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Schmetterlinge II: "Nachtfalter"

Die Nachtfalter bilden keine systematische Gruppe, sondern werden von den Tagfaltern aufgrund von gemeinsamen körperlichen Merkmalen und ihrer von wenigen Ausnahmen abgesehen nachtaktiven Lebensweise abgegrenzt. Zu den Nachtfaltern gehören beipielsweise die Bären, Schwärmer, Eulen, Spanner, Spinner und Glucken. Über 90 Prozent aller Schmetterlinge sind Nachtfalter. Abends werden bei uns von den Lichtern oft zahlreiche Motten angelockt. Hier stelle ich nur einige der leichter zu bestimmenden und häufigeren Arten vor. Die “Tagfalter” werden auf einer eigenen Seite behandelt.

Hier kann man die Einleitung überspringen und direkt zu den vorgestellten Arten kommen.

Körperbau

Der Körperbau der Nachtfalter ähnelt dem der Tagfalter. Im Unterschied zu diesen besitzen sie jedoch stets eine unauffällige Färbung: Die meisten Arten sind gut getarnt und dadurch tagsüber im Sitzen schwer zu entdecken. Bei einigen Arten sind die im Sitzen verborgenen Hinterflügel auffällig rot gefärbt oder gemustert. Viele Nachtfalter besitzen einen dicken, oft lang behaarten Körper. Meist müssen sie ihre Muskeln durch Zittern anwärmen, bevor sie losfliegen können. Bei den meisten Nachtfaltern werden die Vorder- und Hinterflügel beim Fliegen durch spezielle Häkchen aneinander gekoppelt. Im Sitzen werden die Flügel an den Hinterleib gelegt, nicht ausgebreitet oder aufrecht stehend zusammengelegt wie bei den Tagfaltern. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von den Tagfaltern ist die Gestaltung der Fühler, die bei den Nachtfaltern kammartig gefiedert oder fadenförmig sind, während die Tagfalter keulenförmige Fühler haben. Während die Puppen der Tagfalter meist nicht in ein Gespinst gehüllt sind, bauen die meisten Nachtfalter einen Kokon aus Spinnseide.

Orientalischer Weinschwärmer
Die Nachtfalter sind eine sehr uneinheitliche Gruppe, zu der sowohl sehr große und kräftige, als auch sehr zarte Arten gehören. An diesem Orientalischen Weinschwärmer sieht man den charakteristischen Körperbau vieler Nachtschmetterlinge mit einem dicken, dicht behaarten Körper. Man beachte die großen Augen.

Stathmopodidae
Am anderen Ende des Spektrums stehen manche sehr zarten Motten wie die Stathmopodidae, zu denen dieses Exemplar gehört (die Art muss unbestimmt bleiben.)

Orientalischer Weinschwärmer
Viele “Nachtfalter” wärmen sich durch Flügelschwirren auf der Stelle auf, bevor sie losfliegen.

Wolfsmilchschwärmer
Hier ein Wolfsmilchschwärmer in der Aufwärmphase.

Eichenschwärmer, Marumba quercus
Die Männchen vieler Nachtfalter haben auffällig große Fühler; zur Vergrößerung der Oberfläche sind sie oft kammartig ausgebildet. Diese Falter besitzen einen erstaunlichen Geruchssinn, mit dessen Hilfe die Männchen die Weibchen über große Entfernungen lokalisieren können, besonders bei Arten wie hier dem Eichenschwärmer, die nur in geringen Populationsdichten auftreten.

Die unauffälligeren “Motten” sind nicht immer einfach zu bestimmen. Ich habe die hier vorgestellten Arten so gut ich konnte nach meinen (nicht sehr umfassenden) Bestimmungsbüchern und mit Hilfe der im Internet zu findenden Informationen identifiziert; ich bin aber kein Spezialist und kann (wie immer) nicht für die Richtigkeit garantieren. Für die Bestimmung mehrerer Arten danke ich herzlich der Bestimmungshilfe Lepiforum e.V..
Schmetterlings-Arten auf Naxos

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Hier kann man Gruppen direkt zu den Abschnitten über die verschiedenen Gruppen springen (zurück kommt man durch Zurückblättern):

Glucken (Pistazienspinner, Kleespinner)  –  Schwärmer (auch Taubenschwänzchen)  –  Pfauenspinner (Wiener Nachtpfauenauge)  –  Eulenfalter, Noctuidae und Euteliidae  –  Eulenfalter, Erebidae (u.a. Ordensband)  –  Trägspinner (Schwammspinner)  –  Bärenspinner  –  Spanner  –  Holzbohrer  –  sonstige (Stathmopodidae, Zünsler, Sackträger)

Glucken, Lasiocampidae

In Europa leben knapp 50 Gluckenarten. Es handelt sich um große, dicke Nachtfalter, die ihre Flügel in Ruhestellung oft dachziegelartig zusammenlegen. Die erwachsenen Tiere haben zurückgebildete Mundwerkzeuge und nehmen keine Nahrung auf.

