Wespen
Die Wespen sind faszinierende Insekten. Sie bilden gemeinsam mit den Bienen die vielgestaltige Insektenordnung der Hautflügler (Hymenoptera), die mit gut 150.000 Arten eine der größten Insektengruppen ist.
Hier kann man die Einleitung überspringen und direkt zu den vorgestellten Arten kommen.
Zu den Hautflüglern gehören viele ökologisch sehr wichtige Arten, so die als Bestäuber unentbehrlichen Bienen, die Ameisen, die das Gesicht der Erde durch ihre zersetzende und umgrabende Tätigkeit sowie die Verbreitung von Samen ganz wesentlich beeinflussen, und die Wespen, von denen viele als Parasiten anderer Insektenarten eine wichtige Rolle in den Ökosystemen (sowie auch in der biologischen Schädlingsbekämpfung) spielen.
Die Larven der Erzwespe Leucospis gigas parasitieren in Mörtelbienen-Nestern. Es ist gar nicht einfach, bei der Eiablage die harte Wand des getöpferten Nestes zu durchstoßen.
Viele Hautflüger (vor allem Bienen und Ameisen, aber auch manche Wespen) besitzen ein hoch entwickeltes und organisiertes Sozialleben, was von Arbeitsteilung über organisierte Kultivierung von Pilzarten bis zu Sklaverei und Parasitismus bei anderen Insektenstaaten reicht – eine faszinierende Wunderwelt! Abgesehen von den staatenbildenden Hautflüglern gibt es auch zahlreiche solitär lebende Arten. Viele von diesen sorgen umständlich für ihre Nachkommen, indem sie ihnen raffinierte Nester bauen, in die sie geeignete Nahrung einlagern – manchmal in der Erde, so bei den Grabwespen und den Wegwespen, während andere Arten getöpferte Nester bauen.
Manche Töpferwespen bauen sehr hübsche Urnen aus Lehm für ihre Nachkommenschaft.
Die Haus-Feldwespe gehört zu den staatenbildenden Wespen; hier sieht man Arbeiterinnen auf dem Nest, das aus Holzmasse gebaut ist.
Die Hautflügler werden in die Pflanzenwespen (Blattwespen u.a.) und die Taillenwespen unterteilt, wobei letztere die Legimmen (Gall- und Schlupfwespen u.a.) und die Stechimmen umfassen, die wiederum in die Überfamilien Chrysidoidea (Goldwespen u.a.), Vespoidea (Wegwespen, Faltenwespen, Ameisen u.a.) und Apoidea (Grabwespen und Bienen) unterteilt werden.
Im Folgenden stelle ich einige der Wespenarten vor, die auf Naxos vorkommen. Die Bienen werden auf einer eigenen Seite behandelt.
Wespen-Arten auf Naxos
Wespen-Arten auf Naxos
In der Foto-Übersicht der Wespen, Bienen und Fliegen findet man einen Überblick über alle bislang von mir fotografierten Arten.
Eine Anmerkung zur Bestimmung: Wie die meisten Insekten sind viele Wespen sehr schwer zu bestimmen. Es gibt oft mehrere sehr ähnliche Arten, und eine korrekte Bestimmung ist meist nur anhand einer mikroskopischen Untersuchung des toten Tiers möglich. Ich habe die hier vorgestellten Arten nach den Fotos so gut ich konnte mithilfe meiner (nicht sehr umfassenden) Bestimmungsbücher und der im Internet zu findenden Informationen identifiziert; ich bin aber beileibe kein Spezialist und kann (wie immer) nicht für die Richtigkeit garantieren. Trotz der Unsicherheiten bei der Bestimmung hoffe ich, dass die Zusammenstellung wenigstens einen Eindruck von der Vielfalt der vorkommenden Arten vermittelt. Für die Bestimmung mehrerer Arten danke ich dem Bestimmungsforum der Webseite Entomologie.de und den engagierten Insektenfreunden der Facebook-Seite “Insects of Greece and Cyprus”.
Hier kann man direkt zu den Abschnitten über die verschiedenen Gruppen springen (zurück kommt man durch Zurückblättern): Pflanzenwespen – Schlupfwespen – Gichtwespen – Erzwespen – Goldwespen – Faltenwespen – Töpferwespen – Dolchwespen – Ameisenwespen – Wegwespen – Grabwespen – Crabronidae (Kreiselwespen, Bienenwolf, Knotenwespen u.a.)
Pflanzenwespen, Symphyta
Bürstenhornblattwespen, Argidae
Die vor allem in den Tropen verbreiteten Bürstenhornblattwespen besitzen wie alle Pflanzenwespen im Gegensatz zu den Echten Wespen keine “Wespentaille”. Die Familie umfasst etwa 900 Arten, die meist klein und sehr unauffällig und entsprechend wenig bekannt sind. Die erwachsenen Tiere nehmen gar keine Nahrung auf oder ernähren sich von Blütennektar. Sie sind keine besonders guten Flieger und entfernen sich meist nicht weit von ihrer Futterpflanze. Die Larven der Pflanzenwespen sehen Schmetterlingsraupen ähnlich und ernähren sich von Pflanzenblättern. Viele Arten sind auf eine einzige Wirtspflanzen-Art beschränkt. Pflanzenwespen können nicht stechen; die Larven, die meist frei auf den Blättern sitzen, schützen sich durch Giftstoffe. Bei Störung nehmen sie eine S-förmige Schreckhaltung ein. Einige Arten können einen gewissen Schaden in der Landwirtschaft hervorrufen, aber die meisten sind unbedeutend.
Unterfamilie Sterictiphorinae
Die Angehörigen der Unterfamilie Sterictiphorinae sind daran kenntlich, dass die Fühler der Männchen wie eine Stimmgabel zweigeteilt sind. In Deutschland kommen nur wenige Arten vor, die außerdem nur wenig untersucht sind.
Diese kleine Bürstenhornblattwespe hat sich an unserer Fensterscheibe aufgehalten.
Wie die nach Art einer Stimmgabel zweigespaltenen Fühler zeigen, handelt es sich um ein Männchen aus der Unterfamilie Sterictiphorinae.
1. Legimmen
Schlupfwespen, Ichneumonidae
Die Schlupfwespen sind die artenreichste Familie der Hautflügler. Alle Arten parasitieren, d.h. ihre Larven leben an anderen Insekten oder Spinnen. Die Schlupfwespen kommen oft in großen Zahlen vor und halten so die Populationen ihrer Wirte unter Kontrolle. Entsprechend werden Schlupfwespen häufig in der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Sie sind meist sehr schlank mit langen Beinen. Die Weibchen besitzen einen auffälligen, langen Legestachel, mit dem sie ihre Eier an die Larven oder Eier der Wirtsart legen. Dazu können sie auch dickes Holz durchbohren.
Ophion spec.
