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30. November

Die Ragwurzen sind eine sehr artenreiche Gattung, deren Angehörige vor allem im Mittelmeergebiet und den angrenzenden Regionen vorkommen. Sie besitzen lockere, wenigblütige Blütenstände; die Blüten sind meist recht groß. Die Ragwurz-Blüten benutzen Sexualmimikry als Bestäubungsmechanismus, d.h. sie ahmen in Behaarung, Färbung, Zeichnung und Duftstoffen die Weibchen diverser Insekten (v.a. Bienen) nach und verleiten dadurch die Männchen der selben Art zur Kopulation; beim Kopulations-Versuch werden die Pollinarien der Orchidee an das Insekt geheftet, das sie dann beim Besuch der nächsten Blüte auf die Narbe aufbringt. Die Ragwurz-Blüten besitzen eine große Lippe mit kleineren, gewölbten Seitenlappen, der die gebogene sogenannte Säule aus Staubblatt und Narbe gegenüber steht, an der die zwei Pollinarien sitzen (klebriges Pollenpaket). Am unteren Ende der Lippe sitzt oft ein kleines Anhängsel, dessen Größe und Form für die Bestimmung von Bedeutung ist. Die oberen Kronblätter sind klein und schmal und stehen schräg nach oben; zwischen ihnen stehen die drei ähnlichen, größeren Kelchblätter. Die Ragwurz-Arten sind teilweise sehr schwer zu bestimmen, was an den geringen Unterschieden zwischen den Arten und an der großen Variabilität innerhalb der Arten liegt (manchmal hat man den Eindruck, dass jedes einzelne Exemplar ein wenig anders aussieht). Auf Naxos sind die Ragwurzen an eher trockenen, kalkhaltigen Standorten anzutreffen; sie wachsen vor allem in der Phrygana und in offener Vegetation. Bei den meisten Arten trifft man je nur einzelne Exemplare an. Die Kretische Ragwurz kommt auf Naxos in zwei Unterarten vor. Die Blüten sind sehr variabel gefärbt; charakteristisch ist braune Lippe mit einem großen, kontrastreichen, etwa H-förmigen weißen Mal und mit runden, stark zurückgewölbten Seitenlappen („Ärmchen“).