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Korbblütler IV, Cichorioideae Teil II

Auf dieser Seite werden die Gattungen Andryala, Hedypnois, Hymenonema, Hyoseris, Leontodon, Picris, Reichardia, Scorzonera und Taraxacum vorgestellt.
Für die Gattungen Aetheorhiza, Crepis und Hypochaeris siehe Korbblütler V, Cichorioideae Teil III, für die Gattungen Chondrilla, Cichorium, Geropogon, Lactuca, Rhagadiolus, Scolymus, Sonchus, Tolpis, Tragopogon und Urospermum siehe Korbblütler III, Cichorioideae Teil I.

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Andryala

Die Gattung Andryala umfasst knapp 30 Arten und ist in Europa, dem Mittelmeergebiet und dem Nahen Osten verbreitet. In der Ägäis kommt nur eine Art vor.

Andryala integrifolia, L.

Andryala integrifolia
Andryala integrifolia ist auf Naxos selten; ich kenne diese Pflanze nur aus dem Flusstal bei Liónas. Sie besitzt hellgelbe, von unten rötliche Blüten, die hier leider nicht mehr geöffnet sind.

Andryala integrifolia
Die ganze Pflanze und insbesondere der Blütenstand ist dicht behaart mit kurzen Sternhaaren und längeren Drüsenhaaren.

Andryala integrifolia
Die Achänen sind sehr klein und zylinderförmig; sie sind schwarz mit 8 hellen Rippen und besitzen einen Pappus aus einfachen Haaren.

Röhrenkräuter, Hedypnois

Die Gattung Hedypnois (Röhrenkräuter) umfasst nur eine Art, die recht variabel ist und in mehreren Formen (oder Unterarten) mit fließenden Übergängen auftritt.

Kreta-Röhrenkraut, Hedypnois rhagadioloides ssp. cretica, (L.) Hayek

Das Röhrenkraut kommt auf Naxos verstreut in der Phrygana vor. Es tritt in zwei recht deutlich zu unterscheidenden Varianten oder Unterarten auf, die früher manchmal als eigene Arten betrachtet wurden. Hier zunächst die Unterart cretica, die vor allem in der trockenen Phrygana vorkommt.

Röhrenkraut, Hedypnois rhagadioloides ssp. cretica
Das Röhrenkraut ist eine meist niedrig wachsende Pflanze mit hellgrünen, borstig behaarten, eiförmigen Blättern, die größtenteils in einer Grundrosette stehen. Bei der Unterart cretica sind die Stängel unterhalb der kleinen, meist nicht weit geöffneten Blüten Blütenkörbe verdickt.

Röhrenkraut, Hedypnois rhagadioloides ssp. cretica
Die Hüllblätter sind ebenfalls abstehend behaart; es gibt einen Kranz aus längeren inneren Hüllblättern und viel kürzere, schmale äußere Hüllblätter. Zur Fruchtzeit werden die gebogenen inneren Hüllblätter fleischig verdickt.

Röhrenkraut, Hedypnois rhagadioloides ssp. cretica
Die Achänen der Röhrenkräuter tragen kurze kräftige Borsten (die der inneren Achänen sind länger als die der äußeren). Die fein stacheligen Hüllblätter öffnen sich nicht vollständig.

Röhrenkraut, Hedypnois rhagadioloides ssp. monspeliensis, (L.) Nyman

Die Unterart monspeliensis kommt an Standorten mit etwas besserer Erde und mehr Feuchtigkeit vor.

Röhrenkraut, Hedypnois rhagadioloides ssp. monspeliensis
Pflanzen, die der Unterart monspeliensis zugeordnet werden können, sind viel schlanker mit längeren Blütenstielen und viel weniger behaart; die Blätter sind länger. Auf den ersten Blick sieht diese Unterart ganz anders aus als die vorige; bei genauerer Betrachtung stimmen die wesentlichen Merkmale aber überein.

Röhrenkraut, Hedypnois rhagadioloides ssp. monspeliensis
Die Hüllblätter sind zunächst dicht behaart, zur Fruchtzeit verdickt, gekrümmt und kurz stachelig. Die Achänen tragen einen borstigen Pappus.

Röhrenkraut, Hedypnois rhagadioloides ssp. monspeliensis
Die Früchte sind ähnlich wie bei der vorigen Variante.

Hymenonema

Die Gattung Hymenonema umfasst nur zwei Arten; sie ist auf das östliche Mittelmeergebiet beschränkt.

Hymenonema graecum, (L.) DC.

Hymenonema graecum ist auf Naxos insbesondere in der Phrygana an trockenen und kalkhaltigen Standorten häufig. Es handelt sich um eine Art, die in der Zentral-Ägäis endemisch ist (hauptsächlich Kykladen).

