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Die Geschichte der Insel Naxos

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Die Geschichte der Kykladen und von Naxos speziell ist außergewöhnlich interessant. Die ersten Menschen erreichten die Kykladen schon in der Altsteinzeit, wenn auch eine ständige Besiedlung für Naxos erst ab der Jungsteinzeit nachgewiesen werden kann. Der Schritt zur Bronzezeit wurde schon sehr früh vollzogen – um Jahrhunderte eher als in den meisten anderen Regionen Europas. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass sich auf den Kykladen eine der Wiegen der europäischen Zivilisation befand. Naxos als größte und fruchtbarste Insel der Kykladen spielte immer wieder eine besondere Rolle in der geschichtlichen Entwicklung und besaß eine große Bedeutung als kulturelles Zentrum der Region.

Viele unterschiedliche Faktoren bestimmen und beeinflussen die Entwicklung einer Region. Wichtig sind beispielsweise die natürlichen Gegebenheiten wie die geographische Lage, die Landschaftsstruktur und die Ressourcen. Aber auch die Kontakte mit den Nachbarvölkern sind entscheidend: Durch sie werden oft die einzelnen Entwicklungsschritte in Gang gesetzt.

Die geschichtliche Entwicklung von Naxos wurde besonders durch ihre Insellage mitten in der Ägäis bestimmt: Die Kykladen konnten nur von einem Seefahrer- (und wagemutigen Entdecker-)Volk besiedelt werden. Die alltägliche Notwendigkeit der Seefahrerei für die Inselbewohner erforderte und förderte nicht nur die (für den Bau der Schiffe nötige) Handwerkstechnik, sondern auch Kenntnisse und Verständnis beispielsweise in den Bereichen der Navigation, Meteorologie und der Astronomie. Entsprechend spielte die Seeschifffahrt eine wichtige Rolle für das Entstehen und die Entwicklung vieler Techniken und auch der Wissenschaften.

Wichtig für die Entwicklung der Insel war außerdem ihr Reichtum an Naturgütern. Hier ist zunächst die bemerkenswerte Fruchtbarkeit der Insel zu nennen, die vor allem auf die vergleichsweise hohen Regenfälle und den (relativen) Wasserreichtum zurückzuführen ist, und die es ermöglichte, dass sich eine beträchtliche Bevölkerung auf der Insel ernähren und erhalten konnte. Von besonderer Bedeutung sind außerdem die Vorkommen an Rohstoffen: Zu nennen ist hier vor allem der ausgezeichnete Marmor, der die besonders frühe Entwicklung der Marmorbearbeitung, der Skulptur und der Tempelarchitektur auf der Insel bedingte, und der einzigartige naxiotische Schmirgel, dessen Bedeutung als Exportgut von der frühesten Zeit an bis in die Neuzeit für die Entwicklung und die Wirtschaft der Insel kaum zu überschätzen ist.

Von Anfang an betrieben die Menschen, die sich auf den Kykladen ansiedelten, Handel mit Rohstoffen wie dem Obsidian von Milos, dem naxiotischen Schmirgel, mit Marmor und mit anderen Naturgütern. Dieser Handel bedeutete für die Kykladenbewohner einen regelmäßigen Kontakt zu ihren näheren und entfernteren Nachbarn. Entsprechend waren sie besonders offen für Einflüsse von außen und hatten enge und impulsgebende Beziehungen zur übrigen Ägäisregion, aber auch zum Nahen Osten und nach Ägypten. Allerdings war die Wirtschaft der Insel Naxos niemals überwiegend auf den Handel ausgerichtet: Die Insel war zwar wirtschaftlich autonom, aber zu klein, um einen bedeutenden Überschuss zu erwirtschaften. Der weitaus größte Teil der Produkte blieb auf der Insel und auch der Import hatte eine eher untergeordnete Bedeutung. Entsprechend der Lage mitten in der Ägäis an den Schifffahrtsrouten von Ost nach West bzw. Nord nach Süd spielte die Naxos stets eine wichtige Rolle als Versorgungspunkt der Seefahrer, war aber auf der anderen Seite auch immer der Geißel der Piraterie ausgesetzt.

Die Insellage brachte für die Bewohner von Naxos außer den Kontakten und Bedrohungen jedoch auch eine gewisse schützende Isolierung mit sich: Die Kykladen lagen stets nur am Rand der großen Reiche. So wurden neue Entwicklungen hier nicht durch die starre Konservativität, durch die sich jene oft auszeichnen, unterdrückt. Entsprechend spielte Naxos eine größere Rolle vor allem in den frühen Abschnitten der verschiedenen Epochen (Frühe Bronzezeit, Archaische Periode der Antike, frühes Christentum), was eben auf diesen Umstand zurückzuführen ist: Viele neue Entwicklungen erreichten die Insel früh über Schifffahrt und Handel und konnten sich hier schnell durchsetzen und entfalten. In den späteren Perioden mit der höheren Entwicklung der jeweiligen Kultur wurde der kleine Inselstaat dann jedoch von den großen Nachbarn, die die Entwicklung übernahmen, überholt und in den Schatten gestellt oder sogar unterworfen (Kreta, Mykene, Athen,…). Auf der anderen Seite führte die Kleinheit und Isolierung auch dazu, dass auf Naxos manche Aspekte der Kultur länger und reiner bewahrt wurden, als auf dem von Kriegen, Invasionen, Bevölkerungsverschiebungen, politischen Kämpfen und Revolutionen gebeutelten Festland.
unten

A. Vorgeschichte

  1. Steinzeit
  2. Bronzezeit: 3.300 – 1.100 v. Chr.

B. Altertum

  1. Geometrische Epoche: 1.100 – 700 v. Chr.
  2. Archaische Epoche: 700 – 500 v. Chr.
  3. Klassische Epoche: 500 – 340 v. Chr.
  4. Hellenistische Epoche: 340 – 150 v. Chr.
  5. Römische Epoche: 150 v. Chr. – 300 n. Chr.

C. Mittelalter

  1. Byzanz: 300 – 1207 n. Chr.
  2. Venezianische Epoche: 1207 – 1566 n. Chr.

D. Neuzeit

  1. Türkische Epoche: 1566 – 1827 n. Chr.
  2. nach der Unabhängigkeit: ab 1827 n. Chr.

siehe auch: Die Sehenswürdigkeiten von Naxos

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