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Die elektrische Ölmühle in Kaloxylos

Auf Naxos gewannen die Menschen ihr Olivenöl über Jahrhunderte bis in die 60er oder 70er Jahre hinein in den alten traditionellen, mit Menschenkraft betriebenen Ölmühlen, von denen jedes Dorf eine oder mehrere besaß. Das Dorf Kalóxylos in der Tragaía kann zusätzlich mit einer besonders interessanten Ölmühle aufwarten: Im Dorf ist eine alte elektrobetriebene Ölmühle zu besichtigen.

Die Ölmühle befindet sich mitten im Dorf in einem alten Gebäude, von dem berichtet wird, dass es ursprünglich ein venezianischer Wehrturm im Besitz der Familie Kókkos war. Im Jahr 1880 errichtete der damalige Besitzer im Gebäude eine traditionelle, handbetriebene Ölmühle.

elektrobetriebene Ölmühle in Kaloxylos, Naxos
Das quadratische, aus Steinen gemauerte Gebäude, in dem sich die alte, elektrobetriebene Ölmühle befindet, war vermutlich ursprünglich ein venezianischer Wehrturm.

Im Jahr 1928 erneuerten und modernisierten sein Sohn Markos Vallindras und sein Neffe Joannis Sakelliadis die Ölmühle, indem sie elektrobetriebene Mechanismen, einen Dieselmotor und einen Generator installierten, und somit gleichzeitig den ersten elektrischen Strom in der Gegend produzierten und verwendeten.

elektrobetriebene Ölmühle in Kaloxylos, Naxos
Hier sieht man den Raum der Ölmühle, in dem sich der Dieselmotor und der Generator befinden.

elektrobetriebene Ölmühle in Kaloxylos, Naxos
Der Motor ist von einer englischen und belgischen Firma hergestellt.

elektrobetriebene Ölmühle in Kaloxylos, Naxos
Mit diesem Generator wurde der Strom erzeugt.

elektrobetriebene Ölmühle in Kaloxylos, Naxos
die Schalttafel mit den „antiken“ Sicherungen

elektrobetriebene Ölmühle in Kaloxylos, Naxos
Die Oliven wurden in einem sehr großen, aus Stahlplatten zusammengenieteten Bottich zermahlen. Unten konnte eine Klappe geöffnet werden, so dass der fertige Olivenbrei in den großen, ummauerten Trog hinein lief. Rechts im Bild sieht man die Pumpe, die den Wasserdruck erzeugte, mit dem die Presse betrieben wurde; links des großen Olivenbottichs steht ein ähnlicher Motor, der die Mühle antrieb.

elektrobetriebene Ölmühle in Kaloxylos, Naxos
Oberhalb des Bottichs sind auf Metallschienen die Motoren installiert, die den Motor der Mühle und die Wasserpumpe antreiben; man sieht die Stromleitungen, die zu ihnen hinführen.

elektrobetriebene Ölmühle in Kaloxylos, Naxos
Die Oliven im großen, genieteten Bottich wurden von zwei Steinen zermahlen. Diese konnten mittels einer Winde angehoben werden.

elektrobetriebene Ölmühle in Kaloxylos, Naxos
Die zwei Mühlsteine saßen nicht an einer festen Achse, sondern an einer Vorrichtung, mit der sie erst angehoben wurden und sich dann langsam durch ihr eigenes Gewicht absenkten, so wie die Oliven zermahlen wurden.

elektrobetriebene Ölmühle in Kaloxylos, Naxos
Auf der anderen Seite des Raumes befindet sich die Presse.

elektrobetriebene Ölmühle in Kaloxylos, Naxos
Sie wurde mit Wasserdruck betrieben. Die Presse bestand aus einer waagerechten Metallplatte, die hydraulisch nach oben bewegt wurde. Auf die Platte wurden spezielle „Säcke“ (tsourápes) geschichtet, in die man den Olivenbrei hineingefüllt hatte. Dann wurde die Metallplatte mithilfe von Wasserdruck nach oben bewegt. Der dicke „Kolben“, der im rechten Bild sichtbar ist und auf dem oben die Metallplatte befestigt ist, wurde in die darunter zu erkennende Öffnung versenkt, wenn die Platte wieder herunter gefahren wurde. Auf dem linken Bild sieht man im Vordergrund die Zentrifuge, mit der das Wasser vom Öl getrennt wurde, mit ihren zwei Ausflüssen und den zwei Trögen darunter.

Heute ist die Ölmühle als Museum eingerichtet; außerdem kann man Öl und Oliven probieren und kaufen kann.

elektrobetriebene Ölmühle in Kaloxylos, Naxos
In der elektrischen Ölmühle in Kalóxylos können die Besucher auch an kulinarischen Ölproben von lokalen Ölen und Oliven und aromatisierten Ölen teilnehmen; außerdem werden speziell ausgewählte Öle und Oliven der Region verkauft.

Die Firma der Familie Vallindra – Sakkeliadi versorgte außer der Ölmühle bis zum Zweiten Weltkrieg auch die nahegelegenen Dörfer der Tragaía mit Strom, mit dem die Häuser beleuchtet wurden. Dieselbe Familie betrieb seit dem Jahr 1896 zudem die Destillerie Vallindra in Chalkí, die auch heute noch den einzigartigen naxiotischen Kitron produziert.

weiter: Die Kitron-Destillerie in Chalki

siehe auch:

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