Die Arten der vor allem in tropischen Gegenden verbreiteten Gattung Ophion sind mit bis über 2 cm Körperlänge oft vergleichweise groß. Sie sind größtenteils nachtaktiv und besitzen auffällig große Ocelli (drei punktförmige Einzelaugen auf der Stirn zwischen den Kompaktaugen). Die erwachsenen Tiere saugen Nektar; die Larven parasitieren an Schmetterlingsraupen.
Diese Schlupfwespe gehört zur Gattung Ophion. Sie besitzt einen eher kurzen Legestachel, der im Gegensatz zu den meisten anderen Schlupfwespen auch zur Verteidigung eingesetzt werden kann.
Gelbe Schlupfwespe, Amblyteles armatorius, Forster
Die Gelbe Schlupfwespe ahmt mit ihrer schwarz-gelben Färbung eine Wespe nach, kann aber selbst nicht stechen. Sie legt ihre Eier in die Raupen von Eulenfaltern und anderen Nachtschmetterlingen.
Im Gegensatz zu den “echten” Wespen faltet die Gelbe Schlupfwespe im Sitzen die Flügel nicht zusammen. Charakteristisch sind außerdem die langen, recht dicken Fühler, die Art der Flügeladerung mit dem gelblichen Mal am Vorderrand und das gelbe Schildchen am Hinterrand des Thorax.
Schwarze Schlupfwespe, Pimpla rufipes ?, Miller
Bei dieser Schlupfwespe mit dem schwarzen Körper und den roten Beinen handelt es sich um Pimpla rufipes oder eine verwandte Art.
Stenarella domator, Poda
Diese Schlupfwespe ist bei uns regelmäßig zu sehen. Sie läuft oft die Mauern der Steinhäuser ab, als würde sie ein Opfer suchen, um ihre Eier darin abzulegen. Stenarella domator ist ein Hyperparasit, d.h. sie parasitiert an den Nestern von solitären Wespen zum Beispiel der Gattungen Ancistrocerus oder bei Delta unguiculatum, die Lehmnester bauen und ihre Brut mit Schmetterlingsraupen als Nahrung versorgen. Stenarella domator bohrt mit ihrem langen Legestachel die Lehmnester an und legt ein Ei hinein; die Schlupfwespenlarve ernährt sich von den Wirtslarven (die sich wiederum von den Schmetterlingsraupen ernährt haben).
Stenarella domator besitzt einen ganz besonders langen Legestachel.
Sie ist zwar sehr dünn und schlank, wird aber ganz schön groß: Mit Legestachel erreicht sie etwa 4 cm.
unbestimmte Schlupfwespe
Diese Art zeigt die für viele Schlupfwespen typische Färbung mit einem überwiegend schwarzen Körper und rötlichen Beinen und vorderem Hinterleib. Es handelt sich um ein Weibchen, wie der lange, kräftige Legestachel zeigt.
Brachycyrtus spec.
Diese hübsche Schlupfwespe könnte zur Gattung Brachycyrtus gehören. Leider gibt es zu diesen Gruppen nur wenig Informationen im Internet, die bei der Bestimmung helfen könnten.
unbestimmte Schlupfwespe, vermutlich Gattung Ichneumon
Die Schlupfwespen sind eine sehr artenreiche Gruppe, wobei viele Arten sehr ähnlich aussehen. Die ganze Gruppe ist eher wenig bekannt, so dass eine genaue Artbestimmung oft ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen ist. Viele Arten der Gattung Ichneumon besitzen einen kugelig aufgewölbten, glänzend schwarzen Thorax so wie dieses Exemplar.
Gichtwespen oder Schmalbauchwespen, Gasteruptiidae
Die Gichtwespen sind eine kleine Familie der Legimmen, deren Angehörige sich durch ihren Körperbau und ihre Lebensweise auszeichnen. Sie besitzen einen langen, schmalen Körper, dessen dünner, leicht keulenförmiger Hinterleib ungewöhnlich hoch ansetzt. Der Kopf ist durch einen deutlichen “Hals” abgesetzt und trägt große Augen und lange, fadenförmige Fühler. Die Flügel werden im Sitzen ähnlich wie bei den Faltenwespen zusammengefaltet. Die Beine sind lang, insbesondere die Hinterbeine, die charakteristische, verdickte Unterschenkel besitzen, von denen sich der Name “Gichtwespen” ableitet. Die meisten Gichtwespen sind schwarz gefärbt, teilweise mit rotbräunlichen Anteilen am Hinterleib.
Die Larven der Gichtwespen parasitieren meist in den Nestern von solitären Bienenarten, so bei der Mörtelbiene und der Holzbiene. Je nach Art ernähren sie sich vom Ei, von der Larve oder vom Pollenvorrat des Wirtstiers. Die Gichtwespen-Weibchen legen ein Ei im Wirtsnest ab, wozu sie mithilfe des Legebohrers den Deckel durchbohren. Die Familie der Gichtwespen ist noch nicht sehr sorgfältig erforscht und viele Arten sind noch unbeschrieben.
Gasteruption jaculator ?, L.
In Europa sind über 20 Gichtwespen-Arten bekannt. Hier könnte es sich um eine der häufigsten Arten, Gasteruption jaculator, handeln. Die Art wird bis fast 2 cm lang, ist aber wegen der sehr dünnen Körperform recht unauffällig. Wenn sich die Tiere hinsetzen, bewegen sie erst den Hinterkörper ein paar Male “pumpend” auf und ab.
Die Gichtwespen besitzen ähnlich wie die Schlupfwespen einen langen, schmalen Körper. Die adulten Tiere besitzen keine verlängerten Mundwerkzeuge und besuchen deswegen gern die Blüten vom Griechischen Dost, der seinen Nektar und Pollen offen darbietet und darum bei zahlreichen Insekten sehr beliebt ist.
Bei dieser Gichtwespe im Landeanflug kann man gut die ungewöhnlich langen Hinterbeine mit den verdickten Unterschenkeln erkennen. Es handelt sich um ein Männchen (kein Legebohrer), möglicherweise der Art Gasteruption jaculator, die wie dieses Exemplar vier helle Streifen an der Unterseite des Hinterleibs trägt.
Hier ein Weibchen mit seinem sehr langen Legebohrer mit weißer Spitze.
und noch einmal…
Erzwespen, Chalcidoidea
Die Erzwespen gehören ebenfalls zu den Legimmen. Sie bilden eine aus vielen Familien bestehende Überfamilie. Weltweit sind ungefähr 22.000 Arten beschrieben, aber vermutlich umfasst die Gruppe wesentlich mehr Arten. Viele Erzwespen sind sehr klein; zahlreiche Arten werden nur wenige Millimeter groß. Entsprechend werden sie sehr häufig übersehen. Viele Arten zeigen eine metallische Färbung. Die Larven leben meist parasitisch, bei einigen Arten auch räuberisch, oder sie ernähren sich von Pflanzen. Eine ganze Reihe an Arten werden in der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Innerhalb der Erzwespen umfasst die Familie Leucospidae hauptsächlich vergleichsweise große und auffällige Arten, die meist wespenähnlich gefärbt sind. Ihre Larven parasitieren ausschließlich an Bienen und Wespen.
