Süßgräser
Die Familie der Süßgräser bildet zusammen mit einer Reihe ähnlicher Pflanzenfamilien, vor allem den Binsengewächsen, den Rohrkolbengewächsen und den Riedgräsern, aber auch den Bromeliengewächsen und weiteren kleinen Gruppen, die Ordnung der Süßgrasartigen (Poales) innerhalb der Einkeimblättrigen Pflanzen. Unter diesen sind die Süßgräser mit Abstand die größte Gruppe: mit etwa 12.000 Arten in über 700 Gattungen handelt es sich um eine der größten Pflanzenfamilien überhaupt. Die Süßgräser sind in allen Klimazonen weltweit verbreitet.
Hier kann man die Einleitung überspringen und direkt zu den vorgestellten Arten kommen.
Die Wuchsform der Gräser ist “grasartig” mit einem dünnen, aufrechten Stängel und sehr schmalen Blättern. Die Blüten stehen in Ähren oder Trauben und sind aus kleinen Ährchen zusammengesetzt, die je aus wenigen Blüten bestehen. Jedes Ährchen ist von zwei Hüllspelzen umschlossen, und jede Blüte besitzt eine Deckspelze und eine Vorspelze; ansonsten besteht sie nur aus dem Fruchtknoten mit fedrigen Narben und den Staubbeuteln. Die Spelzen tragen oft auffällige Grannen. Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch den Wind; Selbstbefruchtung wird meist dadurch verhindert, dass die Staubbeutel zuerst reifen (Proterandrie). Die Frucht ist eine einkörnige, trockene Schließfrucht, die oft sehr stärkereich ist. Obwohl der Aufbau der Blütenstände im Prinzip bei allen Gräsern ähnlich sind und auffällige Merkmale wie große Kronblätter fehlen, haben die verschiedenen Grasarten sich in eine unendliche Vielfalt an Form und Gestaltung der Ähren differenziert, so dass jede Gattung und jede Art ein bisschen anders aussieht.
Die Gräser prägen an vielen Stellen der Erde das Landschaftsbild. Etwa ein Fünftel der Landfläche ist natürlicherweise vor allem von Gräsern bedeckt, insbesondere in den trockeneren Gegenden sowohl der Subtropen als auch der gemäßigten Regionen (Savannen und Steppen). In Mitteleuropa sind von Gräsern dominierte Pflanzengesellschaften und Landschaften erst nach der Einführung der Weidewirtschaft entstanden. Viele Grasarten (etwa 80%) besitzen mehr als einen Chromosomensatz und haben sich vermutlich im Zug der Kultivierung und der Ausbreitung waldfreier Lebensräume durch natürliche Kreuzung aus heute nicht mehr bekannten Elternarten gebildet.
Zu den Süßgräsern gehören sehr bedeutende Nahrungs- und Futterpflanzen: die Getreidearten Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Reis, Mais und Hirse, sowie das Zuckerrohr. Aus Bambus werden Möbel, Gefäße, Zäune und Gerüste gefertigt. Gut 700 Millionen Hektar werden weltweit mit den verschiedenen Getreidesorten bebaut. Getreide wird von den Menschen seit mindestens 8.000 Jahren kultiviert, wobei die meisten kultivierten Getreidesorten ursprünglich vermutlich aus dem Fruchtbaren Halbmond (Ägypten bis Persischer Golf) stammen, der Reis aus China und der Mais aus Mexiko.
Von den etwa 120 Süßgräsern, die auf Naxos vorkommen, stelle ich bislang erst wenige vor; hauptsächlich die, die bei uns auf dem Grundstück zu finden sind.
-Arten auf Naxos
Hier kann man direkt zu den vorgestellten Gattungen springen (zurück kommt man durch Zurückblättern): Walch, Aegilops – Hafer, Avena – Zwenke, Brachypodium – Zittergras, Briza – Trespe, Bromus – Steifgras, Catapodium – Hundszahngras, Cynodon – Kammgras, Cynosurus – Knäuelgras, Dactylis – Fingerhirse, Digitaria – Elytrigia – Liebesgras, Eragrostis – Gerste, Hordeum – Bartgras, Hyparrhenia – Samtgras, Lagurus – Goldgras, Lamarckia – Weidelgras oder Lolch, Lolium – Perlgras, Melica – Molineriella – Paspalum – Glanzgras, Phalaris – Lieschgras, Phleum – Grannenreis, Piptatherum – Rispengras, Poa – Bürstengras, Polypogon – Rostraria – Setaria adhaerens – Federgras, Stipa
“Zweizölliger” Walch, Aegilops biuncialis, Vis.
