Schnecken 4: Hornschnecken und Turmschnecken
Die Hornschnecken und die Turmschnecken gehören – innerhalb der großen Überordnung der Caenogastropoea (die den Löwenanteil der Schnecken umfasst) – zur Überfamilie der Cerithioidea, deren Angehörige sich durch turmförmige Gehäuse auszeichnen. Auf Naxos kommen (mindestens) sechs Hornschnecken und eine Turmschnecken-Art vor.
In der Foto-Übersicht der Meeresschnecken findet man einen Überblick über alle bislang von mir fotografierten Arten.
Eine Anmerkung zur Bestimmung: Einige Arten der Meeresschnecken sind leicht und sicher zu erkennen. In vielen Fällen gibt es jedoch mehrere verwandte Arten, die schwer zu unterscheiden sind. Ein weiteres Problem bei der Bestimmung ist, dass in den Bestimmungsbüchern nicht alle Arten enthalten sind; aber auch im Internet kann man zu vielen Arten kaum Informationen finden. Entsprechend sind manche der Bestimmungen leider ziemlich unsicher, und einige Arten müssen gänzlich unbestimmt bleiben.
Und ein Wort zu den Namen: Wie bei so machen Meerestieren herrscht bei den Schnecken eine große Verwirrung mit den Namen: Für fast alle Arten gibt es eine große Anzahl von heute nicht mehr gültigen Synonymen, die in älteren Büchern aber durchaus noch benutzt werden. Ich verwende hier die Namen entsprechend dem World Register of Marine Species (Stand 2020), wo man auch die entsprechenden Synonyme finden kann.
Hier kann man direkt zu den Gattungen springen (zurück kommt man durch Zurückblättern): Hornschnecken, Cerithium – Bittium – Turmschnecke, Turritellinella
1. Cerithiidae, Hornschnecken
Nadelschnecke oder Gewöhnliche Hornschnecke, Cerithium vulgatum, Bruguière
sehr häufig
Die Nadelschnecke ist eine der größeren Schnecken bei uns; sie wird bis 6 cm lang. Sie lebt vor allem auf Schlamm und frisst Detritus und Kieselalgen. Häufig sieht man sie in kleinen “Teichen” an der Wasserlinie.
Das Gehäuse der Nadelschnecke ist spitz turmförmig mit kleinen spiralig angeordneten Höckern. An der rundlichen Mündung besitzt sie oben eine kleine Rinne und am unteren Ende einen kurzen, breiten Siphonalkanal. Die Färbung ist hell mit feiner brauner Fleckung.
Die Nadelschnecke wird bis 6 cm lang. Die Innenlippe ist bei der ausgewachsenen Schnecke umgeschlagen. Höhe: 50 mm
Hier könnte es sich ebenfalls um Cerithium vulgatum handeln, oder um C. alucastrum. Höhe: 20 mm
Felsen-Hornschnecke, Cerithium rupestre, Risso
sehr häufig
Diese etwas kleinere Form wird neuerdings auch zur Art Cerithium vulgatum gerechnet.
Diese Schnecken mit kleineren und größeren Knoten auf dem Gehäuse werden oft als Felsen-Hornschnecke (Cerithium rupestre) bezeichnet. Höhe: 15 mm
Cerithium lividulum, Risso
häufig
Cerithium lividulum besitzt eine hellgraue Schale mit feiner Gitterskulptur mit unregelmäßigen Spirallinien; auch hier weist die mandelförmige Mündung oben und unten eine Rinne auf und die Innenlippe ist umgeschlagen. Höhe: 20 mm
Bittium latreillii, Payraudeau
häufig
Diese sehr kleine Art gehört ebenfalls zu den Hornschnecken. Sie besitzt ein hohes, schlankes Gehäuse mit feiner Gitterskulptur. Charakteristisch sind die weißen Strichel auf den Umgängen. Höhe: 12 mm
Bittium reticulatum ?, da Costa
sehr selten
Diese Art ist der vorigen sehr ähnlich, besitzt aber ein dunkleres, stärker skulpturiertes Gehäuse mit weniger weißen Stricheln. Es könnte sich um B. reticulatum handeln. Höhe: 13 mm
2. Turritellidae, Turmschnecken
Die Turmschnecken haben sehr hohe, spitz turmförmige Gehäuse mit kaum abgesetzten Windungen. Sie leben eingegraben im Sandboden und ernähren sich von winzigen Partikeln im Meerwasser, das sie filtrieren. Bei uns findet man ihre Gehäuse eher selten.
Gemeine Turmschnecke, Turritellinella tricarinata, Brocchi
sehr selten
Die Gemeine Turmschnecke ist eine häufige und weitverbreitete Art, die in Sediment eingegraben lebt und sich von Kleinstpartikeln ernährt, die sie sich zustrudelt. Sie wird bis zu 6 cm lang. Auf Naxos ist sie selten zu finden.
Turritellinella tricarinata ist die häufigste Turmschnecken-Art mit spitzem, hohem Haus und feinen Spiralstreifen auf den Windungen. Höhe: 22 mm
weiter: “Strandschneckenverwandte”, Littorinimorpha
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