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – aber hier ist ziemlich viel Wille erforderlich: Es wird wirklich beschwerlich, sich einen Weg durch die dichten und stacheligen Sträucher zu bahnen! Endlich erreichen wir die Hügelkuppe. Nun öffnet sich der Blick auf einen wunderbaren Waldrest im nächsten Taleinschnitt.

Wald mit Platanen, Erlen, Erdbeerbaum, Blumen-Esche und Weißdorn am Westhang des Kóronos-Berges

bei Skepóni
In diesem verwunschenen, urtümlichen Waldrest kommen eine ganze Reihe von Baumarten vor, wie man an den unterschiedlichen Grüntönen erkennen kann: Platane, Erle, Esche, Weißdorn, Erdbeerbaum, Baumheide.

bei Skepóni
Im feuchten Tal wachsen große Platanen und Erlen.

Auf den trockeneren Hängen um den Wald herum wächst eine fast undurchdringliche Macchie. Diese besteht außer aus Ginster und Zwergsträuchern verschiedener Arten vor allem aus Baumheide (Erica arborea) und Erdbeerbaum (Arbutus unedo), die auf ganz Naxos nur hier vorkommen.

bei Skepóni

Baumförmige Heide, Erica arborea
Die Baumheide wird bis zu zwei Meter hoch.

Westlicher Erdbeerbaum, Arbutus unedo
Der Erdbeerbaum gehört ebenfalls in die Familie der Heidekrautgewächse. Er besitzt immergrüne, derbe, kräftig grüne Blätter (Hartlaubgewächs).

Westlicher Erdbeerbaum, Arbutus unedo
Die reifen Früchte des Erdbeerbaumes sind rund und rot mit warziger Oberfläche. Sie haben nur wenig Geschmack, werden aber gelegentlich zur Herstellung von Schnaps oder Likör verwendet.

Westlicher Erdbeerbaum, Arbutus unedo
Der Erdbeerbaum wird mehrere Meter hoch und verzweigt sich gleich an der Erdoberfläche in weit ausladende, dichte Äste, wodurch die Macchie hier fast undurchdringlich wird.

Wir kehren nun um und gehen über die Hügelkuppe nach Süden, um auf den südlichen Flussarm zu stoßen. Schnell lassen wir die Macchie hinter uns und gelangen wieder auf Terrassen, die zwar auch nicht mehr bewirtschaftet werden, aber bislang nur wenig überwachsen sind.

bei Skepóni
Ein Dreschplatz zeugt von der vergangenen Nutzung.

bei Skepóni

bei Skepóni
Über wunderschöne Terrassen laufen wir bis zum südlichen Flussarm.

Wir steigen teils über die steilen Terrassen, teils am Fluss entlang wieder zur Straße hinunter. An einigen Stellen müssen wir über große Felsen hinabklettern – eine herrliche Landschaft!

bei Skepóni
Der Fluss sprudelt über steile Felsen zu Tal.

bei Skepóni
Im Flussbett stehen auch hier gelegentlich Eschen; ihre Blätter haben ein besonders leuchtendes Grün.

bei Skepóni
Auf den Eschenblättern sitzt eine Prachtlibelle mit kupferfarbenen Flügeln (Calopteryx virgo).

bei Skepóni
An der Straße ist das Wasser zu einem kleinen Teich gestaut.

Balkan-Wasserfrosch, Pelophylax kurtmuelleri
ein Balkan-Wasserfrosch (Pelophylax kurtmuelleri)

siehe auch:

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