Skip to main content

Die Vögel von Naxos

Die Informationen zu diesem Artikel stammen vom besten Kenner der Vogelwelt von Naxos, dem griechischen Ornithologen Nikos Promponas, sowie von einer Untersuchung der Brutvögel von Naxos, die Winfried Scharlau und ich im Jahr 1990 durchführten, ergänzt durch die Beobachtungen aus späteren Aufenthalten. Hiermit sei Nikos Promponas herzlich für alle seine Informationen und Mühe gedankt, ebenso den Fotografen Winfried Scharlau, Th. Gaitanakis und G. Beriatos für die Fotos, die sie mir freundlicherweise zur Verfügung stellten.

In diesem Artikel stelle ich nicht die einzelnen Vogelarten vor, wie ich es bei den anderen Tiergruppen mache, sondern gebe nur einen Überblick darüber, was auf der Insel anzutreffen ist; Informationen über die Arten kann man ja leicht im Internet finden, wenn man daran interessiert ist.

zur Fotogalerie der Brutvögel von Naxos

Wie auf allen relativ weit vom Land entfernten Inseln kommen auf Naxos deutlich weniger Brutvögel vor als auf dem benachbarten Festland. Dennoch ist die Vogelwelt der Insel erstaunlich reichhaltig und umfasst viel mehr Arten als die der meisten Nachbarinseln. Das ist vor allem auf die Größe der Insel und auf ihre landschaftliche Vielfalt zurückzuführen. Abgesehen von den Brutvögeln sind die Durchzügler von besonderem Interesse: Naxos ist eine wichtige Station auf dem Weg nach Afrika.

Vögelbeobachten in Kalandos Naxos
Ornithologen im Feld; rechts der beste Kenner der Vogelwelt von Naxos, Nikos Promponas

mediterrane Landschaft Naxos
In der typisch mediterranen Landschaft brüten eine ganze Reihe von Vogelarten, die in Mitteleuropa nicht vorkommen.

Lagune Naxos Flughafen
Wenn man durchziehende Wasservögel sehen will, ist die Lagune am Flughafen der beste Ort.

Insgesamt sind auf Naxos etwa 225 Vogelarten nachgewiesen worden (sehr alte Angaben nicht berücksichtigt); das sind etwas mehr als die Hälfte der in Griechenland auftretenden Arten (437). Auf Naxos brüten (unter Einbeziehung umliegender Felseninseln) etwa 70 Vogelarten, vier davon allerdings wohl nur unregelmäßig. Davon sind 43 Arten Standvögel, die also das ganze Jahr auf der Insel verbringen, 27 Arten sind Zugvögel. An die 90 Arten sind regelmäßige Durchzügler, die auf Naxos nicht brüten, aber auf dem Zug anzutreffen sind, etwa 40 Arten sind Wintergäste. 51 der auf Naxos nachgewiesenen Arten werden in der Roten Liste der bedrohten Tierarten Griechenlands aufgeführt.

Die Zusammensetzung der Brutvogelwelt ändert sich im Laufe der Zeit etwas: In den letzten 100 Jahren sind manche Arten von der Insel verschwunden (beispielsweise die Blaumeise und die Mehlschwalbe), andere als Brutvögel neu aufgetreten (so die Türkentaube und vermutlich Seidensänger, Schwarzkehlchen, Feldsperling und Rötelschwalbe). Fünf der zu den Brutvögeln gezählten Arten brüten nur auf den umliegenden kleineren Inseln, können aber auf Naxos regelmäßig beobachtet werden: die Möwen- und die Sturmtaucher-Arten sowie der Eleonorenfalke.

Rötelschwalbe
Die Rötelschwalbe hat sich vermutlich erst in den letzten Jahrzehnten auf Naxos angesiedelt. Foto von Winfried Scharlau

Die spektakulärsten Brutvogelarten von Naxos sind zweifellos unter den Greifvögeln und den Wasservögeln zu finden. Es brüten nicht nur Mäusebussard und Turmfalke, sondern auch die seltenen Arten Eleonorenfalke, Gänsegeier, Habichtsadler, Adlerbussard, Wanderfalke und Lanner.