Hymenonema graecum
Hymenonema graecum besitzt charakteristische, mit gerundeten Abschnitten gefiederte Blätter, die alle in einer Grundrosette stehen.

Hymenonema graecum
Die oft „unordentlich“ aussehenden Blüten sind groß und sattgelb mit vielen schmalen, langen, leicht zusammengerollten Zungenblüten.

Hymenonema graecum
Die Blütenkörbe sind von breiten, derben, hauträndigen Kelchblättern umgeben, die regelmäßig dachziegelig angeordnet sind.

Hymenonema graecum
Die Früchte tragen einen Pappus aus steifen, langen, spitzen, sternförmig angeordneten Borsten.

Schweinssalat, Hyoseris

Die Schweinssalat-Arten besitzen lange, schmale, schrotsägeförmig gefiederte Blätter und unverzweigte Blütenstängel; die Hüllblätter der Korbblüten stehen in zwei Reihen, wobei die äußeren weniger und viel kürzer sind.

Hyoseris scabra, L.

Diese Schweinssalat-Art kommt in der Phrygana an trockenen Standorten auf kalkigem Untergrund vor.

Hyoseris scabra
Hyoseris scabra ist eine niedrige Pflanze. Sie ist daran zu erkennen, dass ihre Blütenstiele meist niederliegen und unter dem Blütenstand verdickt sind. Die charakteristischen Blätter sind sehr regelmäßig schrotsägeförmig.

Hyoseris scabra
Die Korbblüten tragen je relativ wenige Blüten. Die inneren Hüllblätter sind zehn an der Zahl, die sehr kurzen äußeren fünf.

Hyoseris scabra
Die ungeschnäbelten Achänen besitzen sternförmig abstehende dicke Borsten.

Glänzender Schweinssalat, Hyoseris lucida, L.

Der im südlichen Mittelmeerraum verbreitete Glänzende Schweinssalat wächst an Sandstränden.

Glänzender Schweinssalat, Hyoseris lucida
Die Blüten und Blätter sind der vorigen Art ähnlich, allerdings sind die Blütenstängel nicht verdickt.

Glänzender Schweinssalat, Hyoseris lucida
Die Achänen sind wie bei der vorigen Art ungeschnäbelt und teilweise dünn zylindrisch, teilweise abgeflacht und verbreitert. Sie tragen keine Borsten, sondern einen Pappus aus einfachen Haaren.

Löwenzahn, Leontodon

Die bekanntesten Angehörigen der Cichorioideae sind die Löwenzähne, die sich dadurch auszeichnen, dass ihre Blätter alle in einer Grundrosette stehen, während der unverzweigte Stängel unbeblättert ist. Die Früchte tragen Flugschirme und stehen in kugeligen Fruchtständen, den sogenannten Pusteblumen. Die Löwenzähne gehören zwei Gattungen an, der Gattung Leontodon mit rauen Blättern und der Gattung Taraxacum mit glatten Blättern und hohlen Blütenstielen. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass bei der Gattung Leontodon zwei Typen von Achänen unterschieden werden können (die äußeren Achänen sind gebogen und besitzen einen kürzeren Schnabel und einen weniger gut ausgebildeten Pappus) und die Hüllblätter des Blütenkörbchens dachziegelig angeordnet sind, während sie bei Taraxacum deutlich in längere innere und kürzere äußere zu trennen sind.

Knolliger Löwenzahn, Leontodon tuberosus, L.

Der Knollige Löwenzahn, von manchen Autoren als Thrincia tuberosa (L.) DC. bezeichnet, ist auf Naxos überall sehr häufig. Er blüht im Frühjahr.

Knolliger Löwenzahn, Leontodon tuberosus
Der Knollige Löwenzahn besitzt gebuchtete Blätter, die alle in einer grundständigen Rosette stehen. Die unverzweigten Blütenstiele sind lang und unbeblättert; die Knospen hängen nickend nach unten. Die Blätter und Stängel fühlen sich rau an aufgrund ihrer Behaarung mit langgestielten Sternhaaren.

Knolliger Löwenzahn, Leontodon tuberosus
Die äußeren Zungenblüten sind oft von der Unterseite grünlich oder rötlich gefärbt. Die unterschiedlich stark behaarten Hüllblätter stehen dachziegelig.

Knolliger Löwenzahn, Leontodon tuberosus
Die Achänen sind von zweierlei Gestalt: Die inneren sind lang geschnäbelt mit fiedrigem Pappus, die äußeren ungeschnäbelt mit einem kurzen häutigen „Krönchen“ (links unten im Bild sichtbar).

