Milchsterne und Blausterne, Ornithogalum und Scilla
Die Gattungen Milchstern (Ornithogalum) und Blaustern (Scilla) stehen wie die Traubenhyazinthen und die Meerzwiebel in der ehemaligen Familie der Hyacinthaceae, die heute als Unterfamilie Scilloideae zu den Spargelgewächsen (Asparagaceae) gerechnet wird. Die Scilloideae kommen mit etwa 70 Gattungen und 1000 Arten in der Alten Welt vor (nur eine Gattung in Südamerika) mit einem Verbreitungszentrum in der afrikanischen Kapregion und im Mittelmeerraum. Es handelt sich fast in allen Fällen um Zwiebelpflanzen mit einfachen, parallelnervigen, meist in einer bodenständigen Rosette angeordneten Blättern und dreiteiligen Blüten mit insgesamt sechs gleichgestalteten Blütenhüllblättern, meist sechs Staubblättern und einem oberständigen Fruchtknoten.
Auf Naxos kommen sieben Milchstern- und zwei Blaustern-Arten vor. Ähnlich wie die Milchsterne sehen die Gelbsterne (Gagea) aus, die zu den Liliengewächsen gehören.
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Milchstern, Ornithogalum
Die Milchsterne sind eine große Gattung mit etwa 300 Arten.
Armenischer Milchstern, Ornithogalum armeniacum, Baker
D er Armenische Milchstern ist auf Naxos nur stellenweise häufig. Er wächst an eher trockenen Standorten, z.B. in Phrygana und Heide im Inselinnern. Er blüht im Mai.
Zur Blütezeit sind die sehr schmalen Blätter meist schon verwelkt. Die Fruchtstiele stehen mehr oder weniger aufrecht.
Hier sieht man die sehr schmalen, langen Blätter. Die Blätter sind ebenso wie der untere Teil des Stängels abstehend behaart.
Die Blüten stehen in einer Doldentraube, bei der die äußeren Blütenstiele länger sind als die inneren.
Ornithogalum dictaeum ssp. naxense, Landström
Der Milchstern Ornithogalum dictaeum kommt in die Dikti-Bergen auf Kreta und auf Naxos vor. Die naxiotische Unterart ist vor allem in den Bergen an feuchten und schattigen Standorten verbreitet und ist stellenweise sehr häufig.
Ornithogalum dictaeum ssp. naxense besitzt einen langen Blütenstängel, der sich erst in einer gewissen Höhe verzweigt.
Charakteristisch sind die sehr langen Blätter.
Berg-Milchstern, Ornithogalum montanum, Cirillo
Der Berg-Milchstern ist in Phrygana und Garrigue vor allem in die niederen Lagen an trockenen Standorten häufig.
Der Berg-Milchstern ist auf Naxos sehr häufig; er kommt vor allem in den niedrigeren Lagen und an trockeneren Standorten vor und blüht im Frühjahr.
Wie bei vielen Arten sind die äußeren Blütenstiele im Blütenstand länger sind als die inneren, so dass alle Blüten ungefähr auf einer Höhe stehen. Der Berg-Milchstern besitzt breite, flache, kahle Blätter.
Von außen tragen die Blütenhüllblätter wie bei den meisten Arten einen breiten grünen Streifen.
Hier sieht man gut die ungewöhnlichen, in ihrem unteren Teil sehr breiten Staubblätter der Milchsterne.
Narbonne-Milchstern, Ornithogalum narbonense, L.
Der Narbonne-Milchstern ist auf Naxos nur verstreut anzutreffen. Er ist an seinem aufrechten, langgestreckten Blütenstand zu erkennen.
Der Narbonne-Milchstern besitzt einen aufrechten, länglichen Blütenstand.
Die Mitte des Blütenstands mit den Knospen ragt deutlich nach oben heraus.
Nickender Milchstern, Ornithogalum nutans, L.
Dieser schöne Milchstern mit seinen großen Blüten wächst hier und da an schattigen Stellen in der Tragaía, bei Damariónas und in der Bergregion, meist unter großen Bäumen.
Der Nickende Milchstern bildet ebenfalls einen hohen, langgestrecken Blütenstand, der aus eher locker stehenden Blüten besteht. Der Blütenstand wird 30 bis 60 cm hoch.
Der Nickende Milchstern ist daran zu erkennen, dass die Staubblätter zu einer schmalen Röhre verwachsen sind. Die Blütenhüllblätter werden bis zu 3 cm lang und sind weiß mit einem grünlichen Streifen auf dem Rücken. Die verblühten Blüten hängen nach unten, wovon diese Art ihren Namen erhalten hat.
Pannonischer Milchstern, Ornithogalum pannonicum, Chaix ex Vill.
Der Pannonische Milchstern kommt verstreut im Zentrum der Insel und in der Bergregion vor.
Der Pannonische Milchstern ist dem Armenischen Milchstern ähnlich. Zur Blütezeit sind auch bei dieser Art die Blätter meist schon verwelkt.
Hier sieht man noch eines der etwa 3 mm breiten Blätter.
Die Art ist daran zu erkennen, dass die Blätter am Rand kurze, dicht stehende Borsten tragen.
Die Narbe der Blüten ist etwa ebenso lang wie der Fruchtknoten. Nach dem Verblühen klappen die Blütenblätter längs zusammen.
Die Tragblätter der Blüten sind länger als die Blütenstiele.
Die Frucht ist nur sehr flach eingekerbt.
Blaustern, Scilla
Die Gattung Scilla umfasst je nach Auffassung etwa 50 bis 90 Arten.
Herbst-Blaustern, Scilla autumnalis, L.
Im Gegensatz zu den Milchsternen blüht der Herbst-Blaustern im Winter nach den ersten Regenfällen. Er ist in der Phrygana und an felsigen Standorten häufig.
Der Herbst-Blaustern ist eine kleine Pflanze mit einem dichten Blütenstand mit sehr kleinen, sternförmigen, blaulila Blüten.
Bei uns ist der Herbst-Blaustern recht häufig. Er blüht im Oktober bzw November, gleichzeitig mit den Herbstzeitlosen, der kleinen Narzisse und den Krokussen.
Die fruchtenden Blütenstände wachsen deutlich in die Länge. Die Frucht ist eine kleine runde Kapselfrucht.
Die Kapselfrüchte öffnen sich, so dass die Samen herausfallen. Danach sieht der Fruchtstand so aus.
Zweiblättriger Blaustern, Scilla bifolia, L.
Der Zweiblättrige Blaustern ist auf Naxos viel seltener als der Herbst-Blaustern. Er wächst an schattigen Stellen im Wald; ich kenne ihn nur von einem mit Flaumeichen bestandenen Hang zwischen Apíranthos und Danakós und einem Hohlweg bei Moní.
Der Zweiblättrige Blaustern ist auf Naxos sehr selten; hier ein kleiner Bestand unter Flaumeichen südlich von Apíranthos.
Der Zweiblättrige Blaustern hat oft drei Blätter. Die Blüten sind deutlich größer als die des Herbst-Blausterns. Sie stehen zu viert bis sechst in einer lockeren Traube.
Die Blüten sind gänzlich hellblau gefärbt; die Blütenhüllblätter sind schmal und öffnen sich weit zu einem keinen Stern.
Und hier noch einmal, weil er so hübsch ist…
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