Doldenblütler I, Apiaceae
Die Doldenblütler (Apiaceae oder Umbelliferae) sind eine artenreiche Familie mit über 400 Gattungen und knapp 4000 Arten; sie gehören zu den Asternähnlichen (Asteridae). Sie kommen vor allem in den gemäßigten Regionen vor (in den Tropen sind sie weitgehend auf die montane Stufe beschränkt). Die Doldenblütler sind üblicherweise mehrjährige Kräuter (meist Hemikryptophyten) mit wechselständigen, fast immer gefiederten Blättern mit Blattscheide.
Für die Doldenblütler typisch ist der zusammengesetzte, doldenförmige Blütenstand, hier beim Möhrenartigen Breitsamen mit stark vergrößerten Randblüten.
Die Blüten stehen fast immer in zusammengesetzten Dolden, das heißt der Blütenstand stellt eine Dolde aus kleinen Döldchen dar, die insgesamt eine scheibenförmige oder hochgewölbte Fläche bilden. An den Dolden und Döldchen sitzen oft Tragblätter (Hüllblätter bzw Hüllchenblätter); sie können jedoch auch fehlen. Die Blüten haben fünf meist ziemlich kleine Kronblätter und fünf Kelchblätter; letztere sind jedoch oft verkümmert oder fehlen ganz. Sehr häufig sind die Blüten weiß, oft auch gelb, seltener rosa oder rot. Die zwei Griffel sitzen auf einem glänzenden Griffelpolster, das Nektar absondert. Die Blüten weisen fünf Staubblätter auf. Sie werden oft durch auf den großen Dolden herumlaufende Insekten befruchtet; auch Selbstbefruchtung kommt häufig vor. Bei den Früchten handelt es sich um zwei aneinander liegende, zylindrische oder runde Teilfrüchte (Doppelachäne); die Früchte weisen meist fünf Rippen auf und tragen häufig Stacheln oder manchmal häutige Flügel.
Viele Doldenblütler sind aromatisch durch ätherische Öle wie Terpene oder Phenylpropanoide. Eine ganze Reihe von Arten werden als Gewürzkräuter verwendet, so Kümmel, Fenchel, Anis, Dill, Petersilie, Sellerie, Liebstöckel und Koriander. Seltener kommen als Gemüse nutzbare Arten vor (Möhre, Pastinak). Auf Naxos werden die Triebe von Opopanax hispidus sowie der Wilden Möhre (Daucus carota) gesammelt. Einige Doldenblütler sind giftig, manche sogar sehr, so der Schierling.
Auf Naxos kommen etwa vierzig Doldenblütler-Arten vor, von denen einige sehr häufig sind; hier stelle ich gut zwanzig der Arten vor. Auf dieser Seite sind die weißblühenden Arten zu finden; die gelbblühenden Arten finden sich auf der Seite Doldenblütler II. Der bemerkenswerte und interessante Riesenfenchel wird auf einer eigenen Seite behandelt.
Hier kann man direkt zu den Gattungen springen (zurück kommt man durch Zurückblättern): Hohlsamen, Bifora – Möhren, Daucus – Mannstreu, Eryngium – Geocaryum – Hellenocarum – Helosciadium – Hasenkümmel, Lagoecia – Wasserfenchel, Oenanthe – Breitsame, Orlaya – Pseudorlaya – Bibernellen, Pimpinella – Scaligeria – Venuskamm, Scandix – Zirmet, Tordylium – Klettenkerbel oder Borstendolden, Torilis
Hohlsamen, Bifora
Die Gattung der Hohlsamen umfasst nur drei Arten, von denen eine auf Naxos anzutreffen ist, wenn auch sehr selten.
Geradfrüchtiger Hohlsame, Bifora testiculata, (L.) Spreng.
Der Geradfrüchtige Hohlsame ist ein Ackerwildkraut, das in Gegenden mit extensiver Landwirtschaft vereinzelt anzutreffen ist. Die Hohlsamen sind eng mit dem Koriander verwandt.
Der Geradefrüchtige Hohlsame ist ein niedriges Kraut, das leicht zu übersehen ist. Er besitzt fein gefiederte Blätter, kleine weiße Blüten und runde, je zu zweit aneinander sitzende Früchte.
Möhren, Daucus
Die Möhren sind eine weltweit verbreitete Gattung mit knapp 50 Arten.
Wilde Möhre, Daucus carota, L.
