Hydrophyten: Wasserpflanzen
Naturgemäß kommen auf Naxos nur sehr wenige Wasserpflanzen (Hydrophyten) vor, jedenfalls was Arten betrifft, die das Süßwasser bewohnen: Weniger als 1 % der Pflanzenarten der Insel sind Hydrophyten. Echte Hydrophyten können nur in Gewässern überleben, die nicht austrocknen. Auf Naxos gibt es einige ständig wasserführende Flüsse, mehrere ganzjährige Quellen und einige Gruben, Zisternen oder künstliche Teiche, in denen echte Hydrophyten vorkommen.
Alle Hydrophyten sind auf vielerlei Weise speziell an das Leben im oder auf dem Wasser angepasst. Sie brauchen weder Verdunstungsschutz noch Schutz gegen Beweidung, wie die auf dem Land wachsenden Pflanzen. Dafür müssen sie sich mit anderen Problemen auseinandersetzen, wie einer ausreichenden Versorgung mit Nährstoffen, Sauerstoff und vor allem Kohlendioxid, sowie ihre Bestäubung sichern, die weder über Insekten noch über den Wind erfolgen kann.
Hier beschreibe ich kurz die wenigen echten Hydrophyten, die ich bislang auf Naxos angetroffen habe: Die Kleine Wasserlinse, zwei Wasserhahnenfüße und das Zarte Hornblatt.
Kleine Wasserlinse, Lemna minor
Eine der wenigen richtigen (Süß-)Wasserpflanzen ist die Kleine Wasserlinse; sie ist auf Naxos hier und da in nicht austrocknenden Teichen anzutreffen, sowie gegebenenfalls auch in Flüssen, die sehr langsam fließen.
Die Wasserlinsen sind kleine, einfache gebaute Pflanzen: Sie bestehen nur aus einem oder wenigen Blättchen, bei denen es sich eigentlich um Phyllokladien handelt, d.h. blattartig verbreiterte Stängel. Die Phyllokladien besitzen luftgefüllte Hohlräume, aufgrund derer sie an der Wasseroberfläche schwimmen. Außerdem besitzt das Pflänzchen eine herabhängende Wurzel, mit der sie Mineralien aufnimmt und die zur Stabilisierung dient. Die Kleine Wasserlinse pflanzt sich hauptsächlich vegetativ durch Sprossung fort. Ihre Blüten sind stark reduziert: Die männliche Blüte besteht nur aus einem Staubblatt, die weibliche nur aus dem Griffel mit einer Narbe.
Die Kleine Wasserlinse kommt auf Naxos in nicht austrocknenden Gewässern vor wie hier einem kleinen Teich an einer Quelle.
Auch auf langsam fließenden Flüssen ist sie hier und da anzutreffen.
Das kleine Pflänzchen besteht nur aus wenigen Blättchen und einer herabhängenden Wurzel, mit der die Pflanzen Mineralien aufnimmt.
Wasserhahnenfuß, Ranunculus peltatusund R. trichophyllus
Weitere Hydrophyten sind der Schild-Wasserhahnenfuß (Ranunculus peltatus) und der Haarblättrige Wasserhahnenfuß (Ranunculus trichophyllus), die hier und da in kleinen Gewässern vorkommen.
Der Schild-Wasserhahnenfuß ist eine echte Wasserpflanze.
Er kommt zum Beispiel in Gräben und Tümpeln beim Dorf Kinídaros vor. Diese Art besitzt zwei unterschiedliche Blatttypen: haarfein gefiederte Unterwasserblätter und dreilappige Schwimmblätter, die oft auch aus dem Wasser herausragen.
Auch der ähnliche Haarblättrige Wasserhahnenfuß kommt auf Naxos vor. Diese Art besitzt keine Schwimmblätter.
Zartes Hornblatt, Ceratophyllum submersum
In mehreren eutrophen Tränken und Quellen kommt eine weitere interessante Wasserpflanze vor, das Zarte Hornblatt, das zur Ordnung der Hornblattartigen gehört. Diese Ordnung, die aus nur einer Gattung mit etwa sieben Arten besteht, gehört vermutlich weder zu den Zwei- noch zu den Einkeimblättrigen Pflanzen, sondern steht als Schwesterordnung neben ihnen.
Die Hornblätter sind Süßwasserpflanzen mit langen Sprossachsen ohne Wurzeln, die quirlförmig stehende, schmale Blätter tragen. Sie bilden Blüten aus, die unter Wasser bestäubt werden, vermehren sich aber vor allem vegetativ.
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weitere Lebensformen:
- Phanerophyten (Bäume und Sträucher)
- Chamaephyten (Zwergsträucher)
- Geophyten (Zwiebel-, Knollen- und Rhizompflanzen)
- Hemikryptophyten (Staudenpflanzen)
- Therophyten (Einjährige Pflanzen)
siehe auch: