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18. April

Es gibt viele Arten an Schwämmen, die endolithisch im Gestein leben; bei uns ist die häufigste Art der Gelbe Bohrschwamm. Der Schwamm lebt in Kammern, die er ins Gestein ätzt; von außen sieht man die zahlreichen als gelbe Punkte erscheinenden Papillen mit den Ausströmöffnungen über die der Schwamm das Wasser, das er filtriert, wieder ausscheidet. Der Bohrschwamm ist überaus effektiv darin, das Gestein „abzubauen“. Er bewerkstelligt das auf erstaunliche Weise durch spezielle bewegliche Ätzzellen. Die Ätzzelle treibt von ihren Rändern aus winzige Filopodien von 0,5 µm Durchmesser in das Gestein, wobei sie Säure und Enzyme einsetzt um den Kalk aufzulösen. Diese Filopodien wenden sich unter der Ätzzelle nach innen. Auf diese Weise wird ein Steinstückchen („Chip“) von etwa 50 µm Kantenlänge umschlossen, das dann als Ganzes abgesprengt wird. Der Chip wird von der Ätzzelle aufgenommen und Zelle und Chip werden über das Ausströmwasser abgeführt. Auf diese Weise braucht nur etwa 2% des Gesteins chemisch aufgelöst zu werden; der Rest wird physikalisch abgesprengt. So erstellt der Schwamm schnell und effektiv kleine, untereinander durch Poren verbundene Kammern im Gestein, in denen der Schwammkörper lebt. Auf dem Bild unten links sieht man einen Gelben Bohrschwamm, der nicht ganz endolithisch lebt. Unten rechts sieht man einen Stein, in dem ein Bohrschwamm lebte; die Oberfläche des Steins ist wegerodiert und die offenen Kammern mit kleinen, sie verbindenden Poren sind sichtbar.