Wenn man sich mit den Meeresalgen beschäftigt, muss man zunächst einmal zwischen den planktischen, also frei im Meer treibenden, und den benthischen, also den auf dem Boden festsitzenden Algen unterscheiden. Die
planktischen Algen spielen für das Ökosystem des Meeres als Primärproduzenten eine besonders große Rolle: Sie produzieren Sauerstoff, binden Kohlendioxid, geben organische Substanzen ins Meereswasser ab und dienen als Nahrung für unzählige Meerestiere. Der (“pelagische”) Lebensraum, den sie besiedeln, ist weitaus größer als der benthische: Er umfasst die oberen Wasserschichten des gesamten Meeres. Die wichtigsten Gruppen pelagischer, planktischer Algen sind die Dinoflagellaten (=Panzeralgen), die einzelligen, bizarren Kieselalgen und die ebenfalls meist einzelligen, oft ein Kiesel- oder Kalkskelett tragenden Goldalgen. Diese Arten sind allerdings aufgrund ihres Vorkommens im offenen Meer und ihrer winzigen Größe schwer zu untersuchen, darum müssen wir sie hier leider unberücksichtigt lassen.
Im Gegensatz zum pelagischen Lebensraum beschränkt sich der von den festsitzenden
benthischen Algen besiedelte, euphotische Bereich des Meeresbodens auf einen mehr oder weniger schmalen Streifen die Küste entlang. Die benthischen Algen spielen als Nahrungsquelle im Meer eine geringere Rolle als die planktischen, da sie sich durch viele Maßnahmen wie Kalkeinlagerungen oder ungenießbare Inhaltstoffe recht effektiv vor Fraß schützen. Sie stellen aber zahlreichen mikroskopisch kleinen und auch größeren Tieren den Lebensraum. Zahlreiche Arten können schon von der Küste aus entdeckt werden, viele wachsen im Mesolitoral (der Gezeitenzone).