Korbblütler III, Cichorioideae Teil I
Die Cichorioideae besitzen wie alle Asteraceen Korbblüten. Die Unterfamilie ist dadurch charakterisiert, dass die Blütenkörbe nur Zungenblüten, aber keine Röhrenblüten aufweisen; die meisten Arten besitzen gelbe Blüten (Röhrenblütige Korbblütler: Asteroideae und Carduoideae). Die Früchte (Achänen) tragen meist ein Flugschirmchen aus Borsten oder feinen Haaren (Pappus).
Die Cichorioideae besitzen in ihren Korbblüten nur Zungenblüten; meist sind die Blüten gelb.
Anfangs stehen die Zungenblüten oft nur in einem Kreis; nach und nach blühen dann auch weitere, kürzere Zungenblüten im Innern des Blütenkorbes auf.
Die pollenreichen Blüten werden gern von Bienen und Fliegen besucht.
Die Früchte sind wie bei allen Korbblütlern Achänen, das heißt einsamige Schließfrüchte. Sie tragen oft einen Pappus, das heißt ein mehr oder weniger lang gestieltes Schirmchen, hier aus gefiederten Haaren, das der Windverbreitung dient.
Viele Arten der Cichorioideae sind nur schwer zu unterscheiden; insbesondere die Blüten sehen auf den ersten Blick oft sehr ähnlich. Meistens müssen Merkmale der Früchte zur Bestimmung herangezogen werden. Wichtig sind auch die Form und Verteilung der Laubblätter sowie der Hüllblätter der Blütenkörbe. Auf Naxos kommen an die 50 Arten vor, von denen ich hier etwa die Hälfte vorstelle; einige Arten müssen allerdings unbestimmt oder die Bestimmungen unsicher bleiben.
Fast alle Arten der Cichorioideae sind essbar. Meist werden ihre Blattrosetten vor der Blüte ausgestochen und roh als Salat oder als gekochtes Gemüse (“chórta”) gegessen. Die meisten Arten sind ziemlich bitter und werden von der Bevölkerung als sehr gesund erachtet.
Auf dieser Seite werden die Gattungen Chondrilla, Cichorium, Geropogon, Lactuca, Rhagadiolus, Scolymus, Sonchus, Tolpis, Tragopogon und Urospermum vorgestellt. Die Gattungen Andryala, Hedypnois, Hymenonema, Hyoseris, Leontodon, Picris, Reichardia, Scorzonera und Taraxacum folgen auf der Seite Cichorioideae Teil II und die Gattungen Aetheorhiza, Crepis und Hypochaeris auf der Seite Cichorioideae Teil III.
Hier kann man direkt zu den Gattungen springen (zurück kommt man durch Zurückblättern): Knorpellattich, Chondrilla – Wegwarten, Cichorium – Hybrid-Bocksbart, Geropogon – Lattich, Lactuca – Sternlattiche, Rhagadiolus – Golddisteln, Scolymus – Gänsedisteln, Sonchus – Christusaugen oder Bartpippau, Tolpis – Bocksbärte, Tragopogon – Schwefelkörbchen, Urospermum
Knorpellattich, Chondrilla
Die Knorpellattich-Arten bilden große, sparrig verzweigte strauchähnliche Kräuter mit wenigen schmalen Stängelblättern und kleinen, gelben, sitzenden Blüten mit nur wenigen Zungenblüten.
Binsen-Knorpellattich, Chondrilla juncea, L.
In der Ägäis kommen zwei Knorpellattich-Arten vor, der Binsenknorpellattich (Ch. juncea) und Ch. ramosissima. Der Binsen-Knorpellattich ist auf Naxos häufig, insbesondere an Ruderalstellen und auf Feldern. Er ist essbar und sehr beliebt; es werden hier allerdings nicht die Blattrosetten, sondern die jungen Triebe gesammelt.
Die jungen Pflanzen des Binsen-Knorpellattichs bilden im Frühjahr zunächst eine grundständige Rosette, die später verschwindet. Die Blätter sind schrotsägeförmig. Der untere Teil des Stängels ist abstehend behaart.
Im Lauf des Sommers und Herbstes wächst die Pflanze zu einem bis einen Meter hohen, sparrig verzweigten “Strauch” mit wenigen kleinen Stängelblättern und verstreuten, sitzenden Blüten heran.
