
Wegerich, Plantago
Die Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) ist in den letzten Jahrzehnten entsprechend neuer, auf molekularbiologischen Untersuchungen beruhender Erkenntnisse stark erweitert worden und umfasst nun außer den Wegerichen und dem ähnlichen Strandling eine ganze Reihe weiterer Gattungen, von denen die meisten den Wegerichen nicht gerade ähnlich sehen. Dazu gehören beispielsweise die früher zu den Rachenblütlern gerechnenten Löwenmäulchen, die Fingerhüte und die Ehrenpreise. Insgesamt umfassen die weltweit in allen Klimazonen verbreiteten Wegerichgewächse gut 90 Gattungen mit etwa 2000 Arten.
Die Gattung der Wegeriche (Plantago) umfasst etwa 200 Arten. Die meisten Wegeriche besitzen eine bodenständige Blattrosette; nur wenige bilden einen aufrechten, beblätterten Stängel aus. Die Blätter sind parallelnervig. Die kleinen, weißlichen oder bräunlichen, vierzähligen Blüten stehen in dichten, gestielten Köpfchen oder Ähren. Einige Arten können als Heilkräuter beispielsweise zur Behandlung von Wunden verwendet werden.
Die meisten Wegerich-Arten wachsen an Ruderalstandorten wie auf Wegen oder an Straßenrändern sowie in Äckern und Gärten. Viele Arten sind an trockene Standorte angepasst. Auf Naxos kommen neun Wegeriche vor.
Flohsamen-Wegerich, Plantago afra, L.
Der Flohsamen-Wegerich ist verstreut, aber recht regelmäßig in Macchie und Garrigue anzutreffen.
Der Flohsamen-Wegerich ist eine der wenigen Arten, die keine Blattrosette ausbilden, sondern einen gegenständig beblätterten Stängel, an dessen oberen Ende die zahlreichen, gestielten Blütenköpfchen sitzen. Die Pflanze ist deutlich drüsig behaart.
Weißlicher Wegerich, Plantago albicans, L.
Der Weißliche Wegerich kommt beispielsweise bei Mélanes und bei Damariónas vor; auch bei uns trifft man ihn hier und da an.
Der Weißliche Wegerich besitzt lange, schmale, etwas wellige Blätter und schlanke, langgestielte Blütenstände.
Hier sieht man die offenen Blüten mit den Staubblättern und vier kleinen offenen Blütenhüllblättern. Die Tragblätter der Blüten sind am Rand behaart (im oberen Teil des Fotos zu sehen).
Plantago bellardii, All.
Der Wegerich Plantago bellardii kommt lokal in der Phrygana an günstigen Standorten sowie im Kulturland vor; er ist zwar nicht an vielen Stellen zu finden, dort wächst er aber teilweise in großer Individuenzahl.
Der Bellardi-Wegerich besitzt kleine, lang behaarte Blütenköpfchen, die an Stielen sitzen, die etwas länger sind als die schmalen Blätter.
Plantago coronopus ssp. weldenii, (Rchb.) Arcang.
Die kleine Art Plantago coronopus ist bei uns sehr häufig; sie ist besonders typisch für gestörte Standorte und wächst beispielsweise an Straßenrändern und auf Wegen.
Plantago coronopus ssp. weldenii besitzt fiederlappige Blätter und langgestreckte Ähren.
Die Ähren sind dicht mit kleinen Blüten besetzt, die je ein zugespitztes Tragblatt besitzen. Der Blütenstand-Schaft ist meist kürzer als die Blätter.
Kreta-Wegerich, Plantago cretica, L.
Der Kreta-Wegerich ist in Macchie und Phrygana sehr häufig.
Der Kreta-Wegerich ist dem Bellardi-Wegerich ähnlich; er besitzt jedoch breitere Kronzipfel und die Stängel der Blütenköpfchen (Schäfte) sind deutlich kürzer als die langen, schmalen Blätter.
Zur Fruchtzeit krümmen sich die Schäfte zurück und verdicken sich.
Auf diese Weise werden die Früchte sozusagen gleich in die Erde gepflanzt.
Im Herbst sieht die Pflanze so aus.
Plantago indica, L.
Die Wegerich-Art Plantago indica habe ich auf Naxos bislang nur an Stränden angetroffen, sowohl bei Ágios Prokópios als auch am Strand von Azalás.
Plantago indica besitzt einen deutlich ausgebildeten, verzweigten, beblätterten, nur sehr kurz behaarten, mehr oder weniger dem Boden anliegenden Stängel.
Charakteristisch sind die Tragblätter an den (hier sehr langen) Blütenköpfchen: Die untersten zwei Tragblätter sind mit einer rundlichen Basis und abstehenden Spitzen deutlich anders augebildet als die übrigen.
Hasenfuß-Wegerich, Plantago lagopus, L.
Der Hasenfuß-Wegerich ist auf Naxos weit verbreitet und in Phrygana und Kulturland vielerorts sehr häufig; er wächst teilweise fast flächendeckend.
Der Hasenfuß-Wegerich ist auf Naxos die häufigste Wegerich-Art.
Der Hasenfuß-Wegerich besitzt eine Blattrosette aus länglichen Blättern; die rundlichen bis länglichen Blütenköpfe sitzen an langen, gefurchen Stielen.
Diese Art ist dem Spitzwegerich recht ähnlich; die Kelch- und Tragblätter sind aber dicht wollig behaart.
Spitzwegerich, Plantago lanceolata, L.
Der Spitzwegerich ist auf Naxos nur verstreut anzutreffen; am häufigsten ist er in der Nähe von Apóllonas.
Der Spitzwegerich ist eine mehrjährige Pflanze und wird bis zu einen halben Meter hoch. Er besitzt schmale, lanzettliche Blätter.
Der Blütenstand ist länglich-zugespitzt. Im Gegensatz zum Hasenfuß-Wegerich sind Kelch- und Tragblätter kahl oder nur sehr fein behaart.
Breitwegerich, Plantago major, L.
Der Breitwegerich, ein typischer Kulturfolger, ist auf Naxos selten. Er wächst an dauerhaft feuchten Stellen wie an Quellen und Flussufern.
Der Breitwegerich wächst beispielsweise im Flusstal bei Apóllonas. Er wird seit alters her als Heilpflanze verwendet.
Der Breitwegerich besitzt – wie der Name sagt – breite Blätter und sehr lange, schmale Ähren.
Hier der Blütenstand von nahem; wie bei allen Wegerichen sind die Blüten sehr unauffällig mit winzigen Blütenblättern.
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