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Agios Joannis bei Kerami

Die Tragaía mir ihren zahlreichen Dörfern besitzt besonders viele byzantinische Kirchen, von denen viele mit bemerkenswerten Wandmalereien ausgeschmückt sind. Eine dieser Kirchen liegt direkt am Dorf Keramí (zwischen Filóti und Chalkí); sie ist dem Heiligen Johannes geweiht. Es handelt sich um eine quadratische Kuppelkirche, an die nachträglich im Westen ein Schiff mit Tonnengewölbe angebaut worden ist. In den Jahren 1971/72 ist die Kirche restauriert worden, wobei die Wände wo erforderlich ausgebessert und verstärkt und mehrere nachträglich eingebaute Bögen entfernt worden sind.


Die Kirche Ágios Joánnis bei Keramí ist etwa quadratisch mit einem Dom und einem später angebauten Schiff im Westen mit Glockengiebel.


Die Kirche besitzt eine große, breite Apsis. Das Dach ist in traditioneller Weise mit steinernen Dachziegeln gedeckt.


der Innenraum mit der hölzernen Altarwand


Die Kuppel, die Apsis sowie die Bögen und Wände unterhalb der Kuppel sind mit reichen Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert geschmückt, die an vielen Stellen noch sehr gut erhalten sind.


In der Kuppel ist der Pantokrator dargestellt; der „Schild“, der sein Bild trägt, wird von vier großen Engeln gehalten.


Der Pantokrator ist so konzipiert, dass er kaum in den Schild hineinzupassen scheint; dadurch wird er sehr eindrucksvoll. Die Malerei ist sehr sorgfältig ausgeführt, der Ausdruck intensiv. Am Rand des Schildes steht die übliche Inschrift: „Der Herr schaute herab vom Himmel auf die Kinder der Menschen“ (Psalm 14,2).


Von den großen Engeln mit ihren ausgebreiteten Flügeln und wehenden Mänteln sind nur noch drei erhalten.


In den „Zwickeln“ unter dem Dom sind die vier Evangelisten dargestellt; hier der Evangelist Markus mit Schreibmaterialien und Häusern im Hintergrund.


der Evangelist Johannes


der Evangelist Lukas


Die Bögen unter dem Dom sind mit den Köpfen von Heiligen, Propheten und Aposteln in farbigen Medaillons geschmückt.


der Heilige Euthymios


der Heilige Eustratios


der Heilige Orestes


der Apostel Simon


der Heilige Cosmas der Poet


der Heilige Barlaam der Prophet


Auch die nördliche Wand unter der Kuppel ist reich geschmückt. Oben links, schlecht erkennbar, der Abstieg Christi in die Unterwelt.


Im unteren Bereich sind die zwei Heiligen Theodors und die Jungfrau Maria (links) abgebildet.


Die Figuren sind mit vielen feinen Details ausgeführt.


Von der Jungfrau Maria ist nur noch das reich geschmückte Kleid gut erhalten.


In der Apsis steht dieser Altar mit antiken Säulen. Die Wandmalereien der Apsis sind kaum erhalten.


Nur die Hierarchen auf der linken Seite sind gut erkennbar.


Ornamente seitlich der Apsis

Die Kirche Ágios Joánnis in Keramí ist ein gutes Beispiel für die naxiotische Wandmalerei des 13. Jahrhunderts, auch wenn nicht genügend erhalten ist, um die ganze Komposition erkennen zu können. Die Malereien sind detailliert, sorgfältig und harmonisch in kräftigen, angenehmen Farben ausgeführt. Heilige und auch Engel sind sehr menschlich und ausdrucksvoll abgebildet. Obwohl manche der Themen etwas konservativer gehalten sind, steht die Ausführung ganz im Zeichen der Blüte der kirchlichen Kunst in dieser Zeit: Naxos steht in seinen Wandmalereien den Zentren der byzantinischen Kunst in nichts nach.

weiter: Agios Georgios in Marathos

siehe auch:

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Quelle: „Hagios Ioannis at Kerami“ von Nicos Zias; in: „Byzantine Art in Greece – Naxos“, editor Manolis Chatzidakis; G. Rayas & Co. G.P. – Melissa Publishing House, 1989, Athens