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Krustenflechten

Als Krustenflechten bezeichnet man die Flechten, die dicht auf dem Substrat (oder sogar im Substrat) wachsen und nicht von ihm ablösbar sind: Im Gegensatz zu den oft ebenfalls dem Untergrund eng anliegenden Blattflechten bildet der Thallus bei den Krustenflechten auf der Unterseite keine Rinde aus. Auch die Oberseite besitzt meist keine echte Rinde sondern nur eine Scheinrinde, die durch das Absterben der obersten Pilzhyphen entsteht.

Hier kann man die Einleitung überspringen und direkt zu den vorgestellten Arten kommen.

Krustenflechten besitzen für gewöhnlich mehr oder weniger rundliche Lager, die am Rand wachsen. Der Rand des Lagers sieht meist etwas anders als das Innere; dieser oft algenfreie Anteil des Pilzmycels wird als Prothallus oder Vorlager bezeichnet. Manchmal zeigt der Rand des Lagers eine mehr oder weniger deutliche Lappung. Das Innere des Lagers ist meistens durch Risse in kleine Flächen aufgeteilt, die als Areolen bezeichnet werden. In den inneren Bereichen des Lagers befinden sich die Fortpflanzungsstrukturen (Apothecien, Isidien, Sorale).

runde Krustenflechte
Das Lager der Krustenflechten, hier besonders schön rund, sieht oft am Rand etwas anders als in der Mitte. Der Rand, Vorlager genannt, besteht aus reinem Pilzmyzel ohne Algenzellen. 

runde Krustenflechte
Hier ein weiteres Beispiel. Man sieht, dass die Fortpflanzungsorgane (schwarze Apothecien) im Innern des Lagers gebildet werden.

Caloplaca flavescens
Bei dieser schönen Caloplaca-Art ist der Rand des Lagers deutlich gelappt.

Krustenflechte
Hier sieht man gut die Areolen, kleine Felder, in die das Lager zerteilt ist. 

Manche Krustenflechten bilden nur sehr dünne, hier teilweise endolithische Lager, insbesondere auf ungünstigen, kalkhaltigen Substraten.

Haematomma nemetzii
Andere Arten, wie hier Haematomma nemetzii, können an schattigen, feuchten Standorten sehr dicke Lager bilden. Man beachte auch das deutliche Vorlager am Rand.

Krustenflechten besitzen eine vergleichsweise geringe Stoffwechselaktivität und wachsen nur sehr langsam. Deswegen sind sie gegenüber den meisten Pflanzen nicht konkurrenzfähig und kommen entsprechend an ungünstigen Standorten und auf ungünstigen Substraten vor, d.h. dort, wo kaum Pflanzen und Pilze, aber auch keine oder nur wenige Blatt- und Strauchflechten gedeihen können. Sie wachsen vor allem direkt auf Gestein; insbesondere Schiefer und Granit sind oft dicht mit Krustenflechten bewachsen, während Marmor zumindest in trockenen Lagen ein ungünstigeres Substrat darstellt. Auch auf Baumrinde sind Krustenflechten häufig, insbesondere an eher trockenen Standorten, während sie an feuchteren Standorten von Blatt- und Strauchflechten verdrängt werden. Auf Erde sind Krustenflechten seltener anzutreffen, vor allem wegen der stärkeren Konkurrenz durch andere Flechten und Pflanzen, aber auch, weil das instabilere Substrat für die krustige Wuchsform weniger geeignet ist.

Substrate:

1. Erde

Krustenflechte auf Erde
Es gibt nur relativ wenige Krustenflechten, die auf Erde wachsen – vor allem wegen der Konkurrenz durch Strauch- oder Blattflechten, durch Moose und höhere Pflanzen.

2. Silikatgesteine (Granit, Schiefer etc.)

Krustenflechten auf Granit
Krustenflechten gehören zu den wenigen Organismen, die auf reinem Gestein wachsen können. Schiefer und Granit sind besonders günstige Substrate. Auch auf Naxos sind die Schiefer- und Granit-Felsen außer in den trockensten Regionen oft flächendeckend mit Krustenflechten bewachsen.