Bei den Walch-Arten enden die Hüllspelzen in mehreren langen und kräftigen, schräg abstehenden Grannen, so dass sie wie Sterne in der Wiese stehen.
Der Zweizöllige Walch ist bei uns recht häufig. Er wirkt sternförmig durch die schräg abstehenden, kräftigen Grannen der Hüllspelzen.
Die Spelzen tragen helle Rippen von nicht ganz gleichbleibender Breite und dunkle, etwa gleichbreite Zwischenräume dazwischen. Die Ähre besteht üblicherweise aus zwei Ährchen, die je aus 4 bis 5 Blüten bestehen, von denen jedoch nur die unteren zwei fertil sind.
Unterhalb der “richtigen” Ährchen steht ein weiteres kleines zurückgebildetes, steriles Ährchen.
Aegilops markgrafii, (Greuter) K. Hammer
Diese Grasart, ein diploider wilder Verwandter des Weizens, hat in jüngster Zeit Interesse wegen ihrer hohen Resistenz gegen Mehltau und negative Umwelteinflüsse erregt: Es wird untersucht, ob die entsprechenden Gene in das Genom des kultivierten Weizens eingebaut werden können.
Bei Aegilops markgrafii tragen nur die Hüllspelzen der zwei oberen Ährchen je eine Granne. Diese zwei Grannen sind beim frischen Gras nicht ausgebreitet, sondern liegen sehr eng aneinander; erst beim Trocknen spreizen sie sich auseinander. Die Grannen sind bei dieser Art mit gut 3 cm besonders lang.
Tauber Hafer, Avena sterilis, L.
Der Taube Hafer ist auf Naxos sehr häufig und auffällig: er tritt oft flächendeckend auf und bildet hohe Ähren aus. Er wird als eine der Stammarten des kultivierten Hafers angesehen.
Der Taube Hafer bildet eine lockere, bis 1 m hohe Ähre mit hängenden großen Ährchen aus. Die Hüllspelzen tragen lange, gekniete, schwarze Grannen, die Deckspelzen laufen in zwei recht kurze Zähne aus.
Die Ährchen bestehen aus zwei bis fünf Blüten; die Hüllspelzen sind bis 5 cm lang. Die Samen des Tauben Hafers bohren sich bei Feuchtigkeit wie eine Schraube in den Boden ein, wobei der obere Teil der Granne seitlich abknickt, so dass er sich als Widerstand in der Vegetation verhakt.
Die Ährchen mit den reifen Samen fallen als ganzes unterhalb der Hüllspelzen ab. Im späten Sommer sehen die Bestände des Tauben Hafers dann so aus.
Barthafer, Avena barbata, Pott ex Link
Der Barthafer ist dem Tauben Hafer sehr ähnlich, aber etwas kleiner: die Hüllspelzen werden nur bis 3 cm lang und die Deckspelzen enden in zwei langen Borsten.
Zweiährige Zwenke, Brachypodium distachyon, (L.) P. Beauv.
Die Zweiährige Zwenke kommt im Mittelmeergebiet bis nach Afghanistan vor, ist aber auch in vielen anderen Gegenden eingebürgert. Sie wächst in der Macchie und Phrygana sowie auch im Kulturland.
Die Zweiährige Zwenke trägt auf einem langen Stängel mehrere kompakte, flachgedrückte Ährchen, die je aus 8 bis 12 ordentlich zweireihig angeordneten Blüten bestehen.
Die Hüllspelzen der Ähren sind ungleich groß und kürzer als die Deckspelzen. Diese zeigen ausgeprägte Rippen und tragen (außer der untersten) gerade Grannen, die etwas länger sind als die Deckspelzen und ein wenig ausgebreitet sind. An den Rändern der Vorspelze sitzen kleine steife Borsten.
Großes Zittergras, Briza maxima, L.
Das hübsche Große Zittergras kommt im Mittelmeerraum vor. In vielen Gegenden der Erde ist es eingebürgert. Es ist bei uns regelmäßig anzutreffen, aber meist nicht sehr häufig.
