Kalk-Rotalgen
Einige Rotalgen weisen starke Einlagerungen von Kalk auf, durch die sie mehr oder weniger hart werden. Diese sogenannten Kalkalgen können sowohl krustig als auch strauchig ausgebildet sein. Sie sind vor allem in der Gezeitenzone aber auch in tieferen Meeresschichten sehr häufig und bilden oft dichte Bestände.
Hier kann man die Einleitung überspringen und direkt zu den vorgestellten Arten kommen.
Kalkalgentrottoir
Im Mittelmeer formen die Kalkalgen (vor allem auf Marmor, aber auch auf Schiefer) direkt an der Oberfläche das sogenannte Kalkalgentrottoir: Die unten absterbenden Thalli der Kalkalgen bauen ein fast riffartiges Gebilde auf, das manchmal nur als dünne Kruste ausgebildet ist, manchmal aber auch wie ein kleiner Wall geformt ist. Die häufigste Kalkalge ist bei uns die krustenförmige Lithophyllum incrustans. Auch strauchige Arten der Gattungen Jania, Amphiroa und Titanoderma sind weit verbreitet. Seltener kommen Ellisolandia elongata (= Corallina mediterranea) und Tenarea tortuosa (?) vor.
diverse Kalkalgen
mehrere Kalk-Rotalgen wachsen nebeneinander
Rotalgen-Arten auf Naxos
In der Foto-Übersicht der Meerespflanzen findet man einen Überblick über alle bislang von mir fotografierten Arten. Ich bitte dabei zu beachten, dass viele der Bestimmungen unsicher sind.
Eine Anmerkung zur Bestimmung: Einige Algenarten sind leicht und sicher zu erkennen. In vielen Fällen gibt es jedoch mehrere verwandte Arten, die schwer zu unterscheiden sind. Oft ist zur korrekten Bestimmung eine Untersuchung mit dem Mikroskop erforderlich. Ein weiteres Problem bei der Bestimmung ist, dass in den Bestimmungsbüchern nicht alle Arten enthalten sind; aber auch im Internet kann man zu vielen Arten kaum Informationen finden. Oft sehen die Arten, auf die die Bestimmung hinausläuft, in den Büchern oder auf den Fotos im Internet ziemlich anders aus als unsere Exemplare hier. Entsprechend sind die meisten der Bestimmungen leider ziemlich unsicher; manche Arten müssen gänzlich unbestimmt bleiben.
Hier kann man direkt zu den Arten springen (zurück kommt man durch Zurückblättern): Amphiroa rigida – Ellisolandia elongata – Feines Korallenmoos, Jania rubens – Lithophyllum incrustans – Mesophyllum lichenoides – Tenarea tortuosa – Lithophyllum byssoides – Titanoderma trochanter – Hildenbrandia rubra – Peyssonnelia squamaria
Amphiroa rigida ?, J. V. Lamouroux
nicht sehr häufig, aber regelmäßig und stellenweise bestandbildend; es gibt weitere, sehr ähnliche Arten
Amphiroa rigida besteht aus kräftigen, kurzen, wenig verzweigten, graurosa Stengeln.
hier eine weißliche, weniger verzweigte Form; möglicherweise eine andere Art
Ellisolandia elongata (= Corallina e., Corallina mediterranea), Hind & Saunders
eher selten, vor allem an schattigen Stellen
Ellisolandia elongata wächst an schattigen Stellen, meist an senkrechten Felswänden.
Die rosaroten Äste sind eng gefiedert, wobei die Fiederästchen in einer Ebene stehen.
Feines Korallenmoos, Jania rubens ?, J. V. Lamouroux
häufig ab der Wasserlinie, vor allem auf Schiefer; es gibt mehrere sehr schwer zu unterscheidende Arten
Das feine Korallenmoos kommt vor allem in Cystoseira-Beständen vor.
Es besteht aus feinen, stark verzweigten Büschelchen.
Lithophyllum incrustans, Philippi
sehr häufig im Eulitoral besonders auf Schiefer, an der Wasserlinie oft flächendeckend; baut das Kalkalgentrottoir auf; schwer von weiteren ähnlichen Arten zu unterscheiden, grau mit leichtem rosa Farbton, Oberfläche mit vielen kleinen Erhebungen und Punkten, Rand wellig
Lithophyllum incrustans ist die häufigste Alge im Kalkalgentrottoir und baut dieses größtenteils auf. Sie bildet mehr oder weniger dicke graurosa Krusten.
Die Oberfläche der Thalli ist bei dickeren Exemplaren mit vielen Erhebungen und kleinen Pünktchen übersät.
Die Thalli wölben sich am Rand oft hoch, wobei die Ränder stark gewellt sind.
Mesophyllum lichenoides, Me. Lemoine
ähnlich, aber viel seltener, rosa, blättrig
Mesophyllum lichenoides ist der vorigen Art ähnlich, besitzt aber eine deutlichere Rosafärbung. Der Thallus ist deutlicher als Blatt ausgebildet und zeigt einen auffälligen weißen Rand, der nur wenig gewellt ist. Auf den Thalli sind konzentrische Ringe erkennbar.
Auffällig sind die Konzeptakeln, weiße eingesenkte Grübchen, die die Fortpflanzungorgane enthalten.
Tenarea tortuosa ?, Me. Lemoine
eher selten, kurz unterhalb der Wasserlinie, auf Marmor
Diese sehr schöne Art besitzt eine sehr charakteristische Wuchsform; trotzdem ist die Bestimmung unsicher. Es könnte sich um Tenerea tortuosa handeln.
Lithophyllum byssoides ?, Foslie
Diese Art ist der vorigen ähnlich, hat aber eine grünere Färbung und sieht unordentlicher (“kaputter”) aus; vielleicht handelt es sich hier um Lithophyllum byssoides.
Titanoderma trochanter ?, Benh., Boud., Per.-Boud. & Verl.
regelmäßig und stellenweise häufig ab der Wasserlinie, vor allem auf Marmor
Diese Art besteht aus dünnen, zylinderförmigen, eng verzweigten Ästchen.
Es scheint zwei sehr ähnliche Arten zu geben: eine kompaktere rosa und eine lockerere mit längeren, gelbgrünen “Zweigen”.
Hildenbrandia rubra, Meneghini
selten, an schattigen Stellen unter der Wasseroberfläche
Die endolithische Art Hildenbrandia rubra bildet dünne, nicht ablösbare, intensiv rote oder orangerote Krusten.
Die dunkelroten Flecken gehören vermutlich zu Hildenbrandia rubra; bei der hellrosa Alge dürfte es sich um eine andere Art handeln.
Peyssonnelia squamaria, Decaisne ex J. Agardh
sehr selten, an schattigen, senkrechten Felswänden
Diese Art bildet scheibenförmige Thalli aus, die seitlich am Felsen festhaften. Auf den Scheiben sind konzentrische Ringe und leichte strahlige Streifen zu erkennen.
Der Thallus ist dunkelrotbraun gefärbt und nur leicht verkalkt.
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