Eleonorenfalke
Der Eleonorenfalke kommt in zwei Phasen vor; hier handelt es sich um die seltenere, dunkle Phase; ein Foto der hellen Phase findet man ganz am Anfang des Beitrags. Beide Fotos von Winfried Scharlau

Wasservögel kommen am nährstoffarmen Mittelmeer in wesentlich geringeren Arten- und auch Individuenzahlen vor als beispielsweise an der Nordsee. Die vorkommenden Arten sind jedoch für Mitteleuropäer von Interesse: die sehr häufige Mittelmeermöwe (Mittelmeerform der Silbermöwe), die ebenfalls nur im Mittelmeergebiet vorkommende, seltene Korallenmöwe und der Gelbschnabel- sowie der Mittelmeersturmtaucher. Ferner brüten unter anderen Krähenscharbe, Stelzenläufer, Seeregenpfeifer, Flussregenpfeifer und Triel.

Mittelmeermöwe
Die häufige Mittelmeermöwe (Larus michahellis) ist erst kürzlich von der Silbermöwe abgespalten worden. Foto von Winfried Scharlau

Flussregenpfeifer
Der Flussregenpfeifer brütet an Lagunen und Sandstränden. Foto von Winfried Scharlau

Triel
Der Triel brütet in wenigen Paaren an der Lagune am Flughafen; möglicherweise ist das Brutvorkommen inzwischen erloschen. Foto von G. Beriatos

Unter den auf Naxos brütenden Singvögeln sind für den Besucher aus Mitteleuropa natürlich die dort nicht vorkommenden, mehr oder weniger mediterranen (oder osteuropäischen) Arten die interessantesten. Zu diesen zählen beispielsweise die Arten Samtkopfgrasmücke, Weißbartgrasmücke, Orpheusgrasmücke, Blassspötter, Seidensänger, Zaunammer, Kappenammer, Grauer Ortolan, Balkansteinschmätzer, Blaumerle, Rotkopfwürger, Rötelschwalbe und Alpensegler.

Samtkopfgrasmücke
Die Samtkopfgrasmücke ist der häufigste Vogel von Naxos. Foto von Winfried Scharlau

Zaunammer
Die Zaunammer zählt auf Naxos zu den häufigeren Arten. Foto von Th. Gaitanakis

Grauer Ortolan
Der Graue Ortolan ist ein typischer Brutvogel der einsamen, öden, mit Zwergstrauch-Vegetation bewachsenen Berghänge. Foto von Th. Gaitanakis

Dazu kommen einige Arten, die auch in Mitteleuropa vorkommen, aber dort eher selten sind wie Haubenlerche, Heidelerche, Steinschmätzer, Grauammer, Schwarzkehlchen, Kolkrabe sowie Ziegenmelker.

Schwarzkehlchen
Das Schwarzkehlchen ist auf Naxos recht häufig anzutreffen. Foto von Winfried Scharlau

Von Interesse sind ferner mehrere Singvogelarten, die uns in Mitteleuropa sehr geläufig sind, aber auf den Ägäisinseln generell fehlen (außer beispielsweise Kreta, Lesbos) und deren Vorkommen hier darum recht überraschend ist. Zu diesen gehören die Waldvögel Amsel, Buchfink, Zaunkönig und Nachtigall, der (seltene) Grauschnäpper, der auf Naxos bislang nur an einer Stelle nachgewiesene Feldsperling sowie Teich- und Drosselrohrsänger.

Artenliste der Brutvögel von Naxos

(StV: Standvogel; ZV: Zugvogel):

  • Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis): StV, sehr selten, in wenigen Paaren in der Flughafen-Lagune und bei Engares
  • Mittelmeer-Sturmtaucher (Puffinus yelkouan): ZV, regelmäßig, auf vorgelagerten, unbewohnten Felseninseln, oft über dem Meer fliegend zu beobachten
  • Gelbschnabel-Sturmtaucher, heute Sepiasturmtaucher (Calonectris diomedea): ZV, regelmäßig, auf vorgelagerten, unbewohnten Felseninseln, oft über dem Meer fliegend zu beobachten
  • Krähenscharbe (Gulosus aristotelis = Phalacrocorax aristotelis): StV. Regelmäßig an der Küste, vor allem auf Klippen
  • Gänsegeier (Gyps fulvus): StV. Auf Naxos existiert ein kleiner Brutbestand, zweifellos die größte ornithologische Besonderheit von Naxos. Sonst kommt die Art auf den griechischen Inseln nur auf Kreta vor. Früher gab es auf Naxos eine große Population, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts brach die Population jedoch fast zusammen und die Art brütete (bemerkenswerterweise!) nur noch auf der südlich gelegenen, kleinen Insel Heraklia, von der si täglich zur Nahrungssuche nach Naxos herüberkamen. Inzwischen hat sich der Bestand glücklicherweise wieder erholt und der Gänsegeier brütet wieder in mehreren Paaren auf Naxos selbst. Die Population ist nach neuen Zählungen (2019) auf über 50 Tiere angestiegen – eine erfreuliche Entwicklung.

Gänsegeier
Gänsegeier, Foto von Winfried Scharlau

  • Habichtsadler (Aquila fasciata = Hieraaetus fasciatus): StV, selten, wenige (bis 3) Paare; man sieht ihn am ehesten in der Bergregion.
  • Mäusebussard (Buteo buteo): StV, regelmäßig in allen Teilen der Insel, Bestand nimmt zu
  • Adlerbussard (Buteo rufinus): StV, deutlich seltener als der Mäusebussard (etwa 5-8 Paare). Früher brütete auf Naxos vermutlich nur der Adlerbussard, während der Mäusebussard fehlte. Nun verdrängt letzterer den Adlerbussard allmählich.

Adlerbussard
Adlerbussard, Foto von Winfried Scharlau

  • Eleonorenfalke (Falco eleonorae): ZV, Von Mai bis Mitte Oktober häufig zu beobachten. Der Eleonorenfalke brütet nicht auf Naxos selbst; es gibt jedoch auf einigen Felseninseln in der Umgebung größere Brutkolonien. Der Bestand ist rückläufig.
  • Turmfalke (Falco tinnunculus): StV, häufig in allen Teilen der Insel
  • Wanderfalke (Falco peregrinus): StV, selten, gelegentlich im Bereich der Flughafen-Lagune zu sehen, brütet vereinzelt (2-4 Paare).
  • Lanner (Falco biarmicus): StV, ein bis zwei Paare (nur in manchen Jahren).
  • Sperber (Accipiter nisus): StV, ein Paar hat im Steineichenwald im Zeusabhang gebrütet (vermutlich kein Brutvorkommen mehr).

Zeuswald Steineichen
Zeuswald: Hier brütete früher sporadisch der Sperber.

  • Moorente (Aythya nyroca): StV, sehr selten; brütet in manchen Jahren an der Flughafenlagune
  • Rostgans (Tadorna ferruginea): StV, sehr selten, brütet in manchen Jahren in wenigen Paaren an der Flughafenlagune
  • Chukarhuhn (Alectoris chukar): StV, regelmäßig aber nicht häufig, vor allem in Ödland und lichter Macchie
  • Teichhuhn (Gallinula chloropus): StV, sehr selten, an der Lagune am Flughafen und anderen Lagunen oder ständig feuchten Stellen
  • Blässhuhn (Fulica atra): StV, sehr selten, in wenigen Paaren an der Lagune am Flughafen sowie an der von Engarés
  • Wasserralle (Rallus aquaticus): StV, sehr selten, an der Lagune am Flughafen sowie an der von Engarés
  • Stelzenläufer (Himantopus himantopus): ZV, sehr selten, in wenigen Paaren an allen Lagunen, wenn sie genug Wasser führen

Stelzenläufer
Stelzenläufer, Foto von Winfried Scharlau

  • Triel (Burhinus oedicnemus): ZV, sehr selten, an der Flughafen-Lagune, in wenigen Paaren, Brutvorkommen vielleicht erloschen
  • Seeregenpfeifer (Charadrius alexandrinus): ZV, sehr selten, an allen Lagunen, wenn sie genug Wasser führen
  • Flussregenpfeifer (Charadrius dubius): ZV, selten, an den Lagunen und Sandstränden

Strand Kalandos Naxos
Strand von Kalandós: Brutplatz des Flussregenpfeifers

  • Mittelmeermöwe (Larus michahellis): StV, häufig. Diese erst kürzlich von der Silbermöwe abgetrennte Art ist in ihrer Verbreitung im Wesentlichen auf das Mittelmeergebiet beschränkt. Auf Naxos findet man sie in großen Zahlen an der Küste, aber auch im Inselinnern.
  • Korallenmöwe (Ichthyaetus auduonii, = Larus auduonii): StV, sehr selten an der Küste zu sehen; brütet verstreut in wenigen Exemplaren auf abgelegenen Felseninseln (z.B. Antikeros)