Krustenflechten auf Granit
typischer Krustenflechten-Bewuchs auf Granit

Krustenflechten auf Schiefer
dicke Krustenflechten-Lager auf feuchtem Schiefer

Krustenflechten auf Schmirgel
Auch auf Schmirgel können Flechten gedeihen – eine Besonderheit der Insel Naxos! Hier sieht man, wie sich das Lager der Krustenflechte den Glimmerschiefer-Plättchen angepasst hat, auf denen sie wächst.

3. Kalkhaltige Gesteine (Marmor etc.)

Krustenflechten auf Marmor
Der harte Marmor ist ein ungünstigeres Substrat; bei ausreichender Feuchtigkeit können aber auch hier eine ganze Reihe an Arten gedeihen.

Krustenflechten auf Quarz
Dasselbe gilt für Calzit und Quarz.

Krustenflechten auf Marmor
Nur wenige Krustenflechten-Arten sind in der Lage, auch an trockenen Standorten auf Marmor zu wachsen; hier findet man vor allem weiße Arten der Gattungen Aspicilia und Verrucaria.

endolithische Flechten in Marmor
Manche dieser Arten wachsen teilweise endolithisch, d.h. das Lager befindet sich mehr oder weniger im Gestein.

4. Baumrinde

Krustenflechten auf Baumrinde
Außer in den trockensten Lagen findet man überall auf Naxos auch epiphytische Krustenflechten. Die größte Rolle spielen sie an etwas trockeneren Standorten und auf den Stammfüßen, wo Blatt- und Strauchflechten seltener vorkommen.

Krustenflechten auf Baumrinde
typischer Bewuchs mit Krusten-, Blatt- und Strauchflechten auf einem Stamm

Die Fortpflanzungsorgane der Krustenflechten

Geschlechtliche Sporen bildet bei den Flechten nur der Pilz aus. Die Sporen werden in Fruchtkörpern gebildet, meist in sogenannten Apothecien (scheiben- oder schüsselförmige Gebilde, die auf oder im Lager sitzen), seltener in kugelförmigen, ins Lager eingesenkten Perithecien, die sich nur über eine kleine Pore öffnen. Der Pilz pflanzt sich manchmal auch ungeschlechtlich über die Bildung von Pyknosporen in Pyknidien fort, bei denen es sich um kleine kugelförmige Organe handelt, deren Poren meist nur als winzige schwarze Punkte auf dem Flechtenlager sichtbar werden.

Viele Flechtenarten besitzen außerdem die Fähigkeit, vegetative Fortpflanzungskörper zu bilden, über die Pilz und Alge gemeinsam verbreitet werden; dabei unterscheidet man die gröberen, berindeten Isidien (kommen bei Krustenflechten nur sehr selten vor) und die feineren, staubähnlichen, unberindeten Sorale (bei Krustenflechten auch relativ selten).


Die meisten Krustenflechte bilden als Fortpflanzungsorgane Apothecien aus, scheiben- oder schüsselförmige Gebilde, in denen die Ascosporen des Pilzes gebildet werden. Diese sitzen häufig auf dem Lager auf, d.h. sie sind im unteren Teil etwas eingeschnürt.

Lecanora argentata
Die Apothecien können entweder wie hier einen mit dem Lager gleichfarbigen Lagerrand haben (“lecanoroid”)…

Caloplaca arenaria
… oder einen algenfreien Eigenrand, der dieselbe Farbe wie die Apothecienscheibe hat (“lecideoid”).

Aspicilia calcarea
Bei vielen Arten sind die Apothecien in die Areolen eingesenkt wie hier bei Aspicilia calcarea

Rhizocarpon geographicum
… oder sitzen am Rand der Areolen wie bei Rhizocarpon geographicum.

