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Weiterhin starke Erdbebenaktivität

…Und es geht weiter mit den Erdbeben: wir sind inzwischen bei über 1000 Erdstößen angelangt. Es handelt sich um schwache bis moderate Erdbeben (bis zu einer Stärke von etwa 5 Richter), die bislang keine Schäden hervorgerufen haben – und ist auch nicht sehr wahrscheinlich, dass es zu größeren Schäden kommen wird, unter anderem weil die meisten Epizentren weit genug von bewohnten Inseln entfernt liegen. Die große Anzahl der Erdbeben ist allerdings ein neues Phänomen in Griechenland, so dass man immer mit einiger Vorsicht agieren muss. Die Erdbeben spielen sich am kleinen Bruch von Anydros ab, ein wenig südlich des längeren Bruchs von Amorgos, die beide zur selben größeren Bruchzone gehören. Aufgrund der größeren Anzahl kleiner Brüche in der Region, die jetzt aktiviert sind, kann man davon ausgehen, dass die Erdbebenaktivität noch einige Tage oder Wochen anhalten wird. Es handelt sich noch um eine präseismische Aktivität, d.h. es ist mit größeren Erdbeben zu rechnen, allerdings wohl höchstens von einer Stärke von bis zu 5,5 oder 6 Richter. Ein Erdbeben dieser Größe kann natürlich einen Tsunami auslösen, aber auch für diesen Fall besteht im Moment kein Anlass großer Sorge, da es sich um zu kleine Bewegungen für einen großen Tsunami handelt (trotzdem sollte man sich auf den umliegenden Inseln nach einem starken Erdstoß vorsichtshalber von der Küste entfernen). Ein weiterer Punkt ist die Nähe der Erdbeben zum Vulkan von Santorin und vor allem zum untermeerischen Vulkan Kolombo, der nah an den Epizentren liegt. In Santorin ist im letzten halben Jahr eine vermehrte Erdbebenaktivität, die mit dem Vulkan zusammenhängt, verzeichnet worden, die jedoch jetzt abgeklungen ist – bislang ist keine Verbindung zwischen den Vulkanen und den Erdbeben nachzuweisen. Natürlich wird jetzt sorgfältig darauf geachtet und es sind sowohl griechische als auch deutsche Seismologen mit der entsprechenden Ausrüstung in der Gegend, um alle Vorgänge zu verfolgen.

Inzwischen haben auch wir mehrere Erdbeben leicht gefühlt und – vor der Erschütterung – als leichtes Rumpeln gehört. Ein Wasserbehälter auf unserem Esstisch hat sich als guter Seismograph bewährt: Zwischen dem ersten fühlbaren Erdbeben gestern um 22:19 und dem nächsten um 22:30 hat das Wasser fast ununterbrochen weiter gezittert. Anderswo auf Naxos sind viele Beben deutlich zu fühlen, aber wir scheinen bei uns gut „verwurzelt“ zu sein, so dass wir kaum etwas mitkriegen.


Erdbeben um Naxos in den letzten 2 Tagen, Quelle: Volcanodiscovery.com, Di, 4. Februar, 8 Uhr


Hier sieht man, zwischen Santorin, Ios und Amorgos, versteckt beim „Erdbebenhaufen“ ein kleines Stückchen der unbewohnten Insel Anydros, auf die sich die Erdbebenaktivität konzentriert. Quelle: Asteroskopeio Athinon, Di, 4. Februar, 8 Uhr


Erbeben in den letzten 30 Tagen auf Naxos, Quelle: Volcanodiscovery.com, Di, 4. Februar, 8 Uhr


Seismograph des stärksten Erdbebens heute Nacht, Quelle: Volcanodiscovery.com


Seismograph des stärksten Erdbebens heute Morgen – man sieht dass auch vor diesem speziellen Erdbeben schon eine deutliche Aktivität verzeichnet wurde: Es hört kaum noch auf zu zittern! Quelle: Volcanodiscovery.com

mehr Info: Jüngste Erdbeben in der Nähe von Naxos, Südliche Ägäis, Griechenland, in den letzten 7 Tagen von Volcanodiscovery

Informativer Artikel zum Thema in der Zeitung Kathimerini

siehe auch: Erdbeben