Korallenmöwe
Korallenmöwe, Foto von Th. Gaitanakis

  • Felsentaube (Columba livia): StV, regelmäßig in Küstenfelsen
  • Türkentaube (Streptopelia decaocto): StV. Bei unserer ersten Bestandsaufnahme im Jahr 1990 fehlte die Türkentaube auf Naxos noch vollständig. In den letzten zehn Jahren hat sie nach und nach größere Teile der Insel besiedelt. Sie kommt vor allem in Dörfern und Siedlungen vor.
  • Turteltaube (Streptopelia turtur): ZV, eher selten, in lichter Macchie und Kulturlandschaft
  • Steinkauz (Athene noctua): StV, regelmäßig, vor allem in der Kulturlandschaft

Steinkauz
Steinkauz, Foto von Winfried Scharlau

  • Zwergohreule (Otus scops): StV, recht häufig, vor allem in der Umgebung der Dörfer und in alten Olivenhainen
  • Schleiereule (Tyto alba): StV, etwa 10 Paare in alten Gebäuden usw.

Wehrkloster Fotodotis Naxos
Am Kloster Fotodótis brütete früher in manchen Jahren eine Schleiereule.

  • Waldohreule (Asio otus): StV, sehr selten, in offener Landschaft mit verstreuten großen Bäumen
  • Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus): ZV, selten, vor allem im Osten und Süden

Macchie bei Moutsouna Naxos
Brutbiotop des Ziegenmelkers

  • Mauersegler (Apus apus): ZV, regelmäßig in Küstenfelsen und Felswänden
  • Fahlsegler (Apus pallidus): ZV, bislang nur ein Brutnachweis, wohl nur unregelmäßig
  • Alpensegler (Tachymarptis melba = Apus melba): ZV, regelmäßig in Küstenfelsen und Felswänden (z.B. am Zeus)
  • Bienenfresser (Merops apiaster): ZV, auf dem Zug häufig und auffällig; 2010 ist wohl zum ersten Mal ein Paar auf Naxos geblieben und hat gebrütet (bei Agiassós)
  • Haubenlerche (Galerida cristata): StV, sehr häufig in offenem Gelände und Kulturlandschaft
  • Heidelerche (Lullula arborea): StV, eher selten, nur in den hohen Lagen um den Kóronos-Berg

Heide auf dem Koronos-Berg
Heide auf dem Kóronos-Berg: Brutplatz der Heidelerche

  • Bachstelze (Motacilla alba): StV, regelmäßig, vor allem an der Küste und in den Küstenebenen
  • Rauchschwalbe (Hirundo rustica): ZV, eher selten; in der Umgebung der Dörfer. Die Mehlschwalbe fehlt auf Naxos.
  • Felsenschwalbe (Ptyonoprogne rupestris): ZV, sehr selten, kommt in geringer Zahl an einigen Stellen in den Bergen in der Nähe von Felswänden vor
  • Rötelschwalbe (Cecropsis daurica = Hirundo daurica): ZV, brütet vereinzelt vor allem im Osten und Norden der Insel, ausschließlich unter Brücken. Diese Art scheint häufiger zu werden.

Rötelschwalbe
Die Rötelschwalbe baut ihre Schlammnester am liebsten unter Brücken.

  • Zaunkönig (Troglodytes troglodytes): StV, in den Gipfelregionen der Berge und in stark bewaldeten Hochtälern, eher selten
  • Amsel (Turdus merula): StV, in bewaldeten Regionen in den Bergen, recht häufig
  • Nachtigall (Luscinia megarhynchos): StV, selten, in den bewaldeten Regionen in den Bergen
  • Seidensänger (Cettia cetti): StV, regelmäßig in bewaldeten Tälern und entlang der Flussläufe

Flusslauf Tal Apollonas
Am Flusslauf von Apollonas brüten Seidensänger, Amsel, Nachtigall und Buchfink, in höheren Lagen auch Zaunkönig

  • Blaumerle (Monticola solitarius): StV, regelmäßig in Ödland und an Felsen, auch in Ortschaften
  • Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola): StV, in offenem Gelände nicht selten
  • Balkansteinschmätzer (Oenanthe melanoleuca): ZV, weit verbreitet und häufig in Ödland und Kulturland

Balkansteinschmätzer
Balkansteinschmätzer, Foto von Winfried Scharlau

  • Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe): ZV, selten, nur in den höchsten Bergregionen
  • Samtkopfgrasmücke (Curruca melanocephala = Sylvia melanocephala): StV, der häufigste Vogel von Naxos; überall in großer Zahl
  • Weißbartgrasmücke (Curruca cantillans = Sylvia cantillans): ZV, regelmäßig vor allem in Macchie und Gesträuch