Pistazienspinner, Pachypasa otus, Drury

Die größte europäische Gluckenart, der Pstazienspinner Pachypasa otus, ist bei uns nur selten anzutreffen. Die Raupe dieser Art lebt an Wacholder-Arten und baut einen großen Kokon, dessen Seide schon ab dem 4. Jahrhundert v. Chr., deutlich vor der Einführung der chinesischen Seide, zur Herstellung von vornehmen Textilien genutzt wurde (“koische Seide”, d.h. von der Insel Kos).

Pachypasa otus
Ein seltener Gast in der Nacht: der Pistazienspinner, ein großer Nachtschmetterling, der in Südosteuropa vorkommt. Die Flügel dieser Art tragen eine bräunliche Tarnfärbung; am Kopf sitzen zwei kleine augenähnliche Flecken.

Kleespinner, Lasiocampa trifolii, Denis & Schiffermüller

Der zu den Glucken gehörende Kleespinner ist einer der Nachtschmetterlinge, die oft abends durch Lichter angelockt werden. Er ist vor allem im Spätsommer und Herbst anzutreffen.

Kleespinner, Lasiocampa trifolii
Diese Art ist braun gefärbt mit je einem kleinen weißen Fleck auf den Vorderflügeln.

Schwärmer, Sphingidae

Die Schwärmer sind eine groé Familie, die etwa 1200 Arten umfasst, von denen 40 in Europa vorkommen. Es handelt sich um große, kräftige Schmetterlinge mit dickem, behaartem Körper und langen, spitzen Vorderflügeln, die deutlich größer sind als die Hinterflügel und die diesen Faltern zu ihrem eleganten, schnellen Flug verhelfen.

Wolfsmilchschwärmer
Trotz ihres dicken Körpers sind die Schwärmer ausgezeichnete Flieger..

Orientalischer Weinschwärmer, Theretra alecto
Die Vorderflügel sind lang und schmal, die Hinterflügel viel kleiner. Im Flug werden die Vorder- und Hinterflügel wie bei den meisten Nachtfaltern aneinandergekoppelt.

Raupe des Großen Weinschwärmers, Hippotion celerio
Auch die Raupen der Schwärmer sind dick. Sie besitzen manchmal Augen-ähnliche Flecken am Kopf und lange Fortsätze am Hinterleib.

Raupe des Großen Weinschwärmers, Hippotion celerio
Die meisten Raupen besitzen Gliedmaßen an den Brustsegmenten und am hintersten Hinteleibssegment. Diese fehlen bei den Schwärmerraupen; dafür besitzen sie an den Hinterleibssegmenten dicke, rundliche Bauchbeine mit Haarkränzen am Ende zum besseren Festhalten. Bei diesen handelt es sich nicht um echte gegliederte Beine, sondern um Hausausstülpungen.

Linienschwärmer, Hyles livornica, Esper

Der Linienschwärmer ist bei uns die häufigste Art; im Frühjahr ist er abends regelmäßig anzutreffen.

Linienschwärmer, Hyles livornica
Der Linienschwärmer besitzt ein charakteristisches helles Band längs der Mitte der Vorderflügel; auch die Flügeladern sind hell. Der behaarte Körper ist braun mit helleren Streifen.

Wolfsmilchschwärmer, Hyles euphorbiae, L.

Diesen unauffälliger gefärbten Schwärmer sieht man bei uns eher selten. Die Raupen leben an Euphorbien wie der Palisaden-Wolfsmilch. Sie nehmen giftige Stoffe der Futterpflanze in sich auf und werden dadurch selbst ungenießbar. Die auffällige Zeichnung der Raupe soll mögliche Fressfeinde warnen.

Wolfsmilchschwärmer, Hyles euphorbiae
Der Wolfsmilchschwärmer besitzt ein dunkleres Band auf den Vorderflügeln.

Wolfsmilchschwärmer, Hyles euphorbiae
Die charakteristisch gefärbten Raupen leben bei uns vor allem an der Palisaden-Euphorbie.

Orientalischer Weinschwärmer, Theretra alecto, L.