Die Stängel sind rund und glatt und kaum behaart. Die kleinen, schmalen Korbblüten haben nur etwa zehn bis zwölf Zungenblüten. Die Blütenkörbe sind von gleichlangen, ordentlich nebeneinander stehenden, schmalen inneren Hüllblättern umgeben, wodurch sie gerieft erscheinen; die äußeren, bräunlichen Hüllblätter stehen kringelig ab.
Die Achänen besitzen an ihrem oberen Ende feine spitze Schuppen; sie sind lang und dünn geschnäbelt. Zur Fruchtzeit öffnen sich die Hüllblätter.
Die jungen Triebe sind essbar. Wie beim Bastardsenf werden sie vorsichtig an der “Sollbruchstelle” (etwa 10 cm Länge) abgezupft. Die abgeernteten Pflanzen bilden Seitentriebe, die erneut abgeerntet werden können. Die leicht bitteren Triebe können sowohl roh gegessen werden als auch gekocht mit Öl übergossen.
Wegwarten, Cichorium
Die Wegwarten besitzen im Gegensatz zu den meisten anderen Cichorioideae blaue Blüten. Die Zungenblüten eines Blütenkorbes stehen mehr oder weniger in einer Reihe. Die Früchte besitzen keinen Pappus, sondern nur kurze Borsten. Die Wegwarten blühen im Sommer. Auf Naxos kommen drei Arten vor, die vor allem in den niedrigen, warmen und trockenen Gebieten der Insel wachsen. Sie sind hauptsächlich an Ruderalstellen zu finden. Wie fast alle Cichorioideae sind die Wegwarten essbar; die Blattrosetten werden gesammelt und als “chórta” gegessen. Die Blüten der Wegwarten können in Kräutertees verwendet werden.
Wilde Endivie, Cichorium pumilum, Jacq.
Cichorium pumilum (= C. endivia ssp. divaricatum) ist vermutlich der wilde Vorläufer der Gartenendivie. Die Nutzung der Endivie als Salatpflanze ist im Mittelmeerraum seit etwa Christi Geburt nachgewiesen. Sie kommt bei uns in Azalas nur recht selten vor; möglicherweise könnte es sich auch um verwilderte Gartenpflanzen handeln. Die Endivie ist vor allem an Wegrändern und in Gärten zu finden. Die Unterscheidung von der folgenden Art, der Zichorie, ist nicht immer eindeutig. Die Wilde Endivie ist einjährig, während die Zichorie mehrjährig wächst.
Bei der wilden Endivie stehen die meisten Blätter am Stängel und weniger in einer Grundrosette. Die Tragblätter der Korbblüten sind fast pfeilförmig stängelumfassend. Unter den Blütenköpfen sind die Stängel auf einem großen Stück verdickt.
Die lang behaarten Hüllblätter der Korbblüten stehen in zwei Reihen, die fast gleich lang sind; die äußeren Hüllblätter stehen leicht ab.
Zichorie, Gemeine Wegwarte, Cichorium intybus, L.
Die Gemeine Wegwarte ist bei uns häufiger als die Endivie. Sie wächst als Gartenunkraut und an Wegrändern, aber teilweise auch in der Phrygana. Auch diese Art wird als Salatpflanze kultiviert (Chicoree, Radicchio). Die Wurzel kann als Kaffee-Ersatz verwendet werden.
Bei der Gemeinen Wegwarte stehen die Blätter größtenteils in einer Grundrosette; die Stängel sind kaum beblättert.
Bei allen Wegwarten öffnen sich die Blüten nur am Vormittag. Cichorium intybus besitzt ebenso wie die vorige Art etwa zwölf blaue Zungenblüten.
Die äußeren Hüllblätter sind bei dieser Art deutlich kürzer als die inneren. Die Tragblätter der Blütenköpfe sind nicht oder nur selten stängelumfassend.
Die Gemeine Wegwarte kann bis zu einen Meter hoch werden.
In trockenen Jahren bleibt sie dagegen oft winzig, bildet aber trotzdem Blüten und Früchte.
Dornige Wegwarte, Cichorium spinosum, L.
Die Dornige Wegwarte ist ein kleiner Zwergstrauch, der ausschließlich
in direkter Meeresnähe vorkommt. Er wächst auf Küstenfelsen und -hängen, aber auch am Kiesstrand.
Die Dornige Wegwarte ist ein kleiner Zwergstrauch, dessen letztjährige Triebe jeweils zu einem spitzen Dorn verholzen, so dass sich ein sparriges Dornengerüst bildet, in dessen Innerem aus den Achseln der Seitentriebe neue Blattrosetten wachsen. Die Dornige Wegwarte blüht im Sommer; die Korbblüten besitzen je nur fünf blaue Zungenblüten.