Weißbartgrasmücke
Die Weißbartgrasmücke brütet in baum- und gebüschreichen Gegenden. Foto von Winfried Scharlau

  • Östliche Orpheusgrasmücke (Sylvia crassirostris): ZV, regelmäßig, aber in geringer Zahl, in Kulturlandschaft, Gärten, Macchie
  • Blassspötter (Iduna pallida = Hippolais pallida): ZV, regelmäßig, aber in geringer Zahl, in baumreicher Kulturlandschaft
  • Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus): ZV, selten, an schilfreichen Lagunen
  • Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus): ZV, selten, an schilfreichen Lagunen

Lagune Kalandos Naxos
Kalandós: schilfreiche Lagunen dieser Art sind Brutgebiet von Teich- und Drosselrohrsänger.

  • Grauschnäpper (Muscicapa striata): ZV, selten, in dicht bewaldeten Tälern und in der Tragaía
  • Rotkopfwürger (Lanius senator): ZV, regelmäßig in den niedrigen Lagen

Rotkopfwürger
Rotkopfwürger, Foto von Winfried Scharlau

  • Haussperling (Passer domesticus): StV, sehr häufig, vor allem um die Ortschaften
  • Feldsperling (Passer montanus): StV, einige Paare brüten in einer kleinen Kolonie beim Kloster Panagía Ypsilotéra bei Galíni nördlich der Chóra; ähnliche kleine Kolonien haben wir auch auf Paros und Kreta gefunden
  • Nebelkrähe (Corvus cornix): StV, weit verbreitet und häufig
  • Kolkrabe (Corvus corax): StV, regelmäßig, aber in geringer Zahl; vor allem in den Bergen
  • Kohlmeise (Parus major): StV, sehr häufig, vor allem in baumreichen Gegenden
  • Grünfink (Chloris chloris): StV, häufig, aber in geringeren Zahlen als Stieglitz und Hänfling, vor allem in baumreichen, kultivierten Gegenden
  • Stieglitz (Carduelis carduelis): StV, eine der häufigsten Arten; auch viel im Ödland
  • Hänfling (Linaria cannabina = Carduelis cannabina): StV, sehr häufig in allen Regionen der Insel
  • Buchfink (Fringilla coelebs): StV, recht häufig in den bewaldeten Regionen der Insel; vor allem in den Bergen
  • Zaunammer (Emberiza cirlus): StV, sehr häufig, vor allem in Kulturlandschaft und Macchie
  • Grauammer (Emberiza calandra = Miliaria calandra): StV, recht häufig, vor allem in Kulturlandschaft und trockenen Ebenen

Getreidefelder Panormos
Getreidefelder bei Panormos: hier leben Grauammer, Haubenlerche, Mittelmeersteinschmätzer und Rotkopfwürger

  • Kappenammer (Emberiza melanocephala): ZV, regelmäßig in baumreichen Gegenden und in der Kulturlandschaft


Kappenammer, Foto von Winfried Scharlau

  • Grauortolan (Emberiza caesia): ZV, regelmäßig im Ödland, vor allem in den Bergen

Wintergäste

Im Winter ändert sich die Zusammensetzung der Vogelwelt von Naxos ganz erheblich. Die Zugvögel verlassen die Insel, dafür treffen die Wintergäste ein. Der charakteristischste und auffälligste Wintergast ist das Rotkehlchen (Erithacus rubecula), das richtiges Revierverhalten zeigt und singt. Sehr häufig sind auch Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros), Amsel (Turdus merula), Singdrossel (Turdus philomelos), Star (Sturnus vulgaris), Erlenzeisig (Spinus spinus), Girlitz (Serinus serinus), Feldlerche (Alauda arvensis) und Wiesenpieper (Anthus pratensis). In geringerer Zahl kann man beispielsweise die Arten Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla), Zilpzalp (Phylloscopus collybita), Weidensperling (Passer hispaniolensis), Wacholderdrossel (Turdus pilaris), Gebirgsstelze (Motacilla cinerea), Heckenbraunelle (Prunella modularis), die Goldhähnchen-Arten (Regulus regulus und R. ignicapilla), Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes) und Rohrammer (Emberiza schoeniclus) antreffen.

