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Die Steinhäuser am Karkos

Wenn man von Apíranthos zum Wehrkloster Fotodótis geht, kommt man an einem malerischen Hochtal namens Karkós vorbei, das mit herrlichen alten Walloneneichen bestanden ist. Zwei verfallene Steinhäuser zeugen von der früheren Nutzung dieser Gegend. Heute dienen die ebenen Flächen, auf denen früher Wein angebaut war, nur noch als Schafweide. Direkt neben dem Hain auf dem Hang des Berges Korakiá liegt die kleine Kirche Panagía Chrysopigí, bei der es sich ursprünglich um ein mykenisches Grabmal handelte.


Blick nach Apíranthos, links oben der Fanári mit der Panagía Fanariótissa


Auf dem nördliche Hang stehen wunderschöne Walloneneichen.


Am Rand des Tals liegen zwei alte steinerne Häuser, in denen die Bauern wohnten, wenn sie auf den Ländereien arbeiteten.


Die Felder waren ursprünglich hauptsächlich mit Wein bebaut, wofür sie besonders gut geeignet sind.


Hier das Steinhaus am Südrand des Tals mit einem Becken zum Weintreten daneben (gr. linoú).


In der linoú wurden die Weitrauben mit dem Füßen zerstampft. Der Most lief in das kleine, tiefer gelegene Becken, das vorne rechts zu sehen ist. In der linoú sind an die Felsen gelehnt zwei Steinplatten erkennbar, die zum Beschweren der aufgeschichteten Maische während des Auspressens über Nacht dienten.


Das Haus besteht aus drei sorgfältig gemauerten Räumen.


In der Ecke sind Regale im Mauerwerk eingefügt.


Hier ist die typische Mauerweise erkennbar: Zwischen den größeren Steinen sind Stapel aus kleinen Steinplatten eingefügt. Diese Technik ist auch beim hellenistischen Turm von Chimárrou schon angewandt worden.

Während die traditionellen, aus Stein errichteten Häuser in den Dörfern mit Holzbalken abgestützte Dächer hatten und außerdem richtige Fenster besaßen, besaßen die alten steinernen Hirtenhäuser auf dem Land (gr. mitatos, Pl. mitati) meist nur mit Steinplatten ohne Holz gefertigte Dächer, weswegen sie nur recht schmal sein konnten. Außerdem gab es normalerweise nur einen niedrigen Eingang und keine Fenster. Hier handelt es sich um ein Mittelding zwischen Steinhaus und mitato: Die Häuser sind mit Steinplatten bedeckt, aber sie besitzen kleine Fenster.


Das andere Steinhaus ist noch sehr gut erhalten.


Der Eingang ist von aufrechten Marmorpfosten umgeben. Das Fenster ist ein ungewöhnlicher Luxus für ein einfaches Landhaus; hier hielten sich die Menschen offenbar häufig genug auf, um den Aufwand zu rechtfertigen.


Blick im Haus nach rechts auf den breiten Kamin, in dem auch gekocht wurde. Das Dach ist ohne Verwendung von Holz errichtet: wie bei den mitáti üblich wird auch hier der Innenraum durch Verbreitern der Wände nach oben hin verengt, bis der Zwischenraum durch große Steinpatten abegeckt werden kann.


Blick zur anderen Seite: Auch nach Westen gibt es ein kleines Fenster. Die Wände sind sorgfältig verputzt.


Oberhalb der Steinplatten befand sich auf dem Dach eine dicke Erdschicht, die jeden Herbst gewalzt wurde, um sie möglichst wasserdicht zu machen. An diesem kleinen mitáto ist die dicke Erdschicht auf dem Dach erkennbar.


Etwas oberhalb vom Karkós liegt die winzige Kirche Panagía Chrysopigí, ursprünglich ein mykenisches Grabmal.


Hier steht hervorragender Marmor an, der seit der mykenischen Zeit bis in die Neuzeit hinein für das Errichten der Häuser abgebaut wurde. Entsprechend wird diese Stelle marmarokopió (etwa „Marmorbruch“) genannt.

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