Die Wilde Möhre kommt auf Naxos sehr häufig vor, insbesondere an Feld- und Wegrändern. Sie ist die Wildform der kultivierten Möhre. Ihre Wurzel ist nicht verdickt und wird nicht gegessen; aber die Triebspitzen der Pflanze werden gelegentlich von den Dorfbewohnern gesammelt und zusammen mit denen anderer Arten (Bastardsenf, diverse Korbblütler) gekocht und mit Öl übergossen gegessen.
Die Wilde Möhre besitzt große, dreifach gefiederte Blätter und bildet einen bis über 1,5 Meter hohen Stängel aus.
Die vielstrahligen Dolden besitzen mehrfach gefiederte Hüllblätter mit feinen Abschnitten. Oft sitzen in der Mitte der Dolde einige rote sterile Blüten.
Die Blüten sind weiß; die flachen Dolden besonders groß. Die Wilde Möhre blüht erst im Sommer.
Die Früchte sind wie bei vielen Doldenblütlern stachelig; sie werden durch Tiere verbreitet (Klettfrüchte). Der verblühende Blütenstand krümmt sich nach innen zusammen.
Daucus guttatus, Sm.
Diese kleine Möhren-Art kommt hier und da in der Phrygana vor.
Daucus guttatus blüht erst im frühen Sommer, wenn die Vegetation größtenteils vertrocknet ist.
Auch diese Art besitzt gefiederte Hüllblätter; die Blüten und die ganze Pflanze sind deutlich kleiner als bei der vorigen Art.
Die Früchte besitzen lange Stacheln mit Widerhaken.
Daucus involucratus, Sm.
Diese Art ist ein zwar eher unauffälliger, aber häufiger Bestandteil der typischen Pflanzenwelt der Phrygana.
Diese kleine, zarte Möhren-Art blüht im Frühjahr, also eher als die beiden vorigen Arten.
Sie besitzt kleine, wenigstrahlige Dolden, die weit von den gefiederten Hüllblättern überragt werden. Die Blüten sind zart rosa.
Auch bei dieser Möhrenart haben die Früchte lange, dünne Stacheln mit Widerhaken.
Strand-Möhre, Daucus glaber, (Forssk.) Thell
Bein einem Spaziergang an der Stelída bin ich überraschenderweise auf die Strand-Möhre (Daucus glaber, auch D. littoralis) gestoßen. Zu der Zeit standen die Pflanzen in Blüte, so dass die Bestimmung noch nicht als ganz sicher gelten kann – dafür müsste man noch die Früchte finden. Der Fund ist interessant, da die Art bislang auf Naxos und den Kykladen nicht nachgewiesen ist. Allgemein ist sie in Griechenland sehr selten und nur an wenigen Standorten auf Ostägäischen Inseln von Samos bis Rhodos gefunden worden. Ihr Verbreitungsgebiet liegt in Vorderasien, Zypern, Libyen und Ägypten.
Die Strand-Möhre kommt – wie der Name sagt – auf Stränden vor und wächst sehr niedrig dem Boden anliegend. Die Stängel und die Blätter sind recht kräftig und borstig behaart; die Blätter sind zweifach gefiedert mit sehr kurzen Abschnitten. Die dichten weißen Blütenstände besitzen viele Strahlen; diese werden kaum von den Hüllblättern überragt. Die randständigen Kronblätter der Blüten sind nur wenig vergrößert.
Mannstreu, Eryngium
Mit etwa 250 Arten ist Eryngium die artenreichste Gattung der Doldenblütler. Die größte Artenvielfalt zeigt sie in Mittel- und Südamerika, aber im östlichen Mittelmeergebiet ist sie ebenfalls durch eine ganze Reihe Arten vertreten.
Feld-Mannstreu, Eryngium campestre, L.
Der distelähnliche Feld-Mannstreu ist bei uns an Weg- und Feldrändern häufig.
Der Feld-Mannstreu bildet einen ausgebreiteten verzweigten Blütenstand aus, dessen Blütenköpfe auf auffällig kahlen, runden Stängeln sitzen.
Die frischen Stängel können im Frühjahr gegessen werden, wenn man sie schält. Sie besitzen einen leicht pfefferigen, frischen Geschmack.
Die Blütenköpfe sind von sehr langen, dornig endenden Hüllblättern umgeben.
Die kleinen Blüten sind unauffällig und von weißlicher Färbung.
Stranddistel, Eryngium maritimum, L.