Rotkehlchen
Die Ankunft der Rotkehlchen auf Naxos läutet den Winter ein. Foto von Winfried Scharlau

Hausrotschwanz
Wie das Rotkehlchen richtet sich auch der Hausrotschwanz im Winter richtige Reviere auf Naxos ein und singt. Foto von Winfried Scharlau

Unter den Greifvögeln ist der Sperber (Accipiter nisus) regelmäßiger Wintergast; er brütet auch in manchen Jahren. Auch die Kornweihe (Circus cyaneus) überwintert in geringer Zahl.

An Wasservögeln kann man im Winter unter anderem folgende Arten antreffen: Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis), Haubentaucher (P. cristatus), Kormoran (Phalacrocorax carbo), Graureiher (Ardea cinerea), Seidenreiher (Egretta garzetta), Rosaflamingo (Phoenicopterus roseus), Höckerschwan (Cygnus olor), Brandgans (Tadorna tadorna), Krick-, Spieß-, Pfeif-, Löffel- und Tafelente (Anas crecca, A. acuta, Mareca penelope, Spatula clypeata, Aythya ferina), Waldschnepfe (Scolopax rusticola), Bekassine (Gallinago gallinago), Alpenstrandläufer (Calidris alpina), Kiebitz (Vanellus vanellus), Gold- und Kiebitzregenpfeifer (Pluvialis apicaria und P. squatarola), Schwarzkopfmöwe (Ichthyaetus melanocephalus), Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus = Larus ridibundus), Zwergmöwe (Hydrocoloeus minutus, Larus minutus) und Brandseeschwalbe (Thalasseus sandvicensis = Sterna sandvicensis). Regelmäßiger Wintergast an der Meeresküste ist der Eisvogel (Alcedo atthis).

Seidenreiher
Seidenreiher in Kalandós, Foto von Winfried Scharlau

Flamingo
Rosaflamingos an der Flughafen-Lagune, Foto von Winfried Scharlau

Bekassine
Die Bekassine kann nicht nur zur Zugzeit, sondern auch im Winter auf Naxos angetroffen werden. Foto von Winfried Scharlau

Eisvogel
Der Eisvogel ist ein häufiger Wintergast an der Küste.

Durchzügler

Naxos ist als zentral in der Ägäis gelegene, große und vegetationsreiche Insel naturgemäß eine wichtige Station für durchziehende Vögel. Von besonderer Bedeutung ist die große Lagune am Flughafen für durchziehende Wasservögel. Entsprechend kann man zur Zugzeit auf Naxos viele interessante und teilweise seltene Vogelarten beobachten. Arten, die schon als Wintergäste aufgeführt wurden, sind hier nicht noch mal erwähnt, auch wenn sie während der Zugzeit teilweise in bedeutend größeren Zahlen erscheinen.

Die eindrucksvollsten und am leichtesten zu beobachtenden Durchzügler auf Naxos sind wohl der häufige und auffällige Wiedehopf (Upupa epops) und der Bienenfresser (Merops apiaster).

Wiedehopf
Wiedehopf, Foto von Winfried Scharlau

Bienenfresser
Bienenfresser, Foto von Winfried Scharlau

Der Greifvogelzug bietet immer wieder Überraschungen. Alle Weihen-Arten (Circus spec.), insbesondere die Rohrweihe (Circus aeruginosus), Schwarzer Milan (Milvus migrans) und Schlangenadler (Circaetus gallicus) sind regelmäßig zu beobachten. Ferner zieht der Wespenbussard (Pernis apivorus) durch, seltener auch der Kurzfangsperber (Tachyspiza brevipes = Accipiter brevipes) der Schreiadler (Clanga pomarina = Aquila pomarina). Besonders leicht zu beobachten sind die Ende April/Anfang Mai in kleinen Trupps durchziehen, wenig scheuen Rotfußfalken (Falco vespertinus).

