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Bewohner der Unterwasserwelt

In diesem Beitrag will ich diverse Bewohner der Unterwasserwelt vorstellen, denen wir auf unseren letzten Schnorchel-Ausflügen begegnet sind.

Korallen sind vor allem als Bewohner der tropischen Meere bekannt. Die meisten Arten bilden große Kolonien, die aus kleinen, polypenförmigen Einzeltieren bestehen; sie besitzen ein gemeinsames Skelett („Stock“) aus Kalk, Horn oder Chitin. Es gibt aber auch einzellebende Korallen, so die Steinkoralle Balanophyllia europaea, die im Mittelmeer häufig vorkommt.


Balanophyllia europaea wächst auf Felsen im flachen Wasser. Sie besitzt eine ovale („flachgedrückte“) Form. Diese Koralle lebt mit einzelligen Algen in Symbiose, die ihr beim Aufbau ihres Kalkskelettes helfen, und kann somit nur an Stellen mit ausreichendem Lichangebot gedeihen.

Lebende Muscheln sind nicht einfach zu entdecken. Viele Arten leben im Sand vergraben; solche, die auf Felsen sitzen, sind meist dicht mit anderen Organismen bewachsen, so dass man sie kaum sehen kann. Hier sieht man eine Edle Steckmuschel, die in einer Seegraswiese in einigen Metern Wassertiefe nicht weit von unserem Strand entfernt steht. Mit bis zu 80 cm Länge ist die Steckmuschel die größte Muschelart Europas. Sie steckt mit ihrem unteren Ende im Sand, wobei sie sich mit starken Byssusfäden am Untergrund verankert. Aus diesen edlen, sehr haltbaren und schön goldschimmernden Fäden wurden im Mittelalter teure Kleidungsstücke wie Handschuhe gefertigt. Die Muschel selbst ist essbar; heute ist sie geschützt. Edle Steckmuscheln sind hauptsächlich in größerer Wassertiefe anzutreffen. Sie werden viele Jahre alt.


eine Edle Steckmuschel in einer Seegraswiese in einigen Metern Wassertiefe

Den Seeanemonen ähnlich sind die Zylinderrosen, die jedoch eine eigene Ordnung innerhalb der Blumentiere (Seeanemonen, Korallen u. Ä.) bilden. Sie leben in Sandböden und besitzen eine bis über einen Meter lange Wohnröhre, in die sie sich zurückziehen können. Bei uns kommt die Mittelmeer-Zylinderrose (Cerianthus membranaceus) vor; sie ist allerdings sehr selten.


Die Zylinderrose ist am gut ausgebildeten Stiel und den langen, dünnen äußeren Tentakeln zu erkennen; auf der Mundscheibe stehen deutlich anders gestaltete, sehr kurze Tentakel. Die Färbung der Tiere ist sehr variabel und reicht von sandfarben über gelblich bis zu bräunlich oder violett. Unser Exemplar ist sehr dunkel, fast schwarz gefärbt.

Im Mittelmeer kommen zahlreiche Seestern-Arten vor. Diesen ähnlich und nah verwandt sind die Schlangensterne wie dieses winzige Exemplar der häufigen, aber leicht zu übersehenden Gattung Ophiotrix, die an den sehr dünnen, zerbrechlichen Armen mit relativ langen, dünnen, durchscheinenden Stacheln zu erkennen ist. Ophiotrix kann einen Durchmesser von etwa 12 cm erreichen. Er sitzt meist versteckt unter Steinen oder Seegras und streckt nur zwei, drei Arme in den Wasserraum, mit denen er winziges Plankton einfängt.


Ophiotrix spec. besitzt sehr dünne Arme mit langen Stacheln. Bei unserem Exemplar sind die „Glieder“ der Arme abwechselnd weiß und rostrot bzw grau gefärbt.

Zu den interessantesten Bewohnern der Küstenzone gehören die Hydrozoen, winzige Nesseltiere, die abwechselnd zwei sehr unterschiedlich gestaltete Generationen ausbilden: eine Polypen- und eine Quallengeneration. Während die Quallen frei im Meer schwimmen, sitzen die Polypen auf dem Untergrund fest. Viele Arten wachsen in kleinen ästchen- oder federförmigen Kolonien. Trotz ihrer Zartheit stehen die Polypen oft in der Brandungszone. Dieser kleine Bestand könnte der Art Aglaophenia kirchenpaueri angehören; eine sichere Bestimmung ist nur mit einer Lupe möglich.


Trotz ihrer Zartheit wachsen die Hydrozoen, so wie die hier abgebildete Kolonie, oft an wellenexponierten Stellen.

In der Küstenzone begegnet man hauptsächlich freischwimmenden Organismen wie Fischen oder festsitzenden, sessilen Lebewesen, die die Felsen oft vollständig überziehen. Zu den auf dem Boden lebenden, aber beweglichen Arten gehören die Krebse. Hier sieht man eine Große Seespinne (Maja squinado), die durch auf ihr wachsende Algen so gut getarnt ist, dass man sie eigentlich nur entdecken kann, wenn sie sich bewegt.


Die Große Seespinne ist hervorragend getarnt. Sie pflanzt die Algen „mit Absicht“ auf ihrem Panzer an.

Eine weitere frei bewegliche Tiergruppe sind die Tintenfische. Am häufigsten begegnet man in Küstennähe dem Gewöhnlichen Kraken (Octopus vulgaris). Trotz seiner Größe ist der Krake schwer zu entdecken: Er ist nachtaktiv und verbringt den Tag meist in einer Höhle oder Felsspalte versteckt.


Um diesen Kraken zu entdecken, muss man schon aufmerksam hinschauen.

Zu den merkwürdigsten sessilen Tieren des Meeres gehören die Seescheiden. Trotz ihres sehr einfachen Körperbaus und der äußerlichen Ähnlichkeit mit so niedrig stehenden Organismen wie den den Schwämmen, gehören die Seescheiden zu den Organismengruppen, die im Stammbaum der Tiere am höchsten stehen: Sie sind nahe Verwandte der Wirbeltiere.


Seescheiden sind kaum als Tiere zu erkennen. Sie ernähren sich als Filtrierer und kommen in den Ozeanen in großer Formenvielfalt vor. Hier eine Mikrokosmos-Seescheide, die ihren Namen von ihrem Bewuchs durch andere Organismen erhalten hat.

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