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Lippenblütler II, Lamiaceae

Die hier vorgestellten Arten der Lippenblütler gehören zur Unterfamilie Nepetoideae (zur allgemeinen Beschreibung der Familie siehe Lippenblütler I). Viele der etwa 3700 Arten der Nepetoideae sind aromatisch und werden als Gewürz- oder Heilpflanzen verwendet, so auch eine Reihe der auf Naxos vorkommenden Arten. Auch die Gewürze Rosmarin, Basilikum, Zitronenmelisse, Ysop, Minze und Bohnenkraut gehören hierher. Die auf Naxos wild wachsenden Gewürzpflanzen sind entsprechend des trockenen Standortes oft besonders aromatisch: Die aromatischen Öle bilden eine isolierende “Dunstglocke”, die vor Kälte sowie auch vor Hitze schützt und auch die Verdunstung reduziert.

Hier kann man direkt zu den Gattungen springen (zurück kommt man durch Zurückblättern): Bergminzen, Clinopodium  –  Lavendel, Lavandula  –  Melissen, Melissa  –  Bergminzen oder Felsenlippen, Micromeria  –  Dost, Origanum  –  Salbei, Salvia  –  Bohnenkraut, Satureja  –  Thymian,Thymbra

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Bergminzen, Clinopodium

Die Abgrenzung der Gattung Clinopodium ist noch nicht vollständig geklärt. Von den etwa 150 Arten kommt auf Naxos nur eine vor.

Clinopodium graveolens, (M. Bieb.) Kuntze

Die kleine Steinquendel-Art Clinopodium graveolens (= Acinos graveolens) kommt auf Naxos nur sehr selten vor. Ich habe sie bislang nur in der Gegend von Kóronos gefunden.

Clinopodium graveolens
Clinopodium graveolens besitzt breite, eiförmige Blätter und blaue Blüten, die aus einem recht großen, behaarten Kelch mit auffälligen Kelchzähnen hervorragen.

Lavendel, Lavandula

Es gibt gut 30 Lavendel-Arten mit Verbreitung im Mittelmeerraum und in Asien, von denen einige für die Herstellung von ätherischen Ölen verwendet werden.

Schopf-Lavendel, Lavandula stoechas, L.

Der Schopf-Lavendel ist auf Naxos nur an manchen Stellen häufig. Er wächst an sauren Standorten wie in der Granitregion im Zentrum der Insel. Bei Azalas findet man ihn hier und da auf Schiefer. Im Vergleich zum Echten Lavendel ist der Schopf-Lavendel weniger aromatisch.

Schopf-Lavendel, Lavandula stoechas
Der Schopf-Lavendel besitzt grüngraue, lineale Blätter und kompakte Blütenstände.

Schopf-Lavendel, Lavandula stoechas
Der Blütenstand des Schopf-Lavendels wirkt wie ein dichter, wolliger, grauer “Kolben” aus den Kelch- und Tragblättern, auf dem die dunkellila gefärbten fertilen Blüten in vier ordentlichen Doppelreihen sitzen; oben auf dem Blütenstand stehen mehrere stark vergrößere, blütenblattähnliche lila Tragblätter, die die Bestäuber anlocken sollen (Scheinblüten).

Melissen, Melissa

Von den vier Melissen-Arten wird die Zitronenmelisse als Tee und Heilpflanze genutzt.

Zitronenmelisse, Melissa officinalis, L.

Die Zitronenmelisse wächst vereinzelt bei Sífones und Potamiá. Ich weiß nicht, ob sie hier als wild oder als verwildert zu betrachten ist.

Zitronenmelisse, Melissa officinalis
Die Zitronenmelisse bildet hohe, beblätterte Stängel aus; die herzförmigen, lang gestielten Blätter sind dicht weich behaart.

<Zitronenmelisse, Melissa officinalis
Die eher kleinen weißen Blüten besitzen charakteristische, etwas aufgeblasene Kelche, deren breiter oberer Teil drei kleine zurückgebogene Zähnchen besitzt, während unten zwei längere, nach vorn stehende Zähnchen sitzen.

Bergminzen oder Felsenlippen, Micromeria

Wie die der Gattung Clinopodium werden auch die der Gattung Micromeria oft als Bergminzen bezeichnet. Es gibt gut 70 Arten in Eurasien und Nordamerika.

Julianische Bergminze, Micromeria juliana, (L.) Benth.

Die Julianische Bergminze ist auf Naxos häufig; wie die meisten Lippenblütler ist auch sie vor allem auf kalkhaltigem Untergrund zu finden. Sie wächst vor allem in der Bergen an steinigen Standorten; bei uns fehlt sie weitgehend.

Julianische Bergminze, Micromeria juliana
Die Julianische Bergminze ist eine kleine Pflanze mit schmalen Blättern mit umgerolltem Rand.

Julianische Bergminze, Micromeria juliana
Die sehr kleinen rosa Blüten stehen in dichten Scheinquirlen, die nach obenhin eng beieinander stehen.