Phlyctis argena
Manche Krustenflechten bilden Soredien, vegetative Vermehrungseinheiten, mit denen Pilz und Alge gemeinsam verbreitet werden. Bei der an Stammfüßen wachsenden Art Phlyctis argena, löst sich das Innere des Lagers oft fast gänzlich in staubähnliche Sorale auf.
Krustenflechten-Arten auf Naxos

Krustenflechtenarten auf Naxos

Die meisten Krustenflechten sind sehr schwer zu bestimmen, insbesondere wenn man es nur nach dem Aussehen versucht; oft ist ein chemischer Test mit speziellen Chemikalien oder eine mikroskopische Untersuchung der Sporen erforderlich. Trotz der großen Anzahl an Krustenflechten, die auf der Insel vorkommen (bislang sind an die 200 Arten nachgewiesen, wobei sie tatsächliche Artenzahl sicher viel höher liegt), kann ich entsprechend hier nur eine sehr beschränkte Auswahl vorstellen, und auch bei diesen Arten ist die Bestimmung in vielen Fällen nicht sicher.

Aspicilia

Die etwa 70 Arten der Gattung Aspicilia bilden meist dünne, rissig areolierte, weißliche Lager mit flachen oder eingesenkten Apothecien aus; sie wachsen auf Gestein.

Aspicilia calcarea (= Circinaria calcarea), (L.) Körb.

auf Kalkgestein, an trockenen Standorten

Aspicilia calcarea
Aspicilia calcarea besitzt ein weißes, areoliertes Lager und schwarze, leicht eingesenkte Apothecien.

Aspicilia calcarea
Die Apithecien haben oft eine unregelmäßige, gelappte Form.

Aspicilia caesiocinerea, (Nyl. es Malbr.) Arnold

auf Silikatgestein

Aspicilia caesiocinerea

Aspicilia caesiocinerea
Aspicilia caesiocinerea besitzt ein weißes, areoliertes Lager und recht große, mehr oder weniger runde, schwarze Apothecien.

Aspicilia contorta, (Hoff.) Kremp.

auf Kalkgestein

Aspicilia contorta
Aspicilia contorta besitzt ein bräunliches Lager und oft leicht bereifte, kraterartige Apothecien mit erhabenem Lagerrand. Das Vorlager ist undeutlich ausgebildet.

Caloplaca

Die Gattung Caloplaca umfasst etwa 500 Arten. Die meisten sind gelb oder orange gefärbt, manche Arten sind grau oder schwärzlich. Oft bilden sie einen gelappten Lagerrand aus. Viele Arten besitzen Apothecien, manche Sorale oder Isidien. Manche Arten wachsen endolithisch oder parasitisch auf anderen Flechten.

Caloplaca arenaria, (Pers.) Müll. Arg.

auf Silikatgestein

Caloplaca arenaria
Caloplaca arenaria bildet nur ein undeutliches, hellgraues Lager aus, auf dem auffällige, braunrote Apothecien sitzen. Diese besitzen einen gleichgefärbten Eigenrand und sind unten leicht zusammengeschnürt.

Caloplaca aurantia (= Variospora aurantia), (Pers.) Hellb.

auf kalkhaltigen Gesteinen

Caloplaca aurantia
Die schöne Flechtenart Caloplaca aurantia besitzt ein gelbes, zonenweise oft helleres Lager mit deutlichen, flachen Lappen am Rand. In der Mitte des Lagers sitzen zahlreiche, dichtsitzende orangefarbene Aporthecien mit dünnem Lagerrand.

Caloplaca aurantia
Charakteristisch sind die “flachgebügelt” aussehenden Lappen am Rand des Thallus.

Caloplaca cerinelloides, (Erichsen) Poelt

auf Rinde

Caloplaca cerinelloides
Die unauffällige Art Caloplaca cerinelloides bildet ein kleines, graues Lager mit orangefarbenen Apothecien mit einem gelben Rand, der anfangs erhaben, später gleich hoch wie die Apothecienscheibe ist.

Caloplaca citrina, (Hoffm.) Th. Fr.

auf Rinde und kalkhaltigem Gestein

Caloplaca citrina
Das zitronengelbe Lager der Art Caloplaca citrina ist überwiegend in grobkörnige Sorale aufgelöst. Es bildet gelbe Apothecien mit deutlichem Rand aus.