Erzwespe, Leucospis gigas, Fabricius
Die Erzwespe ist an ihrer ungewöhnlichen Körperform zu erkennen: der Thorax formt einen merkwürdigen Buckel. Der Oberschenkel der Hinterbeine ist scheibenartig vergrößert. Das Weibchen legt die Eier in die Nester der Mörtelbienen (Gattung Megachile). Dazu muss es mit dem Legebohrer die sehr harte Lehmwand des Nestes durchbohren, ein Vorgang, der eine Stunde dauern kann. Die adulte Wespe muss sich nachdem sie aus der Puppe schlüpft, ihren Weg aus dem Lehmnest bahnen, wozu sie sich ihrer sehr kräftigen Mandibeln bedient. Interessanterweise werden nur sehr selten Männchen der Erzwespe gefunden; die Vermehrung erfolgt offenbar meist parthenogenetisch.
Die einen guten Zentimeter große schwarzgelbe Erzwespe ist an ihrer ungewöhnlichen Körperform mit dem “Buckel” und an den stark verbreiterten Oberschenkeln der Hinterbeine zu erkennen.
im Anflug
Hier sieht man den Legebohrer, den die Erzwespe nach oben geklappt auf dem Abdomen trägt.
eierlegende Erzwespe auf einem Mörtelbienen-Nest
Hier sitzt die Erzwespe auf einem unbewachten Mörtelbienen-Nest und bereitet sich auf die Eiablage vor. Als erstes sucht sie mithilfe der “tastenden” Fühler eine geeignete Stelle, d.h. eine Brutkammer mit einem noch unbefallenen Ei.
Um die harte Wand des Mörtelbienen-Nests zu durchbohren, muss die Wespe einen beträchtlichen Druck aufbauen. Dafür nimmt sie diese merkwürdige Körperhaltung ein. Zwischen den Beinen ist der dünne Legebohrer zu erkennen; er sitzt in einer spitz zulaufenden Scheide, mit der die Wespe ihn in Position bringt.
Hier noch einmal von der Seite. Der sehr dünne Legebohrer ist wieder zwischen den Beinen zu sehen. Über dem Abdomen sieht man die stachelartige Röhre, in der der Legebohrer liegt, wenn er nicht benutzt wird. Er wird von den Erzwespen ungewöhnlicherweise nach oben geklappt auf dem Rücken getragen.
Hier kann man die Eiablage der Erzwespe Leucospis gigas in einem kleinen Video verfolgen.
Leucospis dorsigera, Fabricius
Die Art Leucospis dorsigera, die in Europa und Nordafrika weit verbreitet ist, ist wesentlich kleiner; sie wird nur etwa 1 cm lang. Die Larven parasitieren an den Larven verschiedener Bienen- oder Wespenarten, die in Pflanzenstengeln oder Holz nisten und in deren Nester die Weibchen die Eier ähnlich wie die bei der Erzwespe Leucospis gigas mithilfe ihres langen, auf dem Rücken gehaltenen Legebohrers legen.
Auch Leucospis dorsigera zeigt eine wespenähnliche Warnfärbung, aber mit weniger Gelb als die vorige Art. Sie ist außerdem wesentlich kleiner. Hier handelt es sich um ein Männchen.
An diesem Weibchen sieht man die merkwürdige buckelige Körperform und die gebogenen, vergrößerten Hinterbeine, charakteristische Merkmale der Erzwespen.
Der Legestachel liegt auch hier auf dem Rücken der Erzwespe. Die Flügel werden zusammengefaltet wie bei den Faltenwespen.
Brachymeria minuta, L.
Die kleine Art Brachymeria minuta ist nicht artspezifisch, was ihre Wirte betrifft: sie parasitiert an diversen Schmetterlingen und Fliegen.
Die kleine Brachymeria minuta ist überwiegend schwarz gefärbt mit gelben Flecken auf den Beinen.
2. Stechimmen
2.1. Chrysidoidea
Goldwespen, Chrysididae
Die Goldwespen sind zwar größtenteils ziemlich klein, fallen aber durch ihre metallisch glänzende, goldene, rote oder blaugrüne Färbung auf. Sie leben als Brutschmarotzer, d.h. sie legen ihre Eier in die Nester anderer Hautflügler-Arten, so dass ihre Larven von den Nahrungsvorräten der Wirte leben, oder als Parasiten, d.h. die Larven fressen die Larven oder Puppen der Wirtsart.
Stilbum cyanurum, Förster
Die Goldwespen umfassen über 1000 größtenteils sehr ähnliche Arten. Diese hübsche, golden glänzende, grüne und rote Goldwespen-Art kann bei uns gelegentlich im Frühsommer beobachtet werden. Sie ist ziemlich scheu und unruhig und deswegen nicht leicht zu fotografieren. Die Larven der Goldwespen leben parasitisch; sie schmarotzern an solitären Bienen- und Wespenarten, wobei sie entweder deren Futtervorrat oder die Larve oder Puppe selbst fressen.
Die kleinen Goldwespen schillern in auffälligen metallischen Gold-, Grün- und Rottönen. Bei dieser überwiegend goldgrünen, am Hinterleib rot glänzenden Art mit metallisch blauem Hinterleibsende handelt es sich vermutlich um Stilbum cyanurum.
Hier von vorn – man sieht die feine Körnung des Chitinpanzers.
Auch hier handelt es sich vermutlich um Stilbum cyanurum.
Gemeine Goldwespe, Chrysis ignita ?, L.
Die Gemeine Goldwespe parasitiert in den Nestern verschiedener Mauerbienen und Lehmwespen. Je nach Nahrungsangebot für die Larve erreicht das erwachsene Tier sehr unterschiedliche Körpergröße (von 4 bis 13 mm). Möglicherweise handelt es sich in Wirklichkeit um mehrere, fast identisch aussehende Arten – in der Gattung der Goldwespen gibt es generell sehr viele sehr ähnliche Arten, die am Aussehen kaum auseinander zu halten sind, aber an unterschiedlichen Hautflügler-Arten parasitieren.
Die Gemeine Goldwespe ist eine der häufigeren Goldwespen-Arten in Europa.
Sie besitzt einen roten Hinterleib, während Thorax und Kopf blaugrün sind. An diesen Fotos sieht man die charakteristische “feinkörnige” Textur der Goldwespen. Der Metallglanz dieser Wespe ist besonders intensiv.
Chrysis insperata ?, Chevrier
Bei dieser Art sind der Thorax und das Hinterleibsende leuchtend blau, während die zwei vergrößerten Segmente des vorderen Hinterleibs intensiv kupferfarben gefärbt sind. Es handelt sich vermutlich um die im Mittelmeergebiet verbreitete Art Chrysis insperata.
2.2. Vespoidea
Faltenwespen, Vespidae
Die Faltenwespen haben ihren Namen daher erhalten, dass sie ihre Flügel in Ruhe längs zusammenfalten. Zu ihnen gehören viele staatenbildende Formen in den Unterfamilien Echte Wespen (Vespinae) und Feldwespen (Polistinae), die ihre Nester aus einem papierähnlichen Material errichten, aber auch die solitären Arten der Unterfamilie Eumeninae (Solitäre Faltenwespen), die auch als Lehmwespen bezeichnet werden, weil sie ihre Brutnester aus Lehm errichten.
Haus-Feldwespe, Polistes dominula, Christ
Die Haus-Feldwespe gehört, wie der Name sagt, zu den Feldwespen, einer Unterfamilie der Faltenwespen. Die Feldwespen bauen ihre Nester ebenso wie die Echten Wespen aus einem papierähnlichen Stoff, den sie aus abgenagtem Holz und Speichel herstellen. Im Gegensatz zur Deutschen und Gemeinen Wespe, die unterirdische Nester anlegen, klebt die Haus-Feldwespe ihr Nest offen an Gebäude oder Pflanzen. Mehrere Wespen schließen sich zur Anlage eines Nestes zusammen, wobei sich das stärkste Weibchen zur Königin entwickelt, während die anderen die Rolle der Arbeiterinnen übernehmen. Das Nest umfasst bis zu 150 Zellen. Es wird aggressiv verteidigt und sorgfältig versorgt. Je nach Wetterbedingungen können die Arbeiterinnen das Nest kühlen oder wärmen. Die Königin und die Larven werden von den Arbeiterinnen mit einem Brei aus erbeuteten Fliegen und Spinnen gefüttert.
Es gibt mehrere sehr ähnliche Feldwespen-Arten. Von anderen Wespen können sie an ihrer Musterung sowie an den langen, im Flug herunterhängenden Beinen unterschieden werden. Die Haus-Feldwespe ist eine erfolgreiche Art, die sich in Europa zur Zeit ausbreitet und auch andere Kontinente erobert, auf die sie verschleppt worden ist. Da sie Fliegen und Spinnen erbeuten, sind die Feldwespen dem Menschen nützlich. Sie stechen nur selten.
Die Haus-Feldwespe ist an der charakteristischen gelbschwarzen Zeichnung und den langen Beinen zu erkennen. Wie bei allen Faltenwespen werden die Flügel im Sitzen zusammengefaltet.
Die Haus-Feldwespe baut Papiernester, die meist an Pflanzen befestigt sind.
Haus-Feldwespen am Nest. Das oberste Tier fächelt mit seinen Flügeln, vermutlich zur Kühlung.
verlassenes Nest einer Feldwespe
Deutsche Wespe, Vespula germanica, Fabricius
Auch die Deutsche Wespe gehört zu den Echten Wespen. Sie baut ihre Nester unterirdisch, in kleinen Höhlungen oder alten Mäusegängen. Das aus Papier gebaute Nest wird an der Decke aufgehängt mit waagerecht stehenden Waben, die im Unterschied zu den Nestern der Feldwespen von einem Mantel eingehüllt sind. Im Laufe des Jahres wächst der von einer Königin gegründete Staat auf bis zu 4.000 Individuen an. Die Wespen-Arbeiterinnen übernehmen jeweils unterschiedliche Arbeiten wie den Bau weiterer Zellen, die Säuberung des Nestes, das Füttern der Larven bzw. der Königin und das Herbeischaffen von Futter. Es werden hauptsächlich Insekten verfüttert. Im Herbst sterben die meisten Arbeiterinnen; nur einige überwintern an geschützten Stellen, um als neue Königinnen im nächsten Frühjahr einen neuen Staat zu gründen. Jeder Staat wird also im Frühjahr von einer Königin gegründet, die dann nach und nach die Arbeiterinnen heranzieht; im Frühling sieht man entsprechend wesentlich weniger Deutsche Wespen als Haus-Feldwespen, während im Sommer die Deutschen Wespen häufiger sind.
Hier sieht man eine junge Königin der Deutschen Wespe, die nach einer geeigneten Höhle für ein neues Nest sucht. Man erkennt die typische schwarzgelbe Musterung der Wespe.
Diese Deutsche Wespe leckt die zuckerhaltigen Ausscheidungen der Blattläuse auf den Blättern unseres Mandelbaumes ab.
Wespen fangen andere Insekten, vor allem Fliegen; gern holen sie sich auch Wurst oder Fleisch. Diese Wespe hat an unserem von vielen Insekten besuchten Oregano eine Fliege gefangen und sich dann auf den Mandelbaum zurückgezogen, um sie zu zerlegen; mit dem Brei werden die Larven gefüttert.
Orientalische Hornisse, Vespa orientalis, L.
Mit bis zu 3,5 cm Körperlänge bei den Königinnen gehören die Hornissen zu den größten Wespen. Auf Naxos kommt die Orientalische Hornisse vor; sie ist häufig anzutreffen. Im Frühjahr fliegen zuerst die Königinnen, die an geschützten Stellen überwintert haben. Sie legen ein Nest in einem Erdloch an und ziehen die erste Arbeitergeneration heran. Danach überlassen sie den Arbeiterinnen den Bau des Nestes und die Pflege der Brut und legen nur noch die Eier. Ein Staat kann bis zum Herbst etwa 2000 Zellen in mehreren horizontal liegenden Waben umfassen. Die letzten im Herbst herangezogenen Tiere entwickeln sich zu Königinnen, die überwintern und im nächsten Jahr je einen neuen Staat gründen. Die adulten Hornissen ernähren sich von Pflanzensäften. Gern gehen sie an Weintrauben; sie können einen beträchtlichen Schaden im Weinberg anrichten. Auch die süßen Ausscheidungen von Blattläusen werden gern abgeleckt. Die Larven werden degegen mit Tieren, vor allem mit anderen Insekten gefüttert. Die Orientalische Hornisse dringt oft in Bienenstaaten ein, tötet die Bienen und raubt den Honig, so dass der Bienenstaat meist völlig vernichtet wird. Entsprechend sind sie bei den Imkern auf Naxos sehr unbeliebt.
Während die Hornissen an ihren Futterplätzen nicht aggressiv sind und nur selten stechen (wenn man auf sie tritt oder fasst), verteidigen sie ihr Nest vehement. Wenn man in die Nähe eines Hornissen-Nestes kommt, hift nur die schnelle Flucht. Die Stiche sind in ihrer Gefährlichkeit ähnlich wie Wespenstiche, d.h. unangenehm, aber für nicht allergische Personen erst in sehr großer Zahl lebensbedrohend.
Im Frühjahr kommen die jungen Hornissen-Königinnen oft zu unserem Mandelbaum, um auf den Blättern die zuckerhaltigen Ausscheidungen der Blattläuse abzulecken. Mit 3,5 cm Länge erreichen sie eine betrachtliche Größe. Man sieht die typische Färbung der Orientalischen Hornisse.
Hier sieht man das charakteristische gelbe “Gesicht” der Hornisse.