Hier sieht man die vorstehenden Dornen, die die Blüten und Blätter schützen.
Die in Rosetten stehenden, leicht fleischigen Blätter sind lang und schmal; sie sind schrotsägeförmig gezähnt mit einer runden Spitze.
Die Blätter der Dornigen Wegwarte sind essbar. Das Ernten ist allerdings entsprechend der Dornigkeit des Strauches nicht ganz einfach. Am besten schneidet man kleine Teile der Sträucher mit einer kleinen Säge ab und pflückt dann die Rosetten vorsichtig heraus.
Die Blätter der Dornigen Wegwarte werden üblicherweise gekocht und mit Öl und Zitrone übergegossen serviert (wie auch die Blattrosetten der meisten anderen Cichorioideae). So passen sie besonders gut zu gebratenen Kartoffeln und sind ein typisches Winteressen.
Noch gesünder ist es, die leicht bitteren, sehr vitaminreichen Blätter als Salat zu essen.
Geropogon
Die Gattung Geropogon mit dem Bastard-Bocksbart als einziger Art unterscheidet sich von der Gattung Tragopogon darin, dass die äußeren Achänen keinen fedrigen Pappus, sondern nur kurze Borsten tragen.
Bastard-Bocksbart, Geropogon hybridus, Sch. Bip.
Der Bastard-Bocksbart wächst in den niedrigeren Lagen an trockenen, kalkreichen Standorten.
Der Bastard-Bocksbart besitzt rosa Blüten.
Von den Zungenblüten sind acht (oder weniger) wesentlich länger als die übrigen; sie stehen jeweils über einem lanzettlichen, lang zugespitzten Hüllblatt, von dem sie ungefähr ums Doppelte überragt werden.
Lattich, Lactuca
Die Lattich-Arten sind an den langgestreckten, schmalen Blütenkörben mit dachziegligen Hüllblättern zu erkennen; die Achänen sind abgeflacht. Zu dieser Gattung gehört auch der Gartensalat.
Lactuca acanthifolia, (Willd.) Boiss.
Die auf Naxos sehr seltene Art Lactuca acanthifolia ist in der südlichen Ägäis endemisch. Sie wächst an schattigen Felswänden aus kalkhaltigem Gestein. Auf Naxos kommt sie zum Beispiel bei Liónas und auf dem Zeus-Berg vor.
Lactuca acanthifolia bildet große Blattrosetten aus tief fiederteiligen Blättern. Im Frühjahr wächst ein langer, schmaler, unten beblätterter Blütentrieb hervor, der wie eine dünne Rute aussieht.
Im Frühsommer beginnt der lange Blütentrieb sich zu verzweigen. Hier sieht man auch den typischen Standort dieser Art: steile, schattige Felswände.
Die Blütenkörbchen sind klein und schmal mit nur vier bis acht intensiv gelben Blüten. Die Pflanze sondert einen weißen Milchsaft ab.
Kompass-Lattich, Lactuca serriola, L.
Der Kompass-Lattich ist der wilde Vorfahr des Gartensalats. Die Art kommt im Mittelmeergebiet, in Nordafrika und in den wärmeren Gebieten Europas vor.
Der Kompass-Lattich gehört zu den sogenannten Kompasspflanzen: Seine Blätter stellen sich morgens und abends senkrecht, um das Sonnenlicht einzufangen und richten sich dabei mehr oder weniger nach Norden und Süden aus. Die Blätter sind tief gebuchtet mit gezähntem Rand. Auf der Blattunterseite stehen lange Borsten auf der Mittelrippe. Die Blütenkörbe sind klein mit bis zu 15 eher hell gelben Blüten, die man nur selten geöffnet antrifft. Sie stehen in hohen, etwa pyramidenförmigen Blütenständen.
Knollen-Lattich, Lactuca tuberosa, Jacq.
(= Steptorhamphus tuberosus)
Der Knollen-Lattich ist auf Naxos nur selten anzutreffen. Diese Art kommt auf kalkhaltigen Böden vor. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich aus dem Mittelmeergebiet nach Osten (bis zum Iran).
Der Knollen-Lattich besitzt schrotsägeförmig gesägte, gezähnte, oft leicht stängelumfassende Blätter und einen sparrig verzweigten Stängel. Die Blütenkörbe sind sehr schmal und langgestreckt und verengen sich zur Spitze hin; sie besitzen dicke, dachziegelförmig angeordnete Hüllblätter. Stängel und Hüllblätter sind oft rötlich.
