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2. April

Der Nickende Sauerklee ist vermutlich die häufigste Pflanze auf Naxos. In den Olivenhainen der Tragaía, auf Feldern und an Wegrändern im Westteil der Insel und eigentlich überall, wo genügend Erde zur Verfügung steht, wächst er fast flächendeckend. Er gehört zu den frühesten Pflanzen, die im Winter austreiben und blühen; danach macht er Platz für die späteren Pflanzen. Der Nickende Sauerklee ist auf Naxos nicht heimisch, sondern stammt aus Südafrika. Vor etwa 200 Jahren wurde die Art auf Malta eingebürgert und hat sich seitdem über das ganze Mittelmeergebiet ausgebreitet. Interessant ist dabei, dass sich sie sich hier ausschließlich vegetativ vermehrt: Der Sauerklee bildet drei leicht unterschiedlich geformte Blütentypen aus, die sich nur untereinander befruchten können, so dass eine Selbstbefruchtung unterbunden wird. Alle Sauerklee-Pflanzen im Mittelmeergebiet stammen von denselben in Malta eingeführten Pflanzen ab, die nur einem der Typen angehörten; somit kann keine Befruchtung erfolgen. Die vegetative Vermehrung ist dafür umso effektiver: Der Sauerklee bildet an den Wurzeln kleine Brutzwiebeln aus, mittels derer er sich schnell und effektiv ausbreiten kann, insbesondere wo gepflügt wird. Wo er sich einmal angesiedelt hat, ist er praktisch nicht mehr auszurotten. Dadurch ist er zu einem sehr unbeliebten Einwanderer geworden, bei Gärtnern und Bauern, aber auch bei den Hirten: Der Nickende Sauerklee ist leicht giftig, und während erwachsene Schafe ihn meiden, können kleine Lämmchen sterben, wenn sie zu viel Sauerklee fressen. Auch für den Botaniker sind die Sauerklee-Bestände (auch wenn sie mit ihrem hellen Gelb ganz hübsch aussehen) keine besondere Freude – wie alle Monokulturen.