Caloplaca ferruginea, (Hudson) Th. Fr.

auf Rinde, in etwas höheren Lagen

Caloplaca ferruginea
Caloplaca ferruginea, eine kleine, unauffällige Art, besitzt ein undeutliches, graues Lager und rostrote flache, im Umriss oft etwas wellige Apothecien mit gleichfarbigem Rand.

Caloplaca flavescens (= Variospora flavescens), (Huds.) J.R. Laundon

auf kalkhaltigem Gestein

Caloplaca flavescens
Die Art Caloplaca flavescens sieht C. aurantia ähnlich, besitzt jedoch schmalere, deutlicher voneinander abgesetzte, gewölbte Lappen am Lagerrand.

Caloplaca flavescens
Hier ein besonders schönes, kreisrundes Exemplar.

Caloplaca flavovirescens (= Gyalolechia flavovirescens) (Wulfen) DT. & Sarnth.

auf Silikat und Kalkgesteinen mit mittlerem Kalkgehalt

Caloplaca flavovirescens
Caloplaca flavovirescens (rechts und oben im Bild) besitzt ein graues, areoliertes, eher undeutlich ausgebildetes Lager, das am Rand nicht gelappt ist. Die Apothecien sind rostbraun, meist mit einem dünnen, etwas helleren Eigenrand.

Caloplaca haematites, (Chaub. ex St.-Amans) Zwackh

auf Rinde, mediterrane Art; in trockenen, niedrigen Lagen

Caloplaca haematites
Die kleine, unauffällige Art Caloplaca haematites kommt oft gemeinsam Lecanora argentata (links) und Lecidella elaiochroma (rechts) vor. Sie besitzt ein graues, oft etwas warziges Lager und braunrote Apothecien mit dünnem, hellem Lagerrand.

Caloplaca inconnexa ?, (Nyl.) Zahlbr.

parasitisch auf Aspicilia

Caloplaca inconnexa
Die in der Ägäis vorkommende Art Caloplaca inconnexa wächst parasitisch auf Aspicilia-Arten auf Kalkstein. Das gelbliche Lager ist warzig, klein lappig oder areoliert und liegt dem Wirtslager eng auf. Die Apothecien sind orange mit etwas hellerem Rand.

Calplaca lactea, (Massal.) Zahlbr.

auf Kalkgestein, teilweise endolithisch

Caloplaca lactea
Caloplaca lactea wächst auf bzw. teilweise endolithisch in kalkhaltigem Gestein. Sie besitzt gelbe bis orangefarbene Apothecien mit erst dickem, später verschwindendem Rand.

Caloplaca necator, Poelt & Clauzade

parasitisch auf Aspicilia

Caloplaca necator
Die auf Aspicilia-Arten parasitierende Caloplaca necator besitzt kaum ein eigenes Lager; am Rand der Areolen des Wirtes sind hier und da kleine gelbe Schüppchen zu erkennen. Die Apothecien sind dunkel orange mit sehr schmalem Rand.

Caloplaca ochracea (Schaer.) Flagey

auf Kalkgestein

Caloplaca ochracea
Caloplaca ochracea besitzt ein gelbliches, areoliertes Lager ohne Randlappen. Die Apothecien sind gelb bis orange mit Eigenrand.

Caloplaca saxicola, (Hoffm.) Nordin

Caloplaca saxicola
Caloplaca saxicola wächst auf Kalkstein. Sie ist gelborange mit deutlichen, schmalen, stark gewölbten Lappen am Rand und bildet in der Mitte des Lagers zahlreiche, dichtstehende orange Apothecien aus.

Caloplaca saxicola
In der Mitte löst sich das warzige Lager bald auf.

Caloplaca saxicola
Hier sieht man recht gut die stark gewölbten Lappen.