Dieser kaum gezeichnete, aber schön braun gefärbte Schwärmer ist bei uns ebenfalls nicht häufig. Wie der Name sagt lebt die Raupe an Weinpflanzen. Die Art kommt in Europa nur in Griechenland und Sizilien vor; ostwärts reicht ihr Verbreitungsgebiet aber bis Südostasien.

Orientalischer Weinschwärmer, Theretra alecto
Die Flügel dieser Art sind bis auf einen winzigen schwarzen Fleck fast ungemustert.

Großer Weinschwärmer, Hippotion celerio, L.

Eine weitere große Schwärmer-Art, die in manchen Nächten von den Lampen angelockt wird, ist der Große Weinschwärmer.

Großer Weinschwärmer, Hippotion celerio
Der Große Weinschwärmer ähnelt dem Linienschwärmer, besitzt aber eine etwas andere Flügelzeichnung.

Raupe des Großen Weinschwärmers, Hippotion celerio
Die Raupe des Großen Weinschwärmers besitzt auffällige “Augeflecken”, in denen vier kleine weiße Punkte sitzen. Die Raupen können braun oder grün gefärbt sein.

Eichenschwärmer, Marumba quercus, Denis & Schiffermüller

Den Eichenschwärmer habe ich bei uns bislang nur einmal gefunden. Er ist besonders groß (Flügelspannweite bis zu 12 cm) mit einem dicken, behaarten Körper. Der erwachsene Falter nimmt keinerlei Nahrung zu sich; die Raupe lebt auf Eichen. Die Art ist auf das Mittelmeergebiet und den Nahen Osten beschränkt.

Eichenschwärmer, Marumba quercus
Der große Eichenschwärmer besitzt hellbraun gefärbte Flügel mit gewelltem Rand.

Eichenschwärmer, Marumba quercus
Die deutlich kürzeren Hinterflügel sind leicht rötlich gefärbt.

Eichenschwärmer, Marumba quercus
Der lang behaarte Körper des Eichenschwärmers ist ganz besonders dick; als Nachtfalter besitzt er sehr große Augen.

Totenkopfschwärmer, Acherontia atropos, L.

Der Totenkopfschwärmer ist der größte europäische Schwärmer. Er kommt auf Naxos nur selten vor. Ich habe bislang nur zwei Mal ein sehr altes und abgenutztes Exemplar gefunden. Trotzdem soll er mit aufgenommen werden! Die Totenkopfschwärmer kommen vor allem in den Tropen Afrikas vor, fliegen aber als Wanderfalter auch bis nach Nordeuropa. Die Raupen leben vor allem an der Kartoffelpflanze, weswegen der Falter als Kulturfolger auftritt. Sie ernähren sich aber auch von einer großen Zahl weiterer Pflanzen, in Griechenland z.B. auch von Olivenbäumen, wo sie gelegentlich einen gewissen Schaden anrichten können. Die erwachsenen Falter besitzen einen kurzen, aber ungewöhnlich breiten Rüssel. Sie dringen in Bienenstöcke ein, wo sie die Waben anstechen und den Honig aussaugen. Von den Bienen werden sie nicht angegriffen, da sie Duftstoffe abgeben, die denen der Bienen ähneln. Die Totenkopfschwärmer zeichnen sich außerdem dadurch aus, dass sie mit ihrem Schlund pfeifende oder schnarrende Geräusche produzieren können, wenn sie gestört werden, was dieses Exemplar auch prompt demonstriert, als ich es hochzuheben versuche.

Totenkopfschwärmer, Acherontia atropos
Mit bis zu 12 cm Körperlänge ist der Totenkopfschwärmer der größte Schwärmer. Dieses Exemplar ist extrem abgenutzt; man kann kaum noch die ursprüngliche Flügelzeichnung erkennen.

Totenkopfschwärmer, Acherontia atropos
Von unten sieht man die großen schwarzen Augen und den breiten Rüssel, mit dem die Falter die Waben in Bienenstöcken anstechen und den Honig aussaugen.

Totenkopfschwärmer, Acherontia atropos
Der Name stammt von der Totenkopf-ähnlichen Zeichnung auf dem Thorax. Wegen dieser Zeichung wurden die Falter seit Alters her als Unglücksbringer angesehen, was auch der wissenschaftliche Name widerspiegelt, den der Falter von einer der Moiren erhalten hat, den Schicksalsgöttinen der griechischen Mythologie: von Atropos, die den Lebensfaden durchschneidet.

Totenkopfschwärmer, Acherontia atropos
Hier die Raupe mit ihrer typischen Zeichnung.

Taubenschwänzchen, Macroglossum stellatarum, L.

Das Taubenschwänzchen kommt bei uns insbesondere im Spätsommer und Herbst sehr häufig vor. Es ist im Gegensatz zu fast allen anderen “Nachtfaltern” tagaktiv und darum leicht zu beobachten. Taubenschwänzchen sind oft an Blüten zu beobachten, aus denen sie mit ihrem langen Rüssel Nektar saugen, während sie davor schwirrend “in der Luft stehen”. Ihr Flug und Verhalten erinnern stark an einen Kolibri. Taubenschwänzchen sind eher dunkel gefärbt mit helleren und dunkleren Flecken seitlich am Hinterleib. Die Hinterflügel sind orange. Die Raupen ernähren sich von Labkräutern, seltener auch von anderen Rötegewächsen.

Taubenschwänzchen überwintern bei uns als erwachsenes Tier, wozu sie sich im Herbst geschützte Quartiere suchen, oft in Häusern. Häufig findet man sie beispielsweise in zusammengerollten Teppichen oder unbenutzten Kleidungsstücken.

Taubenschwänzchen, Macroglossum stellatarum

Taubenschwänzchen, Macroglossum stellatarum
Das Taubenschwänzchen saugt im Flug aus den Blüten. Foto von Winfried Scharlau

Taubenschwänzchen, Macroglossum stellatarum
Von der Größe und Flugweise her erinnert es an einen Kolibri.

Taubenschwänzchen, Macroglossum stellatarum
Hier sieht man den langen Rüssel des Taubenschwänzchens.

Taubenschwänzchen, Macroglossum stellatarum
…und weil’s so schön ist gleich noch einmal!

Pfauenspinner, Saturniidae

Zu den Pfauenspinnern gehören die größten Schmetterlinge überhaupt. In Europa kommen nur 10 Arten vor; die meisten Arten leben in den Tropen. Einige Arten werden für die Seidenproduktion gezüchtet.

Wiener Nachtpfauenauge, Saturnia pyri

Das Wiener Nachtpfauenauge ist der größte europäische Schmetterling. Es erreicht eine Flügelspannweite von bis zu 15 cm. Diese Art fliegt nur während einer kurzen Zeit im Frühjahr, meist im März oder April. Der Flug ist unbeholfen; oft haben die Tiere Schwierigkeiten, vom Boden aufzufliegen. Die Weibchen geben einen Duftstoff ab, mit dem sie die Männchen anlocken, die das Pheromon mit ihren kammartig gefiederten Fühlern auch in ungelaublich geringer Konzentration noch wahrnehmen. Die erwachsenen Tiere sind nicht zur Nahrungsaufnahme befähigt und leben nur wenige Tage bis zur Eiablage. Die Raupen leben an Obstbäumen, wo sie einen beträchtlichen Schaden hervorrufen können.

Wiener Nachtpfauenauge, Saturnia pyri
Das Wiener Nachtpfauenauge ist der größte europäische Schmetterling.

Wiener Nachtpfauenauge, Saturnia pyri
Die Flügel sind schön gezeichnet mit einem hellen Rand und großen Augenflecken. Mit den kammartig gefiederten Fühlern nehmen die Männchen die von den Weibchen abgesonderten Pheromone wahr.

Wiener Nachtpfauenauge, Saturnia pyri
Der dicke Körper ist pelzig behaart.

Wiener Nachtpfauenauge, Saturnia pyri
Wiener Nachtpfauenaugen bei der Begattung

Wiener Nachtpfauenauge, Saturnia pyri
Die Eier werden vor allem an Obstbäumen abgelegt.

Wiener Nachtpfauenauge, Saturnia pyri
Die dicken Raupen sind grün mit blauen Punkten.

Wiener Nachtpfauenauge, Saturnia pyri
Sie können einigen Schaden an den Obstbäumen anrichten und einen kleinen Baum fast völlig kahlfressen.

Wiener Nachtpfauenauge, Saturnia pyri
Die Raupen verpuppen sich in dicken Gespinsten.

Wiener Nachtpfauenauge, Saturnia pyri
frisch geschlüpftes Wiener Nachtpfauenauge; rechts sieht man den Kokon

Wiener Nachtpfauenauge, Saturnia pyri
Direkt nach dem Schlüpfen sind die Flügel noch ganz weich und biegsam; bei diesem Exemplar hat es Stunden gedauert, bis sie gehärtet waren. Der Falter ist erst am nächsten Abend davongeflogen.

Eulenfalter, Noctuidae

Die Eulenfalter sind eine große Schmetterlingsfamilie, die Arten von recht unterschiedlichem Aussehen umfasst.

Gamma-Eule, Autographa gamma, L.

Die Gamma-Eule ist eine der zahlreichen kleinen Motten auf Naxos; man sieht sie recht häufig. Diese Art ist in ihren Lebensraumansprüchen und ihrer Ernährung sehr wenig spezialisiert und tritt oft massenhaft auf. Es gibt mehrere sehr schwer zu unterscheidende Arten, so dass die Bestimmung nicht sicher ist.

Gamma-Eule, Autographa gamma
Die Gamma-Eule hält ihre Flügel meist schräg heruntergeklappt. Die Flügel tragen merkwürdige hochstehende Auswüchse und charakteristische weiße hakenförmige Flecken.

Amephana dalmatica, Rebel

Amephana dalmatica
Und noch eine kleine hübsche Eulen-Art.

Euteliidae

Die Familie der Euteliidae umfasst etwa 500 Arten, von denen in Griechenland nur zwei Arten der Gattung Eutelia vorkommen.

Eutelia adulatrix, Hübner

Diese kleine Art haben wir im Winter mehrfach nachts bei uns gesehen. Sie besitzt eine auffällige Körperhaltung mit abgespreizten Flügeln und hochgebogenem Hinterleib.

Eutelia adulatrix
Dieser kleine Falter besitzt stark gemusterte Flügel mit bläulichen Augenflecken am Hinterrand.

Eutelia adulatrix
Hier sieht man gut den stark hochgebogenen Hinterleib.

Erebidae

Die Angehörigen der Familie Erebidae werden ebenfalls als Eulenfalter bezeichnet. Es handelt sich um eine der größten und vielfältigsten Familien innerhalb der Nachtfalter. Manchmal wird dieser Gruppe nur der Rang einer Unterfamilie zugestanden.

Steineichen-Ordensband, Catocala nymphaea, Esper

Das Steineichen-Ordensband ist einer der häufigsten nachtaktiven Schmetterlinge auf Naxos und versammelt sich in manchen Jahren in windstillen Nächten in großen Scharen um die Lichter.

Steineichen-Ordensband, Catocala nymphaea
Die Vorderflügel des Steineichen-Ordensband sind unauffällig grau gemustert. Für die Art typisch sind die zwei weißlichen Flecke etwa in der Mitte der Flügel.

Steineichen-Ordensband, Catocala nymphaea
Wie bei allen Ordensbändern sind die Unterflügel orange bis rötlich gefärbt und tragen zwei breite schwarze Streifen.

Dysauxes famula, Freyer

Dysauxes famula
Dieser kleine Eulenfalter namens Dysauxes famula ist an der dunkelbraunen Farbe und der orangen Zeichnung am Hals zu erkennen. Die weißen Punkte können etwas unterschiedlich gestaltet sein.

Dysauxes famula
Hier bei der Paarung. Dieser hübsche Falter ist bei uns gar nicht so selten.

Grammodes stolida, Fabricius

Dieser hübsche kleine Eulenfalter kommt bei uns manchmal nachts zu den Lampen. Er ist an den auffälligen Streifen auf den Flügeln zu erkennen. Die Flügel hält er gewöhnlich in Dreiecksform.

Grammodes stolida
Einer der vielen unauffälligen, aber sehr hübschen Nachtfalter!

Grüne Brombeer-Bandeule, Ophiusa tirhaca, Cramer

Auch dieser Eulenfalter ist gelegentlich im Herbst zu beobachten, wenn er nachts von den Lampen angelockt wird. Die Raupen leben am Mastixstrauch und ähnlichen Arten.

Grüne Brombeer-Bandeule, Ophiusa tirhaca
Diese Art ist grau oder gelblich gefärbt mit kleinen Flecken und Streifen.

Unterfamilie Trägspinner, Lymantriinae

Bei der Unterfamilie der Trägspinner mit etwa 3.000 Arten handelt es sich um mittelgroße, eher unauffällige Motten, deren Raupen teilweise als Schädlinge von Bedeutung sind.

Schwammspinner, Lymantria dispar, L.

Der in Südeuropa verbreitete Schwammspinner Lymantria dispar ist auf Naxos im Mai und Juni teilweise sehr häufig. Die Raupen leben vor allem an der Kermeseiche und fressen im südöstlichen Naxos teilweise ganze Gestrüppgruppen und Wäldchen leer. Die Bäume treiben Ende Juni erneut aus, wenn die Raupen verschwinden; später werden sie aber oft erneut kahlgefressen, offenbar durch eine zweite Raupengeneration. Bei starkem Befall verursacht diese Falterart ziemlichen Schaden, und die Bäume können manchmal ganz absterben. In den letzten Jahren hat sich die Art bei uns deutlich ausgebreitet, wie man im späten Frühjahr schon aus der Ferne an den kahlgefressenen Bäumen erkennen kann. Im Juni sind auch sehr viele der überwiegend tagaktiven Falter zu sehen, besonders die Männchen mit ihren großen Fühlern, die um die Bäume herumflattern. Sie sind sehr unruhig und setzen sich kaum hin; entsprechend ist es nicht so einfach sie zu fotografieren.

Der Schwammspinner ist im Frühjahr stellenweise so häufig, dass seine Raupen ganze Baumgruppen und Wäldchen kahl fressen wie hier in der Mitte des Bildes zu sehen. Die leergefressenen Bäume treiben im Laufe des Frühsommers wieder aus, werden aber oft später von einer zweiten Generation an Raupen erneut kahlgefressen.

Schwammspinner, Lymantria dispar
Die Raupe des Schwammspinners ist an den langen weißen und schwarzen Haaren zu erkennen ist, die auf roten oder orangenen “Knubbeln” sitzen. Für die Bestimmung dieser Raupe und anderer Arten danke ich dem Lepiforum.

Schwammspinner, Lymantria dispar
Der erwachsene Schmetterling ist ohne besondere Zeichnung hellgrau gefärbt.

Schwammspinner, Lymantria dispar
Auffällig sind die großen, gefiederten Fühler der Männchen, mit denen sie die Weibchen anhand ihrer Duftstoffe orten.

Unterfamilie Bärenspinner, Arctiinae

Die Bärenspinner kommen mit insgesamt etwa 11.000 Arten vor allem in der Neotropis vor; in Europa treten gut 100 Arten auf. Die bei uns vorkommenden auffälligeren Arten (Gattungen Arctia und Euplagia) besitzen leuchtend rot oder orange gefärbte Hinterflügel, die im Sitzen unter den schwarzweiß gemusterten Vorderflügeln verborgen sind. Viele Arten besitzen Tympanalorgane am hinteren Brustsegment, mit denen sie Ultraschalllaute produzieren können. Die Laute helfen ihnen vermutlich dabei, sich vor Fledermäusen zu schützen, indem sie diese verwirren.

Englischer Bär, Arctia festiva, Hufnagel

Der Englische Bär ist im Frühling recht häufig zu sehen. Er hat eine sehr schöne schwarz-weiße Zeichnung, die recht variabel gestaltet sein kann. Körper und Hinterflügel sind schwarz und rot gemustert, der Körper ist sehr lang behaart.

Englischer Bär, Arctia festiva
Der Englische Bär trägt eine schöne schwarz-weiße Zeichnung; dies ist ein sehr helles Exemplar.

Englischer Bär, Arctia festiva
Hier ein Exemplar mit typischer Färbung. Man beachte die sehr fein gefiederten Fühler, mit denen die männlichen Schmetterlinge die Lockstoffe der Weibchen wahrnehmen.

Englischer Bär, Arctia festiva
Hier sieht man gut die rote Färbung der Körperseiten.

Englischer Bär, Arctia festiva
Englische Bären bei der Begattung

Englischer Bär, Arctia festiva
Die Raupen der Bärenspinner sind stark behaart, was Fressfeinde abschrecken soll.

Schwarzer Bär, Arctia villica, L.

Der vorigen Art sehr ähnlich ist der bei uns seltene Schwarze Bär. Er besitzt schwarze Vorderflügel mit weißen Flecken; die Hinterflügel sind hell orangegelb mit spärlicher scharzer Zeichnung.

Schwarzer Bär, Arctia villica
Der Schwarze Bär besitzt im Gegensatz zur vorigen Art rundliche Flecken auf den Vorderflügeln.

Schwarzer Bär, Arctia villica
Auch bei dieser Art ist der lang behaarte Körper rot gefärbt.

Russischer Bär, Euplagia quadripunctaria, Poda

Der Russische Bär kommt in vegetationsreichen, feuchten Tälern oft massenhaft vor. Er trägt auf den Vorderflügeln eine eher unauffällige Tarnzeichnung, während die nur im Flug sichtbaren Hinterflügel intensiv rot gezeichnet sind. Die in der Vegetation aufflatternden Schmetterlinge haben mit der plötzlich sichtbaren roten Färbung der Hinterflügel eine ausgesprochen hübsche Wirkung.

Russischer Bär, Euplagia quadripunctaria
In feuchten Tälern tritt der Russische Bär oft massenhaft auf.