Das Große Zittergras ist an seinen herzförmigen, an dünnen Stielen hängenden Ährchen zu erkennen, die im Wind zittern.
Die Ährchen bestehen aus fünf bis fünfzehn in zwei Reihen stehenden Blüten; die Hüllspelzen sind braun gefärbt.
Kleines Zittergras, Briza minor, L.
Das kleine Zittergras ist ebenfalls im Mittelmeerraum und in Vorderasien verbreitet. Auf Naxos ist es sehr selten.
Das Kleine Zittergras ist leicht an den kleineren Ährchen zu erkennen.
Steife Trespe, Bromus rigidus, Roth
Die Steife Trespe kommt im Mittelmeergebiet und auf Naxos häufig vor.
Die Steife Trespe besitzt einen dichten Blütenstand aus locker aufrecht stehenden, recht großen Ährchen mit langen Grannen, die zur Spitze hin leicht ausgebreitet stehen. Die Blätter sind am Rand lang behaart; die Stiele sind kurz behaart.
Die Ährchen besitzen bis zu etwa 6 Blüten; ihre Stängel sind kürzer als die Ährchen (ohne Grannen). Die Hüllspelzen sind unterschiedlich lang; die Deckspelzen sind an der Spitze zweispitzig und tragen fast doppelt so lange Grannen. Die Grannen und die Rippen der Blätter und der Spelzen sind rau mit rückwärts gerichteten Spitzchen.
Bromus lanceolatus, Roth
Auch Bromus lanceolatus ist auf Naxos regelmäßig anzutreffen; bei uns kommt diese Art vor allem an der Küste vor.
Bromus lanceolatus wächst aufrecht oder ausgebreitet mehr oder weniger niederliegend. Der lockere Blütenstand ist stark verzweigt mit vielen recht lang gestielten Ährchen.
Die Ährchen werden zur Spitze hin enger. Sie sind leicht flachgedrückt und bestehen aus bis zu 12 Blüten. Die Deckspelzen sind recht breit und zweispitzig und tragen etwa 1 cm lange Grannen. Deck- und Hüllspelzen sind dicht weich abstehend behaart.
Gewöhnliches Steifgras, Catapodium rigidum
(L.) C.E. Hubb.
Das Gewöhnliche Steifgras ist weltweit verbreitet. In Deutschland ist es selten; es bevorzugt wärmere Regionen. Es bildet recht steife, leicht verzweigte Blütentriebe mit zahlreichen länglichen Ährchen.
Das Gewöhnliche Steifgras steht in kleinen Büscheln mit mehreren steifen, unbehaarten Halmen. Die Ährchen stehen in einer im unteren Teil leicht verzweigten, etwas einseitswendigen Rispe.
Die Ährchen sind kurz gestielt. Sie bestehen aus bis zu etwa 10 Blüten. Die Hüllspelzen sind leicht verschieden lang und etwas kürzer als die Deckspelzen. Beide sind grannenlos. Die Staubbeutel sind sehr klein.
Hundszahngras, Cynodon dactylon, (L.) Pers.
Diese Art hat ihren Ursprung vermutlich in Indien, ist aber heute über weite Teile der Welt verbreitet und dient in trockenen Regionen als widerstandsfähiges, gutes Futtergras. Das Hundszahngras wird in Griechenland viel als Heilkraut genutzt, da es entwässernd wirkt und Blase und Niere gut tut. In Gärten ist es allerdings nicht beliebt, da es sehr effektiv Ausläufer bildet und kaum wieder auszurotten ist.
Das Hundszahngras bildet Ausläufer und kann so größere Flächen dicht bedecken und ist schwer wieder auszurotten, wenn es sich im Garten angesiedelt hat.
Es bildet sehr dünne Ähren aus, an denen dicht anliegend zwei Reihen an kleinen einblütigen Ährchen stehen. Die Staubbeutel sind sehr klein und lila.
Grannen-Kammgras, Cynosurus echinatus, L.
Das Grannen-Kammgras stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet. Es ist bei uns nicht besonders häufig. Es ist eine einjährige Pflanze und wächst in kleinen Büscheln mit mehreren Blütenhalmen, die je eine recht dichte, eiförmige Ähre tragen.
