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19. Juni

Die Brennnesseln sind mit 45 Arten weltweit verbreitet. Sie sind allbekannt wegen ihrer Brennhaare, die bei Berührung einen starken Juckreiz auslösen. Entsprechend sind sie wenig beliebt, aber das eigenlich zu Unrecht: Die Brennnessel ist eine bedeutende, sehr vitamin- und mineralreiche Heilpflanze, die vor allem zur Entgiftung und bei Nierenproblemen angewandt wird, aber auch zur Blutbildung, gegen Rheumatismus und Allergien und bei vielen anderen gesundheitlichen Problemen nützlich ist. In vielen Gegenden, so auch auf dem griechischen Festland, werden Brennnesseln als Salat, Kuchen oder Suppe gegessen – sie sind nicht nur schmackhaft, sondern auch sehr gesund und nährend, und enthalten außer den Mineralien und Vitaminen auch sehr viel Eiweiß. Auch im Garten kann die Brennnessel als Jauche zur Schädlingsbekämpfung, Düngung und Stärkung der Pflanzen angewandt werden; außerdem bildet sie hervorragenden Kompost. Nicht vergessen werden soll ferner, dass die Brennnesseln die hauptsächlichen Futterpflanzen für viele Schmetterlingsarten darstellen. Sie benötigen sehr stickstoffreichen, gut gedüngten Boden. Im Mittelalter hatten die Brennnesseln (v.a. die Große Brennnessel) auch eine große wirtschaftliche Bedeutung: Sie wurden zum Färben von Wolle, aber vor allem zur Herstellung von Fasern und Stoffen (Nesseltuch) verwendet. Die Brennnessel besitzt einen hohen Gehalt an langen, hervorragenden Fasern, die zugleich weich und stabil sind. Problematisch (und auch der Grund für den Rückgang der Nutzung der Brennnessel) war allerdings die aufwändige Verarbeitung. In den letzten Jahrzehnten gibt es Versuche, ihre Verarbeitung mit moderner Technik wiederaufleben zu lassen. Die Pillen-Brennnessel brennt besonders unangenehm, wenn man sie berührt; im Garten möchte man sie deswegen lieber nicht haben: Sie ist die einzige Pflanze, die ich bei uns gar nicht wachsen lasse. Sie wird deutlich größer und kräftiger als die häufigere Kleine Brennnessel, und ihre Blätter sind tiefer gezähnt. Die weiblichen Blüten stehen in kurz gestielten Bällchen; die männlichen in kleinen, dünnen Rispen. Man sieht der Pillen-Brennnessel schon an, dass man besser die Finger von ihr lässt! Sie ist nicht essbar, aber ihre Samen werden wegen ihres hohen Schleimstoff-Gehaltes als Stärkungs- und Heilmittel genutzt.