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Erstaunliche Tiere 3: Die Mannazikade

Die Mannazikade

Zikaden sind äußerlich eher unauffällige Tiere, die aber trotzdem sehr erstaunliche Eigenschaften und Fähigkeiten besitzen. Im Sommer sind die Mannazikaden bei uns unüberhörbar: Ihr lautes, fast unaufhörliches Schrillen ist ohne Zweifel das charakteristischste Geräusch des griechischen Sommers. Viel schwieriger ist es dagegen, eine Zikade zu sehen: Sie sitzen gut getarnt an den Unterseiten der Äste großer Bäume wie Ölbäume oder Platanen.


Die Mannazikaden sitzen gut getarnt in den Bäumen und sind entsprechend schwer zu sehen – auch wenn sie mit ihrem geradezu ohrenbetäubenden Gesang nicht zu überhören sind!


Hier sieht man hinter dem Flügelansatz das Tymbal-Organ, mit dem die männliche Mannazikade ihren erstaunlichen Gesang erzeugt. Anders als Heuschrecken erzeugen Zikaden ihre Lautäußerungen nicht durch Aneinanderreiben beispielsweise der Flügel, sondern nach dem Trommel-Prinzip. Das Tymbal-Organ ist eine Konstruktion aus mehreren durch kleine Rippen verstärkten Schallplatten, die durch besondere Muskeln gespannt werden und dann, wie der durchgedrückte Deckel eines Marmeladenglases, unter Knacken zurückspringen. Als Resonanzkörper dient ein darunter liegender Luftsack im Hinterleib. Durch fortwährendes Anziehen und Zurückspringenlassen wird das Trommelorgan in Schwingungen versetzt und das laute Schrillen hervorgerufen. Es scheint kaum glaublich, dass so ein kleines Tier ein so lautes Geräusch erzeugen kann: Manche Arten erreichen bis zu 120 dB, das entspricht einer Kettensäge oder einem Presslufthammer – und liegt nahe an der Schmerzensgrenze für das menschliche Ohr!


Auch ein anderes Organ der Mannazikade finde ich höchst erstaunlich: den Rüssel, den die Zikade, wie hier zu sehen, in Ruhestellung zwischen den Beinen an den Bauch angelegt trägt. Zikaden ernähren sich von Pflanzensäften. Wärend viele Arten den zuckerreichen Phloem-Saft der Pflanzen saugen, ernähren sich die Mannazikaden vom wasserreichen Xylem-Saft großer Bäume, der von den Wurzeln nach oben steigt. Dazu müssen sie mithilfe ihres Rüssels die Leitungsbahnen im Holz der Bäume anzapfen. Dieser Rüssel scheint mir ein weiteres Wunderwerk der Natur zu sein: Wie schafft es so ein dünner, lebendiger Rüssel wohl, sich durch die Baumrinde ins Holz hinein zu bohren?


Auch die Flügel der Zikaden finde ich beeindruckend – wie die anderer Insekten-Arten auch. Bis auf die Adern und mehrere charakteristische dunkle Flecken sind die Flügel der Zikaden völlig durchsichtig. Zikaden benutzen zum Fliegen ihre Vorder- und Hinterflügel; letztere sind deutlich kleiner und werden beim Fliegen mithilfe kleiner Häkchen an die Vorderflügel gekoppelt. Wie erstaunlich, dass so ein zartes Gebilde die Belastung des Fliegens aushalten kann!

Und noch eine weitere Sache, die mich an den Zikaden verwundert: Sie fangen im Sommer schon vor Sonnenaufgang für ein Weilchen an zu singen, hören dann aber wieder auf, bevor die Sonne erscheint, und beginnen dann erst einige Zeit später wieder, wenn die Sonne ein Stück in den Himmel geklettert und es richtig schön warm geworden ist. Es ist offensichtlich, dass die Zikaden die Mittagshitze brauchen und lieben. Wollen sie mit ihrem Früh-Gesang die Sonne herbeirufen? So hört es sich an…!

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