Die eiförmigen Ähren des Grannen-Kammgrases bestehen aus vielen mäßig dicht stehenden, kurz gestielten, 2-3blütigen fertilen Ährchen, zwischen denen sterile Ährchen stehen, die mehrere leere, fein begrannte Spelzen tragen. Auch die Deckspelzen der fertilen Ährchen tragen feine, bis etwa 2 cm lange Grannen.
Gewöhnliches Knäuelgras, Dactylis glomerata, L.
Das Gewöhnliche Knäuelgras ist in Eurasien weit verbreitet und häufig; außerdem ist es in vielen anderen Gegenden der Welt eingewandert. Es ist recht variabel.
Das Knäulegras ist auf Naxos sehr häufig. Es bildet langgestielte Blütenstände aus mehreren nahe beieinander stehenden einseitswändigen Ähren, die je aus vielen gedrängt stehenden Ährchen bestehenden.
Beim aufgeblühten Gras hängen zahlreiche gelbliche Staubbeutel aus den Ährchen.
Hier sieht man die breit häutig berandeten Hüll- und Deckspelzen. Die Deckspelzen sind kurz bespitzt.
Blutrote Fingerhirse, Digitaria sanguinalis, (L.) Scop.
Die heute weitweit verbreitete Blutrote Fingerhirse hat ihren Namen davon erhalten, dass Blätter und Ähren oft rot gefärbt sind; bei uns sind sie allerdings grün. Fingerhirse wird sie genannt, weil die langen schmalen Ähren wie Finger in alle Richtungen abstehen. Früher ist sie angebaut worden, weil die Samen ähnlich wie Hirse als Nahrungsmittel verwendet werden können.
Die Blutrote Fingerhirse kommt bei uns regelmäßig in den Gärten vor.
Die Fingerhirsen bilden sehr lange, sehr schmale Ähren, die wie Finger in alle Richtungen abstehen, aber nicht ganz vom selben Punkt ausgehen.
Die einblütigen Ährchen stehen in Paaren immer rechts und links an wellenförmigen, leicht kantigen Stiel; die eine Hüllspelze ist zurückgebildet, die andere schmal; die Deckspelzen sind oval.
Elytrigia juncea, (L.) Nevski
Die Quecken-Art Elytrigia juncea ist in der Ägäis und der Region des Schwarzen Meeres verbreitet; sie kommt vor allem in Küstennähe vor.
Die Quecken sehen den Lolch-Gräsern ähnlich; hier stehen jedoch die Ährchen mit der Breit- nicht mit der Schmalseite zum Stiel gewandt. Bei Elytrigia juncea stehen die Ährchen spitz-dreieckig von der Ährenachse ab. Die Ähre besteht meist aus mehr als 10 Ährchen. Die steifen Blätter sind längs nach oben eingerollt.
Die Ährchen bestehen aus bis zu zehn dichtsitzenen Blüten; sie tragen keine Grannen.
Großes Liebesgras, Eragrostis cilianensis, (All.) Janch.
Das Große Liebesgras wächst als Gartenunkraut. Es ist leicht an seinen ungewöhnlichen Ährchen zu erkennen.
Das Große Liebesgras bildet eine hohe, verzweigte Rispe mit vielen langgestreckten, schmalen, weißlichen Ährchen, die je aus bis zu 40 sorgfältig aufgereihten, in zwei Reihen stehenden Blüten bestehen.
Mäuse-Gerste, Hordeum murinum, L.
Die Mäuse-Gerste ist ein häufiges, unbeliebtes Wiesengras, das sich als Futterpflanze nicht eignet, da seine steifen Grannen die Schleimhäute der Weidetiere reizen. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist der Mittelmeerraum; sie hat sich jedoch fast weltweit verbreitet.
Die Mäuse-Gerste besitzt eine lange, schlanke Ähre.
Die leicht abgespreizt gehaltenen Grannen ragen etwas über das Ende der Ähre hinaus. Die Ährchen sind in allen Richtungen rund um den Ährenstiel angeordnet.
Die einblütigen Ährchen stehen je zu dritt mit zwei kurz gestielten seitlichen und einem mittleren sitzenden Ährchen. Die Hüllspelzen sind fast zu einer Granne reduziert; sie tragen am Rand feine Haare. Auch die Deckspelzen tragen etwa 3 – 4 cm lange Grannen.
Knollen-Gerste, Hordeum bulbosum, L.
