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Sturmwellenläufer auf den Makares-Inseln

Die Wellenläufer sind unauffällige und wenig bekannte Meeresvögel, die sogar die meisten Ornithologen nie zu Gesicht bekommen. Ich habe noch nie einen gesehen und wusste bis vor kurzem gar nicht, dass der Sturmwellenläufer auch in der Ägäis brütet. Nun kann die Art in die Liste der Brutvögel von Naxos und umliegenden Felseninseln mitaufgenommen werden. Hier ein paar Fotos und ein kurzer Bericht über das Auffinden dieser Art bei Naxos von Mitarbeitern der griechischen Organisation NCC (Nature Conservation Consultants).

Die Wellenläufer sind eine kleine Familie mit einer Gattung, die 15 Arten umfasst. Sie bilden zusammen mit dem Albatrossen, den Sturmtauchern und den Sturmschwalben die Röhrennasen. Wie die Sturmtaucher besitzen sie röhrenförmige Aufsätze auf dem Schnabel, über die sie überschüssiges Salz abscheiden. Die Wellenläufer verbringen ihr Leben außerhalb der Brutzeit ausschließlich auf dem Ozean, wo sie nah über der Wasseroberfläche flattern, so dass es so wirkt, als würden sie über das Wasser laufen. Die meisten Arten verstreuen sich außerhalb der Brutzeit in großen Gebieten der Ozeane. Über ihr Leben fern der Brutplätze ist nicht viel bekannt. Sie ernähren sich von Zooplankton und kleinen Fischen, Tintenfischen und Quallen. Die Wellenläufer brüten meist in Kolonien, meist auf abgelegenen Inseln, wobei die meisten Arten weit verbreitet sind, während einige auf wenige oder eine Insel beschränkt sind (z.B. Azoren-Wellenläufer).

Der Sturmwellenläufer Hydrobates pelagicus, früher Sturmschwalbe genannt, ist sehr dunkel gefärbt bis auf den weißen Bürzel. Mit nur 16 cm Körperlänge ist er einer der kleinsten Meeresvögel. Er brütet hauptsächlich im Nordatlantik, z.B. auf den Färöer-Inseln, wo er sehr häufig ist. Auch im Mittelmeer kommt er vor, z.B. auf Sizilien, den Balearen und bei Malta sowie auf Felseninseln in der Ägäis. Am Brutplatz ist der Sturmwellenläufer sehr unauffällig, da er nur nachts zum Nest kommt. Wie die Sturmtaucher kann er an Land nur unbeholfen und unter Zuhilfenahme der Flügel laufen. Die Nistplätze werden in die Erde gegraben oder liegen in Höhlen und Felsspalten, die oft nur vom Meer aus zu erreichen sind. Wellenläufer verpaaren sich für das ganze Leben und kehren jedes Jahr ins selbe Nest zurück. Sie legen je nur ein großes Ei. Die Jungen schlüpfen nach etwa 50 Tagen und sind nach etwa 2 Monaten flügge. Im Winter ziehen die Sturmwellenläufer in den südlichen Atlantik, vor allem in die Kapregion.

Da sie vor allem bei Wellengang unterwegs sind, wurden die Wellenläufer früher mit Stürmen assoziiert und hatten einen schlechten Namen bei den Seeleuten; teilweise hielt man sie für die Seelen ertrunkener Seemänner.

Felsküste, Makares-Inseln
Erst in den letzten Jahren ist man aufgrund genauerer Suche darauf aufmerksam geworden, dass der Sturmwellenläufer auf zahlreichen kleinen Felseninseln in der Ägäis brütet. Er brütet vor allem in steilen, unzugänglichen Felsküsten, wo die Nester vor Ratten und Möwen geschützt sind.

Felsküste, Makares-Inseln
In dieser schmalen Felsspalte auf den Mákares-Inseln haben die Ornithologen dieses Jahr ein Brutvorkommen des Sturmwellenläufers entdeckt.

Makares-Inseln, Foto vom Brutfelsen des Sturmwellenläufers mit der Wärmebildkamera
Da sie nur nachts zu den Brutstellen kommen und schwarz gefärbt und recht klein sind, kann man den Sturmwellenläufer am Brutplatz praktisch nur mit der Wärmebildkamera entdecken. Hier einige Aufnahmen vom Brutplatz auf den Mákares-Inseln.

Makares-Inseln, Foto vom Brutfelsen des Sturmwellenläufers mit der Wärmebildkamera

Makares-Inseln, Foto vom Brutfelsen des Sturmwellenläufers mit der Wärmebildkamera mit fliegendem Vogel
Auf diesem Foto sieht man den fliegenden Vogel etwas rechts oberhalb der Mitte. Der Vogel sieht hell aus, da er wärmer ist als die Umgebung.

Makares-Inseln, Video mit fliegendem Sturmwellenläufer am Nistplatz, mit der Wärmebildkamera aufgenommen
Video mit fliegendem Sturmwellenläufer am Brutplatz; zum Anschauen anklicken.

Folegandros, Sturmwellenläufer am Nistplatz
Video mit Sturmwellenläufer im Nest, bei Folegandros (südliche Kykladen); der aufrechte Vorderkörper des sitzenden Vogels ist hinter dem liegenden Stein in der Felsspalte sichtbar (nur bei ausreichend großem Bildschirm zu erkennen). Zum Anschauen anklicken.

Alle Bilder außer den ersten zwei in diesem Artikel stammen ebenso wie die Information über das Brutvorkommen von Tasos Dimalexis von der griechischen Organisation NCC (Nature Conservation Consultants), dem hiermit herzlich gedankt sei.

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