Die Marienkäfer sind in Europa wohl die bekanntesten Käfer und gehören zu den bekanntesten Insekten überhaupt. Die Familie Coccinellidae umfasst über 6.000 Arten, von denen etwa 250 in Europa vorkommen. Der Schwerpunkt der Verbreitung mit dem größten Artenreichtum liegt in den Tropen. Alle Marienkäfer sind eher klein und kugelig bis oval geformt mit einer stark gewölbten Oberseite. Die kurzen Fühler sind an ihrem Ende leicht keulenförmig verdickt. Der Kopf und die Unterseite sind üblicherweise schwarz gefärbt; die Flügeldecken sind dagegen oft auffallend bunt mit meist roter oder gelber Färbung. Der Halsschild ist entweder schwarz oder er zeigt dieselbe Farbe wie die Flügeldecken. Viele Arten tragen zwischen 2 und 24 schwarze, farbige oder weiße Punkte. Die Anzahl und Anordnung der Punkte ist bei der Artbestimmung wichtiger als die Färbung, die bei manchen Arten sehr variabel ist. Marienkäfer können gut fliegen. Sie treten oft in Massen auf; die Arten der gemäßigten Zonen überwintern teilweise auch in dichten Ansammlungen. Sowohl die adulten Tiere als auch die Larven ernähren sich räuberisch. Die Hauptnahrungsquelle sind Blattläuse und andere Pflanzenschädlinge. Im Laufe seines Lebens verzehrt ein Marienkäfer um die 3.000 Blattläuse. Entsprechend sind diese Käfer im Garten und in der Landwirtschaft sehr nützlich: Sie können einen Befall mit Blattläusen vollständig eliminieren. Heutzutage werden die Marienkäfer häufig auch als biologische Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Allerdings sind die Marienkäfer gegen chemische “Pflanzenschutzmittel” empfindlich, da sie diese mit den Blattläusen aufnehmen und in ihrem Körper anreichern. Die Marienkäfer selbst werden von Vögeln und Reptilien sowie größeren Insekten gefressen. Sie produzieren zur Abwehr ihrer Feinde einen Giftstoff, das Coccinellin, das für viele Tiere giftig ist und schlecht schmeckt. Die auffällige Färbung der Marienkäfer dient als Warnsignal an mögliche Fressfeinde. Bei Gefahr sondern die Marienkäfer die Gift- und Bitterstoffe als Sekrettropfen aus den Gelenken der Beine ab. Seit alters her sind die Marienkäfer bei den Menschen beliebt. Das ist vermutlich hauptsächlich durch ihre Nützlichkeit für Gärtner und Bauern zu erklären, vielleicht aber auch durch ihr hübsches Aussehen. Schon ihr Name weist darauf hin, dass diese Käfer von den Bauern früherer Zeiten für ein Geschenk der Jungfrau Maria gehalten wurden. In vielen Kulturen werden die Marienkäfer als Glückbringer angesehen. Die älteste bekannte Darstellung ist ein 20.000 Jahre alter aus Mammutelfenbein geschnitzer Marienkäfer, der in Frankreich gefunden wurde. Auf dem oberen Bild sehen wir den häufigsten Marienkäfer bei uns, den Siebenpunkt, unten links den ursprünglich zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingeführten Asiatischen Marienkäfer, unten rechts den kleineren Variablen Flach-Marienkäfer.