Haematomma

Die Gattung Haematomma, die einzige Gattung in ihrer Familie, umfasst gut 20 Arten, die vor allem in tropischen Regionen verbreitet sind. Der Name (“Blutauge”) bezieht sich auf die auffälligen roten Apothecien.

Haematomma nemetzii, J. Steiner

auf Silikatgestein

Haematomma nemetzii
Die beeindruckenden Art Haematomma nemetzii wächst an schattigen Stellen auf Silikatgestein. Sie ist leicht erkennbar an den zahlreichen großen blutroten Apothecien mit weißem Lagerrand.

Haematomma nemetzii
An günstigen Standorten kann Haematomma nemetzii sehr dicke Krusten bilden; hier ein außergewöhnlich dickes, teilweise stark hochgewölbtes Exemplar.

Lecanora

Die Gattung Lecanora umfasst heute etwa 250 Arten. Früher wurden auch Arten in diese Gattung gestellt, die heute in die Gattungen Aspicilia, Rhizocarpon und Squamarina u.a. eingeordnet werden.

Lecanora argentata, (Ach.) Malme

auf Rinde, sehr häufig

Lecanora argentata
Lecanora argentata ist eine sehr häufige Krustenflechte auf Rinde. Sie besitzt ein weißliches, areoliertes Lager ohne Randlappen, das in der Mitte dicht mit braunen Apothecien mit deutlichem Lagerrand besetzt ist.

Lecanora campestris, (Schaerer) Hue

auf Silikatgestein

Lecanora campestris
Lecanora campestris wächst auf Schiefer und ähnlichen Gesteinen. Sie bildet ein weißliches, warziges Lager aus, das dicht mit braunen Apothecien mit einem deutlichen weißen Lagerrand bedeckt ist.

Lecanora chlarotera, Nyl.

auf Rinde

Lecanora chlarotera
Lecanora chlarotera ist L. argentata ähnlich. Sie unterscheidet sich darin, dass auf den Apothecien kleine Körnchen sitzen, und dass die Apothecien eine meist etwas hellere, unregelmäßigere Färbung und einen dickeren Rand haben.

Gewöhnliche Mauerflechte, Lecanora muralis, (Schreber) Rabenh.

auf kalkhaltigem Gestein, seltener auch auf Silikatgestein

Lecanora muralis
Lecanora muralis ist eine Krustenflechte, besitzt jedoch ein sowohl am Rand als auch in der Mitte deutlich lappiges Lager. Der Thallus ist meist grau oder grünlich gefärbt, die recht großen Apothecien sind hellbraun mit einem dünnen Lagerrand, der später verschwindet.

Lecanora sulphurea, (Hoff.) Ach.

auf mäßig saurem oder mäßig basischem Gestein, manchmal parasitisch über anderen Krustenflechten wie Tephromela atra wachsend

Lecanora sulphurea
Lecanora sulphurea besitzt ein oft sehr dickes, gelbliches, areolieres Lager. Die bleigrauen Apothecien verlieren bald ihren Rand und sind meist mehr oder weniger eingesenkt.

Lecidella

Die Gattung Lecidella umfasst etwa 40 Arten.

Lecidella elaeochroma, (Ach.) Choisy

auf Rinde

Lecidella elaeochroma
Lecidella elaeochroma wächst auf Rinde, besonders an trockenen Standorten und kommt oft – wie auf dem Foto – gemeinsam mit Lecanora argentata vor.

Lecidella
Die Art besitzt einen grauen bis bräunlichen, eher undeutlichen Thallus und schwarze, flache Apothecien, die sich mit der Reife hochwölben und ihren schwarzen Rand verlieren.

Lobothallia

Die Gattung Lobothallia ähnelt der Gattung Aspicilia, zu der manche ihrer Arten früher gerechnet wurden; ihre Angehörigen besitzen jedoch einen gelappten, rosettigen Lagerrand, wobei diese äußeren Lappen und teilweise auch das Innere des Lagers wie die Blattflechten eine Unterrinde besitzen.

Lobothallia radiosa (= Aspicilia radiosa), (Hoffm.) Haf.