Die Stranddistel sieht auf den ersten Blick kaum wie ein Doldenblütler aus: Mit ihren dornigen Blättern ähnelt sie eher einer Distel (Carduoideae, eine Unterfamilie der Korbblütler); auch die kompakten, kugeligen Blütenstände sehen eher nach einem Korbblütler als einem Doldenblütler aus. Sie wächst, wie ihr Name schon sagt, an Sandstränden. Auf Naxos ist sie stellenweise an den langen Stränden im Südwesten der Insel und südlich der Chóra zu finden. Die Fotos stammen von den Mákares-Inseln, wo sie ebenfalls anzutreffen ist.
Die Stranddistel ist unverkennbar mit ihren blaugrauen, breiten, dornige Blättern; auch die kugeligen Blütenstände sind von breiten, kragenartigen Hüllblättern umgeben.
Die Blüten sind zart lila; auch Stängel und Blattadern weisen diese Farbe auf.
Geocaryum
Die Gattung Geocaryum umfasst 13 Arten, die in Südosteuropa und Anatolien vorkommen, viele mit einem kleinen Verbreitungsgebiet. Früher wurde sie unter diversen anderen Namen geführt. Es handelt sich um mehrjährige Doldenblütler, die kleine Knollen bilden.
Großfrüchtige Erdkastanie, Geocaryum macrocarpum, (Boiss. & Spruner) Engstrand
Die Großfrüchtige Erdkastanie wächst auf Naxos stellenweise in den Eichen- und Ahornwäldchen der Bergregion. Die Dolden bestehen aus etwa 5 bis 9 Strahlen; die weißen Kronblätter sind tief eingebuchtet und leicht strahlend, d.h. die außen stehenden Kronblätter sind etwas länger (bis etwa 3 mm). Sie besitzt zarte, zwei- bis dreifach gefiederte Blätter.
An den länglichen, leicht seitlich zusammengedrückten Früchten bleiben die beiden kurzen Griffel erhalten. Die reifen Früchte sind schwarz.
Hellenocarum
Die Gattung Hellenocarum mit drei Arten ist erst in jüngerer Zeit von der Gattung Carum (Kümmel) abgetrennt worden.
Hellenocarum multiflorum, (Sm.) H. Wolff
Hellenocarum multiflorum, oft auch in die Gattung Carum (Kümmel) gestellt, kommt im östlichen Mittelmeergebiet vor und wächst ausschließlich an felsigen Hängen aus Kalk- oder Marmorgestein.
Der sehr schöne und eindrucksvolle Doldenblütler Hellenocarum multiflorum wächst in steilen Kalkhängen, wie hier am Fanári (ganz rechts im Bild).
Die mehrjährige Pflanze treibt einen kräftigen Stängel und bildet einen reichverzweigten Blütenstand.
Der Blütenstand besteht aus großen, sehr dichten und vielblütigen Dolden. Die kurzen Kronblätter sind eingebuchtet.
Die Früchte (hier noch nicht reif) sind länglich mit dicken Rippen bzw schmalen Flügeln.
Hier sieht man die Blätter einer Pflanze, die noch keinen Blütenstand gebildet hat. Sie wirken leicht fleischig.
Helosciadium
Im Zuge der Untersuchung der verwandtschaftlichen Beziehungen innerhalb der Doldenblütler mit neueren Methoden werden immer mal wieder neue Gattungen abgetrennt. So werden seit kurzem werden sechs Arten der Gattung Apium (Sellerie) in eine eigene Gattung Helosciadium gestellt.
Knotenblütiger Sellerie, Helosciadium nodiflorum, (L.) W.D.J. Koch
Den Knollenblättrige Sellerie habe ich (wie so viele andere Pflanzenarten) bei uns im Garten gefunden; er ist an recht feuchte Stellen gebunden und dementsprechend auf Naxos eher selten.
Der Knollenblütige Sellerie ist im Gegensatz zu fast allen Doldenblütlern keine aufrechte, sondern eine niederliegende Art. Seine dunkelgrünen Blätter sind fleischig.
Die weißen Blüten stehen in kleinen, fast sitzenden Döldchen.
Die kleinen Früchte sind zylinderförmig und gerippt; an den jungen Früchten kann man hier die weißlichen Nektarien erkennen.
An Flüssen und Quellen, wie hier bei Potamiá, ist der Knollenblütrige Sellerie teilweise sehr häufig.
