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Napfschnecken

Die Napfschnecken (Gattung Patella) zählen zu den Schnecken und nicht zu den Muscheln, obwohl ihr Gehäuse nicht gewunden ist. Muscheln besitzen im Gegensatz zu Schnecken immer zwei Schalen. In der Gezeitenzone von Naxos kommen zwei Napfschnecken-Arten häufig vor.

Napfschnecke, Patella
Die Napfschnecken leben in der Gezeitenzone. Sie sind sehr häufig, aber nicht immer leicht zu entdecken.

Napfschnecken sitzen auf den Felsen in der Gezeiten- und der Spritzwasserzone. Sie gehören zu den wenigen Lebewesen, die im Supralitoral (der Spritzwasserzone) mit seinen extremen Umweltbedingungen existieren können. Napfschnecken saugen sich so stark am Gestein fest, dass sie kaum abzulösen sind. Aufgrund ihrer robusten Schale und ihrer großen Fähigkeit zum Ansaugen können sie auch den stärksten Wellengang unbeschadet überstehen. Auch längeres Trockenfallen macht ihnen nichts aus: Sie haben eine kleine Wasserkammer im Schaleninnern, die ihre Wasserversorgung sichert.

Napfschnecke, Patella
Jede Napfschnecke sitzt tagsüber an einer speziellen Stelle auf dem Felsen, an deren Form ihre Schale perfekt angepasst ist.

Napfschnecke, Patella
Hier sieht man leere Napfschnecken-Sitzplätze.

Napfschnecke, Patella
Die Napfschnecken saugen sich so stark am Felsen fest, dass auch die stärksten Wellen sie nicht abreißen können.

Napfschnecke, Patella
Von unten sieht man den kräftigen Fuß und den kleinen Kopf; die Atmung läuft über kleine kiemenartige Fortsätze ab, die als schmaler Saum zwischen Fuß und Mantel sitzen.

Nachts wandern die Napfschnecken umher und weiden den Algenbewuchs der Felsen ab. Auf Schieferfelsen müssen sie dazu in das von Kalkalgen bewachsene Mesolitoral hinabsteigen, während sie auf Marmor den dünnen (Blau-)Algenbewuchs abweiden, der dort im gesamten Supralitoral auftritt und im trockenen Zustand zur charakteristischen Schwarzfärbung der Felsen führt. Tagsüber kehrt jede Napfschnecke zu ihrem eigenen Sitzplatz zurück, an dessen Form ihre Schale genau angepasst ist.

Napfschnecke, Patella
fressende Napfschnecke; die Schale ist leicht vom Untergrund abgehoben

Napfschnecke, Patella

Napfschnecke, Patella
Fraßspuren von Napfschnecken im Blaualgenbelag (Entophysalis granulosa) des Supralitorals

Napfschnecken kommen sowohl auf Marmor als auch auf Schiefergesteinen vor. Die Napfschnecken, die an oder unter der Wasserlinie leben, sind meist mit Algen bewachsen, so dass sie kaum von ihrer Umgebung zu unterscheiden sind.

Napfschnecke, Patella
In diesem Bild gibt es mindestens 7 Napfschnecken.

Napfschnecke, Patella
gut getarnte Napfschnecke

Napfschnecken
Dicht mit Algen bewachsene Napfschnecken; von unten sieht man den orangefarbenen Fuß. An der linken Napfschnecke kann man neben dem kräftigen Mund die zwei kurzen Fühler erkennen.

Natürliche Feinde der Napfschnecken sind die Seesterne, gegen die sie sich jedoch recht effektiv wehren können: Sobald ein Seestern-Arm den Rand einer Napfschnecke berührt, hebt diese ihre Schale hoch an und schnappt dann auf den Felsen zurück, wobei der Seestern nicht selten verletzt wird. Tatsächlich geben die Seesterne nach einer derartigen Reaktion der Napfschnecke ihren Angriff meist auf.

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Gewöhnliche Napfschnecke, Patella caerulea, L.

Gewöhnliche Napfschnecke, Patella caerulea
Patella caerulea ist die häufigste Art auf Naxos. Sie besitzt eine flache Schale, die um die zehn mehr oder wenige deutliche Rippen sowie schwache konzentrische Zuwachsstreifen trägt. Form und Färbung der Schale sind sehr variabel.

Gewöhnliche Napfschnecke, Patella caerulea
Oft sind die Schalen von Patella caerulea auffällig flach.

Gewöhnliche Napfschnecke, Patella caerulea
Manche Exemplare sind von innen ziemlich dunkel gefärbt.

Gewöhnliche Napfschnecke, Patella caerulea
Unterhalb der Wasserlinie sind oft Exemplare mit einer etwas höheren Schale anzutreffen; der Fuß ist bei diesen Napfschnecken von unten orange gefärbt. Vermutlich handelt es sich ebenfalls um Patella caerulea.

Hohe Napfschnecke, Patella rustica, L.

Hohe Napfschnecke, Patella rustica
Die Schalen von Patella rustica sind höher und regelmäßiger geformt mit zahlreichen gleichstarken Rippen auf der Oberseite. Die Färbung ist bräunlich oder weißlich mit kleinen, dunkleren Flecken auf den Rippen. Von innen sind die Schalen in der Mitte orange, ab Rand heller mit etwa 12 dunklen Radialstreifen.

Hohe Napfschnecke, Patella rustica
Die Hohe Napfschnecke ist vor allem deutlich oberhalb der Wasserlinie anzutreffen; entsprechend ist sie gewöhnlich nicht mit Algen bewachsen.

Lochschnecken

Den Napfschnecken ähnlich, wenn auch nicht enger mit ihnen verwandt, sind die Lochschnecken, deren Schale an ihrer Spitze ein charakteristisches Loch trägt. Die Schale ist nicht rund, sondern leicht länglich geformt. Lochschnecken kommen meist erst in einigen Metern Tiefe vor. Wir haben erst einmal ein lebendiges Exemplar gesehen; leere Schalen findet man aber an den Sandstränden recht häufig.

Italienische Lochschnecke, Diodora italica

Die Italienische Lochschnecke kommt auf Naxos recht häufig vor. Die bis gut 5 cm langen Schalen dieser Art sind von der Seite deutlich gebogen und sehen “niedergebeugt” aus. Das Loch ist zum schmaleren Ende der ovalen Schale gerückt. Die Farbe ist grau oder grünlich; die Schale trägt oft dunklere Radialstreifen.

Italienische Lochschnecke, Diodora italica

Italienische Lochschnecke, Diodora italica
Hier sieht man eine lebendige Lochschnecke von oben; etwa in der Mitte der ovalen Schale kann man das längliche Loch erkennen.

Italienische Lochschnecke, Diodora italica
Von der Seite sieht man, dass der Körper wesentlich dicker ist als bei Napfschnecken.

Diodora gibberula

Die Art Diodora gibberula ist seltener als die Italienische Lochschnecke. Ihre Schale ist weniger oval geformt und das Loch liegt näher am Zentrum; die Schale ist fein und regelmäßig, aber nicht sehr stark geriffelt. Von der Seite sind die Schalen oft leicht konvex geformt. Die Färbung ist bräunlich.

Diodora gibberula

Emarginula sicula

Die Arten der Gattung Emarginula besitzen kein Loch in der Mitte, sondern einen kleinen Schlitz am vorderen Ende. Die Spitze der Schale ist mehr oder weniger stark zum hinteren Ende hin gebogen. Die lebendigen Tiere sitzen versteckt unter Steinen oder in Felsritzen und sind kaum einmal zu sehen; an den Sandstränden kann man aber gelegentlich eine leere Schale finden.

Emarginula sicula
Emarginula sicula besitzt eine hohe, bis etwa 1 cm große Schale mit feiner Gitterskulptur und deutlich nach hinten gebogener Spitze.

Emarginula octaviana

Die Schale der bei uns sehr seltenen Art Emarginula octaviana ist etwas niedriger als die von E. sicula. Die Spitze sitzt gänzlich am hinteren Ende. Die Gitterskulptur ist sehr deutlich.

Emarginula octaviana

Emarginula huzardii

Die Schale von Emarginula huzardii ist besonders flach. Die Spitze ist sehr klein und nur wenig zum Ende hin verschoben; die Gitterskulptur ist schwach ausgebildet.

Emarginula huzardii
Die Schalen dieser kleinen Art sind bei uns sehr selten zu finden, was aber auch daran liegen könnte, dass sie recht dünn und zerbrechlich sind.

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