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20. August

Der Feigenkaktus ist eine kultivierte Opuntie mit recht schwach ausgebildeten Dornen; seine Heimat ist vermutlich in Mexiko zu suchen. Er bildet große sukkulente Pflanzen, die aus aufeinander sitzenden, eiförmigen, abgeflachten Triebabschnitten („Platykladien“) bestehen. Auf den Platykladien sitzen zahlreiche sogenannte Areolen, kleine, dornentragende Polster, die sich aus reduzierten Kurztrieben entwickelt haben. Die Areolen tragen kleine, fleischige Blätter, die aber schnell abfallen, und in Büscheln stehende, feine Dornen sowie meist zwei lange, kräftige Dornen, die beim Feigenkaktus aber weitgehend fehlen. Aus den Areolen (meist an den Rändern der Platykladien) treiben die neuen Sprosse sowie die großen, gelben, becherförmigen Blüten mit zahlreichen Blüten- und Staubblättern. Die Früchte entstehen durch Verwachsen des Blütensprosses mit dem Fruchtknoten („Scheinfrüchte“); entsprechend besitzen auch sie dornentragende Areolen. Sie werden zur Reife dunkelrot und sind essbar. Auch die jungen Blätter können gegessen werden. Bei der Ernte der Früchte ist allerdings große Vorsicht geboten, da sich die sehr feinen, mit Widerhaken versehenen Dornen nur schlecht wieder entfernen lassen; am besten kann man sie mit Tesafilm oder einer dünnen Kleber-Schicht abziehen. Die Opuntien werden in vielen Gegenden der Erde wegen ihrer essbaren Früchte und Sprosse angebaut. Mehrere dornenlose Arten dienen als sehr anspruchslose und trockenheits- und hitzeresistente Futterpflanzen. Außerdem wurden Opuntien schon seit dem 11. Jahrhundert von den Azteken für die Gewinnung eines sehr wertvollen, karminroten Farbstoffes aus den auf ihnen lebenden Conchenille-Schildläusen kultiviert. Auch heute noch wird natürliches Karmin produziert (vor allem in Peru, Mexiko, Chile, auf den Kanaren und in Afrika) und als Farbstoff in der Lebensmittel- und Kosmetik-Industrie verwendet. Im Mittelmeergebiet ist der Feigenkaktus wegen seiner Früchte eingeführt worden; häufig wird er auch als natürliche, undurchdringliche Hecke angepflanzt. Die Früchte sind sehr gesund: Aufgrund ihres hohen Schleimstoffgehaltes können sie bei Magenproblemen helfen; außerdem besitzen sie einen ganz besonders hohen Gehalt an Vitamin C.