Die etwa drei cm großen Korbblüten öffnen sich nur vormittags; sie sind blassgelb gefärbt. Die Zungenblüten stehen in nur einem Kranz; in der Mitte der Blüten stehen aber noch zahlreiche zungenlose Blüten, die praktisch nur aus den Staubblattröhren und Narben bestehen.
Die Achänen besitzen einen zusammengedrückten, geflügelten, elliptischen samentragenden Teil und einen dünnen, klar abgesetzten Schnabel sowie einen großen Schirm aus vielen weißen Haaren.
Sternlattich, Rhagadiolus
Die Sternlattiche sind verzweigte Pflanzen mit beblätterten Stängeln und gelben Blüten. Anders als die meisten Cichorioideae besitzen ihre Früchte keinen Pappus; sie sind zylindrisch geformt.
Gewöhnlicher Sternlattich, Rhagadiolus stellatus var. stellatus, (L.) Gaertn.
Der Gewöhnliche Sternlattich ist eine eher unauffällige Pflanze, die vor allem an etwas schattigen oder feuchteren Stellen häufig auftritt.
Der Sternlattich ist eine schlanke Pflanze mit verzweigtem, beblättertem Stiel; die Blätter sind eiförmig bis fiederspaltig mit schwach gezähnten Rändern. Die kleinen Blüten sind gelb.
Zur Fruchtzeit spreizen sich die etwa acht (inneren) Hüllblätter der Blütenköpfe sternförmig ab. In der Mitte dieses Sterns sitzen die wenigen gekrümmten Früchte. Sie besitzen keinen Pappus.
Essbarer Sternlattich, Rhagadiolus stellatus var. edulis, (L.) Gaertn.
Der Essbare Sternlattich wird nicht mehr als Art vom Sternlattich abgegrenzt, sondern nur noch als Variante, da es Übergänge zwischen den beiden Formen gibt. Bei uns kann man die Varianten recht gut abgrenzen. Der Essbare Sternlattich wächst auf Naxos hier und da in den Flusstälern.
Der Essbare Sternlattich ist bei uns an feuchten und schattigen Stellen wie in Flusstälern anzutreffen.
Im Gegensatz zur vorigen Variante sind die Blätter leierförmig-fiederschnittig und deutlich gestielt.
Die Blütenköpfe des Sternlattichs besitzen sehr kleine äußere und lange, schmale innere Hüllblätter. Während der Gewöhnliche Sternlattich um die acht innere Hüllblätter aufweist, sind es beim Essbaren Sternlattich nur fünf.
Zur Fruchtzeit spreizen sich auch bei dieser Art die Hüllblätter sternförmig ab.
Golddisteln, Scolymus
Unter den Korbblütlern gibt es viele sehr dornige Pflanzen, die “Disteln”. Fast alle Disteln gehören zur Gruppe der Carduoideae, die nur Röhrenblüten, aber keine Zungenblüten besitzen. Eine Ausnahme ist die Gattung Scolymus, deren Blütenkörbe nur Zungenblüten tragen und die entsprechend zu den Cichorioideae gerechnet werden muss. Sie besitzt stark dornige Blätter, einen teilweise dornig geflügelten Stängel und gelbe, sitzende Blütenkörbe. Die Gattung Scolymus umfasst nur drei Arten mit Verbreitungsschwerpunkt im Mittelmeergebiet.
Spanische Golddistel, Scolymus hispanicus, L.
Die Spanische Golddistel ist überall auf Naxos im Kulturland, an Wegrändern und an anderen Ruderalstellen häufig.
Die Spanische Golddistel bildet große Büsche mit stark dornigen Blättern. Im späten Frühjahr und frühen Sommer sind die Büsche von gelben Blüten übersät.
Die Blüten der Golddistel sind bis zu zwei cm groß; sie stehen in den Achseln von drei langen dornigen Hochblättern. Die Blätter weisen einen weißen Längsstreifen auf.
Gänsedisteln, Sonchus
Die Gänsedisteln kommen vor allem an Wegrändern, auf Feldern, in Gärten und an sonstigen Ruderalstandorten vor. Die Gänsedisteln sind sehr variabel und deswegen nicht immer eindeutig den Arten zuzuordnen, wenn man keine Früchte hat, die man zur Bestimmung heranziehen kann.
