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Erdrauchgewächse, Fumarioideae

Die Unterfamilie der Erdrauchgewächse (Fumarioideae) gehört zu den Mohngewächsen; manchmal wird sie als eigene Familie eingestuft. Die Mohngewächse sind nah mit den Hahnenfußgewächsen verwandt; beide gehören zur Ordnung der Ranunculales. Es handelt sich um vergleichsweise primitive Pflanzen, die ganz „unten“ im Stammbaum der Eudikotyledonen stehen. Die Unterfamilie umfasst etwa 500 Arten in knapp 20 Gattungen, von denen Erdrauch und Lerchensporn die bekanntesten sind; sie unterscheidet sich von der Unterfamilie Papaveroideae in den zygomorphen Blüten mit nur wenigen Staubblättern. Auf Naxos sind etwa 10 Arten aus den Gattungen Fumaria und Hypecoum nachgewiesen, von denen ich hier bislang 8 vorstellen kann.

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Erdrauch, Fumaria

Die Gattung Erdrauch umfasst 55 Arten, die hauptsächlich in Mitteleuropa bis Zentralasien vorkommen. Es handelt sich um eher zarte, krautige Pflanzen mit gefiederten, oft graugrünen Blättern und traubigen Blütenständen; die zygomorphen Blüten besitzen kleine, Blütenblatt-ähnliche Kelchblätter, die seitlich an der Blüte sitzen, und vier Kronblätter, von denen die oberen nach hinten eine sackförmige Ausbuchtung bilden, während das unterste oft in charakteristischer Weise zurückgebogen ist. Die Blüten sind meist weiß oder rosa gefärbt mit dunklerer Spitze. Die Früchte sind einsamige Nüsschen. Die Erdrauch-Arten enthalten diverse Alkaloide; sie wurden seit der Antike als Heilpflanzen verwendet.

Die verschiedenen Erdrauch-Arten unterscheiden sich hauptsächlich in Details des Blütenaufbaus und der Früchte, die oft nur schwer zu erkennen sind. Die meisten Arten wachsen an feuchten und schattigen Standorten. Auf Naxos kommen sie größtenteils nur verstreut oder lokal vor. Nur die häufige Art Fumaria officinalis wächst in Feldern und Gärten auch an trockeneren Stellen.

Fumaria officinalis
Die Erdrauch-Arten, hier Fumaria officinalis, besitzen kleine, gefiederte, oft leicht graugrüne Blätter und traubige Blütenstände mit zygomorphen, kleinen, meist rosa oder weißlich gefärbten Blüten.

Fumaria judaica
Hier sieht man bei Fumaria judaica den Aufbau der Blüte mit den vier Kronblättern, von denen das obere eine Aussackung hinten an der Blüte bildet und an der Spitze etwas hochgebogen ist, während das untere Kronblatt auf charakteristische Weise zurückgebogen ist. Die seitlichen Kronblätter besitzen eine dunklere Spitze. Seitlich an der Blüte sieht man die kleinen, gezähnten, in der Färbung den Kronblättern ähnlichen Kelchblätter (hier mit einem rosa Mittelnerv), deren Form ebenfalls für die Artbestimmung wichtig ist.

Fumaria bastardii, Boreau

Die Erdrauch-Art Fumaria bastardii kommt bei uns auf dem Grundstück vor.

Fumaria bastardii
Die Blüten von Fumaria bastardii sind rosa oder weißlich mit einer dunkleren Spitze. Der Blütenstand ist recht kurz gestielt. Die Fiederblätter besitzen relativ breite Abschnitte.

Fumaria bastardii
Die Kelchblätter sind schmal und auf der ganzen Länge gezähnt.

Fumaria bastardii
Die etwa 2 mm großen Früchte sind rundlich mit einer kleinen Spitze; die Tragblätter sind kürzer als die schwach verdickten Fruchtstiele.

Fumaria capreolata, L.

