Die Skarabäus-Arten wie der den alten Ägyptern heilige Pillendreher (Scarabaeus sanctus) gehören zu den Blatthornkäfern. Auf Naxos kommt Scarabaeus variolosus vor. Er sieht einem Mistkäfer (Familie Geotrupidae) sehr ähnlich; das beste Unterscheidungsmerkmal ist der (wie bei allen Skarabäus-Arten) gezackte Vorderrand des Kopfschildes. Der Körper ist schwarz mit deutlichen, eingestanzt wirkenden hellen Punkten, die zum Rand der Flügeldecken hin etwas dichter werden. Scarabaeus variolosus wird bis 2,5 cm lang. Der Kopfschild weist vorn vier Zacken auf, neben denen ein weiterer Zahn des Halsschildes liegt. Die Augen sind vollständig geteilt in je eine untere Hälfte auf dem oberen Kopf und eine untere Hälfte unter dem Kopf. Scarabaeus variolosus betreibt eine aufwändige Brutpflege. Die Eier werden in Erdlöcher abgelegt, in denen der Käfer Dungkugeln als Nahrungsvorrat für die Larven deponiert. Der Käfer fertigt Kugeln aus Dung aller Art an, was bei den bei uns überwiegenden Ziegenkötteln einfach ist, da sie sowieso schon etwa die richtige Größe und Form besitzen. Manche der Kugeln werden von den Käfern selbst verzehrt, andere als Futter für die Larven verwendet. Die Kugel wird im Rückwärtsgang mit den Hinterbeinen gerollt. Manchmal kommt es zu Kämpfen zwischen verschiedenen Individuen, bei dem die Käfer versuchen, sich gegenseitig mit dem Halsschild wegzuhebeln und davonzuwerfen. Der Käfer vergräbt die Kugel entweder einfach an einer scheinbar zufällig ausgewählten Stelle oder stellt einen unterirdischen Gang an, in den er sie im Rückwärtsgang hineinzieht. Futterkugeln werden von Männchen und Weibchen hergestellt und vom Käfer in der Erde verzehrt. Brutkugeln werden nur von den Weibchen hergestellt. Sie werden tiefer vergraben und in einer kleinen Kammer zu einer Brutbirne umgestaltet, wozu das Weibchen allen Schmutz entfernt und den ganzen Dung durchkaut und neu zusammenbackt, so dass er eine feinere Konsistenz erhält und nicht mehr nach Dung riecht; außerdem ist er nach dieser Behandlung gegen Schimmel resistent. Oben auf der Kugel wird ein kleines Hütchen aus Dung geformt, in das das Ei gelegt wird; daneben wird ein kleiner Kamin zur Belüftung angelegt. Der ganze Prozess dauert etwa einen Tag. Die Larve frisst sich allmählich von innen durch die ganze Kugel, wobei sie die Wand immer wieder mit Sekret und dem eigenen Kot verschmiert, so dass sie bis zum Schlupf des Käfers stabil bleibt. Erst nach der Puppenruhe verlässt der „fertige“ Käfer die gänzlich ausgehöhlte Dungkugel. In einer Gegend mit vielen Ziegen oder anderen Weidetieren, wie bei uns, finden die Mistkäfer und Skarabäus-Arten nicht nur viel Nahrung, sondern sind auch ein absolut unentbehrlicher Bestandteil des Ökosystems!