Diese Art wächst auf meist kalkhaltigem Gestein.

Lobothallia radiosa
Lobothallia radiosa besitzt einen leicht graubraunen Thallus, der am Rand schmale, engliegende Lappen ausbildet, während das Innere krustig areoliert ist. Im Lager sitzen zahlreiche, dunkle, leicht konvexe Apothecien.

Ochrolechia

Die Gattung Ochrolechia, nah verwandt mit der Gattung Pertusaria, umfasst etwa 40 Arten, die meist ein dickes, graues, warziges Lager besitzen. Die Apothecien sind oft groß mit dickem Lagerrand.

Ochrolechia pallescens, (L.) Massal.

auf Rinde

Ochrolechia pallescens
Ochrolechia pallescens wächst auf Rinde. Sie besitzt große, oft etwas verformte, auf der Scheibe bereifte Apothecien mit dickem Lagerrand.

Ochrolechia parella, (L.) Massal.

auf Silikatgestein

Ochrolechia parella
Ochrolechia parella kommt auf Silikatgestein vor. Sie bildet zahlreiche, dichtstehende Apothecien mit dickem Lagerrand und grau bereifter Scheibe aus.

Ochrolechia tartarea, (L.) Massal.

auf Silikatgestein

Ochrolechia tartarea
Ochrolechia tartarea ist der vorigen Art ähnlich, besitzt jedoch weniger, größere Apothecien mit orangefarbener, unbereifter Scheibe.

Opegrapha

Die Gattung Opegrapha umfasst über 100 Arten, die üblicherweise länglich gestreckte Apothecien besitzen. Die meisten Arten dieser Gattung sind selten.

Opegrapha spec.

Opegrapha spec.
Diese (unbestimmte) Opegrapha-Art wächst auf Rinde. Auf dem undeutlichen Lager sitzen schwarze, längliche Apothecien.

Pertusaria

Die große Gattung Pertusaria umfasst etwa 500 Arten. Sie besitzen meist recht große und dicke, oft warzige Lager und bilden häufig Isidien oder Sorale aus. Die Apothecien besitzen oft keine offene Scheibe, sondern sind mit nur einem kleinen porenförmigen Ausgang in die Warzen des Lagers eingesenkt.

Pertusaria albescens, (Huds.) Choisy & Werner

auf Rinde

Pertusaria albescens
Pertusaria albescens erkennt man am grauen, eher glatten Lager mit deutlichem grünlich grauen Vorlager und klar abgegrenzten, rundlichen Soralen.

Pertusaria hemisphaerica, (Flörke) Erichsen

auf Rinde

Pertusaria hemisphaerica
Pertusaria hemisphaerica besitzt ein innen warziges, am Rand glattes und glänzendes Lager, das mit zusammenfließenden Soralen besetzt ist.

Pertusaria hymenea, (Ach.) Schaer.

auf Rinde

Pertusaria hymenea
Pertusaria hymenea besitzt Apothecien, keine Sorale. Die Apothecien sind anfangs punktförmig, später mit dunkler Scheibe und vorstehendem, dickem Lagerrand. Das Lager ist grau oder grünlich grau mit unregelmäßigen Warzen.

Pertusaria monogona ? (= Lepra monogona), Nyl.

auf Silikatgestein

Pertusaria monogona
Pertusaria monogona (= Lepra monogona) wächst auf Silikatgestein und bildet bereifte Apothecien aus. Die Bestimmung ist nicht sicher.

Pertusaria ophthalmiza ?, Nyl.

auf Rinde

Pertusaria ophthalmiza
Die Apothecien von Pertusaria ophthalmiza sind in Warzen eingesenkt, die sich soralähnlich öffnen. Diese Sorale besitzen eine unregelmäßige Form und sind nur spärlich sorediös; in ihrem Innern bilden sich die bereiften Apothecien.

Pertusaria pertusa, (Weigel) Tuck.

auf Rinde

Pertusaria pertusa
Die Apothecien von Pertusaria pertusa sitzen je zu mehreren in rundlichen, dichtstehenden Warzen und öffnen sich nur über eine kleine Poren.