Die Knollen-Gerste ist eine ausdauernde Pflanze; sie bildet am untersten Stängelabschnitt kleine Knollen aus. Sie kommt im Mittelmeergebiet vor.
Die Knollen-Gerste besitzt eine längere und schmalere Ähre als die Mäuse-Gerste. Die Grannen sind etwa 1 cm lang.
Hordeum geniculatum All.
Hordeum geniculatum sieht der Mäuse-Gerst ähnlich, ist aber etwas kleiner.
Die Grannen sind nur bis 2 cm lang. Die Blätter fassen den Stängel nicht mit kleinen Öhrchen ein.
Behaartes Bartgras, Hyparrhenia hirta, (L.) Stapf
Die mehr als 50 Arten der Gattung Hyparrhenia kommen hauptsächlich in den Savannen Afrikas vor. Auf Naxos ist das einen großen Horst bildende, mehrjährige Behaarte Bartgras häufig.
Das Behaarte Bartgras ist bei uns sehr häufig. Die Art bildet große Horste mit zahlreichen langen, verzweigten, rotbraunen Blütenständen.
Die Ährchen stehen in langen, schmalen Scheintrauben, die jeweils zu zweit an den Enden der Stängel und der Seitenstängel stehen. Die zweiblütigen Ährchen tragen je eine lange, etwas gewellte Granne; die Hüllspelzen sind teilweise behaart. Die auffälligen Staubbeutel sind gelb.
Samtgras oder Hasenschwänzchen, Lagurus ovatus, L.
Das Samtgras ist die einzige Art seiner Gattung und stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet, ist aber heute in viele andere Gegenden der Welt verschleppt worden. Auf Naxos kommt es häufig in der Phrygana und an Weg- und Feldrändern vor. Es bleibt eher niedrig, ist aber sehr auffällig und leicht zu bestimmen mit seinen dichten, eiförmigen bis länglichen, puschelig-weichen Rispen. Diese bestehen aus dichtstehenden kleinen einblütigen Ährchen, die je zwei dünne, weiche, gut 1 cm lange Grannen tragen.
Das Samtgras oder Hasenschwänzchen ist eine auffällige, hübsche Grasart, die sich gut für Trockensträuße eignet.
Es ist in der Phrygana und an Weg- und Feldrändern weit verbreitet.
Aus der weichen, eiförmigen, weißlichen Rispe ragen viele feine Grannen heraus. Die Hüllspelzen sind fein behaart und tragen an der Spitze dünne Borsten.
Goldgras, Lamarckia aurea, (L.) Moench
Das im Mittelmeergebiet verbreitete kleine Goldgras ist die einzige Art seiner Gattung. Es ist nach dem französischen Biologen Jean-Baptiste de Lamarck (1744 – 1829) benannt, der viele Pflanzen- und Tierarten beschrieb, die Zooogie der wirbellosen Tiere begründete, als einer der ersten den Begriff “Biologie” verwendete und definierte und eine Theorie der Evolution als Höherentwicklung aufstellte, wobei er auch von einer Vererbung erworbener Eigenschaften ausging.
Das kleine, hübsche Goldgras besitzt einen einseitswendigen Blütenstand aus kleinen Gruppen von je etwa fünf schräg herabhängenden Ähren. Diese bestehen je aus einem begrannten ein- oder zweiblütigen, fertilen Ährchen, das umgeben ist von drei bis vier kurz gestielten, unfruchtbaren Ährchen mit je zwei schmalen Hüllspelzen und etwa zehn abgerundeten, leicht purpur gefärbten, leeren Deckspelzen.
Deutsches Weidelgras oder Ausdauernder Lolch, Lolium perenne, L.
Das Deutsche Weidelgras ist eine sehr weit verbreitete und häufige Grasart, die auch häufig als Wiesenpflanze angebaut wird und Beweidung gut verträgt. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet reicht von Europa bis Sibirien.
Die Lolch-Arten besitzen eine steife Ähre, die abwechselnd an beiden Seiten die recht großen ungestielten Ährchen trägt. Diese sind in derselben Ebene ausgerichtet wie die Ähre, d.h. sie stehen so, dass die Schmalseite des Ährchens zum Stiel gerichtet ist.