Hasenkümmel, Lagoecia
Die Gattung der Hasenkümmel umfasst nur eine einzige Art; diese ist im Mittelmeerraum verbreitet.
Hasenkümmel, Lagoecia cuminoides, L.
Es gibt eine ganze Reihe von im Frühling blühenden Doldenblütlern, die bei uns in der Phrygana gemeinsam vorkommen. Eine dieser Arten ist der aromatische Hasenkümmel; zur selben Kategorie gehören auch der Apulische Zirmet und der Echte Venuskamm sowie die unauffälligere Art Daucus involucratus (s.o.).
Der Hasenkümmel ist eine kleine, unverwechselbare Pflanze mit charakteristisch hängenden Doldenköpfchen.
Er besitzt lange, sehr schmale, einfach gefiederte Blätter und durch die fein zerteilten Kelch-, Hüll- und Hüllchenblätter puschelig wirkende, dichte Doldenköpfchen.
Die Kelchblätter an den verblühten Köpfchen spreizen sich Pappus-ähnlich, so dass sie wie fein verzweigte Sternchen aussehen.
Wasserfenchel, Oenanthe
Die Gattung Wasserfenchel umfasst etwa 40 Arten, von denen einige sehr giftig sind. Auf Naxos kommt nur eine Art vor, und die auch nur selten.
Südliche Erdkastanie oder Korkfrüchtiger Wasserfenchel, Oenanthe pimpinelloides
Die Südliche Erdkastanie hat ihren Namen von ihren kleinen Kartoffel-ähnlichen Wurzelknollen erhalten. Sie sind im Prinzip essbar, werden aber kaum irgendwo gegessen.
Die Südliche Erdkastanie kommt auf Naxos nur an wenigen Stellen vor, hier in der Nähe von Káto Potamiá.
Die Blätter sind gefiedert; die unteren Blätter haben rundliche Fiederblättchen, die oberen sehr schmale.
Die Blüten bestehen aus 10 bis 15 Döldchen, die jeweils aus ziemlich vielen Blüten bestehen, deren äußere nach außen hin etwas größere Kronblätter haben (“strahlende Blüten”). Unter den Döldchen sitzen etwa zehn sehr schmale Hüllchenblätter.
Breitsame, Orlaya
Die Gattung der Breitsamen umfasst je nach Auffassung etwa drei Arten. Sie zeichnen sich durch besonders auffällig “strahlende” Blüten aus, d.h. die außen an der Dolde angeordneten Kronblätter sind wesentlich größer als die inneren.
Möhrenartiger Breitsame, Orlaya daucoides, (L.) Greuter
Der Möhrenartige Breitsame ist im Mittelmeergebiet heimisch; er wächst vor allem auf Kalk, wo er auch auf trockenen Standorten vorkommt. Diese Pflanzenart kommt auf Naxos sowohl im Kulturland als auch in der Phrygana vor.
Der Möhrenartige Breitsame ist eine eher niedrige Pflanze mit hübschen weißen Blüten.
Er besitzt dreifach gefiederte, lang behaarte Blätter.
Der Breitsame besitzt strahlende Blüten, das heißt die äußeren Kronblätter der Randblüten an den Dolden sind stark vergrößert; sie bilden einen hübschen Kranz um die Dolde.
Die Früchte des Breitsamens tragen lange Stacheln, die der Verbreitung durch Tiere dienen (Klettfrüchte). Hier sieht man auch die hauträndigen Hüll- und Hüllchenblätter.
Im trockenen Zustand sind die eiförmigen Früchte flach; die Stacheln stehen nur auf der einen Seite.
Pseudorlaya
Die Gattung Pseudorlaya umfasst nur eine Art, die oft auch in die Gattung Daucus (Möhren) gestellt wird.
Falscher Breitsame, Pseudorlaya pumila, (L.) Grande
Der Falsche Breitsame kommt im gesamten Mittelmeergebiet an Sandstränden vor. Auf Naxos ist er nur vereinzelt anzutreffen.
Der Falsche Breitsame wächst an Sandstränden. Er besitzt leicht fleischige, zweifach gefiederte Blätter und ist steif behaart.
Die vergleichsweise großen Blüten stehen in wenigblütigen Dolden. Sie besitzen rosa, von außen behaarte Blütenblätter und runde, auffällige Staubbeutel.
Bibernellen, Pimpinella
Die Bibernellen sind in Eurasien und Afrika verbreitet und umfassen etwa 150 Arten, darunter den Anis.