Gemüse-Gänsedistel, Sonchus oleraceus, L.
Die Gemüse-Gänsedistel ist auf Naxos sehr häufig. Sie ist essbar und wird viel gesammelt (insbesondere die jungen Triebe); vergleichsweise ist sie wenig bitter und deswegen bei vielen Naxioten weniger beliebt.
Die Gemüse-Gänseldistel besitzt stängelumfassende obere Stängelblätter mit lang pfeilförmigem Grund. Die Blätter sind blaugrün und matt, ihr Rand ist nur fein gezähnt. Die Stängel der Pflanze sind hohl, die Blüten sind hellgelb. Die Pflanze ist klebrig und gibt einen weißen Milchsaft ab. Zur Fruchtzeit sind die Blütenkörbe unten sehr breit, oben dagegen stark verengt.
Die Blüten sind typischerweise hellgelb.
Die Früchte sind flach und länglich mit der breitesten Stelle oberhalb der Mitte; sie sind ungeschnäbelt und längsgerippt.
Die meisten Pflanzen auf Naxos sehen allerdings nicht so aus wie die auf den vorigen Bildern dargestellte, sondern wie die hier abgebildete. Sie sind also weder blaugrün, noch besitzen die Stängelblätter einen pfeilförmigen Grund, noch sind die Blüten hellgelb. Trotzdem nehme ich an, dass sie der Art S. oleraceus zuzuordnen sind.
Raue Gänsedistel, Sonchus asper, (L.) Hill
Die Raue Gänsedistel ist auf Naxos etwas seltener als die vorige Art.
Die Raue Gänsedistel ist von der vorigen Art vor allem an den Blättern zu unterscheiden. Die Blüten sind sattgelb.
Sie besitzt schmalere, regelmäßig fiederspaltige Blätter, die am Rand deutlich dornig gezähnt sind und den Stängel mit rundem Grund umfassen (manchmal aber mit einem langen Dorn, der den Grund pfeilförmig erscheinen lässt).
Die Blütenstängel sind bei diesem Exemplar drüsig behaart.
Die Früchte sind elliptisch mit einem rund herum laufenden, leicht abgesetzten Rand.
Christusaugen oder Bartpippau, Tolpis
Die Christusaugen-Arten besitzen zweierlei Hüllblätter: die inneren liegen dem Blütenkorb eng an, während die äußeren meist abstehen. Die Blätter sind länglich, ganzrandig bis fiederspaltig und stehen größtenteils in einer Grundrosette, teilweise aber auch am Stängel. Sie sind auf Naxos nur verstreut anzutreffen.
Doldiges Christusauge, Tolpis umbellata, Bertol.
Das Doldige Christusauge (oder Doldiger Bartpippau) kommt auf Naxos stellenweise in der Phrygana vor.
Für die Bestimmung danke ich herzlich Thomas Meyer.
Das Doldige Christusauge ist eine einjährige Pflanze mit einer vielblättrigen Grundrosette und einigen Stängelblättern.
Die Blüten sind hellgelb mit langen äußeren Zungenblüten und zahlreichen kürzeren inneren Zungenblüten.
Die äußeren, abstehenden Hüllblätter sind länger als die inneren.
Hier sieht man eine Form, deren Färbung mit dem braunen inneren “Auge” an die in Südwesteuropa verbreitete T. barbata erinnert. Ich habe diese Pflanzen bei Keramotí gefunden.
Ruten-Christusauge, Tolpis virgata, Bertol.
Das Ruten-Christusauge ist wesentlich seltener als die vorige Art; es ist verstreut in der zentralen Region der Insel anzutreffen.
Das Ruten-Christusauge ist zwei- oder mehrjährig; es bildet in Frühjahr eine Blattrosette, aus der im Sommer sehr hohe, fast unbeblätterte Stängel treiben, die die Blüten tragen. Die Rosettenblätter sind zur Blütezeit meist verwelkt.
Die steifen, hohen Stängel sind leicht gerillt; die wenigen Stängelblätter sind meist linealisch.
Die Blüten stehen in einer lockeren Rispe, bei der die äußeren Blütenkörbe die inneren weit überragen.
Unterhalb der Blütenkörbe stehen schuppenförmige Deckblätter. Die äußeren Hüllblätter sind kürzer als die inneren.
Die Achänen sind etwa 1,5 mm lang und zylindrisch. Sie tragen 4 bis 14 einfache, aber raue Haare.