Töpferwespen, Eumeninae
Zu den Faltenwespen gehören außer den staatenbildenden Echten Wespen auch zahlreiche solitäre Wespen, so zum Beispiel die Töpferwespen. Diese bauen Einzelnester aus Lehm, in die sie als Beute Insektenlarven eintragen. Die Töpferwespen zeichnen sich durch ein schmales, verlängertes, leicht gebogenes erstes Hinterleibssegment aus. Sie sind schwarz gefärbt mit einer artspezifischen gelben Zeichnung. Es gibt sehr viele ähnliche Gattungen, teilweise mit sehr vielen Arten, so dass die Identifizierung sehr schwierig ist; ich versuche hier so gut wie möglich Namen zuzuordnen, aber die meisten Bestimmung sind nicht ganz sicher.
Töpferwespe, Eumenes mediterraneus, Kriechbaumer
Die Töpferwespen sind an ihrem charakteristischen schmalen ersten Hinterleibssegment zu erkennen. Hier handelt es sich nach der Zeichnung vermutlich um Eumenes mediterraneus.
Eumenes sareptanus, André
Hier haben wir eine andere Art, vermutlich Eumenes sareptanus.
Eumenes spec.
Was für ein hübsches kleines Nest hat diese Töpferwespe für ihre Nachkommenschaft gebaut! Das dazugehörende erwachsene Tier habe ich leider nicht gesehen.
Große Lehmwespe, Delta unguiculatum, Villers
Die Große Lehmwespe ist einer der wenigen europäischen Vertreter ihrer Gattung, die ansonsten vor allem in den tropischen Gebieten Afrikas und Asiens vorkommt. Sie wird bis mit zu 2 cm Körperlänge auffällig groß. Wie auch bei den Töpferwespen ist das erste Hinterleibssegment als dünner, gekrümmter “Stiel” ausgebildet. Die Große Lehmwespe baut Lehmnester für ihre Nachkommenschaft, oft in Mauern oder an Häusern. Als Nahrung für die Larven trägt sie Schmetterlingsraupen ein.
Die Große Lehmwespe gehört zu den Faltenwespen, wie daran zu erkennen ist, dass die Flügel im Sitzen zusammengefaltet werden. Das erste Hinterleibssegment ist stielartig ausgebildet. Die Färbung ist größtenteils rostbraun mit einem gelben Hinterleibsende.
Katamenes dimidiatus, Brullé
Die Art Katamenes dimidiatus sieht der Großen Lehmwespe sehr ähnlich, ist aber etwas gedrungener und besitzt zur Hälfte rotbraune, nicht schwarze Fühler. Sie baut wunderschöne Lehmurnen für ihre Nachkommenschaft. Diese Art kommt in Griechenland und dem Nahen Osten sowie in der Ukraine vor.
Katamenes dimidatus sieht der Großen Lehmwespe ähnlich. Am besten kann man sie an den zum Teil rotbraunen Fühlern unterscheiden.
Die Lehmurnen der Art Katamenes dimidiatus sind sorgfältig aus kleinen Steinchen gebaut, die mit Lehm verklebt sind.
Rhynchium oculatum, Fabricius
Die in Südeuropa verbreitete Töpferwespen-Art Rhynchium oculatum ist an der charakteristischen rotbraunen Farbe und den gelben Flecken an den Seiten des Hinterleibs zu erkennen. Die Flügelspitzen sind dunkel.
Man sieht diese Art oft suchend über die Blüten z.B. des Griechischen Dosts fliegen, vermutlich auf der Suche nach einer geeigneten Beute als Nahrungsvorrat für die Nachkommen.
Ancistrocerus nigricornis, Curtis
Die Arten der Gattung Ancistrocerus bauen ihre Nester in Löchern oder Stängeln, seltener frei getöpfert, und bringen als Nahrung für die Brut meist kleine Raupen oder Käferlarven ein.
Hier handelt es sich um Ancistrocerus nigricornis oder eine sehr ähnliche Art. Sie ist an der charakteristischen Form und Anordnung der gelben Streifen und Markierungen zu erkennen.
Ancistrocerus oviventris, Wesmael
Bei dieser Art mit den schmaleren gelben Streifen könnte es sich um A. oviventris handeln.
Ancistrocerus trifasciatus, Müller
Ancistrocerus trifasciatus besitzt nur drei schmale gelbe Streifen auf dem Hinterleib. Auch der Thorax zeigt nur sehr kleine Flecken.
Euodynerus dantici, Rossi
Euodynerus dantici ist eine weitverbreitete und häufige Art in Europa und den angrenzenden Regionen.
Bei dieser relativ großen Art sind die zwei vorderen gelben Streifen auf dem Hinterleib in der Mitte eingebuchtet. Außerdem zeigt sie mehrere gelbe Fleckchen auf dem Thorax und Kopf.
Antepipona orbitalis, Herrich-Schäffer
Diese Art ist daran zu erkennen, dass der zweite Streifen am Hinterleib zu einem Punkt reduziert ist.
Hier handelt es sich vermutlich um dieselbe Art. Sie hält sich im Garten gern auf dem Salat auf.
Dolchwespen, Scoliidae
Die Dolchwespen gehören zu den größten Hautflüglern. Trotz ihrer beeindruckenden Größe stechen sie allerdings nicht oder kaum schmerzhaft. Die erwachsenen Tiere gehen an Blüten, wo sie Nektar und Pollen zu sich nehmen. Die Larven parasitieren an Käferlarven, meist an solchen, die im Boden leben (Engerlinge). Die Dolchwespen kommen vor allem in tropischen Gebieten vor. Im Mittelmeerraum leben an die 70 Arten; in Deutschland nur zwei.
Gelbstirnige Dolchwespe, Megascolia maculata, Drury
Die Gelbstirnige Dolchwespe ist mit 4 cm Körperlänge bei den Weibchen der größte Hautflügler Europas. Sie ist schwärzlich gefärbt mit einem hellbraun behaarten Thorax und einem langgestreckten Hinterleib mit zwei auffälligen gelben Querstreifen in der Mitte, während das Ende rötlich behaart ist. Die Flügel sind bräunlich getönt. Der Kopf trägt lange, kräftige Fühler. Der Kopf der Männchen ist eher klein und unauffällig schwarz, während die Weibchen eine große, auffällige leuchtend orangefarbene oder gelbe Stirn aufweisen.
Das Weibchen legt nach der Befruchtung die Eier an die im Boden lebenden Larven vom Nashornkäfer. Dazu fliegt es suchend in etwa 15 cm Höhe über den Boden. Es lokalisiert die Larven mithilfe des Geruchssinns. Wenn es eine Larve gefunden hat, gräbt es sich zu ihr durch und überwältigt die sich heftig wehrende Larve durch Bisse oder Stiche ohne Gift. Dann wird die Larve durch einen Stich gelähmt, der mit einem speziellen Gift das Nervensystem des Engerlings blockiert. Das Dolchwespen-Weibchen formt eine Höhlung um die Käferlarve, die es mit seinem Speichel stabilisiert, reinigt die Larve von eventuellen anderen Parasiten und legt das Ei an ihr ab. Die Wespenlarve ernährt sich bis zur Verpuppung ausschließlich von ihrem Engerling.