Knolliger Löwenzahn, Leontodon tuberosus
Wie der Name sagt, besitzt der Knollige Löwenzahn knollig verdickte Wurzeln.

Griechischer Löwenzahn, Leontodon graecus, Boiss. & Heldr.

Der Griechische Löwenzahn ist die zweite Leontodon-Art, die auf Naxos vorkommt. Er ist im Gegensatz zum Knolligen Löwenzahn ziemlich selten.

Griechischer Löwenzahn, Leontodon graecus
Der Griechische Löwenzahn wächst an Marmorfelsen in den Bergen.

Griechischer Löwenzahn, Leontodon graecus
Der Griechische Löwenzahn besitzt eine Grundrosette aus gebuchteten Blättern, die durch eine dichte Behaarung aus längeren und kürzeren Sternhaaren eine leicht graue Färbung und eine raue Textur erhalten.

Griechischer Löwenzahn, Leontodon graecus

Griechischer Löwenzahn, Leontodon graecus
Hier die Blüte. Man sieht langgestielte Sternhaare auf den dachziegelartigen Hüllblättern und kürzer gestielte auf dem Stängel.

Bitterkräuter, Picris

Es gibt etwa vierzig Picris-Arten mit einem Schwerpunkt der Verbreitung im Mittelmeergebiet. Auf Naxos kommen zwei Arten vor.

Kleinblütiges Bitterkraut, Picris pauciflora, Willd.

Das Kleinblütige Bitterkraut kommt stellenweise in der Phrygana in niedrigen Lagen und an trockenen Standorten vor.

Picris pauciflora
Das Kleinblütige Bitterkraut besitzt kräftige, mit Widerhaken versehene Borsten; beim Anfassen fühlt diese Art sich besonders rau an.

Picris pauciflora
Die eher wenigblütigen Blütenkörbe öffnen sich nur vormittags.

Picris pauciflora
Charakteristisch sind die abstehenden äußeren Hüllblätter.

Picris pauciflora
Die schwarzen, leicht gebogenen Achänen weisen eine starke Querrunzelung auf und tragen einen gefiederten Pappus.

Hohes Bitterkraut, Picris rhagadioloides, (L.) Willd.

Das Hohe Bitterkraut ist eher selten auf Naxos; es kommt an schattigen Standorten in der Macchie an Wegrändern vor.

Hohes Bitterkraut, Picris rhagadioloides
Das Hohe Bitterkraut bildet eine hohe, locker verzweigte Pflanze. Diese Art ist bei uns deutlich seltener; sie kommt an schattigen Stellen in der Macchie vor. Auf den ersten Blick sieht sie dem Kleinblütigen Bitterkraut nicht besonders ähnlich.

Hohes Bitterkraut, Picris rhagadioloides
Stängel und Blätter sind nur wenig behaart. Die Grundblätter sind recht breit und gebuchtet.

Hohes Bitterkraut, Picris rhagadioloides
Die Blütenköpfe besitzen ebenfalls zwei Kränze an Hüllblättern, deren äußere deutlich kürzer sind und abstehen; die geöffneten „Blüten“ sind aber deutlich größer als die der vorigen Art.

Hohes Bitterkraut, Picris rhagadioloides
Die Knospen sitzen zunächst fast ungestielt an den Stängeln; ihre Hüllblätter tragen eine Reihe schwarzer Drüsenhaare.

Hohes Bitterkraut, Picris rhagadioloides
Die Fruchtstände sind fast rundlich mit verdickten inneren Hüllblättern.

Hohes Bitterkraut, Picris rhagadioloides
Auch die Früchte (hier noch unreif) ähneln denen von Picris pauciflora.

Reichardia

Die Reichardien besitzen zahlreiche, mehr oder weniger bläuliche Grundblätter und wenige Stängelblätter an den leicht verzweigten Blütenstängeln. Charakteristisch sind die hauträndigen Hüllblätter der Blütenkörbe.

Bittere Reichardie, Reichardia picroides, (L.) Roth

Die Bittere Reichardie ist überall auf Naxos sehr häufig, insbesondere an Feld- und Wegrändern. Die Blattrosetten der jungen Pflanzen sind als Gemüse sehr beliebt.

Bittere Reichardie, Reichardia picroides
Die Bittere Reichardie ist eine mehrjährige Pflanze mit vielen bläulichen Blättern, die größtenteils am Boden stehen. Die Blütenstängel sind sehr schlank und verzweigt, die Blüten gelb mit zahlreichen Zungenblüten.

Bittere Reichardie, Reichardia picroides
Die Blütenkörbe sind von dachziegelig angeordneten Hüllblättern umgeben; die Art ist leicht an den hübschen umgekehrt herzförmigen Hüllblättern mit weißem Rand zu erkennen. Unter den eigentlichen Hüllblättern sitzen einige ebenso gestaltete, kleine Hochblätter.

Bittere Reichardie, Reichardia picroides
Die Früchte sind ungeschnäbelt und besitzen einen Pappus aus einfachen Haaren. Die inneren Früchte sind langgestreckt und schlank, die äußeren dagegen dicker und mit kräftigen Runzeln besetzt.

Reichardia intermedia, (Sch. Bip.) Samp.

Diese Art ist auf Naxos viel seltener als die vorige; sie kommt in der Umgebung von Pánormos und in unserem Weinberg vor.

Reichardia intermedia
Reichardia intermedia ist der Bitteren Reichardie sehr ähnlich, sie ist im Gegensatz zu dieser aber eine einjährige Pflanze und besitzt eine aus weniger Blättern bestehende Blattrosette.

Reichardia intermedia
Am besten kann man die Art daran unterscheiden, dass ihre Hüllblätter einen breiteren häutigen Rand besitzen. Der Stängel trägt in seinem oberen Teil hier und da kleine herzförmige Hochblätter; manche der Zungenblüten weisen von unten einen rötlichen Streifen auf.

Reichardia intermedia
Die Früchte sind ähnlich wie bei der vorigen Art von zwei Sorten: längeren, schlanken, hellen inneren und kürzen, dickeren, schwarzen äußeren.

Reichardia intermedia
Hier sieht man noch einmal gut die äußeren, runzeligen Früchte.

Schwarzwurzeln, Scorzonera

Die Schwarzwurzeln besitzen fiederspaltige Blätter mit sehr schmalen Abschnitten, längliche Blütenkörbe mit dachziegeligen Hüllblättern und Pappus-tragende, ungeschnäbelte Früchte. Es gibt etwa 175 Arten, die in Eurasien vorkommen. Die Wurzel einer Art (S. hispanica) wird als Gemüse gegessen.

Scorzonera cana, Griseb.

Die Schwarzwurzel Scorzonera cana ist einer der vielen Korbblütler, die vor allem an Straßenrändern und anderen Ruderalstellen vorkommen. Sie ist auf Naxos nicht sehr häufig; bei uns wächst sie vor allem in direkter Meeresnähe.

Scorzonera cana
Die Blätter dieser niedrigen Pflanze stehen in einer Rosette und sind fiederteilig mit sehr schmalen Abschnitten. Die Blüten stehen an weitgehend unbeblätterten Stielen; sie sind leuchtend gelb mit schmalen, länglichen Blütenkörben und dachziegeligen Hüllblättern.

Scorzonera cana
Die Früchte sind zylindrisch und ungeschnäbelt und tragen einen Pappus aus feinen, fedrigen, welligen, silbrig glänzenden Haaren.

Löwenzahn, Taraxacum

Zur Gattung Taraxacum gehört der altbekannte Löwenzahn. Alle Angehörigen der Gattung besitzen eine Blattrosette mit mehr oder weniger stark gesägten Blättern und langen, hohlen, unbeblätterten Blütenstielen, die einen weißen Milchsaft abgeben. Die Hüllblätter sind klar in lange innere und kurze äußere unterteilt. Die Achänen sind lang geschnäbelt, besitzen kurze Stacheln an der Spitze und tragen einen fedrigen Pappus. Der Fruchtstand ist ballförmig: die leicht davonfliegenden Schirmchenfrüchte stehen in alle Richtungen ab („Pusteblume“). Die Gattung Taraxacum ist nur teilweise klar in Arten zu gliedern; die meisten Populationen sind sehr variabel und die Merkmale gehen so sehr ineinander über, dass sie wenn überhaupt nur in sogenannte Sektionen einzuteilen sind.

Taraxacum minimum, (Guss.) N. Terracc.

Die Löwenzähne der Gattung Taraxacum sind überall auf Naxos sehr häufig anzutreffen. Meist blühen sie im Herbst; oft erscheinen die Blüten vor den Blättern. Bei den hier abgebildeten Exemplaren scheint es sich um Taraxacum minimum zu handeln.

Taraxacum minimum
Der Löwenzahn blüht im Herbst nach den ersten Regenfällen. Oft erscheinen die Blüten vor den Blättern.

Taraxacum minimum
Die in einer Rosette stehenden Blätter besitzen bei Taraxacum minimum breit abgerundete, kaum gezähnte Lappen.

Taraxacum minimum
Die Hüllblätter sind in lange innere und deutlich kürzere, leicht abstehende äußere unterteilt. Sie besitzen eine dunklere Spitze und ein bzw. zwei feine schwarze Längsstreifen.

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siehe auch:

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