Mohngewächse, Papaveraceae
Die Familie der Mohngewächse ist nah mit den Hahnenfußgewächsen verwandt; beide gehören zur Ordnung der Ranunculales. Es handelt sich um vergleichsweise primitive Pflanzen, die ganz “unten” im Stammbaum der Eudikotyledonen stehen. Die Familie umfasst etwa 800 Arten in 40 Gattungen, von denen Mohn, Hornmohn, Schöllkraut, Erdrauch und Lerchensporn die bekanntesten sind. Die meisten Arten sind krautig und besitzen wechselständige Blätter. Die Blüten haben vier Kronblätter zwei Kelchblätter, die die Knopse umschließen und meist beim Öffnen der Blüte abfallen, und vier bis sehr zahlreiche Staubblätter. Viele Arten besitzen alkaloidhaltigen Milchsaft. Auf Naxos sind 16 Arten aus den Gattungen Fumaria, Glaucium, Hypecoum, Papaver und Roemeria nachgewiesen worden, von denen ich hier bislang 11 vorstellen kann. Auf dieser Seite werden die Gattungen aus der Unterfamilie Papaveroideae vorgestellt, die sich durch radiärsymmetrische Blüten mit vielen Staubblättern auszeichnen. Die Gattungen Erdrauch und Lappenblume stehen in der Unterfamilie Fumarioideae mit zygomorphen Blüten und wenigen Staubblättern.
Hier kann man direkt zu den Gattungen springen (zurück kommt man durch Zurückblättern): Hornmohn, Glaucium – Mohn, Papaver
Hornmohn, Glaucium
Die Gattung Hornmohn umfasst gut 20 in Europa und West- und Zentralasien sowie Nordamerika verbreitete Arten, die dem Echten Mohn ähnlich sind, aber keine aufrecht stehenden Porenkapseln wie dieser, sondern lange, zylindrische Kapseln aufweisen. Die Hornmohn-Arten sondern einen gelben Milchsaft ab und besitzen meist blaugrüne, gelappte Blätter und gelbe oder rote Blüten mit vier Kronblättern und über 50 Staubblättern.
Gelber Hornmohn, Glaucium flavum, Crantz
Der auffällige Gelbe Hornmohn ist in der Umgebung von Naxos-Stadt und im Westen der Insel häufig.
Die Hornmohn-Arten haben graugrüne Blätter und langgestreckte, zylindrische Kapseln.
Die großen Blüten sind leuchtend gelb.
Mohn, Papaver
Die etwa 100 Mohn-Arten (Gattung Papaver) kommen vor allem in den gemäßigten Regionen Eurasiens vor, aber auch im Mittelmeergebiet, im Nahen Osten, in Nordafrika und in Nordamerika. Es handelt sich um krautige, milchsaftführende Pflanzen mit gefiederten oder gelappten, oft borstig behaarten Blättern. Die lang gestielten Blüten besitzen zwei Kelchblätter, die beim Aufblühen abfallen, und vier oft zerknittert aussehende, große Kronblätter sowie zahlreiche Staubblätter (50 bis 100). Die Früchte sind aufrecht stehende Porenkapseln: die reifen, sehr feinen schwarzen Samen werden durch oben an der Kapsel unter dem “Deckel” befindliche Poren ausgestreut.
Eine Mohn-Art, der Schlafmohn (Papaver somniferum), wird schon seit der Jungsteinzeit vom Menschen genutzt. Die Heimat der Pflanze ist der östliche Mittelmeerraum, wo sie auch zuerst kultiviert wurde. Die Samen des Schlafmohns wurden als Nahrungsmittel und zur Ölgewinnung genutzt; der Milchsaft der Pflanze enthält Morphin und wird als schlafförderndes und schmerzstillendes Heilmittel verwendet; außerdem wird aus ihm die Rauschdroge Opium hergestellt.
Auf Naxos kommen fünf Mohn-Arten vor, von denen der Klatsch-Mohn die mit Abstand häufigste ist. Alle Arten kann man gleich auf unserem Grundstück finden.
Klatsch-Mohn, Papaver rhoeas, L.
Der Klatsch-Mohn kommt auf Naxos sehr häufig vor, insbesondere in Feldern und an Wegrändern.
Im Frühjahr sind die roten Blüten des Klatschmohns in Feldern und Weinbergen die reinste Augenweide.
Der Klatschmohn besitzt dicke, rundliche Kapseln. Die Stiele sind abstehend behaart.
Die Blätter sind fiederspaltig mit weit entfernt stehenden, mäßig schmalen Abschnitten.
Die Narben erscheinen auf der Narbenscheibe als zehn schmale schwarze Striche.
Saat-Mohn, Papaver dubium, L.
Der Saat-Mohn kommt ebenfalls in Gärten und Feldern vor. Er ist deutlich seltener als der Klatsch-Mohn.
Der Saat-Mohn ist an den sehr schmalen, langen Porenkapseln zu erkennen. Hier sieht man auch die Knospe, die steif abstehend behaart ist.
Die roten, sich überlappenden Blütenblätter tragen bei vielen Exemplaren schwarze Flecken in der Mitte, die zusammen ein Kreuz formen. Die Narbenscheibe ist einheitlich gelbgrün mit sechs bis acht Narben; die Staubblätter sind dunkel gefärbt.
Papaver purpureomarginatum, Kadereit
Dem Saatmohn recht ähnlich ist die in Südgriechenland und den ägäischen Inseln endemische Art Papaver purpureomarginatum; auch er kommt bei uns auf dem Grundstück vor, ist aber nicht sehr häufig auf Naxos.
Papaver purpureomarginatum ist er dem Saat-Mohn recht ähnlich, besitzt aber etwas mehr orange gefärbte Blüten mit kaum überlappenden Kronblättern. Charakteristisch sind die dunkleren Flecken, die zwischen den Narben auf der Narbenscheibe sitzen sowie auch auf dem Deckel der Kapsel.
Die schmale Knospe ist kaum behaart; die Staubblätter sind gelb mit rotem Filament.
Die Blätter sind etwas stärker gezackt als die des Saat-Mohns.
Bastard-Mohn, Papaver hybridum, L.
Der Bastard-Mohn wächst an Wegrändern, in Gärten und Feldern. Er ist auf Naxos eher selten.
Der Bastard-Mohn ist daran zu erkennen, dass seine Knospen und Kapseln stark abstehend borstig behaart sind. Die Blätter besitzen sehr schmale Fiederlappen. Die Blüten sind kleiner als die der anderen Arten.
Papaver nigrotinctum, Fedde
Das Verbreitungsgebiet von Papaver nigrotinctum beschränkt sich auf Griechenland und Anatolien. Auf Naxos kommt er verstreut in natürlicher Vegetation, weniger im Kulturland vor.
Papaver nigrotinctum besitzt große, schöne orangerote Blüten.
Die Blütenblätter sind am Grund schwarz gefärbt, die Staubblätter sind auffällig gelb.
Hier sieht man die borstig behaarten, länglichen Kapseln und die dicke, rundliche Knospe, die ebenfalls abstehend behaart ist.
weiter: Erdrauchgewächse
siehe auch:
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