Die riesigen, aber ungefährlichen Dolchwespen findet man oft auf großen Distelblüten, deren Nektar und Pollen sie fressen. Die Männchen haben keine gelbe Stirn.
Hier ein Weibchen. Man sieht die gelbe Helm-artige Stirn mit drei kleinen Ocellen in der Mitte.
Die Dolchwespen-Weibchen besitzen große dolchartige Kiefer, die sie benutzen, um die Käferlarven überwältigen, die sie als Nahrung für die Larven erbeuten.
Borstige Dolchwespe, Scolia hirta, Schrank
Diese Art gehört ebenfalls zu den Dolchwespen, ist aber kleiner und schlanker als die Gelbstirnige Dolchwespe; sie wird gut 2 cm lang. Scolia hirta ist schwarz gefärbt mit zwei deutlich abgesetzten, intensiv gelben Ringen am Hinterleib. Die Larven parasitieren wie bei der gelbstirnigen Dolchwespe an Engerlingen.
Die Borstige Dolchwespe mit den auffälligen gelben Ringen am Hinterleib ist bei uns nur selten anzutreffen.
Scolia sexmaculata, O. F. Müller
Die dritte Dolchwespen-Art, die bie uns vorkommt, gehört mit maximal 1,5 cm Länge zu den nur mittelgroßen Hautflüglern. Sie ist im Sommer bei uns im Garten recht häufig anzutreffen. Die Ringe am Hinterleib sind bei Scolia sexmaculata weiß gefärbt. Die Larven dieser Art parasitieren an den Larven von Rosenkäfern und Maikäfern, die die Weibchen in der Erde aufspüren.
Scolia sexmaculata ist fast schwarz mit dunkelrotbraunen Flügeln und zwei unterbrochenen weißen Ringen am Hinterleib (also vier, nicht sechs weißen Flecken).
Colpa sexmaculata, Fabricius
Eine weitere Dolchwespen-Art kann man sehr selten bei uns beobachten: Colpa sexmaculata, eine etwas entferntere Verwandte (mit sehr ähnlichem Namen).
Diese Art ist ebenfalls langgestreckt; der Hinterleib ist bei diesem Exemplar überwiegend gelb mit schwarzen Ringen und einem schwarzen Streifen in der Mitte (also wieder keine sechs Flecken, wie der Name vermuten lassen würde – die Art kommt aber auch mit schwarzem Hinterleibsende und somit sechs gelben Flecken vor). Man beachte die charakteristische Flügeladerung.
Hier dasselbe Tier von vorn. Die Augen sind grau mit dunkleren Flecken.
Ameisenwespen, Mutillidae
Die Ameisenwespen sind besonders merkwürdige Angehörige der Vespoidae. Sie sind meist sehr klein und sehen auf den ersten Blick einer Ameise ähnlich, insbesondere die flügellosen Weibchen. Männchen und Weibchen sehen oft recht unterschiedlich aus, so dass sie nicht selten als unterschiedliche Arten beschrieben worden sind.
Ameisenwespen leben parasitisch, d.h. sie legen ihre Eier in die Nester von Bienen- oder Wespenarten. Insbesondere die Weibchen besitzen ein außergewöhnlich hartes Exoskelett, um sich gegen die Stiche ihrer Wirte wehren zu können. Sie können auch selbst sehr schmerzhaft stechen. Die erwachsenen Tiere ernähren sich von Nektar.
Mutilla quinquemaculata, Cyrillo
Die kleine Ameisenwespe Mutilla quinquemaculata ist auf den Kykladen häufig. Man trifft sie zu Fuß über den Boden laufend an, wobei sie sehr flink ist, so dass man sie kaum fotografieren kann.
Diese kleine Ameisenwespe besitzt einen rotbraunen Kopf und Thorax und einen schwarzen Hinterleib mit weißen Flecken.
Die Weibchen der Ameisenwespen besitzen keine Flügel.
Männchen mit Flügeln sieht man viel seltener als die flügellosen Weibchen.
Wilde Spinnenameise, Ronisia barbara, L.
Die Wilde Spinnenameise wird mit bis zu 2 cm Körperlänge sehr groß. Sie ist wie alle Ameisenwespen sehr schnell zu Fuß unterwegs; darum ist das Foto ziemlich schlecht. Der Kopf ist überwiegend schwarz; der Hinterleib trägt einige weiße Flecken und einen weißen Ring.
Tropidotilla litoralis, Petagna
Diese Art ist in Nordafrika und Südeuropa verbreitet. Sie legt ihre Eier in die Nester der Lehmwespe Paragymnomerus spiricornis (Eumeninae).
Diese bis 1,5 cm große Ameisenwespe besitzt einen roten Thorax, während Kopf und Hinterleib schwärzlich sind. Die letzten Segmente des Hinterleibs tragen silberweiße Ringe und der vorderste ebenso.
Wegwespen, Pompilidae
Die Wegwespen umfassen etwa 5000 Arten. Sie parasitieren an Spinnen. Bei manchen Arten lähmt die Wegwespe die Spinne vorübergehend und legt ihr Ei an sie, wobei die Larve an der wieder aktiven Spinne lebt, solange bis diese irgendwann von der Larve getötet wird; andere Arten legen Nester an, in die sie Spinnen als Nahrung für die Larven eintragen oder stehlen die Beute anderer Wegwespen.
“Spinnen-Wegwespe”, Batozonellus lacerticida, Pallas
Die Wegwespen-Art Batozonellus lacerticida fängt (wie alle Wegwespen) Spinnen, die als Nahrungsvorrat für die Larven dienen.
Diese Wespenart mit dem komplizierten Namen Batozonellus lacerticida ist an ihrer Färbung zu erkennen: Sie besitzt auffällig orangerote Flügel mit brauner Spitze und ebenso gefärbte Fühler und Beine, während der Körper schwarz ist mit schmalen gelben Streifen auf den Segmenten.
Die Wegwespe zieht die Spinne zu Fuß zum Nest. Dabei läuft sie so schnell, dass es fast unmöglich ist, sie zu fotografieren. Erst als die Wespe den Gartenschlauch überwinden musste, ist mir ein Schuss gelungen.
siehe auch: Die Spinnen-Wegwespe
Ctenagenia vespiformis, Klug
Die große, seltene Wegwespen-Art Ctenagenia vespiformis besitzt kräftig orangegelb gefärbte Flügel und einen gelben Hinterleib mit schmalen schwarzen Binden. Auch sie erbeutet große Spinnen als Nahrung für ihre Nachkommen.
