Skip to main content

Gottesanbeterinnen

Zu den interessantesten und merkwürdigsten Tieren auf Naxos gehören die Gottesanbeterinnen. Sie sind recht große Insekten; die bei uns vorkommenden Arten werden bis zu 7 cm lang. Die Gottesanbeterinnen sind räuberische Tiere und ernähren sich vor allem von anderen Insekten; manche tropischen Arten fangen auch kleine Vögel und Säugetiere. Sie gehören zur Ordnung der Fangschrecken (Mantodea).

Gottesanbeterinnen besitzen einen beweglichen Kopf mit hoch entwickelten, zur besseren räumlichen Wahrnehmung weit auseinander stehenden Augen. Der Prothorax (erstes Brustsegment, zwischen erstem und zweitem Beinpaar) ist oft sehr lang, um diese Beweglichkeit zu ermöglichen. Die Vorderbeine sind zu Fangbeinen umgewandelt, die in Ruhestellung angewinkelt gehalten werden, wobei Unter- und Oberschenkel taschenmesserartig aneinander geklappt liegen, aber blitzschnell vorgeschnellt werden können, wenn ein Beutetier in die Nähe kommt. Sie sind meist mit Dornen ausgestattet, die beim Festhalten der Beute helfen.

Wie auch die Heuschrecken führen die Gottesanbeterinnen eine unvollständige Metamorphose durch, das heißt die Jungtiere sehen schon als winzige Tiere den Adulten ähnlich. Bei der Begattung werden die Männchen nicht selten von den Weibchen aufgefressen. Auch Parthenogenese (Jungfernzeugung) kommt vor.


Schon als winzige Tierchen sind die Gottesanbeterinnen klar als solche zu erkennen – sie sehen wie eine Miniaturausgabe der erwachsenen Tiere aus. Die Art kann man hier allerdings wohl noch nicht bestimmen.

Gottesanbeterinnen mehrerer Arten sind bei uns nicht selten; man sieht sie aber nicht so oft aufgrund ihrer guten Tarnung. Weltweit existieren etwa 2.400 Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in den Tropen und Subtropen.

Hier kann man direkt zu den Arten springen (zurück kommt man durch Zurückblättern):

Rivetina balcanica  –  Iris oratoria  –  Europäische Gottesanbeterin, Mantis religiosa  –  Ameles heldreichi  –  Empuse, Empusa fasciata

zur Foto-Übersicht

Rivetina balcanica, Kaltenbach

Die häufigste Gottesanbeterin auf Naxos ist die grau gefärbte Rivetina balcanica. Die Tiere sind durch ihre Farbe sehr gut getarnt, insbesondere, wenn sie unbeweglich in der Vegetation stehen.

Rivetina balcanica
Rivetina balcanica ist in der trockenen Vegetation sehr gut getarnt.

Rivetina balcanica
Der dreieckige Kopf ist sehr beweglich; die weit auseinander stehenden Augen ermöglichen ein gutes Sehvermögen: Die Gottesanbeterin erbeutet andere Insekten als Nahrung.

Rivetina balcanica
Der Halsschild ist im vorderen Drittel am breitesten. Hier ein Weibchen mit kurzen Flügeln.

Rivetina balcanica
Bei den Männchen reichen die Flügel bis zum Hinterleibsende. Als wir uns diesem Exemplar mit der Hand nähern, stellt sie plötzlich ihre Unterflügel mit dunklen Flecken auf (offenbar eine Drohgebärde), aber leider nur so kurz, dass es nicht für ein Foto reicht.

Iris oratoria, L.

Etwas seltener sieht man die meist grüne Iris oratoria.

Iris oratoria
Bei dieser grünen Gottesanbeterin handelt es sich um Iris oratoria. Bei dieser Art ist das erste Glied der Tarsen der Hinterbeine kürzer als bei Rivetina.

Iris oratoria
Die Weibchen haben einen dicken Hinterleib und Flügel, die nicht bis zum Körperende reichen.

Iris oratoria
Auch bei dieser Art sind die Männchen lang beflügelt.

Iris oratoria
An der Frontalscheibe des Gesichts sitzen zwei kleine runde Warzen. Die Augen stehen bei Iris oratoria besonders weit zur Seite, so dass der Kopf sehr breit wirkt.

