
Hundsgiftgewächse, Anocynaceae
Zur großen, hauptsächlich in den Tropen und Subtropen verbreiteten Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae) aus der Ordnung der Enzianartigen gehören der auf Naxos weitverbreitete Oleander Nerium oleander und das Große Immergrün (Vinca major). Bei den meisten Angehörigen der Hundsgiftgewächse, die 380 Gattungen umfassen, handelt es sich um Gehölze oder Lianen mit ledrigen Blättern. Typisch sind die großen fünfteiligen “Stieltellerblüten” mit einer langen, engen Röhre und großen Kronblattspitzen, die oft ein wenig asymmetrisch sind, so dass die Blüten Propeller-artig aussehen. Sie werden meist durch langrüsselige Falter bestäubt. Die Früchte sind trocken aufspringende Schoten. Viele Arten sind sehr giftig. Der Oleander ist die einzige Art seiner Gattung; die wohl noch junge, in der Entwicklung begriffene Gattung Immergrün umfasst nur etwa sieben Arten. Heute werden zu den Hundsgiftgewächsen auch die Baumschlingen (Periplocoideae) gezählt, die auf Naxos mit einer Art, der Griechischen Baumschlinge (Periploca graeca), vertreten sind, sowie die auf einer eigenen Seite vorgestellten Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae).
Hier kann man direkt zu den vorgestellten Arten springen (zurück kommt man durch Zurückblättern): Oleander, Nerium oleander – Großes Immergrün, Vinca major – Griechische Baumschlinge, Periploca graeca
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Oleander, Nerium oleander, L.
Der Oleander zählt zu den typischsten und schönsten Pflanzen des Mittelmeergebietes. Mit seinen steifen, immergrünen, auf der Unterseite behaarten Blättern kann er weitgehendes Austrocknen im Sommer vertragen; im Winter ist er jedoch auf hohe Feuchtigkeit angewiesen, weswegen er vor allem in Torrenten und in der Nähe von Quellen wächst. Im Sommer sind die Büsche dicht mit den großen, rosa Blüten übersät – und zeichnet so in der Landschaft den Verlauf der Bäche und Flüsse deutlich sichtbar nach. Der Oleander kommt vom Mittelmeerraum über Vorder- und Zentralasien bis nach China vor; auf Naxos ist er an Quellen, Flussläufen und Flussmündungen sehr häufig.
Der Oleander ist sehr giftig; er besitzt auf das Herz wirkende Glykoside, die dem Gift des Fingerhutes ähnlich sind. Früher wurden Kartoffeln auf Oleanderzweige gelagert, um Schädlinge fernzuhalten, und Mäuselöcher mit seinen Blättern verstopft, so dass sich die Mäuse durch die Blätter hindurchfressen mussten, um ins Freie zu gelangen, und sich so vergifteten.
Der Oleander ist auf ein hohes Wasserangebot im Winter angewiesen, weswegen er entlang der Torrente und Wasserläufe vorkommt.
Die ledrigen Blätter sind lanzettlich. Im Sommer sind die Büsche dicht mit rosa Blüten übersät.
Bei den Blüten handelt es sich um Stieltellerblüten mit einer langen, schmalen Röhre und großen Kronzipfeln sowie einer gefransten Nebenkrone an der Mündung der Blütenröhre. Sie werden von Faltern bestäubt.
Der Oleander bildet lange, braunrote Schoten aus, die bei Trockenheit ihre Samen freisetzen.
Die bräunlichen, pelzigen Samen besitzen einen Haarschopf und sind wie alle Teile der Pflanze giftig.
Der Oleander benötigt ein gutes Nährstoffangebot. Seine Samen werden vom Wind verweht und vom Flusswasser verschleppt; sie keimen schnell im Sand des Flussbettes. So kommt jedes Jahr viel neuer Jungwuchs auf, der im Winter teilweise wieder weggerissen wird, wenn der Fluss bei Starkregen viel Wasser führt.
Großes Immergrün, Vinca major, L.
Auf den ersten Blick sieht das niedrige, kriechend wachsende Immergrün dem Oleander kaum ähnlich; bei näherer Betrachtung fallen aber doch viele Übereinstimmungen auf, so die Form der Blüten, die ledrigen Blätter und die Giftigkeit. Die sieben Immergrün-Arten sind im Mittelmeergebiet und in Vorderasien verbreitet. Das Große Immergrün kommt in der Tragaía vor; außerdem habe ich es bei Atsipápi, Apóllonas und in Apíranthos angetroffen.
Das Große Immergrün ist zwischen Chalkí und Monítsia recht häufig.
Es wächst mehr oder weniger kriechend und ist als hübscher Bodendecker auch bei den Gärtnern beliebt.
Die Blüten mit ihren etwa rautenförmigen Kronblattzipfeln sind blauviolett.
Die Kelchblätter sind sehr schmal lanzettlich.
Griechische Baumschlinge, Periploca graeca, L.
Die im östlichen Mittelmeergebiet verbreitete Griechische Baumschlinge wurde früher zu den Seidenpflanzengewächsen gestellt. Heute werden sowohl die Baumschlingen als auch die Seidenpflanzengewächse als Unterfamilien der Hundsgiftgewächse betrachtet. Auf Naxos kommt die Griechische Baumschlinge im Auwald oberhalb von Engarés vor.
Die Griechische Baumschlinge wächst als verholzende Liane. Die einfachen Blätter sind gegenständig.
Die fünfzähligen Blüten besitzen dunkelviolette, längliche Blütenblätter und hellgrüne Kelchblätter. Die fünf bogenförmig nach innen geneigten Staubblätter bilden ein Nebenkrönchen.
Die eigentümliche Frucht besteht aus zwei an der Basis verwachsenen Fruchtblättern, die sich zur Reife wie eine Balgfrucht an der Innennaht öffnen.
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