Ferreola denticulata, Taschenberg
Auch diese mit bis 2 cm Körperlänge besonders große Art erbeutet Spinnen als Nahrung für ihren Nachwuchs, laut Literatur (Wikipedia) vor allem Röhrenspinnen. Ich konnte sie dabei beobachten, wie sie ein Wohngespinst der großen Riesenkrabbenspinne Eusparassus walckenaeri in Angriff nahm, das sich in einer Ritze zwischen den Steinen einer Mauer auf unserem Grundstück befand. Während die Wespe sich von der einen Seite in das Wohngespinst hineinarbeitete, gelang es der Spinne, auf der anderen Seite unbemerkt zu entwischen. Die Wespe suchte, eifrig und eilig hin- und herlaufend, noch über eine Viertelstunde lang in dieser Ritze und in den benachbarten Ritzen und Löchern nach der Spinne, jedoch ohne Erfolg. (Für die Bestimmung danke ich herzlich Thanos Boulás von der Facebook-Seite “Insects of Greece and Cyprus”.)
Diese große und kräftige Wegwespe mit orangegelbem Kopf und Thorax habe ich bei uns erst einmal gesehen.
Sie suchte alle Ritzen und Löcher in der Mauer nach einer Riesenkrabbenspinne ab.
2.3. Apoidea
Grabwespen, Sphecidae
Die Grabwespen bilden zusammen mit den Bienen die Überfamilie der Apoidea innerhalb der Hautflügler. Die meisten Vertreter graben unterirdische Nester; nur die Mauerwespen der Gattung Sceliphron bauen Lehmnester, die sie oberirdisch an Felsen (oder Häuser) heften.
Heuschrecken-Sandwespe, Sphex funerarius, Gussakovskij
Die Heuschrecken-Sandwespe (Sphex funerarius) ist mit bis zu 2,5 cm Körperlänge einer der größten Hautflügler. Sie kommt in Südeuropa, Nordafrika und Asien bis zur Mongolei vor.
Wie die meisten solitär lebenden Wespen bestücken die Grabwespen ihre Nester mit Insekten oder Spinnen, von denen sich ihre Larven ernähren. Sie fangen und betäuben die Beute und deponieren sie in unterirdischen Nestern. Die Heuschrecken-Sandwespe, eine der größten Sandwespen-Arten, fängt Heuschrecken als Beutetiere.
Die Heuschrecken-Sandwespe kann eine Größe von 2,5 cm erreichen. Sie ist schwärzlich gefärbt bis auf das orangerote vordere Hinterleibsglied. Sandwespen falten ihre Flügel nicht zusammen.
Die Heuschrecken-Sandwespe fängt als Beute für ihre Larven Heuschrecken, die sie durch mehrere Stiche betäubt. Wie man sieht, kann die Wespe Heuschrecken überwältigen, die wesentlich größer sind als sie selbst; ich habe sie bislang nur mit Grünen Heupferden gesehen. Die Beute wird laufend zum Nest transportiert, wobei die Wespe die Heuschrecke mit ihren Mandibeln (Kiefern) am Grund der Fühler packt und bäuchlings zieht. Auch sie ist dabei so schnell unterwegs, dass ich kein vernünftiges Foto schießen konnte, obwohl die Wespe die Heuschrecke über unser halbes Grundstück schleppte.
Hier wird die Heuschrecke im Rückwärtsgang in das in der Erde angelegte Nest hinein gezogen. Die Wespe deponiert die Beute in einer der mehreren seitlich vom Hauptgang abgehenden Brutkammen und legt je ein Ei an jede Heuschrecke, aus der nach einigen Tagen die Larve schlüpft, die sich von der lebenden, aber betäubten Beute ernährt.
siehe auch: Die Heuschrecken-Sandwespe
Südliche Mauerwespe, Sceliphron destillatorium, Illiger
Im Gegensatz zu den übrigen Grabwespen legen die Arten der Gattung Sceliphron (Mörtelgrabwespen) getöpferte Lehmnester an, die sie an regengeschützen Stellen an Hauswände oder unter Dächer kleben, oft auch im Innern bewohnter Häuser. Bei uns ist die Art Sceliphron destillatorium häufig anzutreffen. Die Südliche Mauerwespe erreicht 3 cm Körperlänge, ist aber sehr schlank.
Die Südliche Mauerwespe klebt ihre Lehmnester gern an Türrahmen oder unter die Decken von offenen Gebäuden.
Sceliphron destillatorium besitzt auffällig schwarz-gelb gefärbte lange Beine sowie einen überaus dünnen, gelben “Stiel” zwischen Vorder- und Hinterkörper.
Die Südliche Mauerwespe sammelt das Baumaterial für ihr Nest im Garten an Beeten mit frischgegossener Erde. Mit ihren Vorderbeinen kratzt sie etwas feuchte Erde zusammen, die sie zu einem runden Ball formt und dann zu ihrem Nest trägt. Wenn man genau hinschaut, kann man auf dem Foto den Lehmball sehen, den die Wespe mit den Vorderbeinen mithilfe der gebogenen Fühler dreht und formt.
Hier kommt die Wespe mit ihrem Lehmball am Nest an, das sie in unserer Garage baut.
Stück für Stück wird die Brutzelle aus Lehm geformt.
In die fertige Brutzelle trägt die Südliche Mauerwespe eine große Kreuzspinne als Nahrung für die Larve ein.
siehe auch: Ausführliche Seite mit vielen Fotos über die Südliche Mauerwespe und ihren Nestbau
Sceliphron destillatorium f. pensile
Diese Form der Südlichen Mauerwespe mit schwarzem Petiolus (Hinterleibsstiel) tritt selten in Griechenland und Korsika auf.
Diese seltene Farbvariante der Südlichen Mauerwespe besitzt einen schwarzen Hinterleibsstiel. Es ist unglaublich, wie schmal und lang der Hinterleibsstiel ist!
Südliche Sandwespe, Ammophila heydeni, Dahlbom
Die Südliche Sandwespe gehört ebenfalls zu den Grabwespen und besitzt wie diese einen sehr dünnen Petiolus, der aus den vorderen Hinterleibssegmenten besteht. Sie ist schwarz gefärbt mit rötlichen Beinen (vorderes und mittleres Paar) und einem hellroten Hinterleib mit schwarzer Spitze. Sie lebt, wie der Name vermuten lässt, in sandigen, wenig bewachsenen Gegenden Südeuropas. Die Larven ernähren sich von Schmetterlingsraupen (Geometridae).
Die zierliche, schwarz und rot gefärbte Sandwespe wird knapp 2 cm lang.
Hier mit erbeuteter Schmetterlingsraupe. Sie trägt die Raupe unter ihrem Körper und hält sie mit den Mandibeln und den Vorderbeinen fest.
Crabronidae
Die Crabronidae werden ebenfalls als Grabwespen bezeichnet. Diese Familie umfasst etwa 8.000 Arten.
Stizus ruficornis ?, J. Forster
Die Arten der Gattung Stizus sind meist recht groß. Sie legen Einzelnester in der Erde an, in die sie Heuschrecken oder Gottesanbeterinnen als Nahrung einbringen.
Der Hinterleib dieser großen Grabwespe ist überwiegend gelb mit schwarzen Ringen; die Augen sind grünlich.
Der Thorax ist schwarz, die Flügel rotbraun getönt.
