Doldenblütler II, Apiaceae
Auf dieser Seite sind die gelbblühenden Doldenblütler, die ich bislang auf Naxos angetroffen habe, zu finden. Die Seite Doldenblütler I umfasst die Einführung zur Familie und die Beschreibungen der weißblühenden Arten. Der bemerkenswerte und interessante Riesenfenchel wird auf einer eigenen Seite behandelt.
Hier kann man direkt zu den Gattungen springen (zurück kommt man durch Zurückblättern): Hasenohren, Bupleurum – Meerfenchel, Crithmum – Fenchel, Foeniculum – Malabaila – Opopanax – Gelbdolden, Smyrnium – Purgierdolden, Thapsia
Hasenohren, Bupleurum
Die Gattung der Hasenohren ist auf der Nordhalbkugel verbreitet und umfasst etwa 180 Arten, darunter auch eine ganze Reihe Sträucher. Im Gegensatz zu fast allen anderen Doldenblütlern besitzen die Hasenohren ganzrandige, ungeteilte Blätter. Für Naxos werden sechs Arten angegeben, von denen aber nur eine häufig ist. Die Art Bupleurum aira ist auf Naxos endemisch und soll in Südost-Naxos vorkommen. Sie ist Bupleurum gracile sehr ähnlich, besitzt aber nur vier statt fünf Hüllchenblätter an den Döldchen.
Bupleurum gracile, d’Urv.
Die sehr kleine Hasenohr-Art Bupleurum gracile kommt auf Naxos in der Phrygana vor. Sie blüht im späten Frühling.
Die Hasenohren-Arten besitzen im Gegensatz zu den meisten anderen Doldenblütlern oft einfache Blätter. Bupleurum gracile ist sehr klein und zart.
Hier ein besonders großes Exemplar.
Die gelben Blüten stehen in sehr kleinen Döldchen, die von vergleichsweise großen häutigen Hüllchenblättern eingeschlossen sind; diese tragen je drei deutliche Nerven. Die Blüten besitzen nur sehr kleine Kronblätter, deren Spitze eingekrümmt ist.
Bupleurum semicompositum, L.
Diese in Griechenland sehr häufige Hasenohren-Art ist bei uns ziemlich selten; sie ist allerdings auch leicht zu übersehen, weil sie so klein ist.
Bupleurum semicompositum ist sehr klein und leicht zu übersehen.
Es ist an den meist vier relativ breiten Hüllblättern der Dolden zu erkennen.
Die sehr kleinen Blüten sind rötlich-gelblich.
Die Früchte etwa einen Millimeter lang und fein warzig.
Bupleurum subovatum, Link ex Spreng.
Diese Hasenohr-Art habe ich bislang nur bei uns im Garten gefunden, aber sie scheint auch ansonsten vereinzelt auf der Insel vorzukommen.
Bupleurum subovatum ist an seinen großen, breiten Blättern zu erkennen.
Es bildet einen hohen, verzweigten Blütenstand. Die Blätter sind stängelumfassend.
Unter den Dolden stehen je mehrere große, gelbe Hüllchenblätter, die deutlich über die Blüten hinausragen.
Bupleurum trichopodum, Boiss. & Spruner
Bupleurum trichopodum ist eine sehr kleine, zarte Hasenohr-Art, die in den kleinen Eichenwäldchen bei uns vorkommt, aber leicht zu übersehen ist.
Bupleurum trichopodum ist sehr zart und klein. Unter den Döldchen sitzen meist nur zwei Hüllblätter.
Hier sieht man die kleinen Blüten.
Die eiförmigen Früchte sind etwa drei Millimeter lang und haben vorspringende Leisten und eine glatte Oberfläche.
Meerfenchel, Crithmum
Die Gattung Crithmum umfasst nur eine Art, den Meerfenchel, der im Mittelmeergebiet und an den europäischen Küsten des Atlantik vorkommt.
Meerfenchel, Crithmum maritimum, L.
Der Meerfenchel ist auf Naxos eher selten. Er kommt ausschließlich an der Küste vor.
Bei uns am Strand gibt es nur einige wenige Exemplare des Meerfenchels. Auch sonst ist er auf Naxos an den meisten Stellen nicht sehr häufig.
Der Meerfenchel besitzt fleischige Blätter und Stängel und vielstrahlige, dichte Blütendolden. Die vitaminreichen Blätter werden in Essig eingelegt als Delikatesse geschätzt.
Die Früchte sind zylindrisch.
Der bemerkenswerte und interessante Riesenfenchel (Ferula communis) wird auf einer eigenen Seite behandelt.
Fenchel, Foeniculum
Auch der Fenchel ist die einzige Art ihrer Gattung. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet umfasst den Mittelmeerraum und reicht bis Zentralasien. Heute kommt der Fenchel als Neophyt auch auf allen anderen Kontinenten vor.
Wilder Fenchel, Foeniculum vulgare, Mill.
Der Wilde Fenchel ist auf Naxos außer in den trockensten Lagen sehr häufig; bei uns wächst er nur in Gärten. Er ist einer der wenigen Doldenblütler, die erst im Sommer blühen.
Der Fenchel ist ein großer Doldenblütler, der bis gut 2 Meter Höhe erreichen kann; seine Blütendolden sind vergleichsweise klein.
Die Blätter besitzen feine, stielrunde Anschnitte. Sie werden zur Bereitung zahlreicher traditioneller Gerichte verwendet, so beispielsweise für die Gefüllten Weinblätter (dolmadákia).
Hier die kleinen gelben Blüten.
Die sehr aromatischen Früchte werden zum Würzen von Oliven und zur Teebereitung genutzt.
