Hahnenfuß, Ranunculus
Auf Naxos kommen etwa 20 Arten der Familie Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) vor. Diese gehören sechs Gattungen an: Adonis, Anemone, Clematis, Delphinium, Nigella und Ranunculus. Diese Seite stellt nur die Gattung Ranunculus (einschließlich der ehemaligen Gattung Ficaria) vor. Die übrigen Gattungen werden auf der Seite Ranunculaceae I behandelt.
Hahnenfuß, Ranunculus
Die große Gattung der Hahnenfüße ist mit über 600 Arten in allen Gegenden der Welt außer den tropischen Regionen verbreitet. Es handelt sich stets um krautige Arten mit einfachen oder gefiederten Blättern und meist leuchtend gelben Blüten mit zahlreichen Staubblättern und je fünf freien Kelch- und Blütenblättern; letztere tragen an ihrem Grund Nektarien und sind vermutlich keine echten Kronblätter, sondern umgestaltete Staubblätter (“Nektarblätter”). Die gelbe Farbe der glänzenden Blütenblätter wird dadurch verstärkt, dass die unter der durch Karotinoide gefärbten Epidermis liegenden Zellen zahlreiche reflektierende Stärkekörner enthalten. Die Frucht ist eine zur Reife auseinanderfallende Sammelfrucht aus einsamigen Nüsschen, die oft mit einem Widerhaken an der Spitze versehen sind und so vor allem als Klettfrüchte verbreitet werden, außerdem auch durch Ameisen, die die Samen verschleppen (Myrmekochorie).
Auf Naxos kommen zehn Hahnenfuß-Arten vor, größtenteils an eher feuchten Standorten wie in Wiesen und Flusstälern. Einige trockenheitsresistentere Arten wachsen auch in der Phrygana; eine Art ist eine Wasserpflanze, die nur in nicht-austrocknenden stehenden Gewässern vorkommt (und dementsprechend auf Naxos nur sehr selten anzutreffen ist).
Blasiger Hahnenfuß, Ranunculus bullatus, L.
Der Blasige Hahnenfuß kommt in der steinigen, trockenen Phrygana vor; er blüht im späten Herbst. Er ist auf Naxos sehr selten.
Ranunculus bullatus ist eine ausdauernde Pflanze, die verdickte Speicherwurzeln ausbildet.
Diese Art ist zu erkennen an den drei bis vier großen, einfachen, ei- oder keilförmigen, dunkelgrünen Blätter, die als Rosette dem Boden anliegen.
Die Blüten sind für die Gattung typisch: glänzend gelb mit fünf Blütenblättern (Nektarblättern) und zahlreichen kurzen Staubblättern.
Chios-Hahnenfuß, Ranunculus chius, DC.
Der Chios-Hahnenfuß kommt in Wiesen und an feuchten Stellen wie an Bachrändern vor; an geeigneten Standorten ist er teilweise häufig.
Diese einjährige Art besitzt lang gestielte, handförmig gelappte Blätter und kurz gestielte, eher unauffällige Blüten.
Die kleinen Blüten besitzen schmale Blütenblätter, die oft teilweise fehlen oder sehr hinfällig sind, und blasse, zurückgeschlagene Kelchblätter.
Die Nüsschen weisen einen kurzen, gebogenen Schnabel auf und haben eine leicht warzige Oberfläche. Charakteristisch ist der zur Reife deutlich verdickte, behaarte Blütenstiel.
Kretischer Hahnenfuß, Ranunculus creticus, L.
Der Kretische Hahnenfuß kommt hier und da in den Bergen oder in Flusstälern an schattigen Stellen vor; er ist auf Naxos nicht häufig.
Der Kretische Hahnenfuß ist eine große, kräftige Pflanze mit rundlichen Blättern; die Grundblätter sind nur wenig eingeschnitten. Diese Art ist auf die Ägäis beschränkt; sie wächst an schattigen Stellen unter Bäumen und in Flusstälern.
Die Blüten des Kretischen Hahnenfußes sind bis über 3 cm groß.
Die Kelchblätter sind bei dieser Art nicht zurückgeschlagen; die Nüsschen besitzen einen langen, gebogenen Schnabel.
Großblütiges Scharbockskraut, Ranunculus ficaria, L.
Die Blüten des Scharbockskrautes besitzen im Gegensatz zu denen der Hahnenfüße acht bis zehn Blütenblätter. Trotzdem wird es neuerdings zur Gattung Ranunculus gestellt (früher Ficaria verna). Die Blätter sind sämtlich einfach und ungeteilt. Das Scharbockskraut kommt auf Naxos an schattigen Stellen in den Bergen sowie in den Flusstälern und auf feuchten Wiesen vor. Die Pflanze ist sehr Vitamin C-haltig und wurde früher zur Behandlung von Skorbut eingesetzt (Scharbock = Skorbut), man sollte die Blätter aber nur vor der Blüte essen, da danach giftige Substanzen gebildet werden, die Durchfall und Erbrechen hervorrufen können.
Das Scharbockskraut ist leicht an seinen acht bis zehn schmalen Blütenblättern zu erkennen.
Hier sind die Nektardrüsen am Grund der glänzend gelben Blütenblätter gut zu erkennen.
