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29. Juni

Das Anatolische Knabenkraut kommt in vielen Gegenden von Naxos an felsigen Standorten auf kalkhaltigem Gestein vor, so auch am Flusstal nördlich von Ágios Dimítris. Die Blüten besitzen eine lange gewölbte Lippe mit großen Seitenlappen und einem leicht eingekerbten Mittellappen; in der helleren Mitte der Lippe sitzen kleine dunkelrosa Punkte. Die Blüten besitzen einen sehr langen, auffälligen, aufwärts gebogenen Sporn. Sie können recht unterschiedlich gefärbt sein, von dunkelrosa bis fast ganz weiß. Wie bei den meisten Orchideen stehen die Blätter nahe am Boden. Die Pflanze übersommert in einer Knolle. Der wissenschaftliche Gattungsname Orchis wurde von Theophrast (300 v. Chr.) eingeführt und leitet sich davon ab, dass die oft paarigen Knollen ähnlich wie Hoden aussehen. Er erwähnt auch, dass Frauen ein männliches Kind bekommen sollen, wenn sie die größere der beiden Knollen essen. Davon leitet sich auch der deutsche Name Knabenkräuter ab. Gemäß der seit dem Altertum verbreiteten Signaturenlehre, nach der man auf die Heilwirkungen von Pflanzen nach ihrem Aussehen schließen könnte, wurden die Knollen als Aphrodisiakum und bei Hodenleiden verwendet. In der Türkei und in Arabien stellt man aus den Knollen verschiedener Knabenkräuter ein Salep genanntes Getränk her; auch als Verdickungsmittel können sie verwendet werden, da sie viel Stärke enthalten. Eine medizinische Wirkung konnte nicht nachgewiesen werden. Heute stehen alle Arten unter Naturschutz.