
Kreta-Ahorn, Acer sempervirens
Die Gattung Ahorn (Acer) stand früher in einer eigenen Familie; heute wird sie mit den Rosskastanien in die Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) eingeordnet, die etwa 1600 Arten in 140 Gattungen umfasst, von denen die meisten Bäume sind. Es gibt etwa 110 Ahorn-Arten, die vor allem in Eurasien und Nordamerika vorkommen. Die Ahornbäume besitzen meist dreilappige oder handförmige Blätter und charakteristische geflügelte Früchte, die sich drehen, wenn sie zu Boden fallen und so beim langsamen Sinken vom Wind davongetragen werden können. Das Holz ist sehr hochwertig und für den Bau von Möbeln und Instrumenten geeignet. Eine Art, der amerikanische Zuckerahorn, liefert einen zuckerhaltigen Saft, der zu Sirup oder Zucker eingekocht wird.
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Kreta-Ahorn, Acer sempervirens, L.
Der Kreta-Ahorn kommt nur in der Ägäis und auf der Peloponnes vor. Er ist eine der häufigsten Baumarten auf Naxos. In der Bergregion ist er stellenweise die wichtigste waldbildende Baumart. Er wächst nur an Standorten mit ausreichender Feuchtigkeit und fehlt in den trockensten Lagen im Süden und Osten der Insel. Der Kreta-Ahorn ist sehr anpassungsfähig, was seine Wuchsform betrifft. Ebenso wie die Kermeseiche hat der die Fähigkeit, nach Brand aus dem Wurzelstock auszuschlagen und unter Beweidung als niedriger Zwergstrauch zu wachsen. Sehr häufig wächst der Kreta-Ahorn strauchförmig mit zahlreichen kleinen Stämmchen. Vielerorts findet man jedoch auch Exemplare mit einem richtigen Stamm; sie können gut zehn Meter Höhe erreichen. Die größten Exemplare von Naxos wachsen meines Wissens am Osthang des Zeus-Berges.
Wäldchen mit Kreta-Ahorn und Kermeseiche
An manchen Stellen in den Bergen von Nordnaxos ist der Kreta-Ahorn der häufigste Phanerophyt (Baum oder Strauch); hier in Strauchform oberhalb von Kóronos.
Sehr häufig wächst der Kreta-Ahorn als vielstämmiger Strauch.
Bei starker Beweidung kann er aber wie die Kermeseiche auch als dichter, verbissener Zwergstrauch wachsen. Die frisch austreibenden, zarten Blätter sind durch spezielle Anthocyane zum Schutz vor der Sonneneinstrahlung rötlich gefärbt.
Auch das ist ein Ahorn: winziges Exemplar in einer Felsritze am Fanári.
Hier ein richtig baumförmiges Exemplar mit echtem Stamm.
Viele Ahorn-Bäume besitzen nicht einen Stamm, sondern mehrere, und treiben immer wieder neue Wurzelschösslinge, die zu einem neuen Stamm heranwachsen.
Oft ist der Stamm wie hier knorrig ausgebildet.
Meine liebsten Ahornbäume stehen in kleinen Senken hoch am Osthang des Zeus-Berges.
hier die zwei am höchsten gelegenen Bäume
Blick in die Krone eines dieser Bäume
Die Stämme und Äste sind dicht mit Moos und Flechten bewachsen.
Meist läuft der Kreta-Ahorn unter dem Namen “Immergrüner Ahorn”; auch der wissenschaftliche Name bedeutet “immergrün” (sempervirens). Dieser Name ist jedoch sehr unpassend, weswegen ich hier auch die neuere Bezeichnung “Kreta-Ahorn” verwende: Die Art ist nämlich nicht immergrün, sondern laubabwerfend. Bei den in höheren Lagen wachsenden Exemplaren verfärben sich die Blätter im Spätherbst rot und werden abgeworfen; in den niedrigeren Lagen fallen die alten Blätter meist erst kurz vor dem neuen Austreiben im Frühjahr ab (“halbimmergrün”).
Der Kreta-Ahorn ist laubabwerfend. Im Herbst nehmen die Blätter eine leuchtend rote Farbe an.
kahler Baum im Winter
derselbe Baum im Frühling
Die frisch austreibenden Blätter des Immergrünen Ahorns im Frühjahr sind besonders leuchtend hellgrün gefärbt.
Im Frühjahr ist der Kreta-Ahorn von weitem an der hellgrünen Farbe des frischen Laubes zu erkennen, die sich deutlich vom dunklen Grün der nicht-laubabwerfenden Kermeseiche abhebt.
Die Blüten sitzen in kleinen Büscheln. Sie sind fünfzählig und besitzen kleine, grünliche Kelch- und Kronblätter. Die Blätter sind dreilappig.
Danach werden die je zu zweit sitzenden, leuchtend roten, geflügelten Früchte ausgebildet.
siehe auch: