Rundblättrige Osterluzei, Aristolochia rotunda
Die Osterluzeigewächste gehören zur urtümlichen Pflanzengruppe der Pfefferartigen (Piperales). Diese werden mit anderen vergleichweise primitiven Gruppen zu den “Basalen Ordnungen” der Bedecktsamer gerechnet, die sich weder bei den Einkeimblättrigen, noch bei den Zweikeimblättrigen Pflanzen einordnen lassen. Zu den Basalen Ordnungen gehören außerdem beispielsweise die Seerosen und andere primitive Wasserpflanzen sowie die Magnolien und die Lorbeer- und Zimtbäume. Die Pfefferartigen umfassen die Pfeffergewächse mit 3000 Arten, von denen mehrere als Gewürz genutzt werden, die Osterluzeigewächse und zwei weitere sehr kleine Familien.
Die Osterluzeigewächse werden in sieben Gattungen mit etwa 500 Arten unterteilt. Es handelt sich oft um Kletterpflanzen oder Sträucher mit meist herzförmigen oder handförmigen Blättern und dreizähligen Blüten. In Europa kommen nur wenige Arten vor und sind auf Naxos nur durch eine Art vertreten, die Rundknollige Osterluzei (Aristolochia rotunda).
Die Osterluzeien oder Pfeifenblumen besitzen sogenannte Kesselfallenblüten, die keine Kronblätter aufweisen, sondern aus drei zu einer gebogenen Röhre verwachsenen Kelchblättern bestehen. Auf der Innenseite der Kelchröhre wachsen dichte, steife, nach unten gerichtete Haare, die die zur Bestäubung eindringenden, durch den (in diesem Fall unangenehmen) Duft der Blüte angelockten Insekten (v.a. Aasfliegen) hinein, aber nicht wieder hinaus lassen. Erst nach der Befruchtung schwinden die Haare und die Insekten können sich aus der Blüte befreien. Auf der Oberseite der Röhre ist der Kelch zu einer Klappe (Zunge) verlängert, die sich in der Reife herunterklappt und die Blüte verschließt.
Rundblättrige Osterluzei, Aristolochia rotunda, L.
Die Osterluzei wirkt, wie schon seit der Antike bekannt, geburtsfördernd (daher der wissenschaftliche Name), ist aber auch giftig (genotoxisch, nierenschädigend, krebserregend) und wird darum nicht mehr als Heilmittel verwendet.
Auf Naxos kommt die Rundblättrige oder Knollige Osterluzei vor, allerdings nicht sehr häufig; sie wächst hier und da an etwas geschützten, feuchteren Standorten.
Die Rundknollige Osterluzei besitzt eiförmige, stängelumfassende Blätter, in deren Achseln die schlanken, gelbgrünen Blüten mit auffälliger dunkelpurpurner Zunge stehen. Die untere Blüte ist schon verblüht: Die Klappe ist heruntergeklappt.