Die Ährchen bestehen aus etwa 10 bis 15 schmal langgestreckten Blüten; die eine Hüllspelze ist reduziert, die andere steht auf der äußeren Seite des Ährchens und wird abgespreizt, wenn das Gras blüht. Bei dieser Art erreicht die Hüllspelze etwa die Hälfte der Länge des Ährchens.
Steif-Lolch, Lolium rigidum, Gaudin
Der Steif-Lolch kommt ursprünglich vom Mittelmeergebiet bis nach China vor.
Der Steif-Lolch besitzt eine schmalere Ähre als die vorige Art, da die Ährchen kleiner und teilweise in den Stängel eingesenkt sind.
Die Ährchen bestehen aus bis zu acht Blüten. Die Hüllspelze ist etwa genauso lang wie das Ährchen.
Mittelmeer-Perlgras, Melica minuta, L.
Die Perlgräser sind eine große, weltweit verbreitete Gattung mit fast 100 Arten. Der Name bezieht sich auf die kleinen, runden, oft wie aufgereiht stehenden Ährchen.
Das Mittelmeer-Perlgras ist eine ausdauernde Pflanze; sie bildet einen kleinen Horst mit mehreren Blütenhalmen. Diese tragen schmale Blätter, die den Stängel teilweise mit einer Blattscheide umschließen, und eine schmale Rispe mit kleinen, rundlichen Ährchen.
Die Ährchen sitzen an kurzen oder mittellangen Stielchen, die nah an der Achse verbleiben. Sie hängen leicht nickend und sind oval geformt. Die zwei Hüllspelzen sind unterschiedlich lang; die kürzere ist etwa zur Hälfte häutig. Das Ährchen umfasst eine sterile und zwei fertile Blüten. Deck- und Hüllspelzen sind purpurfarben mit auffälligen weißen Hauträndern; sie tragen keine Grannen.
Molineriella minuta ?, (L.) Rouy
Dieses Gras besitzt einen ausgebreiteten Blütenstand mit langen, oft gewellten, leicht verzweigten Stielen, ähnlich wie manche Haferschmielen-Arten (Gattung Aira).
Hier tragen die Ährchen jedoch keine Grannen. Die Hüllspelzen sind zugespitzt und schließen das Ährchen hier ganz ein; soweit erkennbar besteht das Ährchen aus zwei Blüten, die in den Hüllspelzen liegen. Es könnte sich möglicherweise um Molineriella minuta handeln.
Paspalum distichum, L.
Dieses Gras stammt vermutlich ursprünglich aus dem tropischen Amerika. In Griechenland ist es etwa um die Mitte des letzten Jahrhunderts eingewandert und breitet sich stark aus. Bei uns ist es bislang selten; es tritt mit anderen “Unkräutern” im Garten auf.
Paspalum distichum ist ein eher kleines Gras mit steifen Blättern und Rhizom. Der Blütenstand ist eine doppelte dichte, sehr schmale Ähre.
Die Ähre besteht aus zwei engen Reihen von kleinen ovalen zweiblütigen Ährchen, die an der Unterseite des abgeflachten Stiels stehen. Auffällig sind die weit hervorragenden schwarzen Staubblätter und die purpurfarbenen, fiedrigen Narben.
Phalaris aquatica ?, L.
Die Glanzgräser (Gattung Phalaris) besitzen grannenlose, oft in einer dichten, runden Rispe angeordnete kleine Ährchen.
Bei dieser Art könnte es sich um Phalaris aquatica handeln.
Die Hüllspelzen sind auffällig gemustert mit grünen Kielen und weißen Hauträndern (Flügel). Die Blüten kann man hier nicht erkennen; sie liegen unterhalb der großen Hüllspelzen.
Phleum exaratum ?, Griseb.
Die Lieschgräser unterscheiden sich von den Glanzgräsern daran, dass die Hüllspelzen keine Flügel tragen.
Bei diesem kleinen, manchmal niederliegenden Gras könnte es sich um das Lieschgras Phleum exaratum handeln.
Die Halme werden zur Blütezeit oft rötlich. Der Blütenstand ist eine dichte, zylindrische Ähre.
Die Ährchen besitzen große grün-weiße Hüllspelzen, die auf dem Kiel deutlich steif behaart sind. Die Blüten selbst sind deutlich kleiner als die Hüllspelzen und liegen unter diesen verborgen.
Gewöhnlicher Grannenreis, Piptatherum miliaceum, (L.) Coss.
Der Gewöhnliche Grannenreis gehört zu den großen, ausdauernden Gräsern. Er kommt bei uns häufig vor und ist im Mittelmeergebiet und den östlich angrenzenden Regionen verbreitet.
Der Gewöhnliche Grannenreis bildet hohe, gebogen herabhängende, verzweigte Rispen. An den Verzweigungspunkte stehen je etwa vier bis sechs sehr dünne Seitenzweige.
Die Ährchen sind klein, rundlich und einblütig und besitzen kurze, dünne Grannen; sie stehen im kleinen Grüppchen am Ende der langen, dünnen, oft etwas gewellten Seitenzweige. Die Hüllspelzen sind oft leicht purpurn gefärbt.
Frühlings-Rispengras, Poa infirma, Kunth
Das ursprünglich im Mittelmeergebiet verbreitete Frühlings-Rispengras ist dem Einjährigen Rispengras sehr ähnlich. Auf Naxos ist es in Gärten und Feldern häufig.
Das Frühlings-Rispengras ist ein sehr kleines Gras. Es unterscheidet sich vom allbekannten Einjährigen Rispengras an den kleineren Ährchen und Staubbeuteln sowie daran, dass die unteren Ästchen nicht waagerecht abgespreizt werden, sondern schräg nach oben zeigen.
Gemeines Bürstengras, Polypogon monspeliensis, (L.) Desf.
Das Gemeine Bürstengras kommt auf Naxos an feuchten Stellen vor wie im Flusstal bei Potamiá. Es stammt aus Südeuropa, hat sich aber in viele Gegenden der Erde ausgebreitet.
Das Gemeine Bürstengras besitzt große, weiche, sehr fluffige Ähren aus zahlreichen, recht dichtsitzenden Ährchen mit winzigen Blüten und langen weißen Grannen.
Rostraria smyrnacea, (Trin.) H. Scholz
Dieses Gras ähnelt sehr dem häufigen und im Mittelmeergebiet weitverbreiteten Echten Büschelgras (R. cristata).
Die Büschelgräser besitzen nicht sehr dichte längliche Ähren aus kleinen 3-6blütigen Ährchen. Bei Rostraria smyrnacea sind die Deckspelzen wollig behaart und enden nur zum Teil in einer sehr kurzen dünnen Granne. Die Vorspelze ist etwa so lang wie die Deckspelze und endet in zwei zarten Borsten. Die Ränder der Blätter sind lang behaart.
Setaria adhaerens, (Forssk.) Chiov.
Diese Borstenhirsen-Art kommt bei uns im Garten häufig vor. Die Art Setaria adhaerens wird oft nicht von der weitverbreiteten Quirligen Borstenhirse (S. verticillata) abgetrennt. Sie wächst einjährig und erscheint erst recht spät, d.h. Anfang Sommer. Die Blütenrispen wirken stark klettig, da zwischen den Ährchen kleine, überstehende Borsten mit rückwärts gerichteten Stacheln sitzen; die Blütenrispen heften sich so sehr effektiv an die Kleidung und sind kaum wieder zu entfernen.
Setaria adhaerens besitzt einen dichten, dünn walzenförmigen Blütenstand mit zahlreichen, sehr kleinen Ährchen aus rundlichen Blüten, die je von mehreren leicht hervorragenden rauen Borsten mit rückwärtgerichteten Stacheln umgeben sind. Von der weitverbreiteten Quirligen Borstenhirse unterscheidet sie sich darin, dass die Blattscheiden nicht lang behaart sind und dass auf den Blattspreiten spärlich verteilte, auf kleinen Anschwellungen stehende Haare sitzen.
Gedrehtes Federgras, Stipa capensis, Thunb.
Das Gedrehte Federgras bildet dichte Bestände und ist sehr häufig auf Naxos und im Mittelmeergebiet bis Indien. Es wird bis zu 70 cm hoch.
Das Gedrehte Federgras bildet dichte, goldbraune Rispen, die aus zahlreichen einblütigen, schmalen Ährchen bestehen.
Die Deckspelzen tragen eine bis 10 cm lange, zweifach gekniete Granne. Zur Reifezeit drehen sich die Grannen auf, wobei die Grannen der Ähre sich miteinander verhaken.