Fremde Bibernelle, Pimpinella peregrina, L.
Zu den Bibernellen gehört der Anis. Die Fremde Bibernelle ist im Mittelmeerraum und Südwestasien verbreitet. Auf Naxos kommt sie an schattigen Stellen im Westen der Insel vor.
Die unteren Stängelblätter der Fremden Bibernelle sind gefiedert mit rundlichen Abschnitten, während die oberen fein lineare Abschnitte haben. Die ganze Pflanze ist zierlich mit langen Stängeln.
Der Blütenstand besteht aus vielen Döldchen und besitzt keine Hüllblätter.
Die weißen Blütenblätter sind rundlich und leicht eingekerbt.
Scaligeria
Die Gattung Scaligeria mit etwa 10 Arten kommt vom östlichen Mittelmeergebiet bis nach Zentralasien vor; in Griechenland treten zwei Arten auf, davon nur eine auf Naxos.
Scaligeria napiformis, (Spreng.) Grande
Die ostmediterrane Art Scaligeria napiformis kommt in Wäldchen, Phrygana und Macchie auf Kalk vor; sie wächst vor allem an schattigen Standorten unter Bäumen. Bei uns ist sie recht häufig.
Scaligeria napiformis ist eine zarte Pflanze mit langen Stängeln und hübschen weißen Blütendolden. Dichte Bestände wie hier trifft man nur selten an.
Die Dolden sind locker: die langgestielten Döldchen stehen weit vorneinander entfernt.
Die doppelt gefiederten Grundblätter haben eiförmige, gezähnte Blättchen, während die Stängelblätter sehr schmale Abschnitte besitzen.
Die Döldchen mit ihren schön geformten weißen Blüten mit den zwischen den Kronblättern herausragenden Staubblättern sehen sehr hübsch aus.
Die runden kleinen Früchte tragen einen kurzen Schnabel.
Venuskamm, Scandix
Die Venuskämme mit etwa 50 Arten kann man an ihren sehr langgestreckten Früchte erkennen.
Südlicher Venuskamm, Scandix australis, L.
Auf Naxos kommen zwei Venuskamm-Arten vor, von denen der Südliche Venuskamm die wesentlich seltenere ist. Er wächst verstreut in der Phrygana der niedrigeren Langen und ist an trockene Standorte gebunden.
Der Südliche Venuskamm ist eine sehr kleine, zarte Pflanze mit dreifach gefiederten Blättern mit sehr schmalen Abschnitten. Die Blüten sind winzig und unauffällig; die Früchte stehen sternförmig ab.
Die langen, schmalen Früchte tragen einen samenlosen Schnabel, der ungefähr doppelt so lang ist wie der samentragende Teil. Die Hüllchenblätter besitzen einen häutigen Rand.
Echter Venuskamm, Scandix pecten-veneris, L.
Der Echte Venuskamm kommt fast überall auf Naxos häufig vor; auch bei uns in der Phrygana bildet er stellenweise dichte Bestände. Er ist essbar und wurde in der Antike und im Mittelalter als Salat und gekochtes Gemüse verzehrt.
Der Echte Venuskamm besitzt bis zu vierfach gefiederte Blätter mit schmalen, spitzen Abschnitten. Die Dolden haben meist nur sehr wenige Strahlen.
Die Blüten besitzen vergrößerte, schmale Kronblätter an den Randblüten.
Die Früchte sind extrem verlängert und sehr auffällig; sie stehen deutlich in die Höhe. Der Schnabel ist viel länger als der samentragende Teil der Frucht, von dem er deutlich abgesetzt ist. Die Hüllchenblätter sind nicht häutig.
Zirmet, Tordylium
Die Gattung Tordylium umfasst knapp zehn Arten. Sie lassen sich an den flachen Früchten mit vorstehendem, gekerbtem Rand erkennen.
Apulischer Zirmet, Tordylium apulum, L.
Der Apulische Zirmet ist einer der charakteristischen Doldenblütler der Phrygana; er ist auf der Insel sehr häufig, in der Phrygana und Macchie, aber vor allem in Feldern und an Wegrändern. Auch diese Pflanze ist in der Antike viel gegessen worden.
Der Apulische Zirmet ist eine mittelhohe, einjährige, stark verzweigte Pflanze mit einfach gefiederten Blättern mit rundlichen Blättchen.