Rotfußfalke
Rotfußfalke, Foto von Winfried Scharlau

Die interessantesten Beobachtungsgebiete für durchziehende Wasservögel sind die Lagunen sowie die kleineren Feuchtgebiete entlang der Südwest- und Südküste. Hier trifft man häufig auf Reiherarten, wie Rallen-, Purpur-, Silber- und Nachtreiher (Ardeola ralloides, Ardea purpurea, Ardea alba = Egretta alba, Nycticorax nycticorax) sowie Zwergrohrdommel (Ixobrychus minutus), Brauner Sichler (Plegadis falcinellus), Löffler (Platalea leucorodia) und Weißstorch (Ciconia ciconia). Gelegentlich können Tüpfelsumpfhuhn und Kleines Sumpfhuhn durchziehen (Porzana porzana und Zapornia parva = Porzana parva). Zahlreiche Limikolenarten treten auf dem Zug auf; am häufigsten ist an der Meeresküste der Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), außerdem die Wasserläufer-Arten (Tringa spec.), die Strandläufer (Calidris spec.), Kampfläufer (Calidris pugnax = Philomachus pugnax), Steinwälzer (Arenaria interpres), Uferschnepfe (Limosa limosa) usw. Man kann fast alle in Europa durchziehenden Arten sehen, einschließlich Besonderheiten wie Teichwasserläufer (Tringa stagnatilis), Sumpfläufer (Calidris falcinellus = Limicola falcinellus), Wüstenregenpfeifer (Charadrius leschenaultii), Doppelschnepfe (Gallinago media) und Rotflügel-Brachschwalbe (Glareola pratincola). Alle europäischen Seeschwalben können angetroffen werden (Sterna spec. und Chlidonias spec.). Enten treten in geringerer Zahl auf, erwähnenswert ist die Moorente (Aythya nyroca). Häufiger ziehen Wachteln (Coturnix coturnix) durch.

Purpurreiher
Eine der vielen Reiherarten, die auf Naxos durchziehen, ist der Purpurreiher. Foto von Winfried Scharlau

Zwergdommel
Die Zwergdommel kann zur Zugzeit an den Teichen und Flüsschen der Insel recht gut beobachtet werden. Foto von Winfried Scharlau

Flussuferläufer
Der Flussuferläufer ist zur Zugzeit die ganze Küste entlang sehr häufig. Foto von Winfried Scharlau

Teichwasserläufer
Der Teichwasserläufer gehört zu den sehr seltenen Watvögeln, die man mit etwas Glück auf Naxos antreffen kann. Foto von Winfried Scharlau

Rotflügel-Brachschwalbe
Eine weitere Seltenheit ist die Rotflügel-Brachschwalbe. Foto von Winfried Scharlau

Besonders auffällig ist tagsüber der Durchzug von Seglern (Apus spec.) und den vier Schwalben-Arten: Rauch-, Mehl-, Ufer- und (seltener) Felsenschwalbe (Hirundo rustica, Delichon urbica, Riparia riparia und Ptyonoprogne rupestris). In teilweise großen Zahlen sind zur Zugzeit auch Schafstelze (Motacilla flava), Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Neuntöter (Lanius collurio) und Baumpieper (Anthus trivialis) zu sehen. Einer der häufigsten Durchzügler ist der Fitis (Phylloscopus trochilus).

Schafstelze
Schafstelzen ziehen auf Naxos in großer Zahl durch. Foto von Winfried Scharlau

Braunkehlchen
Ein weiterer häufiger Durchzügler ist das Braunkehlchen. Foto von Winfried Scharlau

Weitere regelmäßige Durchzügler sind Kuckuck (Cuculus canorus), Pirol (Oriolus oriolus), Mistel- und Rotdrossel (Turdus viscivorus, T. iliacus), Schnäpper-Arten (Ficedula spec.), Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus), Gelbspötter (Hippolais icterina), Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix), Garten-, Dorn- und Klappergrasmücke (Sylvia borin, Curruca communis und Curruca curruca) und Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus).

Seltener kann man beispielsweise Blauracke (Coracias garrulus), Schwarzstirnwürger (Lanius minor), Kurzzehenlerche (Calandrella brachydactyla), Rotkehlpieper (Anthus cervinus), Isabellsteinschmätzer (Oenanthe isabellina), Bergfink (Fringilla montifringilla), Ortolan (Emberiza hortulana) und Zippammer (Emberiza cia) antreffen.

Blauracke
Wenn man Glück hat, kann man in den Ebenen von Südwestnaxos eine Blauracke antreffen. Foto von Winfried Scharlau

Rotkehlpieper
Der Rotkehlpieper gehört zu den selteneren und interessanteren Arten, die zur Zugzeit auf Naxos anzutreffen sind. Foto von Winfried Scharlau

Kurzzehenlerche
Auch die Kurzzehenlerche kommt als Wintergast auf Naxos vor.

Biotope

Livadia Naxos
In der Kulturlandschaft um die Chóra kommen „Allerweltsarten“ wie Haubenlerche, Stieglitz, Hänfling, Grünfink, Zaunammer, Kohlmeise, Haussperling und Nebelkrähe vor, seltener auch die Rauchschwalbe.

Landschaft Naxos
In baumreicher offener Landschaft brüten Mäuse- bzw. Adlerbussard, Turmfalke, Nebelkrähe, Rotkopfwürger, Samt-, Orpheus- und Weißbartgrasmücke, Zaunammer, Kappenammer, die Finkenarten (Buchfink nur in den höheren Lagen), Kohlmeise, Schwarzkehlchen und (seltener) Blassspötter.

Landschaft Naxos
Typischer Biotop für Kappenammer, Schwarzkehlchen, Weißbartgrasmücke und (die seltenere) Orpheusgrasmücke. Außerdem kommen hier Samtkopfgrasmücke, Grünfink, Stieglitz, Hänfling, Kohlmeise und Zaunammer vor, auch Turmfalke und Mäusebussard sowie verstreut die Turteltaube.

Landschaft Naxos Panormos
In den trockenen, kultivierten Ebenen brüten vor allem Haubenlerche, Grauammer, Zaunammer, Hänfling, Stieglitz, Grünfink, Balkansteinschmätzer und Rotkopfwürger.

Berglandschaft Naxos
Für die öden Berghänge sind Hänfling, Stieglitz, Samtkopfgrasmücke und Grauer Ortolan typisch, außerdem Chukarhuhn, Balkansteinschmätzer und selten der Ziegenmelker; an felsigen Stellen kommen Blaumerle und Turmfalke vor.

Berglandschaft Naxos Koronos
Nur in den Gipfelregionen findet man Steinschmätzer, Zaunkönig, Felsenschwalbe und Heidelerche, außerdem Habichtsadler und Kolkrabe. Früher brütete in diesem einsamen Tal westlich des Kóronos-Berges auch der Gänsegeier.

Landschaft Naxos
In den bewaldeten Hochtälern treten zu den allgegenwärtigen Arten wie den Finken, Kohlmeise, Zaunammer und den Grasmücken noch die Amsel, die Nachtigall und der Seidensänger als Brutvögel hinzu.

Landschaft Naxos
In derartigen teilweise kultivierten Tälern kann man fast alle der auf Naxos brütenden Singvogelarten finden.

Tragaia Naxos
In der Tragaía mit ihren Olivenhainen brütet hier und da der in der Ägäis sehr seltene Grauschnäpper. Typische Arten der Olivenhaine sind außer den Kleinvögeln auch die Eulen, insbesondere Steinkauz und Zwergohreule, selten und vermutlich unregelmäßig auch die Waldohreule. In den Ortschaften ist die früher auf Naxos fehlende Türkentaube häufig. In alten Gemäuern und verfallenen Kirchen brütet hier und da die Schleiereule.

Flughafenlagune Naxos
An der Lagune am Flughafen brüten Zwergtaucher, Teichhuhn, Blässhuhn, Wasserralle, Stelzenläufer, Triel (heute vermutlich nicht mehr), Flussregenpfeier und Seeregenpfeifer. Der Wanderfalke kann regelmäßig beobachtet werden. Zur Zugzeit und im Winter kann man alle möglichen Limikolen, Reiher- und in geringerem Maß auch Enten-, Seeschwalben- und Möwenarten antreffen.

Juniperus macrocarpa
In den Beständen des Großfrüchtigen Wacholders (Juniperus macrocarpa) an der Südwestküste kann man zur Zugzeit und im Winter viele Kleinvögel beobachten wie Drosseln, Finken, Grasmücken und Laubsänger.

Kap Stavros
An den Felsküsten kommen Wanderfalke, Alpen- und Mauersegler, Felsentaube und Krähenscharbe vor; die Mittelmeermöwe, die Sturmtaucher-Arten und seltener die Korallenmöwe können angetroffen werden. Weitgehend auf die Küstenregion beschränkt ist die Bachstelze.

Makares
Auf den vorgelagerten, unbewohnten Mákares-Inseln brüten Mittelmeermöwe, Sepia- und Schwarzschnabelsturmtaucher, Krähenscharbe und Eleonorenfalke.

siehe auch:

weiter: Fledermäuse

zurück: Die Tiere von Naxos

zum Weiterlesen: Griechische Ornithologische Gesellschaft, auf englisch

Zum Inhaltsverzeichnis

Kommentare sind geschlossen.