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28. Mai

Eine traditionelle Wassermühle bestand aus einem kleinen zweistöckigen Gebäude und dem „Mühlenturm“, durch den das Wasser aus der darüber gelegenen Zisterne in die Mühle floss, wodurch ausreichender Druck aufgebaut wurde. Im oberen Stockwerk der Mühle befinden sich die Mahlsteine: der in den Boden eingebaute untere, unbewegliche Stein und der obere bewegliche, der mit einer Metallspange an der Achse befestigt ist. Um die Steine läuft ein Metall- oder Holzschutz, der das zwischen den Steinen herausfliegende Mehl auffing. Die Mühlsteine wurden von der Insel Milos importiert; sie bestanden aus einem porösen, vulkanischen Gestein, das sich besonders wenig abnutzte. Die Mühlsteine wurden aus vielen Tortenstück-ähnlichen Stücken zusammengesetzt und mit Metallringen festgehalten. Oberhalb des oberen Mahlsteins befand sich ein großer Holztrichter, in den der Müller die Getreidesäcke ausleerte. Unter ihm saß ein kleinerer Trichter mit einer Klappe, die sich stets ein wenig öffnete, wenn ein daran befestigtes Hölzchen in eine Rille des Holzaufsatzes auf dem oberen Mahlstein geriet; so rutschte das Getreide gleichmäßig nach. Durch ein Loch in der Mitte des oberen Steins gelangte das Getreide zwischen die Steine. Im unteren Stockwerk (Bild unten links) befand sich das waagerecht liegende Mühlrad. Durch ein kleines Loch (hinten links im Bild zu sehen) kam das Wasser aus dem „Mühlenturm“ unter hohem Druck herausgeschossen und trieb dadurch das an der Achse befestigte Flügelrad an. Die Hölzer des Flügelrades besaßen Einbuchtungen, auf die der Wasserstrahl traf, wodurch das Rad angetrieben wurde. In den Wasser- oder Windmühlen ließen die Dorfbewohner früher jede Woche so viel von ihrem Getreide mahlen, wie sie für das Brot ihrer Familie für die Woche benötigten. Wenn sie nicht selbst einen Anteil an einer Mühle besaßen, bezahlten sie den Müller mit einem Zehntel des Getreides.