Die Döldchen umfassen etwa elf Blüten mit winzigen Kronblättern; nur die äußeren Kronblätter der äußeren fünf Blüten sind stark verlängert und tief zweispaltig mit auseinanderstehenden, schmalen Hälften.
Bei manchen Exemplaren sind die Kronblatt-Hälften der “strahlenden” Blüten wesentlich breiter.
Die flachen, elliptischen Früchte besitzen eine warzige Oberfläche und einen deutlich vorgewölbten, eingekerbten Rand.
Tordylium hirtocarpum, Candargy
Die ähnliche Art Tordylium hirtocarpum kommt an trockenen Standorten in der Phrygana vor, sowohl in niedrigeren Lagen als auch auf dem Zeus. Sie wächst vor allem auf Marmor.
Tordylium hirtocarpum besitzt nur wenige, nahe am Boden stehende Blätter mit gekerbten Fiederblättchen. Die Blüten stehen in langgestielten Dolden aus wenigen, eng beieinander stehenden Döldchen.
Die kleinen, weißen, hübschen Blüten besitzen rundliche, tief zweigespaltene, am Rand leicht vergrößerte Kronblättern, die nur 1 – 2 mm lang sind. Die Döldchen sind von einem Kranz aus breiten, gezähnten Hüllchenblättern umgeben.
Die Früchte mit dem vorstehenden, besonders regelmäßig gekerbten Rand sind auf den seitlichen Flächen lang behaart; oft sind sie rötlich gefärbt. Alle Döldchenstiele sind etwa gleich lang.
Klettenkerbel oder Borstendolden, Torilis
Die kleine Gattung Torilis umfasst ebenfalls knapp zehn Arten, die in Eurasien, Nordafrika und Amerika auftreten. Wie der deutsche Name verrät, zeichnen sich die Angehörigen der Gattung Torilis durch die Borsten an den Früchten aus.
Torilis africana, Spreng.
Auf Naxos kommen vier Klettenkerbel-Arten (Torilis) vor. Torilis africana gehört zum Komplex des Acker-Klettenkerbel (Torilis arvensis). Auch der Acker-Klettenkerbel kommt auf Naxos vor. Er ist daran zu unterscheiden, dass die Dolden mehr Strahlen aufweisen (meist mehr als 4). Torilis africana ist auf Naxos nicht sehr häufig und wächst an trockenen, ruderalen Standorten sowie in der Phrygana.
Torilis africana ist eine zarte, langstielige Pflanze mit schmalen, feinen Blättern. Die Dolden bestehen meist aus nur 2 oder 3 Döldchen.
Die kleinen, eiförmigen Früchte sind dicht mit Stacheln besetzt, die etwa so lang sind wie die Früchte breit. Bei manchen Exemplaren sind die Stacheln der Früchte rötlich gefärbt.
Besonders bei den rötlichen Exemplaren (früher Torilis arvensis ssp. purpurea) sind an den Früchten die Stacheln oft nur an der Außenseite entwickelt, während auf der Innenseite nur kleine Warzen sitzen.
Bei anderen Pflanzen sind die Früchte grün.
Typisch für Torilis africana ist auch, dass die oberen Stängelblätter reduziert, d.h. nur dreilappig sind.
Torilis leptophylla, (L.) Rchb.
Torilis leptophylla kommt an ähnlichen Standorten vor wie die vorige Art.
Diese Art besitzt end- und achselständige Dolden, noch feinere, schmalere Blätter und länglich-zylindrische Früchte mit längeren Stacheln.
Die weißen Blüten sind klein mit rundlichen, kaum strahlenden Kronblättern.
Auf den Früchten bleiben die kleinen, spitzen Kelchblätter wie ein kleines Krönchen erhalten.
Zur Fruchtzeit sind die Doldenstrahlen oft verdickt.
Knotiger Klettenkerbel, Torilis nodosa, (L.) Gaertn.
Der Knotige Klettenkerbel kommt auf Naxos in der Phrygana und der Kulturlandschaft recht häufig vor.
Der Knotige Klettenkerbel ist eine fast kriechende, schwache Pflanze mit viel breiteren Blättern als die vorigen Arten. Die fast ungestielten Dolden sitzen in den Blattachseln.
Die fast sitzenden Blüten des Knotigen Klettenkerbels sind sehr klein. Die Früchte sind außen mit langen, hakigen Borsten, innen mit Warzen besetzt.
weiter: gelbblühende Doldenblütler
siehe auch: Riesenfenchel, Ferula communis