Scheinkrokusse, Romulea
Der Großblütige Scheinkrokus sieht auf den ersten Blick einem Krokus oder einer kleinen Herbstzeitlosen-Art ähnlich. Er ist aber leicht am oberirdischen Fruchtknoten zu erkennen: Die Romulea-Arten haben einen echten Blütenstiel, und ihre Blüte besitzt nur eine kurze Röhre, während im Gegensatz dazu beim Krokus und der Herbstzeitlose der Fruchtknoten unterirdisch liegt und die Blüte mit einer langen, schlanken Röhre aus dem Boden wächst. Ein klares Merkmal zur Unterscheidung der Scheinkrokusse von einem echten Krokus sind die zwei kleinen Tragblätter unter der Blüte.
Die Blüten besitzen eine kurze Röhre und dreieckig zugespitzte Blütenblätter. Die Narben mit sechs feinen Ästen sind etwas länger als die Staubfäden. Die Romulea-Arten bilden als Überdauerungsorgane Knollen aus.
Die Scheinkrokusse gehören wie die echten Krokusse zu den Schwertliliengewächsen. Es gibt in Europa, Arabien und Afrika etwa 90 Arten, von denen 15 im Mittelmeergebiet auftreten. Auf Naxos kommen drei Arten vor, von denen ich bislang nur zwei gefunden habe. Sie ist recht selten und wächst verstreut in Zwergstrauchgesellschaften trockener Standorte. Die Blütezeit liegt deutlich später als die der Krokus-Arten und fällt in das frühe bis mittlere Frühjahr.
Großblütiger Scheinkrokus, Romulea bulbocodium, (L.) Sebast. & Mauri
Der Großblütige Scheinkrokus ist auf Naxos recht häufig; er kommt sowohl im Inselinnern auf Granit vor, als auch direkt an der Küste auf Marmor. Er blüht schon sehr früh im Jahr, etwa im Februar.
Der Großblütige Scheinkrokus besitzt violette Blüten mit einem leuchtend orangefarbenen Grund. Die Narbe zerteilt sich oben in sechs Ästchen; sie ragt deutlich über die Staubblätter hinaus.
Die Pflanzen sind niedrig und eher unauffällig mit bis zu 15 cm langen, zylindrischen bis schmal rinnigen Blättern und je mehreren sich nacheinander öffnenden Blüten.
Hier sieht man die Tragblätter unter der Blüte, an denen die Scheinkrokusse klar von den echten Krokussen zu unterscheiden sind.
Romulea columnae, Sebast. & Mauri
Die Scheinkrokus-Art Romulea columnae ist auf Naxos wesentlich seltener als der Großblütige Scheinkrokus. Sie blüht zur selben Zeit wie der Großblütige Scheinkrokus (im Februar und März), ist aber sehr leicht zu übersehen: Die Blüten sind unauffällig weiß und sehr klein. Ich habe sie – mit hellgelben Blüten – in Azalás gefunden, und – mit blaulila Blüten – am Karkós zwischen Apíranthos und Danakós und beim Kloster Fotodótis.
Romulea columnae ist auf Naxos erst sehr selten nachgewiesen worden; sie ist aber wegen ihrer Kleinheit sehr leicht zu übersehen. Bei uns am Meer blüht sie im Februar.
Die niedrigen Pflänzchen von Romulea columnae tragen je nur eine Blüte, die direkt am Boden steht. Sie sieht aus wie ein kleines weißes Sternchen. Die Narbe ist kürzer als die Staubblätter. Die Pflänzchen, die ich bei uns in Azalás gefunden habe, haben hellgelbe Blüten.
Auch am Karkós zwischen Apíranthos und Danakós kommt Romulea columnae vor, hier mit dunkel blaulila Blüten.
Hier wächst Romulea columnae am Wegrand und in einer trockenen Wiese und sie blüht etwas später, Anfang März.
Romulea linaresii ssp. graeca, Bég.
DDie Scheinkrokus-Art Romulea linaresii ssp. graeca kommt an saisonal feuchten Stellen vor. Sie blüht im April und ist auf Naxos sehr selten.
Diese Scheinkrokus-Art ist nur an saisonal feuchten Stellen zu finden, hier an einem kleinen, im Sommer austrocknenden Tümpel. Ich habe diese seltene Art bislang nur einmal gefunden.
Romulea linaresii ssp. graeca besitzt kleine lila Blüten, die auf einem kurzen, recht dicken Stängel zwischen den sehr schmalen, langen, steifen Blättern stehen. Die Narben ragen kaum über die Staubblätter hinaus. Zur Fruchtzeit biegen sich die Stängel nach unten. Die Früchte sind dreikammerige Kapselfrüchte.
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