Die Nüsschen dieser Art tragen kleine Warzen.
Stachelfrüchtiger Hahnenfuß, Ranunculus muricatus, L.
Der Stachelfrüchtige Hahnenfuß kommt in Gärten und an feuchten Stellen wie in Bachtälern vor, oft gemeinsam mit dem Chius-Hahnenfuß, aber meist deutlich seltener als jener.
Diese Art sieht Ranunculus chius ähnlich: Auch sie hat einen verzweigten Stängel mit handförmig gelappten Blättern und kleinen Blüten mit hinfälligen oder schwach ausgebildeten Blütenblättern.
Charakteristisch sind die mit kleinen Stacheln besetzten Nüsschen.
Ranunculus neapolitanus, Ten.
Diese ostmediterrane Art ist auf Naxos sehr selten; sie kommt hier und da an schattigen, feuchten Stellen in den Bergen im Nordteil der Insel vor.
Ranunculus neapolitanus wächst an feuchten, schattigen Stellen, hier am Rand des Flüsschens bei Skepóni.
Hier ein kleiner Bestand in einem feuchten, schattigen Tal bei Komiakí. Die Grundblätter sind langgestielt und tief dreigeteilt; die seitlichen Teilblätter sind unsymmetrisch zweispaltig. Wichtig für die Bestimmung sind die zurückgeschlagenen Kelchblätter.
Die leuchtend gelben Blüten sind mit gut 1,5 bis 2,5 cm Durchmesser eher klein.
Die Früchte besitzen einen sehr kurzen Schnabel.
Ranunculus paludosus, Poir.
Die kleine, aber mehrjährige Art Ranunculus paludosus ist bei uns in Phrygana und Macchie stellenweise sehr häufig, besonders an lehmigen Standorten. Sie blüht schon früh im Frühjahr.
Diese mehrjährige Art besitzt eine grundständige Rosette und einen kaum beblätterten, wenig verzweigten Stängel, der ein oder zwei Blüten trägt.
Die Blüten sind vergleichsweise groß und leuchtend; die Blätter der Grundrosette sind unterschiedlich gestaltet von einfach über dreilappig bis tief zerteilt mit schmalen Abschnitten.
Der Fruchtstand (hier ist ein noch nicht ausgereifter zu sehen) besteht aus zahlreichen, kleinen, rundlichen, zugespitzten Nüsschen.
Rauer Hahnenfuß, Ranunculus sardous, Crantz
Den Rauen Hahnenfuß habe ich auf Naxos erst einmal gefunden; er ist sehr selten und kommt auf feuchten Wiesen vor.
Der Raue Hahnenfuß hat kleine und dreilappige Blätter. Die relativ kleinen Blüten besitzen lange Stiele.
Die Kelchblätter der Blüten sind zurückgebogen. Die Stiele sind im unteren Bereich abstehend behaart.
Die Früchte besitzen kleiner oder größere Warzen, einen grünen Rand und einen kleinen Schnabel.
Ranunculus sprunerianus, Boiss.
Die ostmediterrane Hahnenfuß-Art Ranunculus sprunerianus kommt in den höheren Lagen vor und ist dort teilweise sehr häufig.
Diese ostmediterrane Art ähnelt dem Kretischen Hahnenfuß, aber seine weich behaarten Grundblätter sind tief eingeschnitten; die Fiedern sind am Grund deutlich verschmälert.
Mit seinen großen leuchtenden Blüten ist Ranunculus sprunerianus ein echter Schmuck im frühen Frühling.
Hier noch einmal zwei Fotos, auf denen man gut die tief eingeschnittenen Grundblätter sehen kann.
Schild-Wasserhahnenfuß, Ranunculus peltatus, Schrank
Der Schild-Wasserhahnenfuß ist einer der hydrophytischen Hahnenfüße und somit eine der wenigen echten Wasserpflanzen von Naxos. Naturgemäß ist er auf der Insel nur an wenigen Stellen anzutreffen.
Der Schild-Hahnenfuß kommt in kleinen Gewässern vor; wir haben sie in Gräben und Tümpeln beim Dorf Kinídaros gefunden.
Diese Art besitzt zwei Arten von Blättern: haarfein gefiederte Unterwasserblätter, die quirlartig an den in die Tiefe tauchenden Stängeln stehen, und dreilappige Schwimmblätter, die auch aus dem Wasser herausragen können.
Die Blüten sind weiß mit gelber Mitte und gelben Staubblättern.
Haarblättriger Wasserhahnenfuß, Ranunculus trichophyllus, Chaix
Auch der Haarblättrige Wasserhahnenfuß ist ebenfalls eine echte Wasserpflanze. Auch er ist auf Naxos sehr selten.
Der Haarblättrige Wasserhahnenfuß wächst in kleinen Tümpeln oder Flüsschen, die im Sommer austrockenen können. Ich kenne ihn nur aus der Nähe von Sangrí.
Die Blüten sind ähnlich wie bei der vorigen Art, klein und weiß mit leuchtend gelber Mitte. Im Gegensatz zum Schild-Wasserhahnenfuß besitzt der Haarblättrige Wasserhahnenfuß keine Schwimmblätter, sondern nur fein zerteilte Unterwasserblätter.
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