Die Sommerwurzen sind parasitisch lebende Pflanzen, die keine Photosynthese betreiben, sondern ihre Nährstoffe aus den Wurzeln anderer Pflanzen entnehmen. Sommerwurzen sind unterschiedlich wirtsspezifisch; manche Arten wachsen nur auf einer einzigen Wirtsart, andere auf vielen. Sie bilden sehr kleine Samen in großer Zahl (bis zu mehreren 100.000 pro Pflanze), die vom Wind verbreitet werden. Die Samen keimen nur in unmittelbarer Nähe einer Wirtspflanze, da ihre Keimung durch besondere chemische Substanzen angeregt wird, die von den Wurzeln der Wirtspflanze abgegeben werden; diese Substanzen bedingen auch die Wirtsspezifität. Der Keim bildet zunächst eine spezielle Wurzel (Haustorium), die in die Wirtswurzel eindringt. Danach entwickelt sich ein Speicherorgan direkt an der Wirtswurzel, das Tuberkel, aus dem später der Spross treibt. Dieser trägt nur stark reduzierte Blätter, in deren Achseln sich die Blüten bilden. Die Sommerwurz entnimmt ihrer Wirtspflanze Wasser und Nährstoffe und kann sie dadurch insbesondere in trockenem Klima durchaus schädigen. Manche Arten verursachen bedeutende Schäden in der Landwirtschaft; sie sind nur schwer zu bekämpfen. Bei uns ist Phelipanche mutelii die häufigste Art, eine kleine Sommerwurz mit helllila Blüten und oft verzweigtem Stängel. Sie parasitiert gern auf dem Nickenden Sauerklee, wobei sie in manchen Gegenden diese invasive Art schon effektiv eindämmt (Bild unten links).