Julianische Bergminze, Micromeria juliana
Hier noch einmal von Nahem.

Micromeria myrtifolia, Boiss. & Hohen.

Die Bergminzen-Art Micromeria myrtifolia, früher als Unterart der Julianischen Bergminze angesehen, kommt auf Naxos in der nördlicheren Bergregion und bei Apollonas vor. Die Abgrenzung der Art ist nicht einfach; die Bestimmung nicht ganz sicher.

Micromeria myrtifolia
Bei der verwandten Art Micromeria myrtifolia stehen die Scheinquirle deutlich voneinander getrennt. Die unteren Stängelblätter sind elliptisch.

Micromeria myrtifolia
Die Blüten stehen in je zwei dichten halbkugeligen Büscheln.

Nervige Bergminze, Micromeria nervosa, (Desf.) Benth.

Die Nervige Bergminze wächst an trockenen Standorten; sie ist überall in der Phrygana sehr häufig.

Nervige Bergminze, Micromeria nervosa
Die Nervige Bergminze bildet etwas breitere, eiförmige Blätter aus. Der beblätterte Teil der Pflanze ist kurz im Vergleich zum sehr langgestreckten Blütenstand.

Nervige Bergminze, Micromeria nervosa

Nervige Bergminze, Micromeria nervosa
Der ganze Blütenstand ist dicht behaart, die Blüten sind klein und rosa. Die kurze Oberlippe der Blüte ist ganzrandig. Die Kelchzähne sind etwa halb so lang wie der Kelch.

Dost, Origanum

Zur Gattung Origanum mit etwa 50 Arten mit Verbreitungsschwerpunkt im östlichen Mittelmeerraum gehören mehrere wichtige Gewürzpflanzen. Auf Naxos kommen zwei Arten vor, von denen der Griechische Oregano am meisten genutzt wird.

Griechischer Dost, Origanum onites, L.

Der Griechische Dost fehlt in den wärmsten Regionen der Insel und besitzt einen Verbreitungsschwerpunkt auf kalkhaltigem Untergrund. Er wird als Gewürz verwendet.

Griechischer Dost, Origanum onites
Der Griechische Dost bildet kleine Büsche aus aufrechten Zweigen mit je einem Blütenstand am Ende, in dem die Blüten als doldenartige Schirmähre angeordnet sind. Die kleinen Blätter sind ei- oder herzförmig.

Griechischer Dost, Origanum onites

Griechischer Dost, Origanum onites
Die Ährchen der Blütenstände bestehen aus zahlreichen dachziegelförmig angeordneten Tragblättern. Bei manchen Exemplaren besitzen die weißen Blüten eine besonders ausgeprägte Dreiecks-Form.

Griechischer Oregano, Origanum vulgare ssp. hirtum, (Link) Ietsw.

Der Griechische Oregano ist die beliebteste Gewürzpflanze auf Naxos. Er wird vor allem für die berühmten gebratenen Kartoffeln verwendet. Die griechische Unterart ist ganz besonders aromatisch. Auf Naxos kommt er in den höheren Lagen vor, ist aber nicht sehr häufig, was vielleicht vor allem daran liegt, dass er sehr viel gesammelt wird.

Griechischer Oregano, Origanum vulgare ssp. hirtum
Der Griechische Oregano unterscheidet sich vom Griechischen Dost darin, dass die Blüten als Scheinrispen nicht nur am Ende der Stängel, sondern auch weiter unten zwischen den Blättern angeordnet sind.

Griechischer Oregano, Origanum vulgare ssp. hirtum

Griechischer Oregano, Origanum vulgare ssp. hirtum
Die Blüten sind weiß; die ganze Pflanze ist dicht, wenn auch kurz behaart.

Salbei, Salvia

Die mit etwa 900 Arten besonders große Gattung Salbei ist fast weltweit verbreitet. Viele Arten werden als Heilpflanzen genutzt. Auf Naxos kommen fünf Arten vor.

Griechischer Salbei, Salvia fruticosa, Mill.

Der Griechische Salbei ist ebenfalls an kalkhaltige Standorte gebunden. Er kommt vor allem in den etwas höheren Lagen der Insel vor; in Meeresnähe wächst er nur an feuchteren Standorten wie in den Torrenten. Die Blätter und jungen Blütentriebe werden als köstlicher Tee verwendet, der im Winter getrunken wird und bei Erkältungen und Halsschmerzen hilft. Am besten sammelt man den Salbei im Mai.

Griechischer Salbei, Salvia fruticosa
Der Griechische Salbei bildet sehr große Büsche, die vor allem in Flusstälern oder Wäldern wachsen, das heißt meist an etwas feuchteren Stellen. Er besitzt lange, schmale Blätter, die unterseits grau filzig sind.