Pertusaria rupestris (= Pertusaria pertusa var. rupestris), (Fr.) Harm.

auf Silikatgestein

Pertusaria rupestris
Pertusaria rupestris, oft nur als Unterart von P. pertusa angesehen, bildet wie diese zu mehreren in rundlichen Warzen sitzende, nur über eine Pore geöffnete Apothecien aus. Sie wächst auf Silikatgestein.

Phlyctis

Diese Gattung mit dünnen, meist weißen, oft sorediösen Flechten umfasst etwa 20 Arten.

Phlyctis argena, (Sprengel) Flotow

auf Rinde, besonders an Stammfüßen

Phlyctis argena
Das grobrissige Lager von Phlyctis argena löst sich großflächig fein sorediös auf.

Placolecis

Die Gattung Placolecis umfasst nur vier Arten.

Placolecis opaca, (Dufour) Haf.

auf Marmor, an schattigen Standorten

Placolecis opaca
Placolecis opaca bildet konzentrische Ringe aus “Lagerrändern” aus; diese bestehen aus eng aneinanderliegenden, schmalen braunschwarzen Lappen. Das Lagerinnere ist ebenfalls lappig, aber meist größtenteils aufgelöst. Vereinzelt sitzen runde schwarze Apothecien auf dem Lager.

Rhizocarpon

Die Gattung Rhizocarpon umfasst etwa 75 Arten, die hauptsächlich auf Gestein wachsen, oft besitzen sie einen deutlichen, schwarzen Thallusrand (Vorlager).

Landkartenflechte, Rhizocarpon geographicum, (L.) DC.

auf Silikatgestein

Rhizocarpon geographicum
Rhizocarpon geographicum, eine vor allem in Gebirgen weit verbreitete Flechte, besitzt ein gelbgrünliches Lager mit schwarzem Vorlager, das auch als feine schwarze Linien zwischen den scharf abgegrenzten, kantigen Areolen sichtbar ist.

Rhizocarpon geographicum
Die schwarzen, oft eckigen Apothecien liegen meist am Rand der Areolen.

Squamarina

Die Thalli der etwa 20 Arten der Gattung Squamarina wachsen lappig und sehen fast wie Blattflechten aus, besitzen jedoch keine untere Rinde.

Squamarina gypsacea, (Sm.) Poelt

auf Erde oder kalkhaltigen Gesteinen, mediterran-alpin

Squamarina gypsacea
Squamarina gypsacea wächst schuppig. Die Lagerschuppen sind weißlich bis grau oder oliv mit weißem Rand. Die recht großen Apothecien sind gelbbraun; anfangs besitzen sie einen Lagerrand, der später weitgehend verschwindet.

Squamarina lentigera, (Weber) Poelt

auf Erde oder kalkhaltigen Gesteinen, mediterran-alpin

Squamarina lentigera
Der Thallus von Squamarina lentigera ist deutlich rosettig; die Endlappen besitzen einen aufgebogenen Rand. Die hellbraunen, im Innern des Lagers oft großen Apothecien besitzen ebenfalls einen deutlichen Lagerrand.

Tephromela

Die Gattung Tephromela umfasst gut 30 Arten, die denen der Gattung Lecanora oder Lecidea ähneln; sie besitzen weiße Lager und schwarze Apothecien.

Tephromela atra, (Hudson) Haf.

auf Gesteinen und Rinde häufig

Tephromela atra
Tephromela atra wächst auf leicht kalkhaltigen oder silikatischen Gesteinen sowie auch auf Rinde. Sie besitzt ein weißes Lager mit einem manchmal als dünner Rand sichtbaren schwarzen Vorlager und schwarze, sitzende Apothecien mit deutlichem, weißem Lagerrand.

Tephromela atra
Das recht dicke, warzig-schuppige Lager ist im Innern oft dicht mit den relativ großen Apothecien besetzt.

weiter: Blattflechten

siehe auch:

Zur Flora von Naxos

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