Die kürzlich restaurierte Kirche Ágia Kyriakí in der Gegend Kalloní zwischen Apíranthos und den Schmirgelminen ist von ganz besonderer Bedeutung aufgrund der einzigartigen Wandmalereien, mit denen sie geschmückt ist. Diese Wandmalereien stammen aus dem 9. Jahrhundert, der Zeit des Bildersturms, als im byzantinischen Reich die Abbildung von Gott und den Heiligen untersagt und Wandmalereien sowie Ikonen zerstört wurden. Während des Bildersturms, der mit Unterbrechungen etwa zwei Jahrhunderte anhielt, wurden die Kirchen nur mit geometrischen Ornamenten und mit Kreuzeszeichen ausgeschmückt. In dieser kleinen, abgelegenen Kirche ist die Apsis mit einem einzigartigen Motiv verziert: mit Hähnen, die auffällige Halstücher tragen. Es ist keine andere Kirche mit (erhaltenen) Wandmalereien dieser Art bekannt. Vergleichbare Darstellungen finden sich nur auf wenigen sassanidischen (= persischen) Textilien bzw. Metallobjekten des 6. bis 9. Jahrhunderts. Eine sorgfältige Untersuchung der Wandmalereien von Ágia Kyriakí und Vergleiche zur byzantinischen und islamischen Kunst der entsprechenden Zeit macht eine Datierung der Malereien in die Zeit des Herrschers Theophilos wahrscheinlich (829 – 842 n. Chr.). Es gibt in Griechenland und im ganzen östlichen Mittelmeerraum nur sehr wenige Kirchen mit einer weitgehend erhaltenen Bemalung aus dem 9. Jahrhundert (mehrere davon auf Naxos!). Abbildungen von Hähnen sind aus keiner anderen Kirche bekannt, obwohl Tierdarstellungen während der Zeit des Bildersturms in einem Geschichtswerk aus dem 11. Jahrhundert (von Theophanes Continuatus) erwähnt werden. Somit haben wir hier ein einzigartiges Zeugnis aus einer lang vergangenen Zeit vor uns, das uns einen wichtigen Einblick in diese eher unbekannte Periode ermöglicht.