Russischer Bär, Euplagia quadripunctaria
Die Vorderflügel des Russischen Bärs tragen eine Tarnfärbung mit hellen Streifen auf braunem Grund.

Russischer Bär, Euplagia quadripunctaria
Die leuchtend rot gefärbten Hinterflügel sieht man normalerweise nur beim auffliegenden Tier.

Punktbär oder Harlekinbär, Utetheisa pulchella, L.

Der unverkennbare Punktbär kommt in Südeuropa, Asien und Afrika vor. Man sieht ihn im Herbst herumflattern. Die Raupen leben an Rauhblattgewächsen wie Heliotropium.

Punktbär oder Harlekinbär, Utetheisa pulchella
Den hübschen, unverkennbaren Punktbär kann man bei uns im Herbst antreffen.

Punktbär oder Harlekinbär, Utetheisa pulchella
Wenn er aufflattert wirkt der Falter auffällig weiß, ähnlich wie ein Kohlweißling, aber sobald er sich hinsetzt, ist er kaum mehr zu entdecken. Erst bei genauem Hinsehen sieht man die eindrucksvollen schwarzen und leuchtend roten Punkte.

Punktbär oder Harlekinbär, Utetheisa pulchella
Der Falter setzt sich gern wie hier unter die Pflanzen.

Punktbär oder Harlekinbär, Utetheisa pulchella
Ein fast unbrauchbares Foto – ich habe es nicht geschafft ein besseres zu machen. Im Fliegen sieht man die hellblauen Hinterflügel.

Raupe vom Punktbär oder Harlekinbär, Utetheisa pulchella
Dieses Jahr sind die Raupen des Punktbären zuhauf bei uns im Garten zu finden – und sie haben die Sonnenwenden, die bei uns vorkommen (Heliotropium dolosum), auch schon ganz schön weggefressen!

Spanner, Geometridae

Die Spanner sind mit 23.000 beschriebenen Arten eine der größten Schmetterlingsfamilien. Der Name kommt von der Fortbewegungsart der Raupe, die nur am Vorder- und Hinterende Beine besitzen und sich “Spanne für Spanne” vorwärts bewegen, indem sie sich jedes Mal wie ein Ω zusammenbiegen und wieder ausstrecken. Daher kommt auch der wissenschaftliche Name Geometridae vom griechischen Wort für Landvermesser.

Ockergelber Blattspanner, Camptogramma bilineata, L.

Ockergelber Blattspanner, Camptogramma bilineata
Der hübsche Ockergelbe Blattspanner ist tagaktiv. Seine Raupe frisst an vielen verschiedenen Pflanzen.

Phaiogramma etruscaria, Zeller

Es gibt eine ganze Reihe von Spanner-Arten mit grünlicher Färbung; sie gehören zur artenreichen Unterfamilie der Grünspanner (Geometrinae). Bei diesen Arten werden im Gegensatz zu den anderen Nachtfaltern die Vorder- und Hinterflügel beim Fliegen nicht aneinander gekoppelt; im Sitzen werden sie oft ausgebreitet dem Untergrund anliegend gehalten.

Phaiogramma etruscaria

Phaiogramma etruscaria
Hier handelt es sich vermutlich um Phaeogramma etruscaria. Diese Art ist nachts aktiv und wird häufig von Lampen angelockt.

Idaea deversaria ?, Herrich-Schäffer

Auch unter den bräunlich gefärbten Spannern gibt es zahlreiche Arten, die schwer zu unterscheiden sind, insbesondere in der artenreichen Gattung Idaea (Zwergspanner). Charakteristisch für die Gattung ist das Fehlen der vorderen Linie auf dem Hinterflügel. Hier könnte es sich um Idaea deversaria handeln.

Idaea deversaria ?
Es gibt mehrere sehr ähnliche Zwergspanner, die schwer zu unterscheiden sind, unter anderem deswegen, weil die Zeichnung und Färbung der Arten recht variabel ist.

Apochima flabellaria, Heeger

Dieser kleine, interessante Spanner kommt in Griechenland, der Türkei und Zypern vor. Er hält seine Flügel im Sitzen zusammengefaltet und in unterschiedliche Richtungen abgespreizt: die vorderen zur Seite und die hinteren nach hinten. Durch diese Flügelhaltung ist er leicht erkennbar.

Apochima flabellaria
Apochima flabellaria hält die Flügel im Sitzen zusammengefaltet und auf charakteristische Weise abgespreizt.

Apochima flabellaria
Der kleine Falter ist graubraun gefärbt mit schwachen Streifen auf den Flügeln. Die Fühler sind sehr lang gefiedert.