Griechischer Salbei, Salvia fruticosa

Griechischer Salbei, Salvia fruticosa
Die klebrigen Blütenstände besitzen drüsig behaarte, leicht aufgeblasene, braune Kelche, aus denen die großen zartrosa Blüten weit hervorragen.

Gallen am Griechischen Salbei, Salvia fruticosa
Oft sitzen an den Salbeisträuchern Gallen (von diesen leitet sich auch der griechische Name faskomilo ab: milo = Apfel). Die Gallen wurden früher von der Dorfbevölkerung geegssen. Sie werden durch eine Gallwespe hervorgerufen (der Familie Cynipidae).

Eisenkraut-Salbei, Salvia verbenacea, L.

Diese Salbei-Art ist etwas seltener; auch sie ist an Kalk gebunden.

Eisenkraut-Salbei, Salvia verbenacea

Eisenkraut-Salbei, Salvia verbenacea
Der Eisenkraut-Salbei besitzt große, langgestielte, dunkelgrüne Grundblätter, die durch die Nerven knitterig aussehen.

Eisenkraut-Salbei, Salvia verbenacea
Die leuchtend blauvioletten Blüten stehen in Scheinquirlen.

Eisenkraut-Salbei, Salvia verbenacea
Die Blüten ragen nur wenig über die dunklen Kelchblätter hinaus.

Grüner Salbei, Salvia viridis, L.

Der Grüne Salbei kommt bei Azalas in der Phrygana vor; es handelt sich um eine kleine, eher unauffällige Pflanze. Wie die anderen Salbei-Arten wächst auch der Grüne Salbei nur auf kalkhaltigem Untergrund.

Grüner Salbei, Salvia viridis
Der kleine Grüne Salbei besitzt eiförmige, gekerbte Grundblätter. Die Blüten sitzen in großen, länglichen, mit deutlichen Nerven versehenen Kelchen mit ebenso langen Tragblättern. Die Blüten besitzen große, lila gefärbte Oberlippen, während die Unterlippen heller und kleiner sind. An der Spitze des Blütenstandes steht ein kleiner Schopf aus umgestalteten, lila Tragblättern, die als Schaublüten funktionieren.

Silber-Salbei, Salvia argentea, L.

Der Silber-Salbei ist die vierte Salbei-Art, die auf Naxos vorkommt. Er ist nur sehr selten anzutreffen. Ich habe ihn bislang nur einmal gesehen; an der Straße zwischen Apeiranthos und Filoti.

Silber-Salbei, Salvia argentea
Der Silber-Salbei wird eine große, kräftige Pflanze mit großen, einfachen, klebrigen und wolligen Blättern im unteren Bereich des Stängels, die nach oben hin kleiner werden.

Silber-Salbei, Salvia argentea
Die Blüten sind reinweiß mit einer hohen, helmartig gewölbten Oberlippe.

Bohnenkraut, Satureja

Auch von der Gattung Satureja (Bohnenkraut) werden manche Arten als Bergminzen bezeichnet. Viele Arten, die ursprünglich zu dieser Gattung zählten, sind in jüngerer Zeit in die Gattungen Micromeria und Clinopodium gestellt worden. Auf Naxos kommt von den zwölf europäischen Arten nur eine vor.

Thymbra-Bergminze, Satureja thymbra, L.

Die Thymbra-Bergminze ist in allen Gebieten der Insel an sonnigen Standorten häufig. Sie bildet große Sträucher, die im Frühjahr blühen. Sie wird als Thymian-ähnliches, herbes Gewürz gesammelt.

Thymbra-Bergminze, Satureja thymbra
Die Thymbra-Bergminze bildet große Stäucher, die im Frühjahr von Blüten übersäht sind.

Thymbra-Bergminze, Satureja thymbra

Thymbra-Bergminze, Satureja thymbra
Die rosa Blüten dieser Art besitzen ebenfalls eine ganzrandige Oberlippe und vergleichsweise große, runde Seitenlappen an der Unterlippe.

Thymian,Thymbra

Die Gattung Thymbra umfasst nur vier Arten, die im Mittelmeerraum und Westasien verbreitet sind.

Kopfiger Thymian, Thymbra capitata, (L.) Cav.

Der Kopfige Thymian kommt auf Naxos auf kalkhaltigen Böden vor, wo er teilweise sehr häufig ist. Er hat ein sehr intensives Aroma und wird zum Würzen von Fleisch verwendet oder kann als Tee bei Erkältungen und Fieber getrunken werden. Er blüht im Sommer.

Kopfiger Thymian, Thymbra capitata
Der Kopfige Thymian wächst als Zwergstrauch und bildet üblicherweise verdrehte, knorrige, liegende Stämmchen, wie hier zu sehen. Die Blätter sind sehr klein und schmal.

Kopfiger Thymian, Thymbra capitata

Kopfiger Thymian, Thymbra capitata
Die helllila Blüten besitzen eine tief gelappte Unterlippe mit dunkleren Flecken, und in alle Richtungen spreizende Staubblätter.

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siehe auch:

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