Kreiselwespe, Bembix rostrata, L.
Die Kreiselwespen legen ihre Nester in die Erde oder in Sand an. In Deutschland ist diese Art aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraumes selten geworden.
Die Kreiselwespe ist eine recht große Wespe, die an den schmalen, geschwungenen weißlichen Streifen am Hinterleib und den gelben Beinen erkennbar ist.
Hier sieht man den breiten, zugespitzten gelben Rüssel der Kreiselwespe. Diese Art trägt vor allem große Fliegen als Nahrung für die Larven in die Nester ein. Sie legt die Nester oft in großen Kolonien an.
Bembix spec.
Diese kleinen Grabwespen, die vermutlich ebenfalls zur Gattung Bembix gehören (Bembix oculata ?), legen ihre Nester in großen Zahlen im lockeren Sand am Strand der Mákares-Inseln an. Als Nahrung für die Larven dienen andere Hautflügler oder Fliegen.
Hier sieht man den Eingang zu einem Nest.
Tachysphex obscuripennis ?, Schenck
Manche Arten der großen Gattung Tachysphex fallen durch ihre riesigen, vorstehenden, gelben Augen auf.
Hier könnte es sich um Tachysphex obscuripennis handeln. Die Wespe besitzt einen dunklen Körper und rötliche Beine. Die großen gelben Augen tragen einen kleinen schwarzen Punkt. Der Vorderkopf ist orange; die Fühler stehen sehr gerade nach vorn.
Hier kann man erkennen, dass er vordere Teil des Abdomens braunrot gefärbt ist.
Bienenwolf, Philanthus triangulum, Fabricius
Der Bienenwolf ist eine ziemlich kleine und schlanke Wespe. Während die erwachsenen Tiere nur Nektar zu sich nehmen, erbeutet das Bienenwolf-Weibchen – wie der Name vermuten lässt – Honigbienen als Nahrung für die Larven. Dazu setzt es sich auf eine erhöhte Warte und beobachtet die Umgebung. Wenn es eine Biene erspäht, nähert es sich an und überprüft am Geruch, dass es sich tatsächlich um eine Honigbiene handelt. Dann wird das Opfer mit den Beinen gefasst und durch einen Stich betäubt. Der gesamte Angriff geht so schnell, dass die Biene kaum eine Chance zur Gegenwehr hat. Mit seinem Hinterleib drückt der Bienenwolf nun den Hinterleib der Biene zusammen, so dass der Biene ein Nektartropfen aus dem Mund tritt, welchen der Bienenwolf aufleckt. Die Biene wird in das in der Erde gelegene Nest eingebracht, das aus einem bis zu 1 m langen, vom Bienenwolf-Weibchen selbst gegrabenen Gang mit mehreren Brutkammern besteht. Die Biene wird vom Bienenwolf sorgfältig abgeleckt, was dazu führt, dass sie nicht verdirbt (schimmelt).
Der Bienenwolf besitzt leicht rötlich getönte Flügel, große Augen und einen gelben Hinterleib mit schwarzen, in der Mitte dreieckig verbreiterten Streifen. Bei den Männchen ist der Hinterleib mehr schwarz als gelb.
Das Gesicht der Männchen hat eine weiße “Gesichtsmaske”, die nach oben hin drei kleine Striche aufweist. Hier kann man auch gut die gelben Beine erkennen.
Manche Exemplare tragen zwei weiße Flecken auf dem hinteren Thorax-Segment; außerdem ist bei der weißen Gesichtsmaske ist der mittlere Strich etwas nach oben verlängert, die schwarzen Streifen am Hinterleib sind am Hinterrand etwas rotbraun und die Augen sind auffällig bläulich.
Ein Weibchen sind größer und besitzen dünnere schwarze Streifen auf dem Hinterleib, so dass dieser überwiegend gelb aussieht. Sie erbeuten Honigbienen als Nahrung für die Larven. Auf dem Foto sieht man die starken Kiefer zum Fassen der Beute.
Hier sitzt ein Bienenwolf-Weibchen auf einer Warte und sucht die Umgebung nach Honigbienen ab.
Das Gesicht des Weibchens besitzt eine Gesichtsmaske mit nur zwei nach oben ragenden Strichen.
Hier sieht man noch einmal deutlich den fast ganz gelben Hinterleib. Von weitem erscheinen die Weibchen oft auffällig golden.
Dieses Bienenwolf-Weibchen ist damit beschäftigt, das Nest anzulegen. Es setzt sich etwa 20 cm vor der Öffnung hin und gräbt erst auf einer geraden Strecke oberflächlich die Erde weg, dann verschwindet es auf dieselbe Weise weitergrabend im Loch; wenn es wieder herauskommt, bewegt es sich im Rückwärtsgang bis zur selben Entfernung und beginnt wieder zu graben.
Cerceris sabulosa, Panzer
Die Gattung der Knotenwespen (Cerceris) hat ihren Namen von knotenförmigen ersten Hinterleibssegment erhalten. Sie lebt ähnlich wie der Bienenwolf und bringt je nach Art Käfer oder Bienen als Nahrung für die Larven ein.
Hier kann man gut das knotenförmige erste Hinterleibssegment erkennen. Auch die anderen Hinterleibssegmente sind etwas eingeschnürt. Diese Art hält die Flügel im Sitzen leicht abgespreizt. Die gelbe Gesichtsmaske zeigt in der Mitte eine kleine Spitze; auch die Fühleransätze sind gelb.
Bei dieser Art ist nur der vorderste gelbe Streifen am Hinterleib etwas breiter.
Auf diesem Foto sieht man gut die charakteristische Flügeladerung der Knotenwespen. Der Thorax der Angehörigen dieser Gattung ist schwarz mit kleinen gelben Flecken. Bei diesem Exemplar handelt es sich eventuell um eine andere Art: hier sind die ersten zwei gelben Streifen des Hinterleibs breiter als die übrigen.
Eine Krabbenspinne hat eine Knotenwespe erwischt; möglicherweise wieder eine andere Art: der Hinterleib trägt recht breite gelbe Streifen, wobei der erste und letzte Streifen breiter sind als die übrigen, und die Flügel sind am Vorderrand dunkel getönt.
Cerceris ?
Diese Art gehört möglicherweise auch zur Gattung Cerceris, ist aber deutlich dunkler gefärbt als die vorige Art mit weißen statt gelben Streifen und hält die Flügel meist geschlossen.
Die Augen sind bläulich.
Hier sieht man die weiße Gesichtsmaske.
Astata spec.
Die Arten der Gattung Astata legen Nester im Boden an, in die sie Baumwanzen als Nahrung für die Larven eintragen. Hier sieht man vermutlich ein Männchen, das an einer übersichtlichen Stelle nach einem Weibchen Ausschau hält. Es könnte sich nach der Färbung um die Art Astata boops handeln.
Die Grabwespen der Gattung Astata besitzen große Augen und sind geschickte Flieger. Für die Larven werden Baumwanzen erbeutet; die Nester werden unterirdisch angelegt.
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