
Agios Ermolaos bei Apiranthos
Südöstlich von Apíranthos, am äußersten Rand des Hochtals, oberhalb des kleinen wasserführenden Tälchens Kakavá, liegt die kleine Kirche Ágios Ermólaos oder Stavrós (Kreuz). Nachdem sie teilweise verfallen war, wurde sie im Jahr 2022 wieder aufgebaut. Es sind nur noch Reste der ursprünglichen Wandmalereien erhalten, die jedoch selten und beachtenswert sind. Die Kirche weist außerdem einige Besonderheiten hinsichtlich der Architektur auf und soll deswegen nicht unerwähnt bleiben.
Die Kirche Ágios Ermólaos war zu einem großen Teil eingefallen und ist im Jahr 2022 wieder aufgebaut worden; hier sieht man die letzten Bauarbeiten. Die neuen Bauteile sind vom ursprünglichen Gemäuer durch eine Art Metallband getrennt, was auf dem Foto ganz gut zu erkennen ist.
hier ein Detail der Wand mit dem Metallband
Die Kirche liegt an Marmorfelsen oberhalb eines kleinen Tälchens namens Kakavá mit einem dauerhaft wasserführenden Bächlein; das Kirchengebäude ist direkt an den Felsen gebaut.
Die Kirche wird von einem großen Flaumeichen-Baum überragt.
Es handelt sich um eine Kreuzkuppelkirche mit einem kleinen zweiten Kirchenschiff im Süden, das etwas schräg zur Hauptkirche steht und teilweise in den Felsen hineingebaut ist.
Die Kuppel der Kirche wird von vier Bögen und Säulen getragen. Hier sieht man die Apsis (wie immer im östlichen Arm des Kreuzes) und einen Teil des südlichen Armes. In der Apsis befinden sich drei kleine Nischen, ein Architekturmerkmal, das auf Naxos nur hier vorkommt, aber gelegentlich in früh- und mittelbyzantinischen Kirchen in anderen Gegenden Griechenlands anzutreffen ist. Auch in der nördlichen und der südlichen Wand des östlichen Armes ist je eine große Nische eingesenkt, ebenso in der östlichen Wand des südlichen und des nördlichen Armes des Kreuzes.
Hier sieht man auf der linken Seite den Ansatz des nördlichen Armes.
Die Kuppel der Kirche war eingestürzt; hier der Blick zur neugebauten Kuppel hinauf.
Hier sieht man die drei Nischen in der Apsis. Von den ursprünglichen Wandmalereien der Kirche sind nur noch Reste erhalten.
die mittlere und die südliche Nische mit den umgebenden Wandmalereien
Teil der Wandmalerei, vielleicht Teil des Gewandes von Jesus
Daneben kann man die Abbildung eines Buches erkennen, das vermutlich von Jesus in der Hand gehalten wird.
Diese kleine Figur mit erhobener segnender Hand steht an der Südwand des Ostarmes.
Im unteren Bereich der Apsis sind weitere Reste an Malereien zu erkennen; diese könnten aus der inkonoklastischen Zeit stammen.
Rest einer Wandmalerei im Südarm
Hier könnte es sich um den Schild, den ein Heiliger trägt, handeln; oder eventuell um ikonoklastische Abbildungen (Ornamente und Kreuze).
An der Nordwand des Nordarmes befinden sich drei stehende Figuren, von denen die seitlichen recht gut erhalten sind.
der Heilige auf der linken Seite
der Heilige auf der rechten Seite
Die Kirche Ágios Ermólaos ist der Zeit des Bildersturms errichtet worden, wie an Eigenheiten der Architektur zu erkennen ist (vermutlich 9. Jahrhundert). Bis vor einigen Jahrzehnten sollen Reste von Malerei aus der Zeit des Bildersturms erhalten gewesen sein, die jedoch heute kaum mehr erkennbar sind. Die erhaltenen figürlichen Wandmalereien stammen vermutlich aus der mittelbyzantinischen Zeit, d.h. dem 10. oder 11. Jahrhundert. Somit sind sie besonders wertvoll: Aus dieser Zeit sind nur wenige Malereien auf Naxos erhalten, vor allem in dier einzigartigen Kirche Ágios Geórgios Diasorítis bei Chalkí.
der Eingang von innen
Auf dem Türsturz befindet sich eine Inschrift.
Sie erwähnt einem Priester namens Petros, der offenbar Kirche gegründet hat. Wie in Inschriften dieser Art üblich heißt es etwa: „Für Segen und Erlösung und die Auslöschung der Sünden des Priesters Petros, seiner Frau und seiner Kinder“.
Hier noch ein Blick in das südliche „Schiff“, das halb in den Felsen hineingebaut ist.
In der Apsis sind schwache Spuren von Wandmalerei zu erkennen.
weiter: Agios Georgios und Agios Pachomios bei Apiranthos
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