Malabaila
Die Gattung Malabaila umfasst nur zwei Arten, von denen eine auf Naxos vorkommt.
Malabaila involucrata, Boiss. & Spruner
Malabaila involucrata ist im Innern von Naxos auf kalkhaltigen Böden häufig; es ist eine sehr auffällige Pflanze. Bei uns fehlt sie.
Diese Art ist einer der größeren Doldenblütler. Die gefiederten Blätter haben breite, gekerbte Abschnitte.
Sie besitzt gelbe Blüten, deren Kronblätter sorgfältig nach innen umgeschlagen sind. Die Blütenstiele sind kurz, wodurch die Döldchen ziemlich kompakt sind.
Beim Verblühen schwellen die Nektarien der Blüten deutlich an.
Die Früchte sind flach, etwa herzförmig und besitzen einen auffälligen weißen Harzkanal am Rand.
Opopanax
Die Gattung Opopanax umfasst vier Arten. Der Gattungsname kommt von den griechischen Wörtern für Saft (opós) und allheilend (pánax). Die Arten der Gattung Opopanax waren bei Dioskurides als wertvolle Heilpflanzen bekannt und lieferten ein opopánax genanntes Harz.
Opopanax hispidus, (Friv.) Griseb.
Opopanax hispidus ist eine weitere recht große Doldenblütler-Art; sie ist auf Naxos in der zentralen und der südlichen Region stellenweise häufig.
Hier sieht man an der noch nicht aufgeblühten Pflanze die typischen Blätter der Art. Die in ihrem unteren Teil kräftig behaarten Blütentriebe werden auf Naxos als Wildgemüse gesammelt; sie sind sehr beliebt. Die Pflanze gibt einen gelblichen Milchsaft ab.
Die voll aufgeblühte Pflanze ist eher dünn und locker mit langen Stielen.
Blüten und Döldchen besitzen vergleichsweise lange Stiele. Auch bei dieser Art sind die Kronblätter eingeschlagen.
Die Früchte sind auf den ersten Blick denen der vorigen Art recht ähnlich, allerdings etwas kleiner mit weniger ausgeprägtem Harzkanal.
Die auf griechisch kárfa genannten Blütentriebe von Opopanax hispidus werden auf Naxos als sehr beliebtes Wildgemüse gesammelt. Sie werden abgeschnitten, wenn sie eine Länge von etwa 10 cm erreichen. Man kocht sie zunächst in Salzwasser.
Danach werden die Triebe in Olivenöl gebraten und zu einem leckeren Omelett verarbeitet.
Zum kárfa-Omelett passt Brot und Käse, hier der typische naxiotische Frischkäse (misíthra). Guten Appetit!
Gelbdolden, Smyrnium
Auch die Gattung Smyrnium umfasst nur etwa fünf im Mittelmeergebiet und in Asien verbreitete Arten. Im Mittelalter wurde der Pferdeeppich auch in Mitteleuropa angebaut und war eine beliebte Gemüsepflanze.
Pferdeeppich oder Gespenst-Gelbdolde, Smyrnium olusatrum, L.
Die Gespenst-Gelbdolde, auch Pferdeeppich genannt, ist auf Naxos in vielen Gegenden sehr häufig, so beispielsweise in der Tragaía, wo sie auf manchen Feldern dichte Bestände bildet, in denen kaum etwas anderes wächst. Sie bevorzugt Standorte mittlerer Feuchtigkeit auf mäßig sauren bis mäßig basischen Böden.
Die Gespenst-Gelbdolde bildet bis zu 1,5 m hohe, kräftige, verzweigte Pflanzen. Die Blätter sind dreiteilig gefiedert, die unteren zwei- bis vierfach; sie besitzen große Blattscheiden. Die jungen Triebspitzen sind als Salat oder Gemüse essbar.
Die Blüten sind grünlich-gelb mit kleinen runden Kronblättern.
An den verwelkenden Blüten sind gut die anschwellenden Nektarien zu erkennen. Die eiförmigen Früchte sind einen knappen Zentimeter lang und tragen wenige, stark hervorstehende Rippen.
Stängelumfassende Gelbdolde, Smyrnium perfoliatum ssp. rotundifolium, (Mill.) Bonnier & Layens
Die Stängelumfassende Gelbdolde ist seltener als die vorige Art und auf etwas feuchtere Standorte beschränkt.
Sie ist leicht erkennbar an den hübsch übereinander stehenden, stängelumfassenden Blättern.
Die Stängel verzweigen sich erst relativ weit oben.
Die gelben Blüten tragen die Kronblätter meist eingerollt.
Die Früchte sind rundlich und aus zwei Teilen zusammengesetzt; sie werden bei der Reife schwarz.
Purgierdolden, Thapsia
Die Gattung Thapsia umfasst acht im Mittelmeerraum verbreitete Arten.
Gargano-Purgierdolde, Thapsia garganica, L.
Die Gargano-Purgierdolde kommt verstreut in den niedrigen und mittleren Lagen der Insel vor, meist an trockenen Standorten.
Die Gargano-Purgierdolde ist eine kräftige, kaum verzweigte Pflanze mit größtenteils grundständigen, mehrfach gefiederten Blättern mit sehr schmalen Abschnitten und großen Blattscheiden.
Die großen gelben, vielstrahligen Dolden sind aus ebenfalls vielstrahligen, fast rundlichen Döldchen zusammengesetzt. Die Blüten sind klein mit abgerundeten Kronblättern.
Die Früchte sind flach elliptisch mit breiten Flügeln.
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siehe auch: Riesenfenchel, Ferula communis