Die Art Fumaria capreolata kommt in den Bergen und im Norden der Insel an feuchteren Standorten vor.

Fumaria capreolata
Charakteristisch für Fumaria capreolata sind die nach unten gebogenen Blüten- und besonders Fruchtstiele (die verwelkenden Blüten hängen nach unten).

Fumaria capreolata
Diese Art besitzt relativ große, weiße Blüten mit dunkelpurpurner Spitze und sehr großen, rundlichen Kelchblättern.

Fumaria judaica, Boiss.

Die Erdrauch-Art Fumaria judaica habe ich im Inselinnern an vegetationsreichen, relativ feuchten Stellen angetroffen.

Fumaria judaica
Fumaria judaica besitzt recht breite, zarte Blätter und weiße Blüten in eher wenigblütigen Trauben.

Fumaria judaica
Die Kelchblätter sind schmal und klein, die Blüten weißlich mit kleiner purpurner Spitze. Diese Art besitzt zwei kleine schwarze Flecken auf den Nüsschen.

Fumaria macrocarpa, Parl.

Bei uns kommen drei Erdrauch-Arten vor; Fumaria macrocarpa ist eine von ihnen. Wie auch die anderen Erdrauch-Arten kommt sie auf Naxos verstreut vor.

Fumaria macrocarpa
Fumaria macrocarpa besitzt eher große zarte Blätter. Es wächst bevorzugt an schattigen Stellen.

Fumaria macrocarpa
Die Blüten sind weiß oder zartrosa ohne dunklere Spitze; die Kelchblätter sind klein und schmal. Auffällig ist das hakenförmig nach unten gebogene, schmale untere Kronblatt.

Gewöhnlicher Erdrauch, Fumaria officinalis, L.

Der Gewöhnliche Erdrauch ist bei uns die häufigste Art; er kommt in Garten und Weinberg vor und gedeiht auch an trockenen Stellen.

Gewöhnlicher Erdrauch, Fumaria officinalis
Der Gewöhnliche Erdrauch besitzt kleine purpurrote Blüten mit dunklerer Spitze und schmalen, gezähnten Kelchblättern. Die Abschnitte der Fiederblätter sind sehr schmal.

Gewöhnlicher Erdrauch, Fumaria officinalis
Die Frucht ist an der Spitze abgeflacht.

Fumaria petteri, Rchb.

Die Erdrauch-Art Fumaria petteri habe ich bei Apíranthos und in der Tragaía angetroffen.

Fumaria petteri
Fumaria petteri ist an den großen, runden Kelchblättern zu erkennen. Die Blüten sind rosa gefärbt mit dunkler Spitze und dunklen, feinen Adern.

Fumaria petteri
Hier sieht man auch die Frucht.

Lappenblume, Hypecoum

Die Lappenblumen kommen in Asien und Südeuropa mit 15 Arten vor. Sie besitzen zweiseitig symmetrische Blüten und einen verzweigten Blütenstand; darin sehen sie eher den Erdrauch- als den Mohnarten ähnlich. Auf Naxos kommt nur eine Art vor; sie wächst in den Flusstälern bei Azalás und Ágios Dimítris.

Niederliegende Lappenblume, Hypecoum procumbens, L.

Niederliegende Lappenblume, Hypecoum procumbens
Die Niederliegende Lappenblume besitzt schmale, zwei- bis dreifach gefiederte Blätter und langgestielte, je zu mehreren sitzende gelbe Blüten.

Niederliegende Lappenblume, Hypecoum procumbens

Niederliegende Lappenblume, Hypecoum procumbens
Die Blüten besitzen eine ungewöhnliche Form mit zwei größeren und zwei kleineren Kronbblättern; die Kronblätter sind dreilappig.

Niederliegende Lappenblume, Hypecoum procumbens
Die Lappenblume bildet langgestreckte, undeutlich gegliederte Schoten aus.

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siehe auch:

Zur Flora von Naxos

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