Bocksbärte, Tragopogon
Die Bocksbärte sind leicht daran zu erkennen, dass sie im Gegensatz zu den übrigen Cichorioideae schmale, grasartige, ganzrandige Blätter besitzen. Die Blütenkörbe sind oft sehr groß und tragen viele gelbe oder rötliche Zungenblüten, die manchmal nur knapp, bei anderen Arten aber um fast das Doppelte von den Hüllblättern überragt werden. Die Achänen sind lang geschnäbelt und tragen einen großen fedrigen Pappus; Fruchtstände und “Flugschirmfrüchte” sind oft sehr groß. Wie die meisten Korbblütler wachsen auch die Bocksbärte vor allem an Ruderalstellen.
Großer Bocksbart, Tragopogon dubius, Scop.
Der Große Bocksbart ist in Wiesen anzutreffen; er ist auf Naxos aber nicht sehr häufig.
Der Große Bocksbart besitzt gelbe Korbblüten und grasähnliche, manchmal am Rand gewellte Blätter. Die Stängel sind unterhalb der Korbblüte deutlich verdickt.
Die Zungenblüten blühen nach und nach auf; meistens besitzt eine Korbblüte um die 20 bis 30 Blüten. Die etwa acht Hüllblätter überragen die Zungenblüten bei manchen Exemplaren kaum, bei anderen deutlich. Die Korbblüten erreichen einen Durchmesser von bis zu vier cm.
Hier sieht man die wie bei allen Bocksbärten ballartigen Fruchtstände; die Achänen tragen einen großen Schirm aus Federhaaren.
Haferwurzel, Tragopogon porrifolius ssp. australis, (Jord.) Nyman
Die Haferwurzel ist auf Naxos nur verstreut zu finden. Im Mittelalter wurde die Wurzel, die sehr wohlschmeckend sein soll, ähnlich wie Schwarzwurzeln zubereitet und gegessen.
Tragopogon porrifolius ssp. australis ist eine große Bocksbart-Art mit violetten Blüten und zahlreichen am Rand meist gewellten Blättern; der Stängel ist unter der Korbblüte verdickt.
Die sehr großen Blütenkörbe mit bis zu 7 cm Durchmesser besitzen mehrere Kränze von Zungenblüten, die nach innen immer dunkler werden. Die zehn bis zwölf Hüllblätter sind bei der Unterart ssp. australis ungefähr doppelt so lang wie die äußeren Zungenblüten.
Wie bei allen Bocksbärten sind die Fruchtstände kugelrund mit in allen Richtungen abstehenden Achänen.
Die sehr großen Achänen sind fein geschuppt und besitzen einen sehr langen, schlanken Schnabel und einen großen Schirm.
Schwefelkörbchen, Urospermum
Die Gattung der Schwefelkörbchen umfasst nur zwei im Mittelmeergebiet vorkommende Arten. Auf Naxos wächst das Bittere Schwefelkörbchen.
Bitteres Schwefelkörbchen, Urospermum picroides, (L.) F.W. Schmidt
Das Bittere Schwefelkörbchen ist auf Naxos sehr häufig. Es wächst vor allem an eher trockenen Standorten und bevorzugt kalkhaltige Böden. Entsprechend den Umweltbedingungen ist es sehr variabel.
Das Bittere Schwefelkörbchen sieht einer Gänsedistel ähnlich. An günstigen Standorten bildet es einen hohen, beblätterten Stiel. Die Blätter sind fiederspaltig mit dornigem Rand; die Mittelrippe ist von unten borstig behaart. Die Blüten sind hellgelb.
An trockeneren Standorten bleiben die Pflanzen viel kleiner; die Blätter sind hier oft fast ganzrandig.
Am besten kann man die Art an den gleichlangen, in einer Reihe stehenden Hüllblättern der Blütenkörbe erkennen. Sie sind lang borstig behaart und besitzen schwarze Ränder. Wie bei den Gänsedisteln sind die Fruchtstände unten sehr breit, oben dagegen stark verengt.
Unverkennbar sind auch die stark abgewinkelten Achänen mit einem rundlichen mittleren Teil, einem dünnen, bizarr stacheligen Stiel und einem langen Hals; die Haare des Pappus sind fedrig.
weiter: Cichorioideae Teil II (Andryala, Hedypnois, Hymenonema, Hyoseris, Leontodon, Picris, Reichardia, Scorzonera, Taraxacum) und Cichorioideae Teil III (Aetheorhiza, Crepis, Hypochaeris)
siehe auch:
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