Problepsis ocellata, Frivaldszky

Auch diese Spanner-Art ist in in Europa in ihrer Verbreitung auf Griechenland und die Türkei beschränkt; außerdem kommt sie in Kleinasien und bis nach Pakistan vor. Die Raupen leben am Olivenbaum, und die Art kommt nur in Gebieten vor, in denen die Wildform der Olive wächst. Ich habe diesen seltenen, hübschen Schmetterling erst zweimal gesehen.

Problepsis ocellata
Die Raupen des unverkennbaren Spanners Problepsis ocellata leben am Olivenbaum.

Problepsis ocellata
Was für ein hübsches Tier!

Holzbohrer, Cossidae

Die Holzbohrer umfassen nur vergleichsweise wenige Arten. Die Falter sind oft besonders gut getarnt und ahmen Holz oder Aststummel nach. Die Raupen leben meist in Holz bohrend. Sie werden in vielen Gegenden der Welt gegessen und waren auch im antiken Griechenland und Rom beliebt.

Spargelbohrer, Parahypopta caestrum, Hübner

Spargelbohrer, Parahypopta caestrum
Der Spargelbohrer sitzt tagsüber mit dachziegelartig gefalteten Flügeln als Aststummel getarnt an Bäumen oder hier an einer Wäscheklammer. Die Raupen dieser Art leben an (wildem) Spargel.

Spargelbohrer, Parahypopta caestrum
Die Flügel sind zart grau gemustert.

Stathmopodidae

Die Stathmopodidae sind eine eher unbekannte Mottenfamilie, obwohl sie in tropischen Regionen einige bedeutende Pflanzenschädlinge umfassen. Eine Bestimmung ist hier leider nicht möglich.

Stathmopodidae
Die Flügel dieses kleinen Vertreters der Stathmopodidae wirken durch Schuppen mit sehr langen Fortsätzen gefranst; er hält sie zusammengelegt und seitlich abstehend.

Zünsler, Pyralidae

Die Zünsler stehen etwas getrennt von den bisher abgehandelten Familien. Zusammen mit den verwandten Rüsselzünslern stellen sie mit etwa 16.000 beschriebenen Arten eine sehr große Überfamilie, die weltweit verbreitet und noch längst nicht vollständig erforscht ist. Die Raupen leben meist von Pflanzen; sie haben oft eine bohrende oder minierende Lebensweise oder bauen sich Verstecke aus Pflanzenmaterial.

Synaphe moldavica, Esper

Synaphe moldavica
Die braun gemusterte Art Synaphe moldavica ist im Frühling auf dem Gipfel des Zeus häufig. Die Raupen ernähren sich von Gräsern. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das südliche Europa bis zum Iran.

Echte Sackträger, Psychidae

Die Familie der Sackträger umfasst über 100 Arten, von denen man jedoch die meisten kaum jemals zu Geischt bekommt. Die adulten Tiere sind sehr kurzlebig: die Männchen leben meist nur ein paar Stunden und die Weibchen ein paar Tage. Sie sind klein, unauffällig und oft stark behaart; die Weibchen sind oft flügellos. Am häufigsten bekommt man diese Arten als Larven zu sehen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich aus Pflanzenteilen oder Sand eine Röhre bauen, den “Sack”, den sie ständig mit sich herumtragen. Die Raupen schauen nur mit dem Kopf und dem vordersten Körperabschnitt mit den kurzen Beinchen heraus. Bei Störung ziehen sie sich ganz in ihren Sack zurück. Sie fressen an Pflanzen, wobei viele Arten auf eine Futterpflanze beschränkt sind. Das geschlüpfte Weibchen bleibt oft auf seinem Sack sitzen. Die Männchen finden die Weibchen anhand ihrer Pheromone; da sie so kurzlebig sind, muss das Schlüpfen zeitlich abgestimmt sein. Manche Arten können sich auch parthenogenetisch fortpflanzen. Bei unseren Tieren könnte es sich beispielsweise um die Art Canephora hirsuta handeln.

Psychidae
Hier sieht man die Röhre, in der sich die Larve dauerhaft befindet. Sie ist aus kleinen Pflanzenstücken gebaut, die mit Spinnseide zusammengehalten werden.

Psychidae
Die Raupe streckt ihren Kopf nur heraus, wenn sie sich ganz ungestört fühlt. Sie zieht sich und ihren ganzen Sack mit den kleinen Beinchen am Vorderende vorwärts. Die Raupen der Sackträger ernähren sich von Pflanzen.

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