Europäische Gottesanbeterin, Mantis religiosa, L.

Diese Art sieht Iris oratoria sehr ähnlich. Charakteristisch ist ein schwarz-weißer Fleck an der Basis der Vorderbeine.

Europäische Gottesanbeterin, Mantis religiosa
Die Europäische Gottesanbeterin ist die einzige Art, die auch in Mitteleuropa vorkommt. Auf Naxos ist sie eher selten anzutreffen. Sie sieht Iris oratoria sehr ähnlich, wird aber etwas größer: Die Weibchen können bis zu 8 cm lang werden, Männchen erreichen 6 cm Körperlänge.

Europäische Gottesanbeterin, Mantis religiosa
Dasselbe Tier von vorn. Man sieht gut die Bedornung an den Fangarmen.

Europäische Gottesanbeterin, Mantis religiosa
In den “Achselhöhlen” trägt das Männchen einen weißblauen Fleck.

Europäische Gottesanbeterin, Mantis religiosa
Hier sieht man das Gesicht, dem die für Iris oratoria typischen Warzen fehlen.

Europäische Gottesanbeterin, Mantis religiosa
Auch braune Exemplare treten auf.

Ameles heldreichi, Brunner von Wattenwyl

Die kleinsten Gottesanbeterinnen auf Naxos gehören der Gattung Ameles an, die in Griechenland mit den Arten A. decolor und A. heldreichi vertreten ist. Die Weibchen besitzen keine Flügel und einen dicken, nach oben gebogenen Hinterleib. Die Männchen haben dagegen einen schlanken, geraden Hinterleib und lange Flügel. Das Halsschild der Ameles-Arten ist in der Mitte am breitesten; das oberste Fußglied ist kurz. Auf Naxos scheint vor allem die Art Ameles heldreichii vorzukommen.

Ameles heldreichi
Unbeweglich lauert die Gottesanbeterin auf Beute – hier ein Weibchen.

Ameles heldreichi
Nun hat sie eine Motte erwischt!

Ameles heldreichi
Die Männchen können grünliche Flügel haben.

Ameles heldreichi

Ameles heldreichi
Andere Exemplare sind ganz grau gefärbt. Hier sieht man gut das kurze Halsschild, das in der Mitte am breitesten ist.

Ameles
Die Augen sind leicht konisch mit einem mehr oder weniger deutlich zu erkennenden Scheitelkorn.

Ameles heldreichi
Auch Jungtiere dieser kleinen Fangschrecken-Art finden wir recht häufig.

Ameles heldreichi
Bei diesem Jungtier kann man recht gut das Scheitelkorn auf dem Auge erkennen, somit handelt es sich um Ameles heldreichi. In Griechenland kommt auch die sehr ähnliche Art Ameles decolor vor, die kein Scheitelkorn besitzt. Auf Naxos haben wir sie bislang noch nicht nachweisen können.

Empuse, Empusa fasciata, Brullé

Die Empuse ist an den langen, gefiederten Fühlern und den kurzen “Hörnern” am Kopf zu erkennen. Der Hinterleib weist auf der Unterseite charakteristische Auswüchse auf.

Empusa fasciata
Die adulten Tiere besitzen einen langgestreckten Hinterleib mit Flügeln; auch der Prothorax ist besonders lang. Dieses Exemplar ist hübsch lila und grünlich gefärbt.

Empusa fasciata
In der Vegetation ist auch diese Gottesanbeterin sehr gut getarnt. Hier sieht man gut die gefiederten Fühler.

Empusa fasciata
Die bizarren Jungtiere tragen den Hinterleib in charakteristischer Weise nach oben gekrümmt.

Empusa fasciata
Ein interessantes Studienobjekt!

Empusa fasciata
Hier ist eine Empuse abends zu unserem Fenster gekommen, um die vom Licht angelockten Motten zu fangen.

Empusa fasciata
Eine Motte wird anvisiert…

Empusa fasciata
…und da hat sie ihre Mahlzeit!

zur Foto-Übersicht

zurück:

siehe auch:

Zum Inhaltsverzeichnis

zum Weiterlesen:

Zum Inhaltsverzeichnis